Fragen zur Diskussionskultur im TWF

  • Mir kommt es so vor als ob die Diskussionskultur im Forum inzwischen sehr in Richtung Konfrontation geht. Der Like-Button, welcher nun wieder entfernt wurde, hat da meiner Meinung nach tatsächlich dazu beigetragen. Zumindest ging es mir persönlich nahe, wenn man mich oder das was ich geschrieben hatte, auf bestimmte Art und Weise schlecht dargestellt hatte im Text und dann darunter 2 oder 3 Likes waren. Das hatte dann schon hin und wieder einen üblen Beigeschmack. Daher gut, dass der Weg ist. Ich selbst habe versucht lediglich bei Themen zu Games oder Dingen wie Forentreffen zu liken, hatte aber auch hin und wieder den ein oder anderen politisch angehauchten Threat zu einem Thema geliked, der doch sehr provkant rüber kam. Natürlich nur die, bei denen Derjenige angegangen wurde, welcher vorher etwas likete das gegen mich ging. Daher wie schon erwähnt, gut das er weg ist. Meine Meinung.


    Generell habe ich das Gefühl das hier inzwischen bei dem ein oder anderen ein privates Problem mit jemandem anderen vorliegt und diese beiden eigentlich instant aneinander geraten, wenn der ein oder andere ein Thema eröffnet oder seine Meinung zu etwas sagt. Es scheint als sei Krach vorprogrammiert. Für mich persönlich ist das eher traurig, da ich das Forum anders kennengelernt habe damals als ich dazu kam. Inzwischen ist es fast schon ein Multithemen Forum geworden und gar nicht mehr der Urzustand eines TotalWar Forums.


    Weiterhin bin ich der Meinung, dass hier sehr viel auf Rechts oder Links geschaut wird. Auch ich selbst erwische mich dabei, wie ich Texte lese und plötzlich eine rechte „Propaganda“ dahinter erkenne. Im Nachhinein kann ich das für mich selbst wieder abhaken und froh sein demjenigen nicht gleich die Nazikeule an den Kopf geballert zu haben.


    Beim Forentreffen, welches ja nicht als solches gilt, habe ich durch Flavius erst erfahren, dass sich doch recht viele hier schon persönlich begegnet sind in vorherigen Treffen. Umso mehr finde ich es schade, dass nun hier solch eine Streitkultur vorherrscht. Ich werde nun hier keine Namen nennen, aber ich bin mir ziemlich sicher das wenn der Eine etwas schreibt, ein ganz bestimmter anderer darauf antwortet und dies meistens nicht in Einigkeit und auch recht unfreundlich. Manchmal kann ich es mir dann nicht verkneifen und den Troll zu machen und ne Runde Popcorn in den Threat zu werfen.
    Alles in allem fände ich es gut, wenn wir wieder mehr aufeinander zu kämen und freundlicher wären als von vornherein beim aufeinander zugehen die Fäuste zu erheben.


    Just my 2 Pence zum Thema.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Mir kommt es so vor als ob die Diskussionskultur im Forum inzwischen sehr in Richtung Konfrontation geht. Der Like-Button, welcher nun wieder entfernt wurde, hat da meiner Meinung nach tatsächlich dazu beigetragen. Zumindest ging es mir persönlich nahe, wenn man mich oder das was ich geschrieben hatte, auf bestimmte Art und Weise schlecht dargestellt hatte im Text und dann darunter 2 oder 3 Likes waren. Das hatte dann schon hin und wieder einen üblen Beigeschmack. Daher gut, dass der Weg ist. Ich selbst habe versucht lediglich bei Themen zu Games oder Dingen wie Forentreffen zu liken, hatte aber auch hin und wieder den ein oder anderen politisch angehauchten Threat zu einem Thema geliked, der doch sehr provkant rüber kam. Natürlich nur die, bei denen Derjenige angegangen wurde, welcher vorher etwas likete das gegen mich ging. Daher wie schon erwähnt, gut das er weg ist. Meine Meinung.

