Energiewende? - Braunkohle und Atomstrom contra Ökostrom

  • Zu welchen Tageszeiten wird der Stromüberschuss erwirtschaftet? Wie sieht es zu Spitzenzeiten aus? Wie können intelligente Netze entwickelt und gefördert werden? Es gibt noch viele unbeantwortete Fragen. Fakt ist, es muss etwas passieren.


    Man sollte nur nicht den Fehler begehen, pro forma den Grünen einen Heiligenschein auszustellen. Da wird auch knallhart Lobby-Politik für den Wirtschaftszweig rundum den Erneuerbaren Energien betrieben. Pragmatische Kompromisse sind gefragt, daher wird man nicht einfach sofort auf Brückentechnologien verzichten können.

  • Lobbypolitik für die Umwelt.
    Nicht die Industrie.



    Zu welcher Tageszeit?
    Nahezu immer. Auch zu Spitzenzeiten.
    https://www.ise.fraunhofer.de/…n/Stromerzeugung_2017.pdf


    https://www.energy-charts.de/p…sources&year=2018&month=8


    In den wenigen Stunden in denen tatsächlich mal netto Strom importiert wurde. hätte man dies durch eine höhere Last bzw. das Einschalten von vorhandenen Kraftwerkskapazitäten auch auffangen können. Import war halt nur günstiger.


    Wer hat nen Heiligenschein verlangt?


    Pragmatische Kompromisse und Brückentechnologie?
    Ja sicher. Daher haben wir Grünen einen Zeitplan für den kompletten Kohleausstieg bis 2030 im Blick.

  • Ich muss leider nochmal kurz offtopic werden, die Diskussion kann sonst gerne verschoben werden:

    Ok interessant.Der 0,5 Megawatt der 2020 angeblihc fehlt, was erst einmal nicht viel ist, da gehen die davon aus, dass nirgendwo in Deutschland Wind weht und nirgendwo die Sonne scheint. Äh ja. Und die Wasserkraft und die Pumpspeicherkraftwerke und die Biomassekrftwerke können auch nicht voll liefern, weil anscheinend kein Wasser und kein Müll/Biomasse vorhanden ist... ganz anders als Kohlekraftwerke die immer voll liefern können. Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.


    Das ist die offizielle Leistungsbilanz der Netzbetreiber an die Bundesregierung, damit unsere Energieversorgung sichergestellt ist. Zur Erläuterung: Hier wird geschaut, was zu einem Zeitpunkt(in dem Fall am 20.12, irgendwann abends) verfügbar ist, bzw. garantiert verfügbar ist. Sonne ist schon untergegangen und wir haben gerade eine Flaute(man geht von 1% garantierte Windenergie aus), gar nicht mal so unwahrscheinlich im Winter und stellt dann den größten Verbrauch gegenüber. (Man beachte, auch dieser ist im Winter abends, wenn die Sonne untergegangen ist...). (Und es sind 0,5 Gigawatt, ein halbes Megawatt wäre ziemlich einfach aufzufangen^^)



    Ok, dann verschieben unsere Emissionen halt ins Ausland. :blink: Gaskraftwerke haben eine Bauzeit von ca. 2 Jahren, plus die Zeit für die Genehmigung. Also eben nicht kurzfristig einzusetzen. Außerdem ist man sich noch nicht sicher, ob Power-to-Gas nur in G-und GuD Kraftwerken eingesetzt werden soll, sondern auch in den Heizungen zu Hause. Ein weiter Punkt gegen Gaskraftwerke aktuell ist die große Abhängigkeit von unserem Hauptimporteur Russland. Alles nicht so einfach.

    Hey, über das alles habe ich vor zwei Wochen Klausur geschrieben, möchte mich ja schließlich irgendwann regenerativer Energietechniker nennen. :cool: (Evtl. habe ich deswegen auch noch etwas persönlich mit Power-to-Gas offen, diese kleine Missgeburt von Arschloch an Technik :teufel1: ) Problem ist dabei halt immoment noch der Gesamtwirkungsgrad bei Power-to-Gas von aktuell sehr schön gerechneten 20-25% und der damit einherkommenden Unwirtschaftlichkeit, ebenso dass es jetzt gerade erst aus der Forschung kommt. Power-to-Gas könnte dann auch die Probleme in der Wärmebereitstellung für Heizungen lösen. Ich möchte hier aber noch das Druckluftspeicherkraftwerk als Speicher erwähnen und loben, weil es einfach geil ist. :love:





    Interessante Statistik, sie wäre allerdings besser, wenn es nach Tag/Tageszeit aufgeschlüsselt wäre oder warum exportiert wurde, weil so ist sie ein wenig nichtssagend.

