Genmanipulation - Segen oder Fluch

  • War klar das so was früher oder später passiert, würde mich auch überhaupt nicht wundern wenn es da schon vorher Experimente an Menschen gab die halt nicht veröffentlicht wurden, CRISPR gibts ja schon ein paar Jahre und wurde schon bei Tieren häufig eingesetzt. Man hat ja auch schon genetisch manipulierte Mücken ausgesetzt durch die ganze Populationen ausgerottet werden. Gib den Menschen ein neues Werkzeug und sie werden es definitiv irgendwann einsetzen.

  • CRISP gilt bei Tieren als relativ sicher, da unbeabsichtigte Mutationen eher nur direkt im Nachbar Gen passieren und markiert werden.


    Die Auswirkung auf das Ganze ist aber höchst spannend, da man zur Zeit nicht weis wie sich das aufwirkt auf die restliche Menschheit - wenn das Gen letztendlich schädlich ist und sich aber weiter verbreitet wird es kritisch.


    Tatsächlich ist aber unsere Anfälligkeit für HIV und andere Viren auf unsere genetische verstummelung zurück zuführen, da unser Genpool richtig klein ist (in einer Schimpansengruppe - cirka 50 - ist die genetische Variabilität höher als in der gesamten Menschheit) - bisher hat es keine Mutation in uns geben können die sich auf die Anfälligkeit gegen Viren besser Schützt.


    Edit: ich selber sehe das nur insofern als kritisch an, weil man die Langueitfolgen nicht abschätzen kann - letztendlich macht die Natur das aber die ganze Zeit von selbst.
    Die Frage ist wie weit man das beeinflussen mag und wie wir uns selber definieren wollen als Gesellschaft. Aber es muss mit CRISPR eindeutige Spielregeln geben.

  • Vorab, ich sehe diese ausgeübte geneditierung mit ambivalenten Gefühlen.


    Doch bin ich diesen Absolutismus in der Risikobewertung sowas von überdrüssig,


    Ja, die Büchse der Pandora ist unweigerlich geöffnet. Das wird unsere Welt wohl grundlegend ändern. Die Konsequenzen daraus sind schlichtweg nicht mehr absehbar.

    Demnächst entfernt: Die Gene die freiheitliches und individualistisches Denken begünstigen:
    Belohung für die Eltern: +200 auf ihrem Sozialscore.

    Die Frage die sich stellt ist doch die welches Risiko wir eingehen wollen um Wissenschaftliche Fortschritte zu erziehlen. Es deutet sich aber immer mehr und mehr an das hier ein ungesunder Konservativismus Einzug hält. Zum Beispiel das Moraturium gegen die Erforschung gegen das Gain of Function experimente . Ja es mögen Gefahren bestehen es müssen Massnahmen ergriffen werden um eine sichere Forschung zu gewährleisten aber nur weil keine 100% Sicherheit gewährleistet werden kann stehlt man sie ein. Auf Grund dieses, in letzter Zeit immer öfter vorgebrachtes Todschlagargument, sehen so viel erfolgsversprechende Forschungen die rot Kelle, einpacken und six feed under. Gerade im Blickwinkel der auch der breiten Öffentlichkeit durchaus bekannte Ebola Epidemie in Westafrika vor 4 Jahren, eine Forschung am sehr differenzierenden Ebolavirus zu erforschen. Welche die Möglichkeiten der Differenzierung diese Virus zu erforschen um gegebenenfalls in Zukunft diesem einen schritt vorraus zu sein und nicht wieder mit anschauen zu müssen wie 10´000 sterben.


    Gerade im Rahmen der Zellbahnforschung wird immer wieder ordentlich Front gemacht. Dabei ist sie gerade im Forschungbereich der Endogenen Retroviren essenziell. Welche äusserst relevant für Abstossungsreaktionen bei Transplantationen sind und auf dem Weg zur Nutzung von Xenotransplantationen unumgänglich sind. Zum Glück gibt es auf der Welt noch Gegenden in denen der Nutzen solcher Möglichkeiten als erstregblich erachtet wird.


    Zum Glück leben wir nicht mehr in der Zeit der Prä-Renaissance und des Prä-Humanismus aber wenn es um Forschung geht errinern mich die Debatten immer öfter wieder an diese Kulturzeit. Das die Menschheit auch Leid durch den Fortschritt ertragen musste steht ausser Frage, nur sind die Risiken die unser Vorfahren eingegangen sind doch für die Errungenschaften in Freiheit, Gesundheit, Bildung, Ernährung,... den Preis doch wert gewesen.