    Das ist so ein Thema. Schön das du es mal aus deiner Richtung beschreibst. Sind dann allerdings nicht die "likes" das Problem, sondern eben der Umgang damit. Hätte da unserer Community einen verantwortungsbewussteren Umgang zugetraut. Wurden ja aber, wie du es auch beschreibst, eher zweckentfremdet für Sympathiebekundungen und auch -deutungen.


    Jetzt sind sie erstmal deaktiviert - wir rauben uns zwar damit die ursprünglich angedachten Zwecke, allerdings beim Forenklima hier zur Zeit wohl eine sinnvolle Maßnahme.

  • Warum diskutierst du im TW-Forum über Politik?
    Eigentlich ist es absurd, da es hier ja vor allem um Spiele geht. Ich diskutiere allerdings grds. sehr gerne über Politik und das Forum war oder ist lange Zeit der Bereich gewesen, an dem ich am ausführlichsten über Politik diskutieren konnte. Im Freundeskreis oder Bekanntenkreis diskutiere ich zwar auch regelmäßig über Politik, allerdings nicht in dieser Ausführlichkeit. Politik wird als Thema gewissermaßen immer schnell zum "heißen Eisen", weswegen man es im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Familie und erst recht auf der Arbeit wohl schnell ausklammert, um keine ernsthaften Konflikte zu provozieren. Hier im Forum war das gewissermaßen lange Zeit nicht nötig. Glaubte ich zumindest. Möglicherweise war das ein Irrtum. Unabhängig davon diskutiere ich gerne über Politik, weil sich über die Diskussionen und den Austausch mit den "gegnerischen" Standpunkten und deren Plausibilität langfristig auch eine politische Meinungsbildung bei mir vollzieht oder neu vollzieht. Man bekommt Denkanstöße, auf die man selber so nicht gekommen wäre und die man durch die eigene Kritik in der Diskussion auf ihre Plausibilität abklopfen kann. Manchmal kommt es vor, dass ich noch Monate später an eine Diskussion zurückdenke und dann im Nachhinein zu dem Schluss komme: "Ach schau mal, hier und da hat XY ja doch wirklich recht gehabt. Das sehe ich nun auch so." Einschränket muss ich hierzu allerdings sagen, dass das eher für moderate Standpunkte und Einzelfragen gilt. Hingegen eher nicht in Bezug auf die grds. Richtung.
    Als ich damals in das Forum hier kam, kam ich im Zuge eines zeitweisen Foren-Asyls aus der "alten Zone". (Wie hieß dieses Forum eigentlich damals noch? TWZ?) Ich kann mich noch erinnern, dass mich im alten Forum der sehr rechte Kurs vieler User im Politikbereich extrem störte, ich war damals aber vor allem auch wegen der Spiele in Foren. Hinzu kam der extrem ruppige und stupide Ton mancher Moderatoren dort, der mich schließlich zu dem Entschluss brachte, im wesentlich kleineren und intimeren TWF zu bleiben. Ich war positiv überrascht von der Forenkultur hier. Man ging höflich miteinander um und bemühte sich sehr um Beiträge mit hohem sachlichem Niveau. Auch um eine ordentliche Form und Orthografie wurde sich seitens der Forenleitung konsequent gekümmert, was ich sehr schnell zu schätzen lernte. Last but not least stellte ich fest, dass dieses Forum eher "links" zu verordnen war, was ich damals als sehr angenehm empfand, da ich das Gefühl nicht loswurde, dass andere Strategieforen regelmäßig in der Hand von Weltkriegsromantikern und Wehrmachtsfanboys waren, die unverhohlen schwarz-weiß-roten Zeiten nachtrauerten. Hier hingegen traf ich vor allem auch viele (Geschichts)Studenten. Das Bildungslevel war insgesamt als hoch einzustufen und der Grundton eher linksliberal, später dann auch grün. Das empfand ich als sehr angenehm.


    Wo würdest du dich politisch einordnen?