    Ich habe die Stellung mal überflogen:


    Sie rechnen hier rein über die Emissionen.
    1. Was sie selber im Fazit sagen: ("...Hierfür müssen die Ausbaupfadefür Windenergie an Land und Photovoltaik kurzfristig auf mindestens 4 GW/a(Brutto) angehoben werden. ... ") In diesem Szenario muss der Ausbau von Wind auf EE kurzfristig auf 4GW/a angehoben werden. Nach einfacher Überschlagung von https://www.energy-charts.de/power_inst_de.htm haben wir in den letzten Jahren durschnittlich 2+ein paar gequetsche GW/a installiert. Eine kurzfristige Steigerung des Einbaus von fast 100%... :grübel: Zusätzlich würde ich hier wieder das Argument mit garantierte Leistung, vs. installierte Leistung ziehen.
    2. Sie scheinen nicht das aktuelle Netzsituation zu berücksichtigen, was jetzt schon an der Grenze ist. Ein gutes Maß dafür ist der Redispatch, also das andere Kraftwerke hoch-und runter regeln müssen.


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    https://www.unendlich-viel-ene…pakt_Redispatch_okt17.pdf
    Oder auch https://www.bundesnetzagentur.…_blob=publicationFile&v=1
    [...]Der Beitrag von EEErzeugungsanlagenzur Spannungshaltung kann dabei aufgrund des verzögerten Netzausbaus in denunterlagerten Netzen nur als begrenzt angesehen werden. [...]
    [...]Positiver Redispatch und negative Regelleistungsvorhaltung sind die wesentlichen Bestandteile derMindesterzeugung. Spannungshaltung und Kurzschlussleistung werden derzeit als impliziteSystemdienstleistungen durch den konventionellen Erzeugungssockel erbracht. Es könnte ein zusätzlicher Bedarf an positivem Redispatch für Spannungshaltung und Kurzschlussleistung entstehen, bei einembeschleunigten Rückgang des konventionellen Erzeugungssockels. Dies würde sich erhöhend auf dieMindesterzeugung auswirken. [...]
    [...]Ein wesentlicher Bestandteil der Mindesterzeugung ist die Vorhaltung von negativer Regelleistung. Hier solldie fluktuierende Einspeisung aus PV- und Windkraftanlagen zukünftig zur Systemstabilität beitragen, indemdiese Anlagen bzw. Anlagenpools am Regelenergiemarkt partizipieren. So können Windkraftanlagenpoolseinen signifikanten Beitrag zur Bereitstellung negativer Regelleistung in Deutschland leisten. Wann und wieweit sich durch diese Entwicklungen im Regelleistungsbereich die konventionelle Mindesterzeugungreduzieren lässt, ist aus Sicht der Übertragungsnetzbetreiber aktuell jedoch schwer absehbar.[...]
    [...] Es traten hohe Nord-Süd-Transporteim deutschen Übertragungsnetz auf. Weiterhin traten vertikale Netzengpässe auf, weil ein Großteil deseingespeisten Stroms aus EE-Anlagen vom Verteilnetz ins Übertragungsnetz weitergeleitet wurde, um dannzum Verbrauchsort abtransportiert werden zu können. [...]


    Oder zusammengefasst gesagt: Unser Netz ist schlicht nicht gut, oft überlastet, deshalb muss Strom expotiert werden. Außerdem haben die EE noch das Problem mit der Regelung der Angebote. Ist gar nicht so einfach, diese Rechnung. Daher darf auch nicht der Fehler gemacht werden, und einfach nur auf die installierte Leistung geschaut werden. Man muss schauen, ob der Strom regelbar ist, wenn ja, welche Regelleistung er bereitstellen kann, wo das ganz passiert, etc., etc.. Das wird auch aus der Studie Bundesumweltamt nicht ganz ersichtlich, bzw. gar nicht berücksichtigt zu sein.
    Gestern hatte ich auch noch ein 3., aber das habe ich irgendwie vergessen.

