Aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit Covid-19

  • Kinder sind nicht weniger infektiös als Erwachsene, das gleiche gilt für Jugendliche. Schulen sind der Hort mit sehr vielen Menschen auf kleinem Raum, eng in den Klassenzimmern, eng in den Gängen.
    Große Schulen haben 2.000 Schüler und >100 Lehrer in maximal zwei Gebäuden verteilt.


    Warum sollte man sich in Schulen weniger infizieren als in Restaurants oder Supermärkten, wo mittlerweile nur noch eine begrenzte Anzahl zugelassen wird.


    Warum sollte das Internet zusammenbrechen?

  • Warum sollte das Internet zusammenbrechen?

    Das war nur ironisch gemeint.


    Was ich nicht verstehe ist, warum man nach wie vor an dieser halbgaren Strategie festhält, jetzt sogar bis 10. Januar. Es ist doch längst erwiesen, dass sie nicht ausreicht. Und die Intensivbetten sind dramatisch ausgelastet. Schon jetzt. Täglich fast 500 Tote in Deutschland nur an Covid19. Der Vergleich in Flugzeugabstürzen bietet sich da tatsächlich an.


    Warum nicht mal für 2-3 Wochen voller Lockdown und gut ist. Danach sind wir dann wieder überall im Grünen Bereich. Wenn es gut läuft, reicht das dann, bis ausreichend Menschen geimpft sind. Dieser "halbe Lockdown" den wir jetzt angeblich haben, fühlt sich für mich wie Normalbetrieb unter Corona an. Heißt, man lässt nun sehenden Auges die Risikogruppen vor die Wand fahren.


    Heute wurde durch das RKI gesagt, es rechne mit "vielen weiteren Toten über den Winter". Auch eine Zunahme der Fälle in Alten- und Pflegeheimen sei nun vorhersehbar. Und was passiert? So gut wie nichts. Man nimmt es schlichtweg hin.


    Ich glaube inzwischen, dass das auch die inoffizielle Linie ist. Wenn bspw. Sachsen nun ankündigt ggf. in zwei Wochen auch die Schulen zu schließen, kann ich da nur müde drüber lachen. Augenwischerei. Was macht es für einen Unterschied, ob die Schulen am 17.12. geschlossen werden wegen Corona oder am 18.12. wegen Ferien.


    Und dann diese völlige Blödsinn der Aufhebung der Regeln um Weihnachten und Silvester. Als würde Covid19 auf unsere Feiertage Rücksicht nehmen. Grotesk.

  • Ich hatte es ja schonmal geschrieben das es ein leichtes wäre die Schulen sicher zu machen in dem mann sie mit entsprechenden Luftfiltern ausstatten würde. Aber dafür 1 Milliarde auszugeben ist die Politik eben wieder zu geizig während mann gleichzeitig keinerlei Probleme damit hat ca. 200 Milliarden flächendecken zu verteilen und damit unter anderem (schon vor Corona) im sterben liegende Branchen am leben zu erhalten. :wall:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Aber dafür 1 Milliarde auszugeben ist die Politik eben wieder zu geizig

    Wurde das denn so begründet?


    https://www.umweltbundesamt.de…hulen-nur-im-ausnahmefall


    Bin kein Fachmann auf dem Gebiet, kann mir aber schon vorstellen, daß sie unterstützend eine gewisse Wirkung haben könnten.
    Wer hätte denn Interesse daran, Schutzmaßnahmen aufgrund der paar Kröten aktiv zu unterdrücken?

  • Wurde das denn so begründet?
    https://www.umweltbundesamt.de…hulen-nur-im-ausnahmefall


    Bin kein Fachmann auf dem Gebiet, kann mir aber schon vorstellen, daß sie unterstützend eine gewisse Wirkung haben könnten.
    Wer hätte denn Interesse daran, Schutzmaßnahmen aufgrund der paar Kröten aktiv zu unterdrücken?

    Ich finde den Artikel leider nicht mehr, aber darin wurde ein Dokot oder Professor einer Uni interviewt (also kein Firmeninhaber der davon profitieren will) der zu der Thematik Luftreinigung usw. forscht. Der bescheinigte entsprechenden Gerätschaften eine hohe Wirksamkeit gerade auch in Räumen die nur schlecht gelüftet werden können.
    Einige Kultusminister haben in inteviews auf das Thema angesprochen definitiv mit den Kosten argumentiert dabei geht es aber so denke ich hauptsächlich darum zu kaschieren das man in über einem halben Jahr Zeit nicht in der Lage war funktionierende Konzepte zu erarbeiten die über "wir Lüften und tragen Masken" hinaus gehen.


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  • Wird einfach eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen sein.
    Mit ein paar Milliarden rette ich TUI und Co größtenteils langfristig.
    Luftfilter kann ich in 1-2 Jahren wieder in die Abstellkammer stellen: Pandemie überstanden und überflüssig.


    Bei den Summen, die mittlerweile abgerufen werden, würde eine Milliarde mehr auch nicht mehr ins Gewicht fallen.


    Habe die Tage gehört, dass der Staat auf Grund der KKrise Schulden in Höhe von ca. einem Bundeshaushalt (also ein Jahr) aufgenommen hat bzw. noch wird.


    Da kommt noch was auf uns zu. Zum Beispiel die Diskussion, ob für Vermögen ab einer bestimmten Summe eine Sonderabgabe erhoben wird.

  • Wird einfach eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen sein.
    Mit ein paar Milliarden rette ich TUI und Co größtenteils langfristig.
    Luftfilter kann ich in 1-2 Jahren wieder in die Abstellkammer stellen: Pandemie überstanden und überflüssig.

    Das ist aber kein Argument dafür, den Arbeitsschutz sausen zu lassen. Wenn ich in meiner Firma sage, ich kaufe dieses Jahr keine Helme für meine Angestellten, die auf dem Bau arbeiten, weil ich die in zwei Jahren nicht mehr brauche, dann macht die Aufsicht die Baustelle zu - fertig.


    Das Westfalen Blatt hat diese heute Temperaturmessungen einer Grundschule in Marienmünster veröffentlicht. Die Raumtemperatur im Klassenzimmer lag gestern bei drei verschiedenen Messzeiten jeweils bei: 4,9°C, 2,4°C und gegen Mittag bei 8,3°C.


    https://www.westfalen-blatt.de…ge-soll-integriert-werden


    Die Arbeitsstättenverordnung zur Raumtemperatur verlangt je nach Schwere der Beschäftigung in diesem Fall zwischen 17-20°C.