    Sozialdemokratisch. Ursprünglich, als Teenager, war ich konservativ eingestellt. Später dann politisch massiv enttäuscht von der Union und insbesondere von Kohl. Ich habe dann die Sozialdemokratie für mich neu entdeckt, zu der ich über die Familie ohnehin bereits konkrete Bezüge hatte. Insbesondere Helmut Schmidt fing an mich als Persönlichkeit zu faszinieren. Das ging soweit, dass er fast schon eine Vorbildfunktion für mich bekam. Ich schätze sehr seine stoische Lebenshaltung und sein Pflichtgefühl bis ins hohe Alter. Über ihn kam ich auch zu Marc Aurel und zur Stoa, deren Philosophie mich bis heute prägt. Ich halte ihn noch heute für einen der bedeutendsten Staatsmänner, die Deutschland je hatte.
    Die Heftigkeit, mit der sozialdemokratische Politik gesellschaftlich seit einigen Jahren, auch hier im Forum, abgestraft wird, ist für mich nur schwer bis nicht nachvollziehbar. Ich halte das für einen schweren Fehler und für ein weiteren Beleg dafür, dass sich die Gesellschaft insgesamt schleichend radikalisiert. Insgesamt sehe ich mich vor allem als "bundesrepublikanisch". Ich empfinde diesen Staat als das Beste, was den Deutschen in ihrer Geschichte bisher widerfahren ist. Für mich ist die Bundesrepublik ein unglaubliches Erfolgsmodel. Deswegen reagiere ich auch sehr befremdet, wenn Leute von rechts oder links seit einigen Jahren wieder vermehrt einen "Systemwechsel" herbeireden möchten.


    Wie nimmst du das aktuelle Klima im Forum wahr? Was sind die wichtigsten Streitthemen?

    Frostig, verhärtet und abgeflacht. Die wichtigsten Streitthemen der letzten Jahre waren aus meiner Sicht die Flüchtlingsaufnahme und deren Folgen seit 2015 und der Klimawandel. In beiden Themenfeldern kam es sehr schnell zu einer Verhärtung sich widersprechender Positionen, die ernsthafte Diskussionen schnell unmöglich machten, da der Gegenseite all zu häufig die moralische Legitimität ihrer Argumente per se abgesprochen wurde, was einherging mit einer Radikalisierung der Positionen und Lagerbildung der Forenuser.
    Hinzu kommt eine lagerübergreifende, beißende (häufig grenzenlose) Kritik an den herrschenden politischen Verhältnissen und insbesondere an den Parteien und Vertretern der Großen Koalition, welche häufig ins Unsachliche und Diffamierende abgleiten. Populismus und Stammtischparolen eben. Wir oder "das Volk" gegen "die da oben" (wahlweise Spitzenpolitiker, Manager oder Banker usw.). Übrigens sowohl von rechts, wie von links oder grün.


    Gibt es im Forum Mitglieder, die eindeutig rechtspopulistisches Gedankengut vertreten?
    Ja.


    Hast du den Eindruck, dass Menschen mit solchen Meinungen tendenziell den längeren Atem haben, d.h. sich auch nicht aus Diskussionen oder dem Forum allgemein zurückziehen?