    Zumal der Punkt von SnaxeX vollkommen korrekt ist,

    Tatsächlich ist aber unsere Anfälligkeit für HIV und andere Viren auf unsere genetische verstummelung zurück zuführen, da unser Genpool richtig klein ist (in einer Schimpansengruppe - cirka 50 - ist die genetische Variabilität höher als in der gesamten Menschheit) - bisher hat es keine Mutation in uns geben können die sich auf die Anfälligkeit gegen Viren besser Schützt.

    wir als Gattung Homo sapiens sind nur durch unsere rasante Entwicklung Überlebensfähig. Nicht im engen Zeitlichen Abschnitt den wir hinter uns haben aber eine Überlebensspanne von Millionen von Jahren wäre uns aufgrund unsere viel zu engen Genpools höchst warscheinlich garnicht gegeben. Ohne dieser Fähigkeit wären wir eine warscheinlich noch nicht mal datierbare Randnotiz der Evolution.




    Um nochmal zu He Jiankui zu kommen, ich möchte hier eine Vergleich zum Nachdenken heranziehen. Louis Pasteur erforschte die Möglichkeit die Tollwut mit attenuierten Lebenimpfstoff zu bekämpfen im wurde wärend seiner Experimentalphase ein junger Bäckersohn zugetragen welcher sich mutmasslich mit Tollwut infizeirt hatte nach reiflicher Überlegung entschied er sich gegen sein Gewissen und für die Behandlung mit dem noch ungenügend getesteten Impfstoff. Die Behandlung funktionierte die Tollwut brach bei dem Bäckersohn nicht aus. Da die reine Behandlung des Jungen, Louis Pasteur in seiner Forschung aber nicht vorran gebracht hätte, da der Bäckerssohn ja auch keine Tollwut gehabt haben könnte verabreichte er Ihn noch eine letzte "Impfung" diese war eine Dosis mit hoch ansteckendem nicht attenuierten Serums. Bei dem Junge blieb ein Ausbruch aus und der Welt wurde ein wichtiger Impfstoff zuteil.


    Ich bin weit weg davon He Jiankui mit Louis Pasteur zuvergleichen dafür weis ich zu wenig von Ihm und das muss die Zeit noch erweisen, doch beläuft sich das moraliche Dilema in etwa in der gleichen Sphäre.


    Zumal nichts zu tun auch Risiken in sich birgt und die Errungenschaften unserer Vorfahren nicht geringere Gefahrenen geborgen haben als die die wir zu überwältigen haben.


    (Ach ja wer der Meinung ist lieber nichts zu tun ist besser als es schlecht zu tun kann sich ja bei der FDP einschreiben und bei der nächsten Linder Rede in der ertsen Reihe stehen und ein Fanboyplakat hochhalten)

  • Letztendlich wird es so oder so dazu kommen, dass wir CRISPR verwenden werden - mindestens in medizinischen Fällen. Und ja, es kann sein, dass dann unsere Diversität dann darunter leiden wird, wenn man dann das Geschlecht bestimmen kann oder die Augenfarbe.


    Aber viele Sachen kann man kaum bis schwer beeinflussen, wie Körpergröße (1000 Gene sind dafür verantwortlich) oder Intelligenz (50% Gene, 50% Umwelt) etc.. Mein weiß nicht einmal wie alle Gene ineinander wirken und wenn dann nur für ganz spezifische Fälle. Es gibt dafür einen eigenen Begriff, der mir leider entfallen ist, wenn Gene nur 1 Auswirkung haben (welche relativ selten sind).
    Von daher sehe ich es tatsächlich als Fortschritt an, wenn man so die Möglichkeit besitzt, HIV auszurotten oder andere Krankheiten.


    Aber ob es dann wirklich zu diesem "krassen" Klassenunterschied kommen wird, der immer in den Filmen prognostiziert wird - das weiß ich nicht. Aber dann lebe ich nicht mehr und im Hier und Jetzt wäre ich dafür, dass man es halt auf medizinische Krankheiten eingrenzt - dafür muss es erst einmal reguliert werden, was einmal in der EU nicht so schwer sein dürfte und selbst die Amerikaner dürften Probleme damit haben, so etwas zu erlauben. Die Chinesen sind da generell etwas weniger "zimperlich" oder wie auch immer man das nennen kann. Die klonen auch längst ihre Haustiere, damit ihr geliebter Hund "ewig" weiterlebt.

  • Mich ängstigt und fasziniert diese Entwicklung dabei gleichermaßen.


    Auf der einen Seite flößt es mir große Angst ein, gerade wenn die Technik von totalitären Überwachungs/Gleichschaltungsstaaten wie China eingesetzt wird.


    Da kann doch kaum insgesamt was gutes dabei rauskommen?!



    Aber auch, weil diese Technik in der Hand eines derart unvollkommenen Geschöpfes wie das des MEnschen ist. Eines Geschöpfes was zum Schlimmsten und zum Besten fähig ist....



