Der Herr der Ringe - Die Bücher und ihre filmische Umsetzung

  • aber die Fans zufrieden zu stellen wird nicht einfach

    Also ich denke, die Fans kann man in ihrer Vielfalt nie zufrieden stellen, weil es da immer Gruppen geben wird, die etwas zu mäkeln haben werden, z.B. wenn eine der mitwirkenden Personen nicht dem Bild entspricht, das sie sich von einem bestimmten Charakter gemacht haben. Das ist von der Situation her sowie bei Fußball, wo jeder meint, gleich Schiedsrichter und Trainer vom Weltrang zu sein.


    Eventuell wird dieser Effekt ja etwas gemildert, wenn man bei den Filmen gezielt Eriador und Co. in den Mittelpunkt stellt und das nicht mit Erzählungen Tolkiens sondern Erzählungen in der Welt Tolkiens füllt.


    Ansonsten Zustimmung zu Nonsens, außer zu der Aussicht auf den Legolas-Schauspieler. :cursing:

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • :D


    Nee, ich find den rollenunabhängig ausdrucksschwach. Ganz besonders in Kingdom of Heaven, wo ihn Edward Norton trotz Maske an die Wand spielt.


    Gut, Legolas in den Büchern war auch irgendwie etwas gesichtslos, aber auch nicht so ein Perückenständer...

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Also ich denke, die Fans kann man in ihrer Vielfalt nie zufrieden stellen, weil es da immer Gruppen geben wird, die etwas zu mäkeln haben werden

    Für mich als jemand, den Tolkien seit der Jugend begleitet, gibt es da durchaus Qualitätskriterien jenseits der Mäkelei. Der Herr der Ringe von Jackson war eine gelungene Verfilmung, vor allem der erste und weitenteils auch der zweite Teil. Der Hobbit hingegen, trotzdem auch in einigen Aspekten beeindruckend, verhält sich zur Vorlage wie ein Strauß Luftballons an einem Korb für einen Fesselballon. Hier hat das Themenpark-Modell voll zugeschlagen und die Vorlage wurde durch Themenparkaction bis ins schwer erträgliche gedehnt. Auch fällt der Stil der Vorlage völlig aus dem Blick. Der Hobbit handelt von Heimweh, Abenteuer wider Willen und vom Essen. Er handelt z.B. nicht wie der Film von Elben oder Zwergen, auch wenn sie darin vorkommen. Das Buch heißt ja auch nicht zufällig Der Hobbit. Die Länge und die ruinierte Handlung ist einzig der Verwertung geschuldet. Del Toro hätte nie einen Dreiteiler gedreht und wer weiß, ob Jackson das am Herzen lag. Geld hat er genug. Nicht anders wie Spielberg kann der Mann machen, was er möchte. Schließlich glaube ich auch, ähnlich wie bei Star Wars jüngst, dass Del Toro aus dem Projekt raus ist, eben weil es keine ausreichende Schnittmenge mit der Produktion und Verwertung gab.


    Das nun ist für der Hintergrund, aus dem heraus mein Blick auf die kommende Serie fällt. Bei Amazon ist sie vermutlich in keinen guten Händen. Ich finde auch die Reaktionen von Christopher Tolkien nach wie vor bezeichnend. Schon die erste Verfilmung war ihm kein Herzensanliegen. Der Hobbit war ihm aber ein Grausen. Und Christopher war immer der beste Sachwalter seines Vaters, sein Vater liebte ihn sehr für die besondere Nähe und geistige Verwandtschaft.


    Jedes Produkt verdient einen frischen und unverbraucht kritischen Blick. Ich bedauere aber, wenn Produkte blindwütig auf den Massenmarkt zugeschnitten werden. Game of Thrones ist ein gutes Beispiel dafür, dass es auch anders geht. Ich habe erst die Serie gesehen, dann bin ich den Büchern begegnet. Und die Treue zum Original hat mich doch sehr erstaunt. Man merkt Seite um Seite wie eng Martin in die Drehbücher involviert war. Großartig. Auch das vielgescholtene Ende war komplett mit Martin abgestimmt und Martin hat es in seinem Blog zu 100% verteidigt. Meiner Vermutung nach hat das auch damit zu tun, dass er ausreichend Reiz für die Bücher lassen wollte. Es macht mich daher traurig, dass man von dieser Qualität einer Serie nur träumen kann.