  • Von einem guten Freund ist ist diese Woche der Vater im Krankenhaus gestorben ;(


    Man hatte ihn im November ins Krankenhaus gebracht wegen Corona-Symptomen. Er ist auch positiv getestet worden. Die Symptome hat man behandelt und nach einer Woche ging es Ihm scheinbar besser, er war nur auf der normalen Quarantäne-Station. Man hat ihn dann nach Hause gebracht und dort ging es Ihm dann zwei Wochen lang nicht besonders gut. Wegen dem negativen Test hat er sich aber auch nicht weiter gerührt. Als es immer schlimmer wurde hat man ihn erneut ins Krankenhaus gebracht und erneut positiv getestet. Nach ein paar Tagen ging es ihm so schlecht, dass man ihn auf die Intensiv in ein anderes Krankenhaus verlegt hat und er ins künstliche Koma versetzen musste. Er ist daraus nicht mehr aufgewacht.


    Er war über 80 und mit Vorerkrankungen, er hatte also von Anfang an nicht die besten Chancen. Trotzdem muss man sich fragen, was hier passiert ist. Normalerweise wird man erst nach zwei negativen Tests entlassen. Und warum war der Test der gemacht wurde negativ? War es einer der wenigen falschen negativen? Oder hat man im Krankenhaus schlicht den Abstrich nicht richtig genommen? Hätte er vielleicht überlebt, wenn man ihn von Anfang an durchgehend behandelt hätte? Man weiß es nicht, aber wenn es mein Vater wäre, würde mich diese Frage verrückt machen.

  • Vater ist sicher noch was anderes - aber meine Urgroßmutter ist vergangenen Monat auch an Corona verstorben - sie hatte nen Haarriss im Fuß wegen einem Sturz, der Physiotherapeut hat sie dann angesteckt und das wars. Sie war mittlerweile 94 Jahre alt, war aber noch allein Zuhause und soweit "selbstständig".


    Klar kann man über das "was wäre wenn" etc. nachdenken, letztendlich ist es aber egal - sie hat ein erfülltes Leben gehabt und auch wenn ich sie gerne noch länger bei mir gehabt hätte, ist es nun so wie es ist. Wenn, dann seh ich da das "Kollektiv" als Schuldtragender, aber nicht die einzelne Person. Fehler passieren nun mal leider und manchmal geht es leider so aus. Da mach ich mich jetzt nicht so wahnsinnig, liegt aber auch daran: Man kann es nicht ändern, wer tot ist, ist tot.


    Aber wie heißt es so schön? Corona existiert ja bekanntlich nicht und wird übertrieben - und wenn man dann erzählt, dass ältere Leute sterben - ja dann wird das mit der Schulter zuckend in Kauf genommen, weil "die sind ja eh schon alt". Dass man vl selber nen Platz auf der Intensiv Station brauchen könnte is auch allen egal.

  • Normalerweise wird man erst nach zwei negativen Tests entlassen. Und warum war der Test der gemacht wurde negativ? War es einer der wenigen falschen negativen? Oder hat man im Krankenhaus schlicht den Abstrich nicht richtig genommen?

    Das sind natürlich Fragen, die man nie wird beantworten können. Es gibt falsch negative Tests und natürlich ist nicht jeder Abtrich perfekt.
    Das mit den zwei negativen Tests ist mir aber neu. Bei "uns" (Uniklinik in NRW) werden auch positve Patienten in häusliche Quarantäne entlassen, wenn sie in einem stabilen Zustand sind und die häusliche Versorgung geklärt ist.

  • Einige Kultusminister haben in inteviews auf das Thema angesprochen definitiv mit den Kosten argumentiert dabei geht es aber so denke ich hauptsächlich darum zu kaschieren das man in über einem halben Jahr Zeit nicht in der Lage war funktionierende Konzepte zu erarbeiten die über "wir Lüften und tragen Masken" hinaus gehen.

    An die Kosten glaube ich auch nicht; vielmehr wäre es neben der Schnarchigkeit den Sommer über ein Eingeständnis, daß Schulen durchaus die Superspreader sein könnten und man einfach nicht möchte, daß ein Elternteil zuhause bleibt, nachdem man Schulen endlich geschlossen hat.


    Frau Mogges war auch zwei Wochen in Quarantäne, nachdem ein Angehöriger einer ihrer Patienten verheimlicht! hatte, daß er selbst einen positiven Test hatte. Neben ihr selbst hatte es noch drei Kolleginnen im Pflegedienst erwischt, alle mußten zuhause bleiben, einen Test machen und durften alle trotz negativem Ergebnis nicht aus dem Haus.
    Das Gesundheitsamt hat die Auflage nach einem Tagebuch erteilt, 2 x Fiebermessen.

  • Trotzdem muss man sich fragen, was hier passiert ist. Normalerweise wird man erst nach zwei negativen Tests entlassen. Und warum war der Test der gemacht wurde negativ? War es einer der wenigen falschen negativen? Oder hat man im Krankenhaus schlicht den Abstrich nicht richtig genommen? Hätte er vielleicht überlebt, wenn man ihn von Anfang an durchgehend behandelt hätte? Man weiß es nicht, aber wenn es mein Vater wäre, würde mich diese Frage verrückt machen.

    Ich werde mal versuchen diesen Sachverhalt nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Sollten grobe Fehler enthalten sein, wird Mogges das sicherlich mit Freude richtigstellen, schließlich ist er daran Schuld, dass ich dieses (gefährliche Halb-)Wissen überhaupt erst erlangt habe.


    Ich beginne mal mit dem PCR-Test, denn ich bin mir sicher, dass hier nicht allzu viele Leute wissen wie der überhaupt funktioniert. Also: Bei diesem Verfahren wird in einer Probe (hier Blut) zunächst mit recht viel Aufwand das in den Zellen enthaltene Genmaterial ausgewaschen. Logischerweise ist dort also die DNA des Menschen und die DNA des SARS CoV2 Erregers enthalten, dazu kommt die DNA aller anderen in der Zelle beheimateten Erreger. Das erste Problem ist hier schon, dass die Menge der enthaltenen DNA Auswirkungen auf das Testergebnis haben kann, dazu komme ich aber gleich noch. Die gesammelte DNA wird anschließend zusammen mit einigen Agenzien in eine Mikrotiterplatte pipettiert und letztendlich in einem Cycler (oder "im PCR-Gerät") repliziert.