    Mein Eindruck oder Verdacht ist, dass einige Forenuser vom rechten Rand (unter anderem auch) dieses Forum gezielt dazu nutzen möchten, rechte Theorien unterschwellig und schleichend einfließen zu lassen bspw. durch die Anwendung der Methode des "Begriffe-Framings". Scheinbar beiläufig werden dann eindeutig aus dem nationalsozialistischen Vokabular stammende Begriffe in die Texte und Argumentationen wie beiläufig "eingewoben" und bestehende Unzufriedenheiten aufgegriffen und damit schleichend verknüpft. Arbeitet man das dann heraus, hebt man also die eindeutige NS-Verortung dieser Begriffe hervor und liefert dazu sprachwissenschaftliche Belege, stellen sich entsprechende Forenuser als "unwissend" dar und versuchen sich als "die Unschuld vom Lande" zu geben und beklagen ihrerseits die "bösartigen Verleumdungen" denen sie ausgesetzt seien. Leider haben sie aber auch deshalb womöglich einen "längeren Atem", weil sie grds. eine andere Zielsetzung als der "normale User" verfolgen. Sie kommen in dieses Forum mit einer klaren Botschaft, die sie mittels einer geschickten Kommunikationsstrategie langfristig schleichend-tröpfelnd hier einfließen lassen wollen, um nach und nach Solidarisierungseffekte zu erzeugen und unbedarfte User auf ihre Seite zu ziehen. Leider verfängt diese Strategie, weil viele Forenuser sprachwissenschaftlich nicht derart geschult sind, dass sie die sprachhistorischen Wurzeln mancher Begrifflichkeiten und deren Implikationen sofort erkennen könnten. Auch eine gewisse "endlich sagts mal einer"-Mentalität mag da bei dem ein oder anderen einen fruchtbaren Boden schaffen. Zudem sieht die Kommunikationsstrategie offenbar so aus, dass man über längere Zeiträume möglichst freundlich, vermeintlich betont sachlich und nüchtern auftritt, sich explizit an die Forenregel hält usw., dann aber eben immer wieder an kritischen Punkten inhaltlich unterschwellig seinen Marker setzt. Wird man dann bezüglich dieses radikalen Inhalts harter Kritik ausgesetzt, kann man sich nur umso erfolgreicher als "unschuldig Verfolgter" ausgeben, da man ja in zahlreichen Beiträgen zuvor seine Freundlichkeit und Sachlichkeit bereits unter Beweis gestellt habe. Hier setzt dann auch der fatale Solidarisierungseffekt ein, weil es eben doch eine ganze Anzahl User und auch Moderatoren gibt, die dieses Spiel nicht zu durchschauen scheinen und sich dementsprechend dann schützend vor diese Mitglieder stellen, die ja "formal" gar nichts gemacht hätten. Damit werden dann gewollt oder ungewollt die eingeflossenen radikalen Standpunkte mit verteidigt. Die von solchen rechten Usern gewünschte Solidarisierung setzt damit ein, es kommt zu Grüppchenbildung.


    Gibt es „neutrale“ User? Welche Rolle spielen diese bei politischen Diskussionen?

    Ja, natürlich gibt es die. Der neutrale User kommt entweder mit keiner festen politischen Meinung ins Forum und er hat auch keine politische Zielsetzung beim Verfassen seiner Beiträge. Er versteht das Forum in erster Linie als Freizeitspaß und Erholung. Er möchte sich über Spiele und Freizeitthemen austauschen und vielleicht auch hier und da über Politik diskutieren. Sich vielleicht sogar eine Meinung zu gewissen Themen erst bilden.
    Diese User sind gewissermaßen "die Beute" um die seitens der Populisten hier und anderswo gekämpft und gestritten wird, sie sollen langfristig vom eigenen Standpunkt überzeugt, ins eigene Lager gezogen und "aktiviert" werden. Selten geht es darum, das Gegenüber zu überzeugen. Vielmehr soll die "neutrale" Leserschaft überzeugt werden.


    Kannst du den Hergang einer Kontroverse im Forum beschreiben, die dich länger beschäftigt hat?

    Das waren eigentlich zu viele. Ich erinnere mich aber bspw. noch sehr negativ an eine Diskussion über den Sinn- und Zweck des Projekts "Stolpersteine", die klar antisemitische Züge trug und in der aus meiner Sicht durch die Forenleitung unzureichend reagiert wurde, weil die antisemitischen Bezüge (nicht schnell genug) erkannt wurden.


