Marathon 490 v. Chr.

  • Bei Marathon ergriff eine zahlenmäßig unterlegene Armee griechischer Hopliten die Gelegenheit, ihre persischen Feinde zu besiegen: Mithilfe besserer Ausrüstung und überlegener Disziplin errangen sie einen der berühmtesten taktischen Siege der Antike. Damit war de Bedrohung der griechischen Stadtstaaten durch die Perser jedoch nicht beendet.


    Unter Kyros II. dem Großen hatte Persien im Jahr 539 v. Chr. bereits einen Großteils Kleinasiens besetzt, auch die Gebiete der Griechen, die an der ionischen Küste lebten. Zunächst waren die Beziehungen zwischen Persern und ihren griechischen Untertanen noch freundschaftlich. Doch allmählich entwickelten sich Spannungen. Die Perser behinderten die wirtschaftliche Entwicklung der Griechen durch Handelseinschränkungen. Zudem setzte das autokratische ersien Marionettenherrscher über die griechischen Städte an der ionischen Küste ein - was den Widerstand der auf ihre Unabhängigkeit bedachten Griechen provozierte. Im Jahr 500 v. Chr. eskalierte die Situation in eine Rebellion gegen die Perser. Aris von Milet suchte deshalb auf dem griechischen Festland nach Unterstützung für den Aufstand. Zuerst wandte er sich an Sparta, da die spartanische Armee als die beste in ganz Griechenland galt. Doch König Kleomedes sah keinen Grund, warum ein Kampf für die weit entfernten Ionier im Interessen Spartas liegen sollte. Deshalb verweigerte er der Revolte die Unterstützung.
    In Athen fand Aristagoras ein offenes Ohr. Er hielt vor der Athener Volksversammlung eine Rede, in der er die kämpferische Überlegenheit der Griechen gegnüber den Persern und, angesichts des Wohlstandes der Perserreichs, die Aussicht auf eine große Kriegsbeute für den Siege herausstellte. Die Versammlung diskutierte die Anfrae und enschied, ihre ionischen Vettern durcht eine Flotte von 20 Kriegschiffen zu unterstützen. Die athenische Flotte, ergänzt von einigen Schiffen aus Eretria, ging in Ephesus vor Anker. Von dort aus marchierten die Truppen auf die persische Hauptstadt Sardes zu, die se schnell einnahmen ud - angesichts der herannahenden persischen Armee - vollständig niederbrannten. In der darauf folgenden Schlacht wurden die Griechen geschlagen und die Athener kehrten nach Hause zurück. Die ionische Revolte hielt noch bis zum Jahr 493 v. Chr. an, doch die mächtigen und zentralisierten persischen Streitkräfte zeigten sich den invidualistischen Griechen in einem lang anhaltenden Zermürbungskrieg überlegen.
    Obwohl die Revolte niedergeschlagen war, blieb der persische Großkönig Dareios I. über die Beteiligung der Athener zutiefst erzü´rnt. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot (um 485-425 v. Chr.) berichtet von einem Sklaven, der Dareios allabendlich vor dem Mahl dreinmal ein "Herr vergesst die Athener nicht" zurufen musste, damit der König nicht vergaß, die Athener für ihre Einmischung zu bestrafen. Zu diesem Zweck sandte Dareios 492 v. Chr. eine Expedition unter Führung seines Schwiegersohnes Mardonius nach Griechenland, doch feindliche Thrakerstämme sowie stürmisches Wetter am Berg Athos zwangen das Heer, den Feldzug abzubrechen und umzukehren.