    Der Vorgang der Replikation läuft dabei in Zyklen ab. Bei dem Gerät, mit dem ich dieses Verfahren gelernt und angewandt habe, dauert ein Zyklus rund 2 Minuten. In dieser Zeit wird die Probe im Cycler mehreren verschiedenen Temperaturen ausgesetzt, sodass die Agenzien arbeiten können. Im ersten Schritt wird die in der Probe enthaltene DNA aufgespalten, und zwar alle DNA-Stränge die sich darin befinden (menschliche DNA, SARS CoV2-DNA, und alle anderen Erreger). Im nächsten Schritt werden die offenen DNA-Stränge wieder komplettiert, indem mit in den Agenzien enthaltenen Nukleinbasen (Adenin, Cytosin, Guanin, Thymin .... man erinnere sich an die Schulzeit) und Enzymen die fehlenden Basenpaare am vorhandenen Strang "angebunden" werden. Nach dem "Kontrollesen" des Strangs erhält man in der Probe also idealerweise doppelt so viele DNA-Stränge wie zuvor. Abschließend liest "das PCR-Gerät" die DNA-Stränge und vergleicht sie mit der internen Datenbank, wo in diesem Fall die DNA des SARS CoV2 Erregers abgelegt ist.


    Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male. Bei dem von mir genutzten Gerät haben wir immer 40 bis 60 dieser Zyklen durchgeführt, was am Ende eine exponenziell ansteigende Menge an DNA in der Probe zur Folge hatte. Nach jedem Zyklus wurde uns grafisch angezeigt, ob der Erreger detektiert wurde und in welche Menge. Und hier fangen dann die Probleme an.


    Wie gesagt wird jedes genetische Material repliziert, das sich in der Probe befindet. Ist das jetzt lediglich die DNA des Menschen und von SARS-CoV2 ist das kein Problem, da die vorhandenen Agenzien ausreichend Material beinhalten, um die DNA in jedem Durchlauf zu verdoppeln. Sind nun aber auch andere DNA-Stränge drin, werden die Agenzien schneller aufgebraucht. Es kann daher passieren, dass bei einer zu großen Menge DNA schon nach wenigen Zyklen keine Replikation mehr stattfindet, sodass das PCR-Gerät zu wenig DNA-Material detektiert, um ein eindeutig positives Ergebnis auszuweisen. Ähnlich ist es, wenn vom gesuchten Erreger zu wenig Ausgangsmaterial enthalten ist, dann kann es nämlich sein, dass die Anzahl der Zyklen zu gering ist, was ebenfalls ein nicht eindeutig positives Ergebnis zur Folge hat.


    Kommen wir jetzt zu dem Fall im Krankenhaus. Dazu ist es erforderlich zwei Dinge zu bedenken.

    • Derzeit arbeiten die Labore an der maximalen Belastungsgrenze.
    • Der Test wurde für einen Patienten gemacht, der bereits positiv getestet wurde.

    Warum sind diese beiden Punkte relevant? Nun, wie oben bereits erwähnt kann es sein, dass die Anzahl der Zyklen zu gering war. Da die Labore momentan ausgelastet sind, werden sie bei der Beprobung nur die minimal notwendige Anzahl an Zyklen durchlaufen lassen, um so den täglichen Ausstoß an Testergebnissen zu erhöhen. Bei einer hohen Menge an Erregern im Blut ist das kein Problem, das Ergebnis wird wahrscheinlich positiv sein. Ist die Menge an Erregern aber zu gering, erhält man ein falsch-negatives Ergebnis. Der zweite Punkt kommt zum Tragen, wenn der PCR-Test im Krankenhaus ausgewertet wird. Hier muss man wissen, dass die Erreger selbst dann noch nachweisbar sind, wenn der Körper sie bereits abgetötet hat. Die DNA ist noch da. Habe ich jetzt einen Patienten, dessen Erreger-Last im Blut relativ hoch ist, wird das Ergebnis auch noch Tage nach der Heilung falsch-positiv ausfallen. Und genau hier wird der entscheidende Fehler passiert sein.


    Als der oben erwähnte 88-jährige auf der Intensivstation lag, wird man ihm vermutlich ein Luft-Sauerstoffgemisch verabreicht haben. Diese Annahme sollte als gesetzt angesehen werden, denn es muss ja einen Grund gehabt haben, dass er im Krankenhaus war. Die schwerwiegendste Problematik ist, dass die Leute schlecht Luft bekommen, was zu massiven Problemen bei der Sauerstoffversorgung führt, und das widerum führt zu organischen Problemen (Herz, Hirn, Nieren, etc.). In den meisten Fällen reicht es aber aus, dem Patienten Sauerstoff zu verabreichen, in diesem Fall nimmt der Körper seine Funktionen wieder voll auf, was letztlich auch das Immunsystem befähigt seine Arbeit zu tun. Als mein Vater im Oktober ins Krankenhaus eingeliefert wurde, hatte er einen Blutsauerstoffwert von 50% (das entspricht einer Sättigung, die man als untrainierter Mensch auf 7.000m Höhe aufweist). Er war dabei nicht ansprechbar und konnte sich auch nicht mehr bewegen. Als der Notarzt ihm Sauerstoff gegeben hatte, ging es ihm schlagartig besser, als die Sauerstoffzufuhr abgesetzt wurde, weil er in den Krankenwagen gebracht werden sollte, brach er binnen Sekunden wieder zusammen. Allein daran kann man sehen, wie wichtig die Beatmung ist.


    Der Patient oben wurde vermutlich wegen eines falsch interpretierten Tests nach Hause geschickt. Bei der Auswertung hat man wahrscheinlich angenommen, dass es sich um die Tot-Last des SARS-CoV2 Erregers gehandelt hat, sodass man davon ausging, dass der Patient geheilt war. Als man ihn nach Hause entlassen hat, wurde auch die Beatmung eingestellt, weil sie nicht mehr notwendig erschien. Zu Hause angekommen traf der Erreger auf ein unterversorgtes Immunsystem, was es ihm ermöglichte seine Anzahl im Körper wieder zu erhöhen, sodass der Körper an einer Art zweiten Welle erkrankt ist. Das Resultat ist oben beschrieben: Einlieferung ins Krankenhaus, künstliches Koma, Maschinelle Beatmung, Tod.