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    Zitat von Draconius

    Nee, ich find den rollenunabhängig ausdrucksschwach. Ganz besonders in Kingdom of Heaven, wo ihn Edward Norton trotz Maske an die Wand spielt.
    Gut, Legolas in den Büchern war auch irgendwie etwas gesichtslos, aber auch nicht so ein Perückenständer...


    Wolfgang Krege im "Handbuch der Weisen von Mittelerde" über Legolas:


    "Legolas - Sohn Thranduils, des Königs der Waldelben, kam im Jahre 3018 D.Z. mit einer Botschaft seines Vaters nach Bruchtal. Warum gerade er dort zu einem der acht Gefährten bestimmt wurde, die Frodo helfen sollten, den Ring ans Ziel zu bringen, bleibt Elronds Geheimnis, denn Legolas war nur ein blasser Nachkömmling der alten Krieger und Gelehrten aus den heroischen Zeiten des Elbentums. Schon sein Name, der im Sindarin "Grünblatt" bedeutet, gibt ihn eher als naturliebenden Kleinstädter denn als einen echten Waldbewohner zu erkennen. Er hatte scharfe Augen und war ein guter Bogenschütze, wußte ein paar Strophen aus den alten Heldenliedern auswendig und konnte auf einem gespannten Seil freihändig über den Fluß laufen (aber das konnten die Waldelben alle). Gab es in Bruchtal wirklich keinen besseren Mann?"


    Immer wieder ein Genuss und ein Beispiel dafür, warum ich den Mann so mag. Krege.

  • Für mich als jemand, den Tolkien seit der Jugend begleitet, gibt es da durchaus Qualitätskriterien jenseits der Mäkelei. Der Herr der Ringe von Jackson war eine gelungene Verfilmung, vor allem der erste und weitenteils auch der zweite Teil. Der Hobbit hingegen, trotzdem auch in einigen Aspekten beeindruckend, verhält sich zur Vorlage wie ein Strauß Luftballons an einem Korb für einen Fesselballon. Hier hat das Themenpark-Modell voll zugeschlagen und die Vorlage wurde durch Themenparkaction bis ins schwer erträgliche gedehnt. Auch fällt der Stil der Vorlage völlig aus dem Blick. Der Hobbit handelt von Heimweh, Abenteuer wider Willen und vom Essen. Er handelt z.B. nicht wie der Film von Elben oder Zwergen, auch wenn sie darin vorkommen. Das Buch heißt ja auch nicht zufällig Der Hobbit. Die Länge und die ruinierte Handlung ist einzig der Verwertung geschuldet. Del Toro hätte nie einen Dreiteiler gedreht und wer weiß, ob Jackson das am Herzen lag. Geld hat er genug. Nicht anders wie Spielberg kann der Mann machen, was er möchte. Schließlich glaube ich auch, ähnlich wie bei Star Wars jüngst, dass Del Toro aus dem Projekt raus ist, eben weil es keine ausreichende Schnittmenge mit der Produktion und Verwertung gab.

    Da empfehle ich mal diese Playlist zur Analyse verschiedener Aspekte der Hobbit-Filme und deren Drumherum. Zu dem Thema, warum die Hobbit-Filme in dem Zustand veröffentlicht wurden, beschäftigt sich das sechste Video. Und das siebte ist nochmal die Analyse einer Szene in Herr der Ringe, wo man einfach die Meisterklasse von Jacksons Filmhandwerk und seiner Crew vor Augen geführt bekommt.

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

  • Danke für den Hinweis, Darth Frankiboy, das werde ich mir die nächsten Tage anschauen. Habe gleich gemerkt, dass es, im sechsten Video noch einmal einen anderen Blickwinkel gibt. Den Arkenstein als MacGuffin habe ich beim Anschauen gar nicht weiter wahrgenommen. Zum einen, weil die Juwelen bei Tolkien eine Art philosphisches Sujet darstellen (es sind die aus der Natur Mittelerdes gewonnenen, die Kulturen und Ideale der Völker verkörpernde Kunstwerke), was im Film nur als Anlass zu Abenteuer und Gewalt gibt. Das wäre z.B. eine Chance für die Handlung als Erzählung gewesen. Zum anderen weil mir die Zwerge so gar nicht gefallen haben. Bei Tolkien sind das keine pubertierenden Wichtel, die im Ragemodus zu Kampfmaschinen mutieren. Sie haben nicht anders wie die Elbenvölker ihre eigene Würde und Ernsthaftigkeit. Es sind eben Völker mit Geschichte und Kultur, keine Unterhaltungsschablonen wie im Film.