    Der Feldzug


    Dareios gab den Plan, Athen zu bestrafen, jedoch keineswegs auf und bereitete in den folgenden Jahren eine weitere, weitaus größere Expedition vor. Sie sollte über das ägäische Meer nach Athen und Eretria ziehen, um die Städte niederzubrennen und die Einwohner zu versklaven. Der Flottenanteil der persischen Streitkräfte bestand aus nahezu 600 Schiffen, etwa 200 waren Kriegschiffe, die als Flotteneskorte dienten, während die restlichen 400 für den Truppen und Versorgungstransport dienten. Darunter befanden sich auch eine Reihe speziell ausgerüsterte Schiffe für den Transport der Pferde der Kavalerie. Die Truppen bestanden aus etwas 25 000 Kämpfern, unter diesen ein Kontingent von etwa 1000 Kavaleristen. Sie wurden von Dareios Neffen Artaphernes und von Datis, einem medischen Edelmann, befehligt. Mit dabei war auch Hippias, der bis 510 v. Chr. als Tyrann über Athen geherrscht hatte, bevor er von dort vertrieben worden war. Die Perser wussten um die reizbare politische Atmosphäre in einem griechischen Stadstaat - und sahen daher zweifellos die Chance, mit Hippias Hilfe eine "fünfte Kolonne" in Athen zu etablieren.
    Die persische Flotte verließ den Harfen von Tarsus in Richtung Westen. Auf der Fahrt ging die Armadaauf mehrern Inseln an Land und unterwarf die jeweilige Bevölkerung durch Drohung oder Gewalt. Wichtg war Dareios vor allem die Zwischenlandung af Euböa zur Bestrafung der Stadt Eretria. Die Bevölkerung von Eretria befand sich angesichts der erdrückenden Streitmacht in einem Dilemna: Ein Teil der evölkerung stimmt dafür, die Stadt bis zum letzten zu verteidigen; andere hielten es für das Beste sie zu verlassen und den Kampf von den umliegenden Hügeln aus aufzunehmen. Doch noch bevor sie sich entschieden hatten, lag Eretria bereits in persischer Hand. Eine Gruppe die sich bestechen lassen hatte, hatte dem Feind die Stadttore geöffnet. Die Tempel der Stadt wurden as Vergeltung für die Zerstörung von Sardes in Brand gesteckt. Von Euböa zogen die Perser weiter in Richtung Attika und gingen am 5. September in der Eben von Marathon an Land, rund 40 km vor Athen. Hier fanden die Perser alles nötige vor: einenausgedehnten Strand, an dem sie ihre Schiffe mühelos an Land ziehen konnten, reichlich Trinkwasser, einen direkten Zugang nach Athen und ausreichend Platz zum Manövrieren für die Kavalerie, solte Athen sich dazu entschließen, den Persern hier auf freiem Feld entgegenzutreten.
    Als die Athener von der persischen Landung erfuhren, sandten sie den Boten Philippides auf seinen berühmten Lauf von über 225 km nach Sparta, um von dort Hilfe zu erbitten. Unglücklicherweise sahen sich die Spartaner aufgrund religiöser Feierlichkeiten nicht in der Lage zu helfen, denn man feierte die Karneien, ein Ritus zu Ehren Appolons, nach dem es den Spartanern nicht erlaubt war, sich vor dem nächsten Vollmond in Marsch zu setzen. Auf diese Nachricht hin suchten nach einem neuen Plan: Einige sprachen sich dafür, sich auf eine Belagerung vorzubereiten, auch wenn dies angesuchts Hippias Gegenwart und des Verats in Eretria ziemlich riskant erschien. Andere hielten dem entgegen, es sei unbedingt erforderlich, die Perser bei Marathon festzusetzen und so zu verhindern, dass sie Athen erreichten. So dachte auch der Stratege Militades. Seine Meinung hatte Gewicht, zumal er bereits in Kontakt mit den Persern gestanden und bei der ionischen Revolte mitgemacht hatte. Schließlich marchierte eine athenische Streitmacht aus knapp 10 000 Hopliten auf Marathon zu. Zu ihnen stießen 600 - 1000 Hopliten aus Platäa, einem langjährigen Verbündeten Athens.


    Die Aufstellung


    Die Perser zogen auf einem schmalen Küstenstreifen namens Schoinia ihre Schiffe an Land, dahinter lagen ausgedehnte Marschen. Jenseits der Marschen lag ein Dorf mit weitläufigen Feldern nahe einer Quelle: Hier wo genügend Wasser ud Futter für die Pferde zur Verfügung standen, werden die Perser ihr Lager aufgeschlagen haben. Die Athener und ihre Verbündeten lagerten am Südran der Ebene vor Marathon, nördlich des Brexisa Sumpfes zwischen dem Hügelgelände und der Küste. Ihr Lager versteckten die Athener hinter umgestürzten Bäuen mit scharf angespitzten Zweigen.


