• Die französischen Entwickler von Amplitude Studios sind sicherlich bereits hier durch die "Endless-Spielreihe" bekannt. Seit geraumer Zeit bin ich nun gespannt auf die nächste Veröffentlichung: Humankind. Ebenfalls ein 4X-Strategie-Spiel, welches nicht ganz überraschend durch Titel und Mechanik klare Anlehnung an CIV sucht, aber ebenso bewusst (leicht) andere Wege gehen möchte. Die Veröffentlichung ist mittlerweile für 2021 beabsichtigt. Sicherlich stellt es kein einfaches Unterfangen dar, sich gegen eine starke Marke zu positionieren. Der Ansatz gefällt mir sehr gut, auch weil ich mit CIV VI bisher nicht warmgeworden bin.


    Ein kurzes, aber aussagekräftiges Preview:


  • Ich erwecke hier mal was von den Toten. :bischof:


    Habe letztens Humankind bekommen und hatte die Chance jetzt eine Partie zu spielen. Und es ist durchwachsen. Die Anfangszeit bis in das Mittelalter ist toll. Die ersten zwei drei Stufen sind in meinen Augen auch besser als Civ, da ich einfach mehr Möglichkeiten habe und ich nicht in Runde zwei schon eine Stadt gegründet habe. sondern ich muss mit meinem Stamm erstmal erkunden und Nahrung sammeln, etc., damit ich wachse und einen Außenposten bauen kann, den ich dann zu einer Stadt ausbauen kann.


    Man muss harte Entscheidungen treffen, mittelfristig und langfristig planen, um dann den Plan doch wieder umzuhauen. Gerade das Bauen macht dann viel Spaß, sich Distrikte da hin zu bauen und zu tüflten, was am besten wo passt, ob man auf ein Wunder hinspart und wo man das am besten hinbauen kann, etc.. Allerdings gibt es Gebäude in der Stadt, die man nicht sieht und nur passive boni gibt. Das ist dann auch immer Arbeit, erst im Tooltip zu sehen, was die genau für die Stadt bringen und es gibt davon einfach viel zu viele. In meiner Hauptstadt sind ca. 20 oder 30 ungebaute Gebäude, da kommt man leider nicht hinterher die zu bauen.


    Auch dadurch, dass von vornherein die Einflusszonen der Städte und Außenposten festtehen, macht es Spaß vorzuplanen, wo man die Stadt hinbaut um optimal verteidigen zu können . Und sich dann zu überlegen, wo man das Zentrum haben will, und wo den Außenposten, denn man hat ein sehr geringes Stadtlimit. (was ich erst zu spät gesehen habe, das war echt gut versteckt oben in der Ecke :pfeif:). Dadurch können sich auch später schöne Riesenstädte ergeben, die sich über den halben Kontinent erstrecken können, beispielsweiße wirkt mein Bejing neben meinem Aachen winzig. :D Doch da kommt auch genau das Problem: Ab dem Industriezeitalter produzieren die Städte soviel, dass die ganzen Bezirke und Gebäude zu richtigen Klickorgien werden und man nur noch ohne Überlegen irgendwas baut, damit man baut. Da weiß man zum Teil nicht mehr, was genau da gebaut wird.


    Das führt sich auch in die Wunder fort, die Antiken und klassischen Wunder fühlen sich richtig nach einer nationalen Aufgabe an, man kann verschiedene Städte mitbauen lassen. Dadurch war zum Teil das ganze Reich beteiligt, es war dann ein schönes Gefühl z.B. Stonehedge fertig zu sehen. In der Moderne kann ich die Wunder in 2-3 Runden bauen, allgemein ist in der Moderne alles viel zu schnell, da kann man trotz Rundenstrategie nicht schnell genug alles klicken.


    Auch nervt es, dass es nur eine Siegbedingung mit Punkten gibt. In der ich das Ende auch nur durch Zufall erreicht, als es plötzlich hieß: Nächste Runde ist das Spiel vorbei. Dadurch spielt man gefühlt immer nur auf die Punkte hin, und richtet sich komplett darauf an. Das funktioniert allerdings mit der Mechanik des Aufstieges sehr gut zusammmen. Denn zum Aufsteigen muss man Erasterne sammeln, und wenn man genug hat, kann man aufsteigen. Oder man steigt nicht auf und bleibt etwas länger in der alten Era um Punkte zu sammeln. Problem ist allerdings: Mit jedem Aufstieg kann man die Zivilisation wechseln, also man fängt als Babyloner an, dann ist man Römer um dann Chinesich zu werden, ehe man Teutone wird, etc.. Allerdings gibt es jede Kultur nur einmal und man möchte ja eine schöne haben, die gerade zu der Situation mit den Boni, Gebäuden und Spezialeinheiten passt haben, schließlich möchte man ja nicht gezwungener maßen Franzose werden. :pffft:


    Die Kriege und Schlachten machen richtig spaß und sind zum Teil Bockschwer, weil man richtig Entscheidungen treffen muss. Jede Armee kann aus bis zu 8 Einheiten bestehen(anfangs nur 4, entsprechend dann durch Forschung mehr) und Schlachten muss man dann Rundenbasiert(rundenbasierte Inception) auf der Weltkarte, wo dann Schlachtfelder abgesperrt werden und innerhalb der Zonen nichts gemacht werden kann. Wenn also deine Stadt innerhalb dieser Zone liegt, dann muss man überlegen, mehr Risiko zu gehen, damit man wieder produzieren kann. Allgemein fühlen sich Kriege dadurch sehr dynamisch an, aber auch sehr umfassend, wenn du einheiten rauspumpst(jede Einheit benötigt auch mindestens einen Pop), also leiden beide Seiten richtig unter dem Krieg. Auch muss man versuchen, sich gute Schlachtfelder aussuchen, denn Schwertkämpfer können schlecht die Klippe rauflaufen und Bogenschützen sind stärker im Bergab schießen(Ruhe in Frieden, meine zweite Armee, lag nicht an euch, sondern an eurem Anführer :pfeif: ). Geländeboni und Blockaden können so stark sein.


    Fazit: Ein gutes Spiel, in Teilen besser als Civ, aber Civ hat immer noch die Krone auf für die Rundenstrategie, Man erkennnt gute Ansätze, das Spiel benötigt in meinen Augen allerdings noch Feinschliff und wahrscheinlich auch ein paar DLCs, bevor es richtig gut werden kann. Gerade Alarme und Mitteilungen sind teilweise überflüssig, ungenau oder manchmal nicht existent, manche Mechaniken werden auch kaum bis gar nicht erklärt und versteht sie dadurch nicht. Zum Beispiel hatte ich die weltreligion, fast alle gehörten der an, und mit einmal habe ich sie selber irgendwie ausgelöscht? Oder die StadtKI lässt regelmäßig meine Städte verhungern oder am Hungertuch leben bei einer beliebigen Popzahl, obwohl noch Farmerplätze für Nahrung frei sind und die Stadt so noch wachsen könnte.

    Am liebsten würde ich Civ und Humankind zusammen kommen lassen und deren uneheliches Kind spielen. Das wäre super.

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