    Bevor man sich jetzt aufregt, wie so etwas passieren kann, sollte man folgende Fakten berücksichtigen. Die Krankenhäuser sind an ihrer Belastungsgrenze, und das nahezu überall in Deutschland. Sie sind darauf angewiesen, die Betten so schnell wie möglich frei zu bekommen, um die nachfolgenden Patienten aufzunehmen. Mein Vater war 6 Wochen auf einer Intensivstation, nach 5 Wochen hatte er seinen ersten negativen Test. Aufgrund des Luftröhrenschnitts, der während des Komas erforderlich war, musste er anschließend in eine Reha-Klinik verlegt werden, wo er derzeit noch immer ist. Er musste erst einmal wieder lernen Flüssigkeiten zu trinken und feste Nahrung zu schlucken, ohne dabei seine ohnehin massiv geschädigte Lunge weiter zu belasten. Und dieser Punkt bringt mich zu einer anderen, wenig erfreulichen Wahrheit.


    Dass der 88-jährige tot ist, ist für ihn das Beste, was ihm passieren konnte. Wenn man beatmet werden muss, bedeutet das immer, dass die Lunge nachhaltig geschädigt ist. Es ist höchst fraglich, dass man jemals wieder seine Belastungsfähigkeit zurück erhält, die man vor dieser Krankheit hatte. Menschen, die im März erkrankt sind, haben noch heute damit zu kämpfen, und die kaputte Lunge ist da nur ein Problem. Bei meinem Vater sind bereits neurologische Schäden nachgewiesen, die sich in einem massiven Tremor äußern (er muss seine Tasse mit beiden Händen halten, mit Löffeln essen geht, mit Messer und Gabel nicht). Hinzu kommen Konzentrationsstörungen und eine krasse Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses. Wenn man sich mit ihm unterhält vergisst er mitten im Satz was er sagen will, ein Symptom, dass dem von Alzheimer gleicht. Das Schlimmste ist aber, dass er bereits seine zweite Depressive Phase durchlebt. Die erste war im Krankenhaus, als er von der Außenwelt abgeschottet war, die zweite resultiert aus dem Umstand, dass die Symptome seine Lebensqualität aktuell so massiv beeinträchtigen. Die Dritte wird er in einigen Monaten erleben, wenn er feststellen muss, dass die Symptome einfach nicht vergehen. Es stehen ihm also noch schlimme Zeiten bevor, von denen er aktuell noch gar nichts weiß - und die mir große Sorgen machen. Wenn ich das sehe, was bei meinem Vater passiert, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mensch in den Achtzigern das übersteht, ohne daran zu zerbrechen. Außerdem, die geschädigte Lunge wird bei jeder Erkrankung zum entscheidenden Element, denn eine einfache Erkältung kann zur Folge haben, dass man erneut auf der Intensivstation landet, weil die Sauerstoffmenge unzureichend ist. Das Ganze wird sich also über Jahre fortsetzen, sofern man denn überhaupt noch Jahre hat.


    Das einzig Positive aus dieser Situation habe ich in meiner Dienststelle erlebt. Da der Tod meines Vaters nicht unwahrscheinlich war, habe ich meine Vorgesetzten davon in Kenntnis setzen müssen. Einige von denen haben sich bislang als "eher skeptisch" gezeigt, wenn es um die Einhaltung von Abstand und Maskierungsregeln ging. Einer davon war mein Sachgebietsleiter. Als ich in sein Büro kam, um ihm die Situation zu schildern, hat er - wie immer - seine typischen Sprüche gebracht, "Corona hier", "Kühlschrank im Büro da", etc. etc., als ich mit erzählen fertig war hat er das Fenster geöffnet und angefangen Fragen zu stellen "Wie alt ist mein Vater," "wie sind die Überlebenschancen", "wie geht es meiner Mutter", usw., usf., er war wahrscheinlich zum ersten Mal wirklich interessiert. Die Antworten haben ihn dann wohl schockiert, denn mein Vater ist nur drei Jahre älter als er, und die Überlebenswahrscheinlichkeiten kann man für sich selbst ausrechnen (eigenes Alter - 10 = Mortalitätsrate im Falle einer künstlichen Beatmung). Da ist ihm endlich aufgegangen, dass diese Krankheit kein "zu vernachlässigender Scheiß" ist, sondern real und potenziell tödlich. Seit diesem Gespräch trägt er immer eine Maske, lüftet, wenn er nicht allein im Büro ist, und hat keinen einzigen dämlichen Spruch mehr gebracht. Wenn es also etwas Positives gibt, dann wohl das, dass ich meinem Vorgesetzten die Augen geöffnet habe. Immerhin etwas.


    Zum Abschluss noch ein weiterer Beleg dafür, dass die Maßnahmen der Regierung kein "Quatsch" sind. Meine Mutter hat 8 Tage mit meinem Vater in einer Wohnung gelebt, während er den Virus in sich trug. Daher musste sie, wie Mrs. Mogges, 15 Tage in Quarantäne - und das obwohl ihr Testergebnis negativ war. Der Grund für das negative Testergebnis dürfte darin liegen, dass sie nicht mit meinem Vater im selben Zimmer geschlafen hat und zudem viel gelüftet wurde. Es kann sich also lohnen sich an die Vorgaben zu halten, insbesondere dann, wenn man sieht, wie eine Infektion verlaufen kann.



    Addendum


    Auf tonline gibt es ein 4-minütiges Video, bei dem die momentane Teststrategie des RKI mit den aktuellen Fallzahlen korrelliert werden. Wenn man dem dargebotenen Inhalt folgen kann sieht man, wie wenig der sogenannte "Teil-Lockdown" wirklich bewirkt hat. Link zum Video: Klick


    Und was ich noch in Richtung John sagen wollte: Ich würde mich freuen, wenn Ihr als Lehrerschaft den Mut aufbringen würdet, angesichts der fehlenden Kompetenz der Politik und angesichts der realen Lage Euren Dienst zu verweigern. Sicherlich wird das für die Beamten ein gravierendes Problem sein, und sicherlich dürften diejenigen, die sich Hoffnung auf eine Verbeamtung machen schwere Vorbehalte haben, da es aber um Eure Gesundheit geht, hätte zumindest ich absolutes Verständnis dafür, dass Ihr den Präsenzunterricht verweigert, um Euch selbst - und auch die Schüler - zu schützen. Damit würdet Ihr so etwas wie einen "Harten Lockdown" erzwingen, und der wäre derzeit eigentlich längst angebracht.

