Tour de France und Doping im Sport

  • Naja, Cavendish ist jung und viele Sprinter (vor allem die Top-Sprinter) steigen vor den großen Bergen aus, weil es sich für sie einfach nicht mehr lohnt weiterzufahren. Außer einem möglichen Sieg auf dem Champ-Elysees hätte die Tour nurnoch Strapazen für sie bereitgehalten. Zabel und Hushovd waren früher genauso reine Sprinter, haben seit ein paar Jahren aber auch ihre Bergfähigkeiten verbessert. Jetzt sind sie nichtmehr ganz so schnell bei der Ankunft, können aber ums Grüne Trikot bis zum Ende mitsprinten und sind bei den letzten Sprintankünften die Favouriten.

  • Na ich weiß nicht. Eigenartige Taktik ein Radrennen zu fahren. Bei den ersten Flachetappen mal zwei oder drei Siege einfahren und dann wieder verschwinden. Als Rennstallbesitzer würde ich darauf bestehen, daß die Jungs bis zum Ende durchfahren, bekommen schließlich Geld dafür. Bei schwerwiegenden Verletzungen ist das natürlich etwas anderes, aber aussteigen, weil es schwierig werden könnte...

  • Genauso sowas ist aber die Aufgabe dieser Sprinter. Am Anfang der Tour Vollgas geben, möglixhst viele Flachetappen gewinnen und so dem Team Fernsehpräzens verschaffen, was auch wieder die Sponsoren freut. Wenn die "richtige" Tour losgeht, überlassen diese Teams dann wieder den Favouriten das Feld. Ist wirklich nicht besonders unüblich. Gleich an Doping denken würde ich nicht. Mal davon abgesehen, dass 95% eh irgendwelche Mittel schlucken.

  • Hätte ich jetzt wahrscheinlich vor zehn Jahren auch so gesehen, aber mittlerweile schwingt bei bestimmten Aktionen der Fahrer immer das D-Wort mit, kann mir auch nicht helfen. Irgendwie verbindet man automatisch manche Sachen instinktiv mit Doping. Sei es eine souveräne Leistung wie die von Cavendish mit seinen vier Etappensiegen und dem nachfolgenden Ausstieg oder auch eine klasse Einzelleistung eines Bergfahrers mit einem Etappensieg und 1 Minute Vorsprung nach einem erfolgreichen Ausreißversuch 150 km vorher. Heutzutage wird bei der TdF ja nicht kontinuierlich gedopt, also über mehrere Wochen konstant ein bestimmter Hormonspiegel aufrecht erhalten, mittlerweile wird "gezielt" und "punktgenau" gedopt, also auf eine bestimmte Etappe hin ( z.B. die Bergetappe schlechthin, Alpe D`Huez. Da zu gewinnen ist für jeden Bergfahrer das Traumereignis schlecht hin ). Alle anderen Etappen sind sekundär, das Bergtrikot oder gar Gesamtsieg nicht von Belang. Es wird punktgenau und haarfeinst auf diesen einen Moment hingedopt um dort die beste Leistung abrufen zu können. Was ich sagen will: früher pumpte man sich bis zum Anschlag mit Testosteron und Anabolika voll und das über Monate, heutzutage ist die Sache enorm perfide geworden und artet schon extrem zur enormen Feinjustierung und Einstellung der gesamten Physiologie des Sportlers aus, das geht ohne medizinische Kontrolle überhaupt nicht mehr.

  • Ich kann mich da nur Mogges anschliessen.


    Das Doping hat den Radsport kaputt gemacht. Natürlich gibt es auch in anderen Sportarten Doping. Aber der Radsport hat sich in den letzten Jahren vom Image her in die Dopingsportart schlechthin verwandelt. Das ist alles andere als gut. Ich habe mir die Tour früher gerne angesehen. Heute habe ich darauf keinen Bock mehr. Wenn früher Indurain und Co. den Hügel raufgeklettert sind, habe ich mir jeweils gedacht: Wow, was für eine Leistung!


    Wenn heute ein Fahrer mit einer guten Leistung gewinnt, frage ich mich zuerst: Was hat der wohl genommen?