    Zitat

    Zum Interview.
    Der Junge ist von der IGBCE
    nuff said

    Ich wusste, dass das kommt, aber mit dem Argument darf ich auch nicht auf das Bundesumweltamt hören. ;)


    Ps: Ich bin Ingenieur und wie mein Lieblingsprof einst mal sagte: "Wir sind Ingenieure, wir lernen Sachen, damit wir Probleme haben, die wir lösen können, die andere Leute gar nicht haben."
    PPs: Energie-und Wärmewende ist nicht einfach, es gibt viele Probleme und wenige Lösungen, bzw. stecken diese noch in der Forschung fest. Es gibt Vorlesungen, die einfach nur ein Semester lang die Probleme vorstellen und versuchen Lösungen zu zeigen, bei denen auch gesagt wird, so kann das werden oder auch nicht. Du musst halt auch immer die ist-Situation mitbetrachten und nicht nur den Finger heben und sagen, so muss das sein. Aber wenn du eine Lösung hast, wirst du damit bestimmt reich. :)


    Und jetzt wieder On-topic:


    "Auch wenn euch das momentan schwer fällt: Wir empfehlen euch zum Schutz aller Aktivist*innen keine Aussagen, auch keine Zeugenaussagen bei der Polizei zu machen." (https://twitter.com/HambiEA/status/1042446141823045637 )
    Ja genau, besser nicht helfen, einen Tod mit aufzuklären. :stimmt: Am Anfang hat man noch gelacht, dass die Baumhäuser aus Sicherheitsbedenken geräumt werden soll, jetzt sowas.

  • Leider finde ich die öffentlich-rechtliche Doku zum grünen Lobbyismus nicht mehr, dafür verlinke ich zwei Artikel zum Wechsel grüner Funktionsträger nach ihrer politischen Karriere und habe zumindest drei kurze Filmberichte zur "sauberen" und "gesunden" Windkraftenergie.


    http://www.spiegel.de/politik/…dann-bimbes-a-758986.html


    https://www.tagesschau.de/inland/simone-peter-113.html


    Das schmutzige Geheimnis sauberer Windräder


    https://daserste.ndr.de/panora…iv/2011/windkraft189.html







    ab 13:30 wird es interessant.

    Lobbypolitik für die Umwelt.
    Nicht die Industrie.

    Das würde ich so nicht mehr vollständig unterstützen. Schade, dass ich die einschlägige Doku nicht mehr finde. Hier wurden die unterschiedlichen Interessen sehr gut aufgezeigt. Hinter den erneuerbaren Energien steckt angesichts der bundesweiten Investitionen mittlerweile auch eine starke Industrie. Es ist nur menschlich, wenn hier auch die Grünen als Umweltpartei beeinflusst werden. Daher sprach ich davon, per se keinen Heiligenschein festzustellen.


    Danke für die Quellen. Ich habe auf Anhieb keine Zahlen zum Stromverbrauch über den Zeitraum eines ganzes Tages gesehen. Das würde mich tatsächlich noch interessieren. Solarenergie kann natürlich nur am Tage gewonnen werden und Windkraftenergie nur bei entsprechenden Luftverhältnissen. Hier benötigt es ausreichend Speichermöglichkeiten zu schaffen und zu optimieren, sonst werden wir uns 2030 nicht von den Brückentechnologien verabschieden können.

    Daher haben wir Grünen einen Zeitplan für den kompletten Kohleausstieg bis 2030 im Blick.

    Das Ansinnen kann ich untersützen, aber über das Wie wird noch zu sprechen sein.

  • Ich habe auf Anhieb keine Zahlen zum Stromverbrauch über den Zeitraum eines ganzes Tages gesehen

    Der zweite Link! Sogar variabel für quasi alle Tage.


    edit
    Zumindest indirekt, da noch anwählbar ist, wie viel importiert und exportiert wurde zu den entsprechenden Tageszeiten.



    edit 2:


    Die schon angesprochene Studie der Uni Aachen die besagt, dass Kohlekraftwerke durch vorhandene
    Gaskraftwerke ersetzt werden können.


    https://www.dvgw.de/der-dvgw/a…h-gaskraftwerke-ersetzen/


    Zitat von https://www.dvgw.de/der-dvgw/aktuelles/presse/presseinformationen/dvgw-presseinformation-vom-30072018-braunkohleverstromung-durch-gaskraftwerke-ersetzen/

    Die in Deutschland installierten Gaskraftwerkskapazitäten können die Stromerzeugung aus Braunkohlekraftwerken ersetzen. Dadurch können jährlich ca. 70 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Die Netzsicherheit kann mit Redispatch-Maßnahmen gewährleistet werden, wenn weiterhin eine Netzreserve vorgehalten wird.

  • Zitat von Fairas

    Solange der Strom zu einem Großteil noch aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, ist da ein E-Bike jetzt noch keine Wunderwaffe gegen die Umweltverschmutzung.