  • Und was ich noch in Richtung John sagen wollte: Ich würde mich freuen, wenn Ihr als Lehrerschaft den Mut aufbringen würdet, angesichts der fehlenden Kompetenz der Politik und angesichts der realen Lage Euren Dienst zu verweigern.

    Wahrscheinlich eine unpopuläre Meinung, aber wozu sind Lehrer denn Beamte? Gerade in einer Extremlage wie jetzt gilt es eben auch die Verpflichtungen gegenüber dem Staat und der Gesellschaft, trotz aller Hindernisse, zu erfüllen. Meiner persönlichen Meinung nach sollte man mindestens die weiterführenden Schulen dicht machen (fünftftklässler kann man ja wohl alleine lassen), aber scheinbar ist die Politik da anderer Meinung.

  • Wie gesagt wird jedes genetische Material repliziert, das sich in der Probe befindet. Ist das jetzt lediglich die DNA des Menschen und von SARS-CoV2 ist das kein Problem, da die vorhandenen Agenzien ausreichend Material beinhalten, um die DNA in jedem Durchlauf zu verdoppeln. Sind nun aber auch andere DNA-Stränge drin, werden die Agenzien schneller aufgebraucht. Es kann daher passieren, dass bei einer zu großen Menge DNA schon nach wenigen Zyklen keine Replikation mehr stattfindet, sodass das PCR-Gerät zu wenig DNA-Material detektiert, um ein eindeutig positives Ergebnis auszuweisen. Ähnlich ist es, wenn vom gesuchten Erreger zu wenig Ausgangsmaterial enthalten ist, dann kann es nämlich sein, dass die Anzahl der Zyklen zu gering ist, was ebenfalls ein nicht eindeutig positives Ergebnis zur Folge hat

    Das ist so nicht korrekt. Zum einen handelt es sich beim Nachweis des Virus um eine RT-PCR, also der eigentlichen PCR ist noch eine Reverse Transkription vorgeschaltet, da es sich um RNA handelt und nicht um DNA.
    Desweiteren amplifiziert man Fragmente mithilfe von sogenannten Primern; das sind kleine DNA Stücke, die NUR an die Stellen binden, die Teil des zu vermehrenden Fragmentes sind. Es ist also völlig egal, wie viel andere DNA noch dazu vorhanden ist, da die Primer nur an den virusrelevanten Stellen binden und an anderer Stelle die PCR gar nicht starten kann.
    Desweiteren ist die RT-PCR, die Ihr wohl mit dem Opticon (?, falls ja, ich habe damals den Verkauf nach Munster in die Wege geleitet ) durchgeführt habt, eine exponentielle Reaktion, die einen Sättigungspunkt erreicht, deswegen hat sie diese sigmoide Form.
    SYBR Green Reaktion? Vermute mal, da die Opticons der Marine damals Einfarbengeräte waren.
    SYBR Green hat einen völlig anderen Wirkungsmechanismus als Zwei- oder Mehrfarben Nachweise einer RT-PCR und der Viren RNA, die spezifisch für 2 Genabschnitte gesignt wurde.


    Ob der c(t)-Wert, also die Schwelle, an der nachweislich eine Farbreaktion nachgewiesen wird, nach 20 Zyklen oder nach 30 ereicht wird, ist erst einmal egal, solange in allen Proben die Positiv- und Negativkontrollen einheitlich sind, immer die gleichen Units an Enzymen und dNTPs, also Bausteinen für die Synthese, Pufferkomponenten etc. verwendet werden. Aber das ist bei kommerziell erhältlichen Kits ohnehin der Fall. Je höher der c(t)-Wert, umso weniger Ausgangsmaterial ( Anzahl Viren ) befand sich im Abstrich.
    Mal ein Beispiel, um es zu verdeutlichen, wie sensitiv PCR ist. Hackfleisch wird gerne mit Känguruh, Springbock oder anderem fremden Getier gestreckt. Um dies bei Lebensmitteluntersuchungsämtern nachzuweisen, wurden Sonden entwickelt, die spezifische DNA-Sequenzen eines Känguruhs nachweisen können, in welchem Gemisch auch immer. Man nimmt z.B. 100 gr Hackfleisch vom Lidl, schreddert und mörsert es, kippt diverse Chemikalien drauf und trennt die DNA vom Rest des Gemisches. Hier finden sich jetzt in überwiegender Zahl Schweine-DNA, aber auch Känguruh. Diese Sonden binden NUR an Känguruh DNA und man kann einen Rückschluss auf den prozentualen Anteil schließen, mittels PCR.
    In der Forensik werden minimale Mengen Täter-DNA noch nach Jahrzehnten zur Aufklärung verwendet.
    Vor gar nicht allzulanger Zeit, ist es dem Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie in Leizig gelungen, hundertausende Jahre alte DNA von Neandertalern aus einem gefunden Knochen zu kratzen und mit menschlicher DNA zu vergleichen. Um dies zu tun, braucht man ausreichende Mengen, die wurden u.a. mittels PCR hergestellt -> wir sind miteinander verwandt, dahingehend, daß wir Nachfahren BEIDER Spezies sind. Jeder von uns hat also einen Onkel oder eine Oma, die Neandertaler war.


    Es kommt noch dazu, daß bei einem Rachenabstrich eines potentiell Infizierten natürlich auch menschliche Zellen mit abgekratzt werden, die tauchen dann selbstverständlich auch auf. Ist aber wie bereits oben beschrieben, kein Problem, da eine PCR immer spezifisch ist ( und auch so designt ist ) und zum anderen wird VOR der eigentlichen Testung RNA von DNA getrennt. D.h. neben der Virus RNA startet man mit RNA, die vom Patienten kommt. Der allergrößte Teil der DNA ist gar nicht mehr präsent, wenn der Nachweis startet.
    RNA ist super empfindlich; einmal nicht aufgepasst, degradiert und zerfällt RNA sehr schnell. Deswegen müssen die beiden mRNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna auch bei -70°C respektive -20°C gekühlt werden.