    Auch die Debatten um die Fluchtbewegungen seit 2015 beschäftigen mich immer wieder, weil das eben auch ein Thema ist, das in den Alltag hereinreicht. Meine eigenen Ansichten haben sich inzwischen seit 2015 diesbezüglich auch gewandelt, da ich die Beobachtung gemacht zu haben glaube, dass die politischen und gesellschaftlichen Folgeerscheinungen (auch von mir) völlig unterschätzt wurden. 2015 hielt ich die Fluchtbewegung vor allem für eine technisch und finanziell zu bewältigende Aufgabe und eine humanitäre Pflicht. Unterkünfte, Wohnraum, Arbeitsplätze, Bildung. Ich war zuversichtlich und positiv überrascht über die große ehrenamtliche Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit, die sich überall auftat. Was ich mir damals nicht im Entferntesten hätte vorstellen können, waren aber die gesellschaftspolitischen Folgen, die das Ganze langfristig nach sich zog. Damit meine ich insbesondere die stark anwachsenden, nahezu affekthaft auftretenden Überfremdungsängste, die zwar aus meiner Sicht durch nichts inhaltlich in dieser Form gerechtfertigt sind, mit deren Folgen und Auswirkungen aber nichts desto trotz heute umgegangen werden muss. Dass die Flüchtlingsbewegung von 2015 langfristig eine AfD auf 25% bringen könnte, geradezu einen langfristigen Hass auf die damals weithin beliebte Kanzlerin auslösen würde, dass Großbritannien die EU verlassen würde, konnte und wollte ich mir damals genauso wenig vorstellen, wie eine mögliche Präsidentschaft Trumps. Im Rückblick muss ich eingestehen, das war naiv. Das Bedürfnis nach sicheren und kontrollierten Grenzen/Siedlungsräumen und einer begrenzten Zuwanderung scheint menschliche Urinstinkte anzusprechen, die man politisch wohl nicht so einfach ignorieren kann. Ich glaube Tolkien hat dies in seiner Mentalitätsschilderung der an sich liebenswürdigen Hobbits sehr schön persifliert. Ich glaube aber heute, es ist ein politischer Faktor, dem man Rechnung tragen muss, da es, ob berechtigt oder nicht, das Sicherheitsempfinden vieler Menschen nachhaltig bestimmt. Der große Konflikt entsteht hier dadurch, dass das Sicherheitsempfinden und der Wunsch nach Abgrenzung faktisch in Widerspruch geraten ist zur humanitären Pflicht der Hilfeleistung. Dieses Problem ist bisher ungelöst und verschärft sich weiter. Und die Folgen haben nicht nur die Gesellschaft sondern auch unser Forum politisch und gesellschaftlich gespalten.


    Lange beschäftigt hat mich sicherlich auch die Klimadebatte. Hier kann ich durchaus sagen, dass die Diskussionen im Forum langfristig bei mir zu einem Umdenken geführt haben, was ich als positiven Effekt verbuchen würde.


    Bist du mit der Moderation des Forums zufrieden? Warum bzw. warum nicht?
    Ja und nein. Ich schätze insgesamt die ruhige Hand, mit der das Forum gelenkt wird. Allerdings hätte ich mir eine größere Kontinuität zwischen alter und neuer Forenführung gewünscht und das Meinungsverschiedenheit nicht derart offen ausgetragen werden. Ich habe den Eindruck, hier wurde zu wenig das Gespräch miteinander gesucht. Grundsätzlich teile ich allerdings auch die Einschätzung von Mogges, dass das Forum ein wenig seinen roten Faden verloren hat und in manchen Debatten zu sehr "formal" gehandelt wird, als einfach mal vom Hausrecht gebrauch zu machen und eine Grundrichtung vorzugeben. Das hat aus meiner Sicht nicht unerheblich dazu beigetragen, dass auch im TWF inzwischen spürbar eine Gruppierung immer weiter nach rechts abzudriften scheint, was auf die oben beschriebenen Solidarisierungseffekte zurückzuführen ist, die es so nicht gegeben hätte, wäre hier von vornherein eine klarere Linie gezogen worden. Ich verstehe zwar den Grundsatz der Verfolgung der Meinungsfreiheit, wenn das aber dazu führt, dass Populismus und Rechtspopulismus Tür und Tor geöffnet werden und sich kaum noch jemand findet, der dauerhaft dagegen aufbegehrt, dann läuft etwas falsch im Forum und die rechte Unterwanderungsstrategie verfängt.
    Grds. ist es auch so, dass gewisse Moderatoren die Tendenz entwickelt haben sehr eigenmächtig und ihrerseits provozierend zu agieren. Hier würde ich mir eine sichtbarere Lenkung seitens des Admins wünschen, damit solche Provokationen unterbleiben. Leider gewinnt man häufig eher den Eindruck, dass eine Wagenburg-Mentalität im Moderatorenteam herrscht. Sprich, selbst wenn ein Moderator eine falsche Entscheidung trifft, wird diese öffentlich nicht in Frage gestellt, weil man den Moderator nicht bloßstellen will. Das geht dann zu Lasten der Mitglieder und ist sehr ärgerlich.