    Natürlich ist es das. Zumindest im Vergleich zum Auto.
    Ein Pedelec, selbst wenn es zu 100% durch Braunkohlestrom betankt wird, hat wesentlich weniger schädliche Emissionen als ein Auto. Alleine weil es eben kaum was verbraucht.
    Erst recht entstehen keine schädlichen Emissionen im Nahbereich, worauf es auch ankommt.


    Beispielrechnung: 150 km mit dem E Bike zurückgelegt verbraucht etwa eine kWh!
    Das ist im Grunde lächerlich wenig.
    Bei 100% Strom aus Braunkohle sind dies 260 Gramm CO2
    Pro Kilometer rechnet sich das runter auf 1,7 gramm CO2


    Im Vergleich:
    Ein Auto mit Verbrennungsmotor haut so 80 bis ein paar hundert Gramm CO2 pro Kilometer raus-.



    Klar, es gibt noch mehr Indikatoren als das CO2, aber auch bei Feinstaub...etc. schneidet das Fahrrad doch deutlich besser ab!
    Ich würde also schon sagen: Wunderwaffe.


    P.S.
    Datenbasis für Kohleemissionen pro kWh:
    https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php

  • Der "gesunde Menschenverstand", der BUND und alle Umweltschützer und -aktivisten haben einen spektakulären Erfolg gegen RWE und für den Hambacher Forst errungen. Ein münsteraner Gericht hat das Demonstrationsverbot aufgehoben und, noch viel besser, ein Rodungsstopp verhängt.


    http://www.fr.de/politik/ovg-m…demo-am-samstag-a-1595961

  • Die CDU liebäugelt mal wieder mit der Kernkraft:


    https://www.n-tv.de/politik/Un…raft-article21464959.html


    Wird dann langsam Zeit die GroKo zu stürzen, damit die Grünen mit an die Regierung kommen und den Schwachsinn verhindern bevor er Eier legt.

    Klar bedenken sind gerechtfertigt zu mal die Mehrheit der noch in Betrieb befindlichen Reaktoren der zweite Generation angehört (oder 2+ die man manchmal auch als 3 bezeichnet was aber eher Irreführung ist meiner Meinung nach). Die der Zeit in Entwicklung befindliche 4. Generation ist doch bisher recht viel versprechend.


    - Prinzip der Flüssigsalzreaktoren Hier
    zum nachlesen die Vor- oder Nachteile sollte jeder für sich selber abschätzen.


    Und naja die Erneuerbare, was mich da immer nachdenklich macht sind die Auswirkungen von Erneuerbaren. Energie entsteht nicht aus dem Nichts ich frag mich immer die Energie welche dem System Strömung entzogen wird müssen Auswirkungen haben sei es bei Windenergie oder bei Gezeitenkraftwerke. Zumal ist die Studielage bei diesem Thema mehr als dürftig. Aber vielleicht hat Mighty Glue da ja noch was auf Lager würde mich freuen. In den 90ern dachte man noch man könne wenn man nur genügend Werte sammelt und sie in einen Rechner packt das Wetter exakt vorher sagen doch das war ein riesen Irrglaube wie man einsehen musste, eben weil kleinste Veränderung in Strömungen immense Auswirkung haben kann. Dazu dann noch die Energiegewinnung aus Solarzellenparks, früher haben sich die Hippies über jedwegen neubau von Straßen Aufgrund der versiegelung von Grundböden beschwert (was übrigens auch noch so Ein Thema ist was so gut wie gar nicht in den Köpfen der Menschen ist Thema Bodenversiegung) die immense Versiegelung von Bodenfläche durch Solarzellenparks ist super weil ja grüne Energie. Auch hier, die Erwärmung und Abkühlung von Bodenflächen hat eine großen Einfluss auf die Thermik und Wetter Entwicklung.


    Man sieht jetzt nach 20 Jahren schon eine gewisse Ausgereiztheit der Erneuerbaren, und naja wenn Bürgergemeinschaften vorbringen das sie keine Windräder in 1km Abstand zu ihrer Wohnlage haben möchte und ich dann von den Grünen höre die Menschen sollen sich mal nicht so haben, die wollen das ja zu meist nur nicht aus estetischen Gründen, die Energiewende muss geschaft werden ect, ect. Oder der Vorschlag Waldfläche zu versiegeln nur um auch noch die letzten Möglichkeit der Windrad Bebauung auszunutzen. Jaja ich weiß die Arbeitsplätze. Nun ja da kann ich Nonsensification schon verstehe.