    Nun, wie oben bereits erwähnt kann es sein, dass die Anzahl der Zyklen zu gering war. Da die Labore momentan ausgelastet sind, werden sie bei der Beprobung nur die minimal notwendige Anzahl an Zyklen durchlaufen lassen, um so den täglichen Ausstoß an Testergebnissen zu erhöhen. Bei einer hohen Menge an Erregern im Blut ist das kein Problem, das Ergebnis wird wahrscheinlich positiv sein. Ist die Menge an Erregern aber zu gering, erhält man ein falsch-negatives Ergebnis.

    Wieso Blut? Nur interessehalber; werden bei Patienten, die bereits in den Klinik sind, Blutproben entnommen und auf Viren getestet?
    Desweiteren sollten die Test einheitlich sein, also die Zahl der Zyklen immer die gleiche sein. Ich gehe mal davon aus, daß kommerziell erhältliche Kits von Abbott, Roche oder sonst einem Anbieter verwendet werden. Da steht zum einen auf dem Beipackzettel und zum anderen werden die Thermocyler ( PCR-Geräte ) mit einem standadisierten Programm programmiert und die Proben automatisch gestartet.
    Man wird wohl 96-er oder 384-er Platten verwenden, die von Robotern von einer Station zur nächsten gehievt werden, wo dann das zugehörige Programm durchlaufen wird. Bei derartigen Mengen kann man die ganze Diagnostik nur automatisiert laufen lassen. Es gibt Protokolle und Vorgaben dafür, WIE Diagnostik durchzuführen ist; da macht es gar keinen Sinn, bei den PCR Zyklen 5-10 Schritte auszulassen, um 10 Minuten Zeit zu sparen.
    Das wäre a) überflüssig, b) grob fahrlässig und c) illegal


    Ich kann mit also beim besten Willen nicht vorstellen, daß ein Laborleiter dafür sorgt, daß die Programmierung der Roboterstrasse geändert wird, um 10-15 Minuten Zeit zu sparen. Welches Intersse sollte er daran haben? Er weiß doch, daß er dann falsch negative Ergebnisse bekommt, wenn er die Reaktion vorzeitig abbricht.
    Ein Koch nimmt den Gänsebraten auch nicht 30 min vor Ende der Grazeit aus dem Ofen, um Zeit zu sparen.
    Es gibt optimierte Rezepte und im Fall der Humandiagnostik ganz eindeutige Regelungen, wie diese durchzuführen ist.


    Long story short: falsche Ergebnisse kommen in der Laborbiologie immer wieder vor, das können falsch negative, aber auch falsch positive sein. Die Ursachen können zum einen in der Bedienung durch das Personal liegen, der schlechten Zusammensetzung der Kits ( wobei das eher selten ist ), aber auch unsauberes Arbeiten. Beim Arbeiten mit RNA immer Handschuhe anziehen, weil jeder Mensch Unmengen an RNAsen mit sich rumschleppt; das sind Enzyme, die RNA abbauen. RNAsen von den Fingern in die Probe und 10 min später ist nix mehr da, was sich nachweisen läßt.
    Es kann auch an der Dokumentation liegen; ich gehe mal davon aus, daß kleinere Labore eine andere Datenverwaltung haben wie große. In ersteren arbeitet man vielleicht noch mit Karteikarten oder Excellisten, während in Hochdurchsatzlaboren Barcodes verwendet werden. Die Fehleranfälligkeit unterscheidet sich hier auch signifikant.
    Das Plastikmaterial, die angesprochenen Mikrotiterplatten, können billigst eingekauft worden sein, z.B. 1000 Stück für 150,- € made in China. Die können durchaus Weichmacher oder andere Stoffen enthalten, die bei Erwärmung ( und das passiert ja gerade in einem PCR-Gerät ) in das Reaktionsgemisch diffundieren und die Reaktion hemmen.
    Und falls sich die Ursache für ein falsches Ergebnis nicht rationell finden läßt, gilt immer noch die Weisheit jedes Molekularbiologen: PCR = Voodoo


    P.S.: sorry, falls das jetzt ein wenig zu viel Fachchinesisch war. Der Zusammenhang ist auch nicht mit einfachen Worten zu erklären, da die Termini nun mal festgelegt sind. Frankieboy bekommt das auch nicht besser hin, wenn er in die Tiefen der Informatik abtaucht. :P

  • Wie ich sagte, der Mogges weiß es deutlich besser. Von daher sollte ich mir Asche über den Kopf schaufeln, wenn ich welche hätte, schließlich hätte ich das Handbuch auch mal gleich raussuchen sollen, das sich in meinem Schrank gelangweilt hat. Also schauen wir mal was da steht.


    Das mit der Menschlichen DNA ist ohne jeden Zweifel falsch. Aber: In meinem Handbuch steht, dass es bei Erregern der selben Familie zu falschen Ergebnissen kommen kann, weil diese im Prozess ebenso behandelt werden wie der eigentlich gesuchte Erreger. Daran habe ich mich (ohne Handbuch) erinnert, denn unsere Ausbilder an der ABC-Schule haben uns explizit davor gewarnt. Wir sollten bei einem uneindeutigen Ergebnis im Zweifel eine zweite Probe "organisieren" und diese neu aufarbeiten, vor allem wenn es sich um tierische Proben handelte. Für mich bedeutet das, dass zum Beispiel ein zweiter SARS-Erreger in der Probe ein falsch-positives oder falsch-negatives Ergebnis zur Folge haben kann, jenachdem wie man das Ergebnis liest. Bei unserem Gerät damals hatten wir bei schlechter Aufarbeitung der Probe - oder manchmal auch bei richtiger Aufarbeitung - immer wieder das Problem, dass erst nach Zyklus 30 überhaupt ein Anstieg der Kurve zu sehen war. Das war frustrierend, weil wir dann immer nochmal von vorn anfangen mussten. Außerdem erinnere ich mich an 2013, als das Labor, das die jährlichen Versuche mit den PCR-Trupps veranstaltet, mit Vorsatz eine Probe mit schlechtem Material verschickt hatte, um zu sehen wie die Trupps das uneindeutige Ergebnis interpretieren und melden. Das weiß ich noch, weil ich damals bei 38° in Florida saß und mich geärgert hatte, dass wir zu dämlich waren ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen, und am Ende kam raus, dass es kein eindeutiges Ergebnis gab.