    Die Schlacht


    Die Armeen lagen etwas vier Tage lang einander gegenüber, denn beide Seiten hatten gute Gründe zu warten. Den Athenern brachte jeder Tag, der verging, die Hilfe Spartas näher: Spätestens am 12. September würden sie losmarchieren und konnte bis zum 15. an Athens Seie sein. Außerdem machte es kaum Sinn, den Feind in der weiten Ebene vor Marathon anzugreifen - dort, wo dessen Kavalerie am besten eingesetzt werden konnte. Also bleiben sie lieber in der Nähe ihres gut befestigten Lagers zwischen den Hügeln und der Küste. Hier bildeten die schwer bewaffneten Hopliten in ihrer Phalanx-Formation ein ernsthaftes Hindernis für die leichter ausgerüsteten Perser.
    Die wiederum sahen, wenigsten zu Beginn, die Zeit zu ihren Gunsten arbeiten. Sie hofften, wie in Eretria, auf Hilfe durch Anhänger des Hippias in Athen und warteten auf das Signal, das den Verrat anzeigen würde:ein polierter, auf dem Berg Pentelikon in der Sonne gehaltener Schild. Die Einzelheiten des Plans sind nicht bekannt;doch es scheint gewiss, dass die Perser vorhatten, den Großteil ihrer Truppen nach Athen zu senden, während die Athener weiter vor Marathon auf sie warten sollten. Außerdem wollten die Perser die Athener und die Platäar keinesfalls an ihrem Stützpunkt am Südrand der Ebene angreifen, da das Geländer dort ihren zahlenmäßigen Vorteil und die Mobilität ihrer Kavalerie zunichte machen würde.
    Gegen Abend des 11. September jedoch lief für die Perser die Zeit ab. Noch immer war kein Signal der "fünften Kolonne" aus Athen in Sicht - und das Fest in Sparta ging seinem Ende entgegen. Das bedeutete, die Athener konnten zunehmend auf Verstärkung aus Sparta hoffen. Also beordneteten die Perser einen Teil ihrer Streitkräfte auf die Schiffe, um am folgenden Morgen nach Athen zu segeln - auch ohne Signal konnten die Perser auf Unterstützung in Athen hoffen. Dieer Teil der Arme wurde von Datis angeführt und scheint den größten Teil der Kavalerie mitgeführt zu haben. Diese konnte beim Vorstoß auf Athen gute Dienste leisten,sobald die Eingreiftruppe in der Bucht von Phaleron (heute ein Teil von Piräus) an Land ging.
    Die verbleibenden Truppen unter Artaphernes behielten die Hopliten vor Marathon im Auge. Ihm blieben etwa 15 000 Mann, nahezu ausschließlich Infanterie. Die Atheer erfuhren von dem Plan der Perser, und zwar durch Ionier, die auf persischer Seite dienten. Sie sandten die Nachricht "die Kavalerie ist fort", welche die Athener bewog, den Kampf zu eröffnen. Tatsächlich befanden sich zuvor die zehn Athener strategoi, gie gewählten Feldherren, in einer Zwickmühle. Sollten sie an diese Stelle bleiben und kämpfen, nach Athen zurückkehren (denn auch sie befüchteten einen Verrat in der Stadt) oder aber den Kampf eröffnen - eine Vorgehensweise, die auch Miltades befüwortete?
    Der polemarchoi - ein mit der Heerführung betrauter hoher Beamter Athens, dessen Stimme in strittigen Situationen den Ausschlag gab - unterstütze den Plan vor Marathon auszuharren. Schließlich fiel die Entscheidung, bei Sonnenaufgang den Angriff auf die Perser zu wagen. Wenn sie schnell und entschieden Artaphernes Truppen besiegten, könnten sie anschließend i einem Gewaltmarsch Athen nch vor dem persischen Angriff erreichen.
    Am Morgen wurden die gegnerischen Truppen zur Schlacht aufgestellt. Miltiades hatte an diesem Tag das Kommando inne, und da er die Taktik der Perser kannte, postierte er seine Truppen entsprechend. Die Perser würden, davon ging er aus, die besten Einheiten im Zentrum postieren. Bei ihrer Truppenstärke war es wahrscheinlich, dass, ordnete er seine Phalanx in acht Reihen entlang der esamten persischen Front an, sie überflügelt werden würde. Um dies zu verhindern, stellter er das Zentrum seiner Truppen schmaler auf, und nahm dabei in Kauf, dass die Perser hier zunächst Erfolg haben würden.
    Miltiades wusste aber auch, dass an den persischen Flanken leichter bewaffnete Truppen standen, und dass hier die schwer bewaffneten Einheiten der griechischen Armee überlegen waren. Deshalb ordnete er an, dass diese Truppen den Geger, war er geschlagen, keinesfalls verfolgen, sondern sich dem persischen Zentrum zunwenden sollten. Der rechte Flügel der Griechen stand unter dem Kommando des Polemarchen Kallimachus, den linken Flügel bildeten die Platäer. Artaphernes stellte seine Truppen auf, wie Miltiadeses erwartet hatte. Die besten persischen Soldaten des stehenden Heeres, sowie Söldner aus dem Volk der Saken, bildeten das Zentrum, das von verschiedenen Gruppierungen, darunter die wenig kampfbegeisterten Ionier, flankiert wurde. Um die Blockade des feindlichen Lagers aufrechtzuerhaltenm marchierter er auf etwa 1,5 km den Griechen entgegen.
    Die Griechen rückten gleichfalls vor. Herodot berichtet, dass sie rannten, um das Feuer der Bogenschützen zu unterlaufen. Das ist jedoch nicht wahrscheinlich, denn in der schweren Ausrüstung eines Hopliten war es nahezu unmöglich - und unnötig - zu rennen. Wahrscheinlich bewegten sich die Athener ab einer Distanz von etwa 130 m, der Reichweiter persischer Bögen, im Laufschritt. Das Gefecht begann: Im Zentrum waren die Perser bald im Vorteil und drängten die Griechen zurück, ihre Truppen an den Flanken wurden jedoch geschlagen. Daraufhin stürmten die Griechen befehlsgemäß ins Zentrum und kreisten die Perser von beiden Seiten ein. Es folgte ein großes Gemetzel mit 6400 Toten auf persischen Seite und nur102 gefallenen Athenersn, darunter Kallimachus. Die Griechen eroberten außerdem sieben persisiche Schiffe, die restlichen entkamen.