    Dazu birgt sich in letzter Zeit auch noch ein anderes Problem zu Tage das Recycling der Windradarme ist durch ihren spezielen Werkstoff sehr aufwendig und benötigt dafür extra geschaffen Einrichtungen. Welche dann aber auch nur für sehr begrenzte Zeit genutz werden können weil die neueren Windradarme dann wieder aus Karbon hergestellt werden (übrigens auch ein Werkstoff mit sehr sehr niedrigen Recyclingpotential).


    Alles in allem keine Leichte Sache seh Ich ein oft muss man schon Experte sein um Sachverhalte zu verstehen daher finde Ich es immer sehr befremdlich wenn das ganze Thema so simplifiziert wird und so darüber gesprochen wird wie ist doch ganz einfach kommt Wind kommt Strom, Sonne scheint Strom ist da, ist jetzt nichts kompliziertes bei.


    Aber den Grundprinzip Atomenergie nein Danke war in den 70ner sicher Nachvollziehbar und sicher auch richtig, angesichts der Sicherheit hätten eigendlich die Generation 1-2 der Reaktoren nur als Versuchsobjekte eingesetzt werden sollen, doch sind seit dem schon einige Jahrzehnte ins Land gegangen.
    Was ich sagen will ist ab und an sollte man mal wieder frisch und unvorbelastet auf Dinge schauen.

  • Wie man nach Tschernobyl, Fukushima und 9.11. noch der Kernenergie das Wort reden kann erschließt sich mir selbst hingegen nicht. Zumal unsere Kriege und Konflikte immer zahlreicher werden. Infrastruktur wird durch Hacking immer angreifbarer. Cyberkriegsführung usw.. Und schon ein lang anhaltender, großflächiger Stromausfall mit Rückkoppelungseffekten kann einen Reaktor theoretisch unkontrollierbar machen. Davon, dass die Dinger perfekte Angriffsziele sind, um ein Land ins totale Chaos zu stürzen, mal ganz abgesehen


    Windräder entnehmen (möglicherweise) der Luftströmung zu viel Energie? - Dann müsste ich fragen, was z.B. mit den hunderttausenden Flugzeugen und ihren Turbinen, mit den Schiffsschrauben der Supertanker usw. usf. ist? Gibt’s da ähnliche Besorgnisse?


    Und Windradräder und Solarzellen mögen schwer zu recyceln sein, hingegen weiß man bei abgebrannten Brennstäben noch gar nicht, wo und wie man dieses strahlende Gift für Millionen Jahre sicher lagern soll. Also auch für Zeiten, wo vermutlich niemand mehr weiß, was für ein Zeug wir da mal verbuddelt haben.


    Zum Thema Wohnortnähe. Kollegen von mir mit Kleinkind sind kürzlich umgezogen. Zur Begrüßung und Einzug in die neue Wohnung gabs von der Stadt erstmal ein Begrüßungsgeschenk für Neubürger. Pro Haushalt eine Packung Iodtabletten für den Fall einer Reaktorkatastrophe im 3 km entfernten AKW. Da fühlt man sich doch sofort wohler.


    Großbritannien wollte unter der Regierung Cameron übrigens eine neue Reaktorgeneration bauen mit Hilfe asiatischer Beteiligungen. Sämtliche Finanzierer sind inzwischen wieder abgesprungen und die Großbaustellen u.a. in Wales liegen seitdem brach und rosten vor sich hin. Es wird wohl Gründe dafür geben.


    https://www.welt.de/wirtschaft…er-Kernkraft-zurueck.html


    Kernkraft ist bisher ohnehin nur deshalb wirtschaftlich, weil die Kosten der Endlagerung stets vergesellschaftet, die Gewinne aber privatisiert wurden.

  • Verstehe ich auch nicht so ganz. Auswirkungen der Entnahme von Energie bei Wind und Gezeiten? Die Gezeiten wird es so lange geben wie es den Mond (und die Sonne) geben wird. Solange wir also nicht den Mond pulverisieren passiert da gar nichts.
    Und beim Wind... den wird es auch geben solange es Druckunterschiede in der Atmosphäre gibt. Und da Windräder nicht den Luftdruck verändern... :ka:

  • Was ich sagen will ist ab und an sollte man mal wieder frisch und unvorbelastet auf Dinge schauen.