    Würdest du sagen, dass das Fortbestehen des TW-Forums in seiner aktuellen Form akut gefährdet ist?

    Ja, das sehe ich so. Die politischen Debatten haben sich immer mehr radikalisiert. Die Mitglieder, die sich aufgrund dessen in den letzten Jahren verabschiedet haben, kann man nicht mehr an einer Hand abzählen. Zwischen der alten und neuen Forenleitung ist ein offener Konflikt ausgebrochen, bei dem ein beiderseitiges Bemühen um eine Wiederannäherung leider bisher nicht erkennbar ist. Der inhaltliche Anspruch der Diskussionen erscheint mir stark abgeflacht zu sein. Zynismus, Sarkasmus und gegenseitige Provokationen werden leider immer bestimmender im Politikbereich, führen zu Missverständnissen und Streitereien, so dass es keine Freude mehr macht, sich dort noch zu beteiligen, vielmehr schürt es den eigenen Ärger und nimmt kostbare Zeit und Nerven in Anspruch, die man auch sinnvoller verbringen kann. Zudem wirkt sich negativ aus, dass der Gesprächsbedarf über Freizeitthemen, Computerspiele usw. bei weitem nicht mehr so ausgeprägt zu sein scheint wie früher.


    Es scheint als hättest du dich seit einiger Zeit aus dem TW-Forum zurückgezogen. Warum?

    Die Abwanderung bestimmter Mitglieder und "alter Hasen" macht für mich das Forum zunehmend uninteressanter und weniger lesenswert. Zudem gefällt mir die grds. politische Verschiebung des Forums nicht, das für meinen Geschmack immer weiter in populistische Bereiche abdriftet, in denen dann Spaßparteien wie "die PARTEI" als die großen Helden gefeiert werden, man aber gleichzeitig über Merkel oder die SPD schadenfreudig und gehässig herzieht, als seien sie schlimmer als Pest und Cholera. Nicht mehr meine Welt. Wirklich nicht. Hinzu kommen dann die PEGIDA-Rechtfertiger oder die Verteidiger der Hamburger Autonomen, die es ok finden, wenn mal ein paar "Bonzen-Autos" brennen oder Polizisten mit Molotows beworfen werden. Solche Äußerungen ärgern und nerven mich auf die Dauer, insofern bremsen sie dann auch die Lust solche Beiträge noch zu lesen aus. Womöglich auch eine Ermüdungserscheinung meinerseits. Hinzu kommt, dass sich bei mir der Eindruck verfestigt, dass die Beiträge im Politikbereich grds. abflachen und inhaltlich nicht mehr die Qualität haben wie früher.
    Wenn man sich dann noch über einzelne Moderatorenentscheidungen nachhaltig ärgert, ist halt irgendwann der Punkt erreicht, wo man für sich zu der Entscheidung kommt, dass man sich auch ganz gut aufs Lesen und Überfliegen beschränken kann. Habe ich in letzter Zeit überwiegend so gehandhabt und muss sagen, dass ich für mich auch ganz gut damit fahre. Ich habe vor, mich zukünftig mehr auf den unpolitischen Teil des Forums zu konzentrieren. Das schont meine Nerven und entspricht auch eher meinem ursprünglichen Interesse an diesem Forum. Zudem spare ich enorm viel Zeit, die früher für das Verfassen von Beiträgen verwendet wurde.

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