    Mir gefiel damals die Kritik von Rüdiger Suchsland auf Artechock sehr gut. Seine Kritik ist gerade darum so gelungen, weil er nicht mit Fan-Augen, sondern als Filmkritiker auf den Dreiteiler schaut. Er hat also gar nicht erst das Bedürfnis, sich an den gelingenden stimmungsvollen Momenten zu freuen. Und er hat auch mit der Buchvorlage nichts am Hut, die ich z.B. für die Grundform der Fantasy-Aventure in nuce halte. Aus der Hobbit-Perspektive und das Abenteurer wider Willen auch Ernst nehmend. Das war ja Tolkiens Antrieb, seine eigene Verlorenheit in einer sich zunehemnd industriali- und kapitalisierenden Welt. Er hat sich ja immer selbst mit dem Hobbit identifiziert. Gerade wenn man das weiß, fällt einem das Unglück der Verfilmung umso schärfer ins Auge und das wird auch der Hintergrund für das Entsetzen seines Sohnes sein.

  • Warum hatte der Hobbit drei Teile:


    Die Produktionsfirma stand finanziell mit dem Rücken zur Wand und brauchte Geld. Ein drei Teiler garantierte drei Jahre hintereinander einen Blockbuster im Weihnachtsgeschäft.


    Darum hatte Jackson keine andere Wahl als die Story auf drei Filme zu strecken.

  • Das Strecken ist ja nicht das einzige Problem der Filme. Sie sind auch extrem kitschig. Ich finde es auch nicht schlimm, dass ein wenig mehr von Elben, Zwergen und Gandalf gezeigt wird als im Buch vorkommt. Aber man hätte das alles eben "erwachsen" machen können wie bei "Der Herr der Ringe."


    So sind die Filme halt absoluter Schrott.

  • Finde die Filme auch nicht wirklich berauschend. Habe mir im Gegensatz zum Herrn der Ringe, die Filme vom Hobbit gar nicht im Kino angeschaut sondern gewartet bis er auf DVD da war. Dauerte ja auch nciht allzu lange. Als der fette Ork anfing zu singen, schaltete ich das erste mal ab, weil ichs einfach zu kitschig fand. Ja das machen sie auch in den Büchern und dort ist das auch in Ordnung. Im Film fand ich es äußerst unangebracht. Man muss natürlich dazu sagen, dass der Hobbit einst als Kinderbuch herhalten sollte. Davon dann einen Film für Erwachsene zu machen könnte mitunter schwer sein, gerade wenn da so oft und viel gesungen und gedichtet wird wie dort.
    Aber so ganz ungelungen finde ich den Film nun auch nicht. Der Kerl aus der Seestadt finde ich gut in Szene gesetzt. Die ganzen Elbenszenen in der Stadt hätte man sich sparen können.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Aber man hätte das alles eben "erwachsen" machen können wie bei "Der Herr der Ringe."

    Hätte hätte Fahrradkette ;)
    Das Buch der Hobbit war ein KINDERbuch, den Filmen vorzuwerfen sie wären nicht erwachsen genug finde ich daher schwach. Auch wenn ich im allgemeinen zustimmen muss, dass die Filme nicht an Herr der Ringe rankommen. Man hat hier irgendwie versucht eine Buchvorlage, die vordergründig eben nicht diese epische Geschichte um das Schicksal der Welt erzählt, maximal aufzublasen für maximalen Profit.

  • Die Herr der Ringe-Filme haben bei mir halt gewisse Erwartungen ausgelöst :D


    Aber ich bleibe dabei, ich fand die Hobbit-Filme zu "kitschig".


    Zum Vergleich, den ersten Teil der "Narnia-Filme" (die danach fallen etwas ab) fand ich gut und deutlich "erwachsener" als der "Hobbit". Aber ist auch nur ein Kinderbuch...