    Ja und dann wirst du feststellen das Atomkraft in jeder Hinsicht Unsinn ist.
    - das Problem des Atommülls ist nach wie vor ungelöst, die (langzeit) Kostenfrage ebenfalls nicht
    - die wirklich ergiebigen Uranvorkommen sind weltweit weitestgehend ausgebeutet, alles was jetzt noch gefördert wird muss unter enormen Anstrengungen, Kosten und Umweltbelastungen geschehen, von der sich daraus ergebenden CO2 Bilanz wollen wir besser gar nicht erst reden
    - der Bau von neuen AKWs ist ohne massive staatliche Subventionen doch ganz schön teuer und unrentabel wie mann gerade feststellt, mann sehe sich mal diverse Projekte in ich glaube GB und Skandinavien? an, überall massive Probleme und Kostenexplosionen.
    - ähnlich wie der Bau eines AKWs ist auch dessen Rückbau eine extrem zeit und kostenintensive Geschichte
    - der Sicherheitsaspekt, sei es durch Naturkatastrophen, Unfälle oder Terroranschläge und die verheerenden Folgen für ein dicht besiedeltes Land wie Deutschland halte ich ebenfalls nach wie vor für unzumutbar, nicht ohne Grund gibt es keinen Versicherer der das abdecken wollte.


    Weiß nicht ob ich alle Punkte habe aber wenn mann sich alleine nur den finanziellen Aufwand für Bau, Betrieb, Rückbau, Lagerung des Mülls. usw ansieht muss mann eigentlich zu dem Schluß kommen das dieses Geld besser im Bau von anderen Anlagen zur Energiegewinnung aufgehoben ist.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Man sieht jetzt nach 20 Jahren schon eine gewisse Ausgereiztheit der Erneuerbaren, und naja wenn Bürgergemeinschaften vorbringen das sie keine Windräder in 1km Abstand zu ihrer Wohnlage haben möchte und ich dann von den Grünen höre die Menschen sollen sich mal nicht so haben, die wollen das ja zu meist nur nicht aus estetischen Gründen, die Energiewende muss geschaft werden ect, ect.

    Ganz ehrlich, in dem Punkt haben die Grünen recht. Niemand will wahrscheinlich ein Windrad im Vorgarten haben und niemand will die Leute dazu zwingen. Aber 1 Kilometer von jeder Wohnsiedlung sind Schwachsinn.


    Dass sind die selben Leute die den Bau von Stromtrassen verhindern, weil sie Angst haben ihre Kühe kippen um, selbst dann noch wenn man die Kabel deutlich teurer unter die Erde verlegt, sich dann aber über die Strompreise aufregen. Oder die sich über Funklöcher beschweren, aber schon Krebse von Funkwellen bekommen, bevor der Mast in der Nähe überhaupt ans Netz gegangen ist usw. usw.
    Wenn man solche Leute früher hätte bestimmen lassen, hätten wir heute praktisch keine Infrastruktur, dass ist, sicher nicht immer, aber meistens, Dummheit und Egoismus zu Ungunsten der Allgemeinheit.

  • Man muss natürlich den Strom aber auch dahin bringen wo er gebraucht wird. Pflastert man die deutsche Küste mit Gezeitenkraftwerten, Windparks oder sonst was zu hat man dennoch in Süddeutschland keinen Strom da der Ausbau der Stromtrassen seit gefühlt Jahrzehnten von verschiedenen Gruppen blockiert wird.


    Dann schaltet man denen eben mal für ein oder mehrere Tage den Strom ab, dann lernen die das auch noch. Krankenhäuser und sowas dürfen in der Zeit auch gerne mit Dieselgeneratoren betrieben werden, da bin ich dann voll für Umweltverschmutzung.


    Okay doof ich glaube das würde mich auch betreffen... :(


    Ansonsten fällt mir beim Thema erneuerbare Energien immer nur das hier ein:



    "Wir haben für die Menge an Sonnenenergie die ins Netz eingespeist werden darf eine Obergrenze eingeführt."


    "Sie versuchen also auf 65% (erneuerbare Energien) zu steigern in dem sie bei 37% Stop sagen?"


    "Welcher Grund hat sie dazu veranlasst eine potentiell unendliche Energiequelle zu beschränken? ... Weil sie sich gedacht haben die Sonne ist irgendwann alle?"

  • Wie man nach Tschernobyl, Fukushima und 9.11. noch der Kernenergie das Wort reden kann erschließt sich mir selbst hingegen nicht.

    Sowohl Tschernobyl als auch Fukushima lassen sich auf menschliches Versagen zurückführen, Fukushima ist mt der Situation in Deutschland sowieso nicht vergleichbar, aufgrund der geographischen Gegebenheiten. Selbst wenn man derartige Katastrophen mit einberechnet ist Atomkraft, aufrgund der sehr hohen Mengen an Energie die gewonnen werden sowie dem geringen Platzaufwand, umweltfreundlicher als sämtliche anderen Energiegewinnungsformen und kostet weniger Menschenleben.
    Windkraft z.B. kostet verhältnismäßig recht viele Menschenleben aufgrund des hohen Unfallrisikos bei Bau- und Wartungsarbeiten und der geringen Menge an produziertem Strom.