    Allerdings muss ich auch darauf verweisen, dass ich meine Lehrgänge 2006 und 2009 hatte, die Technik hat sich da mit Sicherheit weiter entwickelt. Ich kann daher auch nur das nachplappern, was vor 10 Jahren oder noch früher aktuell war (mein Handbuch hier ist von 2009). Damit dürften meine Kenntnisse auch längst überholt sein, zumal ich 2015 das letzte Mal überhaupt mit dem PCR-Gerät spielen durfte.


    Wieso Blut? Nur interessehalber; werden bei Patienten, die bereits in den Klinik sind, Blutproben entnommen und auf Viren getestet?

    Hier ist die Antwort "Ja". Mein Vater hat darüber gewitzelt, weil er durch das Koma nicht nur aussah, als hätte er monatelang unter Brücke geschlafen, sondern durch die Einstiche der Infusionen und durch die Blutproben aussah, als wäre er ein Junkie. Ich erkläre mir das so, dass es bei den Patienten mit Nasensonden einfach unpraktikabel ist diese nur für den Test immer wieder zu entfernen. Außerdem ist es mit einer Blutprobe vermutlich einfacher den Erreger nachzuweisen. Uns hatte man damals auch gesagt, dass wir wenn möglich nach toten Tieren suchen sollen, weil man da eine höhere Konzentration an Erregern erwarten darf.


    Desweiteren sollten die Test einheitlich sein, also die Zahl der Zyklen immer die gleiche sein. Ich gehe mal davon aus, daß kommerziell erhältliche Kits von Abbott, Roche oder sonst einem Anbieter verwendet werden. Da steht zum einen auf dem Beipackzettel und zum anderen werden die Thermocyler ( PCR-Geräte ) mit einem standadisierten Programm programmiert und die Proben automatisch gestartet.
    Man wird wohl 96-er oder 384-er Platten verwenden, die von Robotern von einer Station zur nächsten gehievt werden, wo dann das zugehörige Programm durchlaufen wird. Bei derartigen Mengen kann man die ganze Diagnostik nur automatisiert laufen lassen. Es gibt Protokolle und Vorgaben dafür, WIE Diagnostik durchzuführen ist; da macht es gar keinen Sinn, bei den PCR Zyklen 5-10 Schritte auszulassen, um 10 Minuten Zeit zu sparen.
    Das wäre a) überflüssig, b) grob fahrlässig und c) illegal

    Bei unserem Opticon hat man die Anzahl der Zyklen am Computer einstellen müssen. Bei irgendeinem Erreger war sie zudem höher als bei den anderen (Tularämie, glaube ich, da waren es 55 statt 45), wir haben daher meistens von vornherein die Anzahl höher gestellt, um uns einen zweiten Durchlauf zu sparen. Meine Frage wäre hier aber, ob denn die Tierärzte oder die Labore in Krankenhäusern nicht Geräte haben, bei denen man das jedes Mal einstellen muss. Dazu der Zeitdruck (im Krankenhaus), da könnte man schon in Versuchung kommen ein paar Zyklen einzusparen, weil man annimmt, dass das Ergebnis schon eindeutig genug ausfallen sollte. Wir haben uns weitestgehend an die Beipackzettel, unsere Handbücher und selbstgebauten "Weltraumtafeln" gehalten, aber ob ein Profi das auch tut, der das den ganzen Tag macht und über die Monate jetzt genug Erfahrung gesammelt hat, um zu wissen, dass die Kurve nach Zyklus 35 schon ausreicht, um sagen zu können, ob eine Probe positiv oder negativ ausfällt .... Rechmäßigkeit hin oder her, wer überprüft das denn in Zeiten wie diesen?!

  • Eigentlich nicht: je weniger Arbeit, umso einfacher ist es doch, sowohl für die Laborleiter als auch für die TAs.
    Man arbeitet einfach einen Ready-to-use Kit nach Rezept ab, und wenn dort 45 Zyklen steht, dann programmiert man das Cycle-Programm so. Man gibt dem ganzen einen Namen, speichert es ab und wenn das ganze in die Routine geht, fährt man immer wieder das gleiche Programm.
    Wie gesagt: zum einen ist es am einfachsten, weil natürlich auch wechselnde Schichten, wenn man 24/7 arbeitet, weiß was der Vorgänger so gemacht hat und zum zweiten in der Humandiagnostik zwingend vorgeschrieben.
    Da kann man nicht wie in einem Unilabor vor sich hinköcheln mit homebrew Methoden werkeln, nur um Geld zu sparen.



    In meinem Handbuch steht, dass es bei Erregern der selben Familie zu falschen Ergebnissen kommen kann, weil diese im Prozess ebenso behandelt werden wie der eigentlich gesuchte Erreger.

    Das stimmt, es gibt dutzende an Corona-Erregern, die allermeisten davon sind völlig harmlose Erkältungsviren und wir haben uns schon vor Jahren welche davon eingefangen und dementsprechend auch Antikörper gebildet.
    Doch bei den heutigen Sars-Cov2 Tests werden 2 Gensequenzen genommen, die eindeutig sind und nicht überlappen mit verwandten Corona-Viren. Da wird schon drauf geachtet, und Kits werden auch gar nicht erst zugelassen, wenn sie zu große Fehlerquellen aufweisen bzw. werden erst gar nicht gekauft.
    Ein großes Diagnostiklabor wird sich hüten, irgendeinen chinesischen oder russischen Schrotttest zu benutzen, der zu 50% falsch positive Ergebnisse aufweist.



    . Bei irgendeinem Erreger war sie zudem höher als bei den anderen (Tularämie, glaube ich, da waren es 55 statt 45), wir haben daher meistens von vornherein die Anzahl höher gestellt, um uns einen zweiten Durchlauf zu sparen.


    Kann man ja ganz leicht ausrechnen: da die Reaktion exponentiell verläuft kann man bei einer Startkopie bei zwei Zyklen von 2 ausgehen, bei 3 von 4, bei 4 von 16, 5 sind 32 etc.
    Nach 55 Zyklen sind das dann......hab keinen Taschenrechner, sollte aber x2 -1 sein, oder?
    Wenn das Gerät sensitiv genug ist, sollte man nach 45 Zyklen schon ein Ansteigen der Kurve über den c(t) Wert erkennen können, andere Geräte brauchen länger, bis die Schwelle zur Detektion überschritten ist.
    Das Opticon, mit dem Du gerabeitet hast, hat ein PMT, also einen Photomultiplier. Jedes emittierte Photon wird amplifiziert, während andere Geräte nur eine CCD Kamera eingebaut haben, die schießt quasi nur ein Photo.
    Beide Techniken miteinander vergleichen sollte man tunlichst vermeiden.
    Bei Gerät A reichen eben 30 Zyklen, Gerät B benötigt 40.