    Die Folgen


    Die Athener konnten sich auf ihrem Sieg nicht ausruhen. Während eine Einheit das Schlachtfeld sicherte, kehrte der Rest in einem Gewaltmarsch zurück in die Stadt. Sie kamen rechtzeitig, um die Landung der Perser zu verhindern;und so musste Datis zusammen mit den Überlebenden unter Artahernes, abziehen.
    Bald danach begannen die Perser mit de Vorbereitungen für einen neuen Fedlzug, auch wenn es noch zehn Jahre dauern würde, bis sie wieder ins Land kamen - diesmal nicht, um Athen zu bestrafen, sondern um ganz Griechenland zu erobern.


    So habe jetzt mal mit den Perserkriegen angefangen, hoffe es gefällt euch auch ohne Römer^^

    „The Wheel of Time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again."

  • Aye, es gefällt wohl. Allerdings, ich lese gerade Delbrücks "Geschichte der Kriegskunst". Mitnichten wir da von einer persischen Überlegenheit der Zahl gesprochen. Delbrück errechnete so 4-6000 Infanteristen und so 5-800 Reiter, dazu eine Anzahl Ungewappneter. (Delbrück, Kriegskunst, Bd 1, S. 58) Athen soll ebensoviele, aber eher etwas mehr Masse gehabt haben. 192 Athener sollen gefallen sein, der Rest auf 1000 waren wohl Verwundete. Über persische Verluste war damals nichts bekannt, auch heute nicht. Allerdings halte ich wohl 6400 Tote für etwas zu viel.

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