    Und Windradräder und Solarzellen mögen schwer zu recyceln sein, hingegen weiß man bei abgebrannten Brennstäben noch gar nicht, wo und wie man dieses strahlende Gift für Millionen Jahre sicher lagern soll. Also auch für Zeiten, wo vermutlich niemand mehr weiß, was für ein Zeug wir da mal verbuddelt haben.

    - Prinzip der Flüssigsalzreaktoren Hier
    zum nachlesen die Vor- oder Nachteile sollte jeder für sich selber abschätzen.

    Das Problem lässt sich technologische neuerungen der letzten Jahrzehnte ganz gut lösen, da man u.A. neue reaktortypen entwickelt, welche abgebrannten Brennstäbe weiter verwenden. Das hat zum einen den Vorteil, das neue Reaktortypen sicherer sind (teilweise ist eine Kernschmelze physikalisch nicht möglich) und durch weiteres Spalten der Atome die halbwertszeit massiv reduziert wird, was die Problematik der Lagerungen deutlich vereinfacht.


    Zudem sollte man bei der ganzen Diskussion nicht außer Acht lassen, das die Abfallmengen, welche bei der Atomkraft anfallen, verschwindend gering im Vergleich zu den anderen Energiegewinnungsformen ist, schlichtweg aufgrund der vergleichsweise extrem hohen Energiedichte des Verbrennungsmaterials.

    - das Problem des Atommülls ist nach wie vor ungelöst, die (langzeit) Kostenfrage ebenfalls nicht

    Wie bereits geschrieben, bei moderneren Reaktortypen ist dies nicht mehr wirklich der Fall, da die Halbwertszeit deutlich geringer ist.



    - die wirklich ergiebigen Uranvorkommen sind weltweit weitestgehend ausgebeutet, alles was jetzt noch gefördert wird muss unter enormen Anstrengungen, Kosten und Umweltbelastungen geschehen, von der sich daraus ergebenden CO2 Bilanz wollen wir besser gar nicht erst reden

    Die CO2 Bilanz ist Aufgrund der hohen Energiedichte besser als nahezu alle anderen Energiegewinnungsformen (Man muss dabei auch bedenken, dass die baumaterialien für Windräder und Solarzellen auch irgendwo herkommen müssen).
    Zudem lässt sich in den neueren reaktortypen der Abfall der alten Reaktoren weiter verbrennen.


    Bis wir irgendwann mal Kernfusion haben sollten ist Atomkraft in der Hinsicht noch am besten.

    - der Sicherheitsaspekt, sei es durch Naturkatastrophen, Unfälle oder Terroranschläge und die verheerenden Folgen für ein dicht besiedeltes Land wie Deutschland halte ich ebenfalls nach wie vor für unzumutbar, nicht ohne Grund gibt es keinen Versicherer der das abdecken wollte.

    Bei den alten Reaktoren ist die durchaus zutreffend, das sind jedoch Aspekte für die es bereits technische Lösungen gibt.


    Weiß nicht ob ich alle Punkte habe aber wenn mann sich alleine nur den finanziellen Aufwand für Bau, Betrieb, Rückbau, Lagerung des Mülls. usw ansieht muss mann eigentlich zu dem Schluß kommen das dieses Geld besser im Bau von anderen Anlagen zur Energiegewinnung aufgehoben ist.

    Was du da nicht einberechnest ist, dass Atomkraftwerke zwar im einzelnen teuer sind, jedoch man deutlich weniger von ihnen bauen muss als bei anderen Energiegewinnungsformen. Solar- und Windeenergie überlebén auch nur dank staatlicher Subventionen und sind alles andere als wirtschaftlich.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Selbst wenn man derartige Katastrophen mit einberechnet ist Atomkraft, aufrgund der sehr hohen Mengen an Energie die gewonnen werden sowie dem geringen Platzaufwand, umweltfreundlicher als sämtliche anderen Energiegewinnungsformen und kostet weniger Menschenleben.
    Windkraft z.B. kostet verhältnismäßig recht viele Menschenleben aufgrund des hohen Unfallrisikos bei Bau- und Wartungsarbeiten und der geringen Menge an produziertem Strom.