  • Naja, ich fand schon dass man Narnia sehr angemerkt hat, dass es sich eher an Kinder gerichtet hat. Wie gesagt, im Grunde bin ich deiner Meinung, war auch kein Fan der Hobbit-Verfilmung, nur ich finde man kann diesen Punkt den Filmen nicht wirklich vorwerfen. Da kannst du auch schreiben dass dir Star Trek zu sehr Science Fiction ist, mag individuell so sein, kann man einer Science Fiction-Serie/Film aber auch nicht vorwerfen ^^

  • Wie findet Ihr eigentlich die Hörspiele und Hörbücher zu den Tolkien-Büchern?


    Würde mich interessieren, da ich nach den Hörspielen zu den Büchern von Umberto Eco mir nun auch die gelungenen von Tolkiens Werken kaufen möchte.

  • Was mich u.a. an den Hobbitfilmen störte war, dass man versuchte aus einem Kinderbuch ein Herr der Ringe artiges episches Drama mit Elfen und Zwergen und kataklysmischen epischen Schlachten zu machen.
    Während die Herr der Ringe Bücher ein Sequel für das erwachsener gewordene Publikum des Hobbits war, versuchte man beim Film ein Prequel zu den Herr der Ringe Filmen zu drehen. Das das ganze dann noch in drei Filme gestreckt wurde hat dem ganzen nicht geholfen.


    Ich sollte an der Stelle erwähnen, dass ich den zweiten und dritten Film nicht bis zum Ende geschaut habe, da ich zwischendurch schlicht das Interesse verlor.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Das Strecken ist ja nicht das einzige Problem der Filme. Sie sind auch extrem kitschig. Ich finde es auch nicht schlimm, dass ein wenig mehr von Elben, Zwergen und Gandalf gezeigt wird als im Buch vorkommt. Aber man hätte das alles eben "erwachsen" machen können wie bei "Der Herr der Ringe."


    So sind die Filme halt absoluter Schrott.

    Das Buch der Hobbit war ein KINDERbuch, den Filmen vorzuwerfen sie wären nicht erwachsen genug finde ich daher schwach.

    Ich habe ja sowohl die Bücher als auch die Filme gesehen. Man sollte dabei tatsächlich bedenken, dass "Der Hobbit" ein Kinderbuch gewesen ist. Während sich "Der Herr der Ringe" an Erwachsene richtete. Ich fand allerdings "Der Herr der Ringe" als Verfilmung jetzt auch nicht sonderlich weniger kitschig. Beim Hobbit hat man die Verfilmung wohl zum Geldverdienen derart in die Länge gezogen.


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    Hat sich zufällig gestern schon jemand das 1 Mrd. Dollar - Serienprojekt "Der Herr der Ringe - Die Ringe der Macht" auf Amazon Prime angesehen? Ich hatte gestern nichts besseres vor. Das Ganze spielt ja ca. 1000 Jahre (?) vor Hobbit und Herr der Ringe und soll erzählen, wie die Ringe entstanden sind.


    Mich würde interessieren, was euer Ersteindruck ist, ob ihr euch das überhaupt anschauen wollt und was ihr von den Produktionskosten und der Machart haltet.


    Was mir aufgefallen ist: Es gibt nun schwarze Hobbits, schwarze Elben und schwarze Zwerge. Die Völker sehen in der neuen Serie gewissermaßen aus, wie ein Querschnitt aus der New Yorker U-Bahn. Da ich das Silmarillion nie gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, ob und inwiefern das der literarischen Vorlage oder der künstlerischen Freiheit der Serienproduzenten entspricht. Im Prolog von Herr der Ringe schreibt Tolkien ja zumindest, dass die Haarfüßler (Hobbits) sich von den anderen Hobbitstämmen durch eine dunklere Hautfarbe unterschieden hätten. Von daher halte ich das mal für literarisch auslegbar.

    Doch auch wenn man als Zuschauer und Zuschauerin immer wieder Parallelen zwischen den Filmen und der Serie entdeckt, gibt es auch Neuerungen, die teilweise überfällig waren. So ist es ein sehr diverser Cast. Waren in den "Herr der Ringe"-Streifen fast nur weiße Darsteller zu sehen, ändert sich das in der Amazon-Produktion. Gut so, denn alles andere wäre auch nicht mehr zeitgemäß gewesen.