    Dazu der Zeitdruck (im Krankenhaus), da könnte man schon in Versuchung kommen ein paar Zyklen einzusparen, weil man annimmt, dass das Ergebnis schon eindeutig genug ausfallen sollte.

    10 Zyklen sind max. 20 min, eher weniger. Kenne jetzt das RT-PCR Protokoll für diesen Nachweis nicht, aber da das ganze exponentiell ist, macht es einen Riesenunterschied, ob man nach 30 Zyklen beendet oder nach 40. Gerade am Ende der Gesamtreaktion sind die Verdopplungsraten ja exorbitant.
    Kein verantwortungsvolles Diagnotiklabor verkürzt die Zeiten, nur um Zeit einzusparen.
    Und ich gehe auch mal davon aus, daß zertifizierte Kits verwendet werden oder gleich IVD / GMP Kits. Dann wird die Programmierung im Gerät gleich mitgespeichert und dokumentiert; da kann man gar nicht manuell rumwerkeln, das würde sofort auffallen bei eventuellen Kontrollen und es gehört schon enorme kriminelle Energie dazu, sollte man das machen.
    Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir damals noch Sonderverhandlungen mit der Bundeswehr über Zugriffe auf den Source-Code der Software, weil man Anpassungen vornehmen wollte; eine Linux Variante war auch noch im Gespräch etc. hab das aber nicht mehr so parat, zum einen ist es mehr als 17 Jahre her und zum anderen war ich dann später auch gar nicht mehr in der Firma.



    Das war frustrierend, weil wir dann immer nochmal von vorn anfangen mussten.

    Ich gehe mal davon aus, daß Ihr damals nach völlig neuen Erregern gesucht habt, für die es noch kein kommerziellles Diagnostik-Kit gibt? Irgendeine potentielle Biowaffe, die böse Jungs entwickelt und unter die Menschen bringen wollen?
    Nun, dann muß man natürlich improvisieren und einen eindeutigen Test erst von grundauf entwickeln; das ist Grundlagenarbeit und immer mit Rückschlägen verbunden.


    P.S.: Großmeister Söder hat vor 20 min den Katastrophenfall ausrufen lassen!

  • Wahrscheinlich eine unpopuläre Meinung, aber wozu sind Lehrer denn Beamte?

    An ländlichen Schulen und in Problemvierteln sind nur noch ca. 60-70% der Lehrer verbeamtet, deswegen findet dort seit Jahren auch kein Regelunterricht mehr statt, wenn die Angestellten einmal im Jahr streiken. Die Randstunden der höheren Klassen fallen dann einfach aus, damit die restlichen unteren Klassen Vertretungen bekommen können.


    Wenn man also tatsächlich den Arbeitsschutz "nur" für die Beamten aufheben würde (momentan existiert dieser ja generell nicht), müsste trotzdem Wechselunterricht statt finden, da das Personal so nicht ausreicht.


    Aber du hast natürlich Recht, nach dieser Krise kann sich in Zukunft eigentlich niemand mehr ernsthaft über verbeamtete Lehrer aufregen, denn dann hätte man wahrscheinlich einmal pro Jahr 1-2 Wochen die Kinder zu Hause, weil die Lehrer dann gegen Gewalt in der Schule, für gleichen Lohn, Arbeitszeiterfassung oder für den Lärmschutz streiken würden.

  • Bei unseren Tests haben wir zumindest bis vor 5 Jahren nichts exotisches gesucht, es ging lediglich um Erreger, die in den Einsatzgebieten der Bundeswehr gefunden wurden. Tularämie und irgend so 'nen Hantavirus in Mäusekot waren zwei von denen, die man in Ex-Jugoslawien praktisch in jedem Feldlager hatte, und irgend jemand hatte in Afghanistan mal angeblich Antrax gefunden. Bei unseren Testläufen hatten wir daher auch alle zwei Jahre den Zombie-Hasen aus Neumünster, mit Hasenpest und Antrax in der selben Probe, so wie er dort in der freien Wildbahn tatsächlich vorkommt. Es hieß mal die Datenbank solle um ein paar Exoten erweitert werden, ob das aber auch wirklich schon stattgefunden hat weiß ich nicht, denn seit ich nicht mehr an Bord bin hatte ich mit dem Thema nichts mehr zu tun.


    Ich habe mir mal angesehen, was denn der Generalissimus bei Euch verfügt hat, so wirklich viel hat sich nicht geändert. Geteilte Klassen - o.k, kann man machen, ändert aber nicht wirklich viel. Ausgangsbeschränkungen, die eigentlich keine sind (schließlich kann man zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang noch immer überall hin), und ein Alkoholverbot (für Bayern ist das hart, das gebe ich zu). Dazu die Relativierung, dass man nur vom 23. bis 26. zu zehnt abhängen darf - und das wars dann auch schon. Ich finde nicht, dass das jetzt der große Wurf ist, ganz im Gegenteil. Mir scheint, dass Marschall Söder die Maßnahmen schon mal "ausprobiert", die am 14. in der Ministerpräsidenten-Konferenz beschlossen werden.


    Edit: Wie ist denn der Trend in Sachen Verbeamtung bei Lehrern? Ich meine mal gelesen zu haben, dass das zunehmend ausstirbt, weil man verbeamtete Lehrer nicht im Sommer entlassen kann. Wenn das so ist, sprich die jüngeren Jahrgänge der Lehrer nicht verbeamtet ist, dann wäre das doch genau der Hebel den man ansetzen könnte. Wenn man schon schlechter gestellt ist, dann sollte man wenigstens einen Arbeitsplatz haben, der die eigene Gesundheit nicht übermäßig gefährdet. Schließlich unterrichten diese Leute keine Praxis in einem Kernspaltungslabor, sondern simple Mathematik, trockene Geschichte und angeblich sowas wie Orthographie und Grammatik.

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