    Die Fahrer sind zur Austauschware geworden, der Radsport hat keinerlei Charakter mehr. Schade.

  • Zitat

    Der italienische Weltklasseflorettfechter Andrea Baldini wird wegen einer positiven Dopingprobe nicht bei den Olympischen Spielen in Peking starten. Das italienische Olympische Komitee (Coni) bestätigte am Freitag, dass der Weltranglistenerste zurückgezogen wurde. Der 22-Jährige galt neben Peter Joppich als einer der Favoriten auf den Gewinn der Goldmedaille. Wie erst jetzt bekannt wurde, war Baldini bereits bei den vom 5. bis 10. Juli in Kiew stattfindenden Europameisterschaften auf das Diuretikum Furosemid, eine Maskierungssubstanz, positiv getestet worden. Der italienische Fechtverband teilte am Freitag mit, die Öffnung der B-Probe sei bereits beantragt.


    Hey, das ging ja flott. Die Spiele haben noch gar nicht angefangen und schon haben sie den ersten erwischt. Entweder werden die Kontrollen immer besser oder die Jungs aufgrund der Substanzen immer blöder.


    http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,569449,00.html

  • Klar, Fechten ist sicher nur Rumstehen und Rumfuchteln, sieht ja ganz einfach aus und ist kein bisschen anstrengend... Ich denke, gerade auf dem Spitzenniveau ist es enorm wichtig, topfit zu sein und an den richtigen Stellen die entsprechenden Muskeln zu haben. Da kann man doch nicht behaupten, dass da Doping nichts bringt.


    Edit: Mit "schneller" meinte ich nicht nur die Reaktionsfähigkeit, sondern auch das schnellere Zuhauen.

  • Zitat

    Klar, Fechten ist sicher nur Rumstehen und Rumfuchteln, sieht ja ganz einfach aus und ist kein bisschen anstrengend... Ich denke, gerade auf dem Spitzenniveau ist es enorm wichtig, topfit zu sein und an den richtigen Stellen die entsprechenden Muskeln zu haben. Da kann man doch nicht behaupten, dass da Doping nichts bringt. /quote]


    Nein, da steckt schon viel dahinter.
    Allerdings unterscheide ich Kraft und Kondition.


    [quote] na ja, beim Pfahlsitzen in Ostfriesland vielleicht nicht ).


    Wer weiß, vielleicht lassen die sich Fett in den Hintern spritzen?

  • http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,571031,00.html


    Sehr interessantes Interview über einen der Insider im Doping-Geschäft. Betroffen sind wohl wirklich alle Sportarten, bei denen es um Geld und den Ehrgeiz der Sportler geht, Nicht-Doper scheinen die absolute Ausnahme zu sein, auch und gerade bei Olympia.


    Zitat

    Ich habe 20 Drogen, die noch immer unauffindbar sind für die Fahnder.


    Ich denke, da ist er selbst als Doping-Papst nícht der einzige. Scheint ähnlich zu sein wie bei Hackern: man ist den Behörden und / oder Betroffenen immer einen Schritt voraus.


    Zitat

    .......da unterscheidet sich dann nur die Qualität des Dopings. Die Armen nehmen die simplen Steroide und hoffen, dass sie nicht kontrolliert werden. Wenn du zu den Stars gehörst, verdienst du 50.000 Dollar im Monat, dazu kommen Antrittsgelder und Schuhverträge. Bist du oben, investierst du 100.000 Dollar, und ich baue dir eine unauffindbare Designerdroge.


    Harte Anschuldigungen, die er da in seinem Interview von sich gibt. Jeder, der Rang und Namen hat im Sport kommt hier auf seine Kosten, wirklich lesenswert.