    Auch, dass eine Frau das Ruder übernimmt, fühlt sich gut an und beerdigt damit das zuvor herrschende "Herr der Ringe"-Patriarchat. Neun Gefährten zogen damals los, für Gefährtinnen gab es keinen Platz. Was natürlich auch an den Romanvorlagen von Tolkien lag. Jetzt wurde die Geschichte weiter gesponnen, weshalb die Macher deutlich freier bei der Besetzung waren.

    Ansonsten gab es auch gerade bei den Elben wieder reichlich Kitsch-Momente für meinen Geschmack. Generell richtet sich die Serie aber an Erwachsene. Für Kinder wäre sie wohl zu gruselig.


    Bisher habe ich noch keine wirkliche Bindung zu einzelnen Figuren der Serie herstellen können. Die Serie zeigt quasi verschiedene Handlungen an verschiedenen Orten, die zeitgleich geschehen. Die Haupftfiguren der Hobbits sind zwei weibliche Hobbit-Teenager. Die Hauptfiguren der Elben offenbar die weibliche Elbe Galladriel und der junge Elrond sowie ein dunklhäutiger Elben-Soldat. In diesem Zeitalter scheinen übrigens rasierte Kurzhaar-Frisuren auch bei Elben in Mode zu sein.


    Ich bin insgesamt sehr skeptisch, ob so eine gewinnorientierte Serienproduktion innerhalb weniger Jahre an die Erzählkunst von Tolkien herankommt, der dem quasi sein halbes Leben gewidmet hat. Es heißt ja, Bezoz wolle unbedingt ein eigenes "quasi Game of Thrones" als Serientitel im Portfolio von Prime haben. Aber es war für die Erben wohl sehr verlockend die Filmrechte zu verkaufen. Angeblich sollen die für begrenzte Zeit und für ca. 250 Millionen Dollar an Amazon Prime übertragen worden sein.

  • Zunächst soll von mir gesagt sein: Die Serie kümmert mich kaum, da ich kein Prime habe.


    Da ich das Silmarillion nie gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, ob und inwiefern das der literarischen Vorlage oder der künstlerischen Freiheit der Serienproduzenten entspricht.

    Tja, nur ist das Silmarillion nicht die Vorlage:

    The Lord of the Rings and The Hobbit are set during the Third Age, while the First and Second Ages are explored in other Tolkien writings such as The Silmarillion, Unfinished Tales, and The History of Middle-earth. Because Amazon only bought the television rights to The Lord of the Rings and The Hobbit, the writers had to identify all of the references to the Second Age in those books and create a story that bridged those passages. These are primarily in the appendices of The Lord of the Rings, but also in certain chapters and songs.[3] Tolkien's estate was prepared to veto any changes from his established narrative,[26] including anything that contradicted what Tolkien wrote in other works.[3] The writers were free to add characters or details,[26] and worked with the estate and Tolkien lore experts to ensure these were still "Tolkienian".[3] They referenced letters that Tolkien wrote about his works and mythology for additional context on the setting and characters.[3][51] Simon Tolkien, a novelist and the grandson of J.R.R. Tolkien, consulted on the series and helped develop its story and character arcs. He is credited as a "series consultant".[52] The showrunners disagreed with suggestions that the series was only "vaguely connected" to Tolkien's writings. McKay said they felt it was "deeply, deeply connected" and a "story we're stewarding that was here before us and was waiting in those books" to be told.[53] A disclaimer is featured in the series' end credits stating that some elements are "inspired by, though not contained in, the original source material".[54]

    Auch, wenn Simon beratend anwesend war. Ein "für uns ist das eine richtige Herr der Ringe-Geschichte" von den Schreibern ist nicht sehr überzeugend. Jeder hat eine andere Vision. Und die riesigen Lücken der Vision eines anderen Schriftstellers zu füllen, vor allem, wenn besagte Werke geradezu verehrt werden, ist immer hochentzündlich von der Annahme her. Die Latte wird immer die Herr der Ringe-Trilogie setzen, was das Filmhandwerk angeht und wer kann die schon erreichen. Also sowohl vom World Building, Writing und Cinematischen schlägt die Serie eine Schlacht bergaufwärts.


    [EDIT: Letzten Absatz entfernt, weil falsch gelesen.]

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

  • Mich würde interessieren, was euer Ersteindruck ist, ob ihr euch das überhaupt anschauen wollt und was ihr von den Produktionskosten und der Machart haltet.