    Natürlich schwanken die Zahlen stark, aber Tschernobyl und Fukushima zusammen kommen auf ca. 5.000 Tote (Quelle Wikipedia).


    Du bist also der Meinung bisher sind genauso viele Menschen wegen erneuerbaren Energien ums Leben gekommen?


    Kann mir schon vorstellen dass da etwa beim Bau irgendwo in China mal der ein oder andere stirbt, aber wenn da in Deutschland ständig jemand sterben würde, hätten wir es sicher schon mal mitbekommen.


    sind alles andere als wirtschaftlich.


    Die Zerstörung der Umwelt war wirtschaftlich, nun soll es die Rettung der Umwelt auch sein. Warum muss immer alles wirtschaftlich sein?

  • Natürlich schwanken die Zahlen stark, aber Tschernobyl und Fukushima zusammen kommen auf ca. 5.000 Tote (Quelle Wikipedia).


    Du bist also der Meinung bisher sind genauso viele Menschen wegen erneuerbaren Energien ums Leben gekommen?

    Erstens: Die überwältigende Mehrheit davon starb durch Tschernobyl, ein solcher Unfall wie damals kann sich aber zum Glück bei modernen Reaktoren nicht mehr wiederholen.
    Fukusima hat kaum Tote verursacht:
    - Tote durch Strahlenkrankheit: 0
    - Krebstote: Bisher 1
    - Menschen aus der Umgebung die im Zuge der Evakuierung aufgrund des Tsunamis und des Atomunglücks an Unterkühlung, und anderen Gründen starben: 34



    Zweitens: Nein, durch erneuerbare Energie sind nicht genauso viele Menschen umgekommen, es waren deutlich mehr.
    Alleine der Bruch des Banqiao-Staudamm in China hat direkt und indirekt 230 000 Tote gefordert.


    Der tödlichste Vorfall in Deutschland dürfte der britische Angriff auf die Möhnetalsperre mit 1600 Toten gewesen sein.


    Bei Unfällen mit Windrädern sterben natürlich nicht so viele Menschen pro Vorfall, aber es kommt immer wieder vor, dass Wartungsarbeiter abstürzen, mehr Tote als Fukushima gab es dadurch definitiv schon.

  • Also bei Fukushima sagt Wikipedia eindeutig was anderes, nämlich 730-1260 Todesfälle.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…ng_der_Gesundheitsrisiken


    Das mit dem chinesischen Staudamm ist natürlich ein starkes Argument.


    Den Vorfall in Deutschland, der Teil eines Krieges war würde ich da aber nicht mit einschließen. Ohne Krieg wäre ja nichts passiert. Krieg ist menschliches Versagen (was ja auch als Argument bei den Reaktorunfällen herhalten muss, siehe Black Templar95).


    Somit ist übrigens dann auch fehlende Sicherheit beim Bau "nur" menschliches Versagen.


    -


    Vor allem sehe ich hier aber eines: Erneuerbare Energien sind gefährlich beim Bau. Kernenergie (und auch fossile Energie) ist dauerhaft gefährlich.

  • Die englische Wikipedia Seite spricht da eine andere Sprache:
    https://en.wikipedia.org/wiki/…clear_disaster_casualties
    1 Durch Strahlung/Krebs
    deutlich mehr im Zuge der Evakuierung, da sind allerdings auch die dabei, die in Zusammenhang mit dem Tsaunami starben.


    Und der Staudammunfall in China ist zwar ein Argument für mehr Sicherheit beim Bau dieser Projekte, das selbe kann man aber über Atomunfälle behaupten.
    Tschernobyl war eine Verkettung von Konstruktionsfehlern, und Vertuschung von Risiken aufgrund des sowjetischen Systems.
    Fukushima war Folge der genialen Idee, ein AKW an einer Tsunami-gefährdeten Küste zu bauen.



    Edit: Das heißt jetzt nicht, dass wir nicht auf erneuerbare Energie setzen sollten, und stattdessen auf alle Zeiten Atomkraft verwenden sollten.
    Aber für mich hat die Schließung von Kohle- und Ölkraftwerken deutlich höhere Priorität als die von modernen AKWs, kalorische Kraftwerke fordern durch ihre Abgase nämlich auch dann Tote wenn sie keine Unfälle haben.
    Da die meisten erneuerbaren Energiequellen zudem Wetter-abhängig sind, braucht es Kraftwerke die Wetter-unabhängig sind, und AKWs können das eben leisten, und zwar mit relativ geringen CO2 Austoß, bis dann irgendwann die Fusionstechnik serienreif ist.

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