  • Liebe Freunde,


    ich kann das ganze Geschrei wg. Doping nicvht mehr hören oder verstehen. Solange Menschen freiwillig ihren Körper kaputtmachen um irgendeine zehntel Sekunde schneller als der andere zu sein :banane: , hat uns die Gesellschaft das nicht zu interessieren :lol3: . So wie ich um den Drogenkonsum zu bekämpfen, dafür eintrete Drogen freizugeben, tretew ich dafür ein, den Sport zum Dopingsport freizugeben.
    Denn was verboten ist, macht sie gerade scharf! :jaeger: :klopp: :lol5:
    Allerdings müssen auch die Pharmalabors, die "Wissenschaftler" geehrt werden und die Firmenchefs, die den Spaß bezahlen. Mag sich allerdings jeder der will, solche Veranstaltungen, nun ich finde keinen Geschmack daran; und viele andere auch nicht!


    In diesem Sinne,

  • Für mich ist nicht Doping das Problem des Sports, sondern das Geld, das mit diesem Sport zu verdienen ist. Doping ist nur eine folge des Geldes. Solange die "Besten" Millionen verdienen, aber im Prinzip schon die Zweitplazierten keine Sau mehr kennt, wird sich das auch nicht ändern. Natürlich versucht dann jeder der Erste zu werden, und das nicht nur aus reinem sportlichen Ehrgeiz.


    Ich garantiere, würde es nur reine Amateure geben und als Preis des Siegers einen Ölzweig wie in der Antike, dann wäre Doping kein solch großes Thema wie heute.


    Der schnöde Mammon machts!


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


    "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Friedrich Nietzsche

  • So wie ich um den Drogenkonsum zu bekämpfen, dafür eintrete Drogen freizugeben, tretew ich dafür ein, den Sport zum Dopingsport freizugeben.

    Und was machst Du mit dem Nachwuchs? 10-jährigen Leichtathleten Epo spritzen ( das gehört dann in die persönliche Nachswuchsbetreuung der Trainer ) oder die Kontrollen derart ausweiten, daß die Sache erst ab 18 überall erlaubt ist?

  • 10-jährigen Leichtathleten Epo spritzen


    Tun sie das nicht schon? :teufel2: Meine Hand für das Gegenteil ins Feuer legen würde ich sicher nicht. Auch wenns nicht unbedingt 10-jährige und EPO sind, es gibt ja noch mehr Mittel.


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  • Tja, die nächste TdF wird wohl ohne Berichterstattung der Öffentlich Rechtlichen auskommen; ARD und ZDF werden nicht übertragen und die Konsequenzen aus den letzten beiden Dopingfällen bei Geroldsteiner ziehen. Ich finde das völlig in Ordnung, schließlich werden die beiden Kanäle von unseren GEZ-Gebühren finanziert. Wer sich das Spektakel ( mit Rückkehr von Lance Armstrong ) antun möchte, kann das bestimmt auf Eurosport tun. Auch wenn die Radler mit Sicherheit nicht die einzigen sind, die sich unerlaubte Dinge einpfeifen, anscheinend wird dort immer noch am besten kontrolliert, macht es einfach keinen Spaß mehr zuzusehen.


    Zitat

    Auch wenns nicht unbedingt 10-jährige und EPO sind, es gibt ja noch mehr Mittel.


    Das befürchte ich auch. Wer schon als Teenager den Grundstein für eine Profikarriere legen möchte, wird aller Voraussicht nach schon früh damit anfangen, damit er später "mithalten" kann, sofern es denn möglich ist. Man kann mit Sicherheit nicht jedem Doping unterstellen oder ganze Sportarten unter Generalverdacht stellen, ich bin aber dennoch der Meinung, daß es in Bereichen des Sports, wo es um Geld geht, die Wahrscheinlichkeit einer Einnahme von unerlaubten Substanzen groß ist, auch wenn der Sprößling nichts darüber weiß; dann ist es eben Bestandteil eines "ausgeklügelten Trainigsplans" des übereifrigen und ambitionierten Trainers.

  • Ich verstehe die Fahrer und Teamchefs nicht. Die müssen doch sehen das die sich mit solchen Doping-Eskapaden nur ins Abseits manövrieren. Der Radsport sollte für eine ganze Weile komplett aus der Fernsehberichterstattung verschwinden. Eine Streichung bei Olympia ist so gut wie sicher, aber auch so manche Leichathletiksportart steht kurz vor dem aus. Richtig so, aber schade für die ehrlichen Sportler. Hoffentlich gibt es sowas noch :S .

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