    Die Produktionskosten sind natürlich arg heftig, ich weiß nicht, inwieweit das in Relation steht, aber gut, wenn man schon hunderte Millionen alleine für die Rechte ausgibt, dann kann man da wohl auch noch mehr reinballern.


    Ansonsten habe ich die erste Folge gesehen und wohl da noch nicht viel passiert und man erstmal die einzelnen Charaktere kennenlernt, hat es mir trotzdem gefallen, weil es sich irgendwie durch und durch nach Herr der Ringe angefühlt hat. Von daher freue ich mich erstmal auf die 2. Folge.


    Was mir aufgefallen ist: Es gibt nun schwarze Hobbits, schwarze Elben und schwarze Zwerge. Die Völker sehen in der neuen Serie gewissermaßen aus, wie ein Querschnitt aus der New Yorker U-Bahn.

    Dass der Cast dieses Mal nicht komplett weiß ist, damit war zu rechnen. Ich weiß noch nicht, wie sehr mich das ganze bei dieser Serie stören wird. Also nicht, dass nicht-weiße mitspielen, sondern dass Rollen ohne Sinn und Verstand nur dem Zeitgeist wegen unpassend vergeben werden. Bei The Witcher hat es mich z.B. gestört.


    Ich glaube, es gibt in den Herr der Ringe-Büchern nicht großartig Referenzen zu Hautfarben, von daher ist es an sich in Ordnung etwas mehr Diversität reinzubringen. Wirklich stören tun mich solche Änderungen, wenn bestimmte Charaktere oder Menschengruppen in einem Buch explizit anders beschrieben werden. Mit einer Ausnahme: Wenn der Film vom Buch ohnehin stark abweicht und die geänderte Herkunft im Film einen anderen Sinn ergibt, z.B. um eine Motivation zu erklären oder so was, dann wäre das eine Änderung, die künstlerisch Sinn ergeben mag. Oder natürlich, wenn ich das sowieso Buch nicht kenne, dann ist es mir persönlich zumindest Wurst. Aber man sollte nicht einfach ohne Not einen asiatischen Charakter durch einen weißen ersetzen oder eine kleine rothaarige durch eine große Brünette usw. Diese Sachen treffen bei der Verfilmung aber nicht zu, weil bis auf ein paar bestimmte Elben sind die Charaktere unbekannt.

    Was mich aber auch stört, wenn es im Kontext keinen Sinn macht. Also z.B. ein Dorf, in der die Leute misstrauisch gegenüber jedem Fremden sind und kaum ein Austausch mit der Außenwelt stattfindet, aber die Leute, die da herumlaufen aussehen, als kämen sie aus jedem Teil der Welt. So was zerstört Immersion.


    Bei den Elben weiß ich, dass es da einige unterschiedliche Gruppen gibt und dass bei einer so großen Operation Soldaten aus allen Regionen dabei sind, ist auch logisch. Also schwarzer Elbensoldat passt. Bei den Hobbit-Vorfahren ein alter komplett schwarzer Hobbit in einer isolierten Gemeinschaft? Komisch, aber auch andere da hatten eine dunklere Hautfarbe, was einen einzelnen komplett schwarzen wiederum realistischer hat erscheinen lassen. Bisher also ist es okay.

    Wobei ich auch die Filme nicht so ausschlaggebend finde. Auch die sind an den Zeitgeist gebunden. Für mich bleibt letztlich die Romanvorlage die entscheidende Quelle. Die Filme sind für mich nur ein nettes Beiwerk.

    Also ich würde die Herr der Ringe Filme nicht als schmückendes Beiwerk bezeichnen. Auch wenn natürlich die Vorlage das entscheidende ist. Aber die Filme formen auch, wie wir die Bücher sehen. Und viele werden die Bücher auch erst gelesen haben, nachdem sie die Filme gesehen haben. Ich muss gestehen, dass ich den ersten Herr der Ringe Filme durch die Schule im Kino gesehen habe. Ja, die komplette Schulklasse ist im Deutschunterricht ins Kino gegangen. Ich hab darauf hin der kleine Hobbit und alle Bücher gelesen.

    Sieht man die Filme, sorgt das natürlich auch dafür, dass man beim lesen bestimmte Vorstellungen aus den Filmen übernimmt, zumindest dann, wenn Film und Buch nah beieinander liegen und das tun die 3 Herr der Ringe Filme. Naja, bis auf Tom Bombadil :D

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