    Auf der anderen Seite würde ich nicht nein sagen, wenn man mir anbieten würde, im Embryo meines Kindes Gene für schlimme Krankheitsanlagen zu modifizieren.
    Die Frage ob ich nein sagen würde, wenn man mir anbieten würde, den zu erwarteten IQ von etwa 100 auf etwa 120 zu heben...und gleichzeitig eventuell noch die Anlage für starkes Übergewicht zu entfernen. Nun. Ich weiß nicht wie ich entscheiden würde.
    Man will ja schließlich das Beste für das Kind.


    Wenn man allerdings die Gesamtgesellschaft betrachtet und sich überlegt was dies, zusammen mit dem zu erwartenden Genrüstungswettlauf für Folgen hätte, graut es mir.



    Aber wäre die durchschnittliche Intelligenzsteigerung und Krankheitsfreiheit nicht zum Wohle für alle?


    Schwierig...

  • Das Beste, was du deinem Kind geben kannst, ist Liebe! Egal, ob es ein Kind mit Down-Syndrom ist, nen Herzfehler hat, es schielt, blind ist, Krebs bekommt usw. Meine Frau und ich haben uns bewusst gegen eine Fruchtwasser-Untersuchung und Nackenfaltenanalyse entschieden, da wir auch mit einem behinderten Kind glücklich wären.


    Du sagts es ja selbst, und das sehe ich auch so, dass es natürlich ein schöner Gedanke ist, sich einen "gesunden" Embryo im Mutterleib hinzubasteln, aber ne Garantie für ein glückliches Leben hat man nicht!
    Bedenklich ist es auch für mich, wohin wir uns als Gesellschaft entwickeln könnten, wenn wir in der Lage sind Menschen zu "züchten". Kann mir gut vorstellen, dass im Militär schon der Traum von der schmerzunenpfindlichen Kampfmaschine ala Universal Soldier, dann nicht mehr all zu Ferne Zukunftsmusik sein könnte.

  • Das Beste, was du deinem Kind geben kannst, ist Liebe! Egal, ob es ein Kind mit Down-Syndrom ist, nen Herzfehler hat, es schielt, blind ist, Krebs bekommt usw. Meine Frau und ich haben uns bewusst gegen eine Fruchtwasser-Untersuchung und Nackenfaltenanalyse entschieden, da wir auch mit einem behinderten Kind glücklich wären.

    Ja, haben wir uns auch bewusst gegen entschieden.
    Man bietet aber auch nicht die Möglichkeit der Heilung dieser Gendefekte, sondern nur die Option: Abtreibung. Etwas, was für uns nicht in Frage kommt.


    Aber Liebe und bessere Startchancen ins Leben?. Ganz ehrlich. Schönere/intelligentere Menschen sind beliebter und haben bessere Chancen und haben eher weniger Hindernisse zu überwinden. Ist einfach so. Da hilft auch alle Liebe nix. Liebe ist zudem ein Bonus, dass es eh kriegen würde. (wenn alles gut läuft, und wenn nicht?)


    Es geht auch nicht um eine Garantie. Sondern eben um Wahrscheinlichkeiten.



    Und ja. Was du als gesellschaftlich besorgniserregend betrachtest, empfinde auch ich so.

  • den zu erwarteten IQ von etwa 100 auf etwa 120 zu hebe

    Stand jetzt ist IQ nicht eindeutig vorher definierbar für Gene es ist polygen (von vielen verschiedenen Genen beeinflussbar + Umwelteinflüsse). Darüber würde ich mir weniger Sorgen machen tatsächlich. Und wenn, dauert das noch VIELE Jahre, da man eigentlich so gut wie kaum eine Ahnung hat, welches Gen für was genau zuständig ist und inwiefern dieses auch wieder in Verbindung mit anderen steht.



    Das Ende des Menschen.

    Trifft es ganz gut.



    vorgefertigt "bestellen"

    Da viele Gene polygen sind (jetzt habe ich den Begriff gefunden - heißt soviel wie ist von mehr als nur einem Gen abhängig) ist das Stand jetzt eine absolute Utopie Vorstellung. Und sich die Augenfarbe oder das Geschlecht auswählen zu können, naja, das tut man schon jetzt teilweise in Indien durch Abtreibungen.


    Von daher sehe ich das weniger tragisch, wobei ich hier schon unserer Diversität nachtrauern würde - ist ja schön, dass man nicht vorher weiß was es wird. Aber andererseits bin ich schon stark dafür, Gendefekte ausschließen zu können. Das ist letztendlich nur eine Frage wie weit man gehen will.


    Ich mein, jeder von euch genießt seine Tomaten ohne Haare oder sie keine Druckstellen haben? Oder dass es all diese verschiedenen Variationen an Pflanzen gibt? (Die nichts als Durchprobieren von Züchtungen ist, bis man die Mischung an Mutationen hat, die man haben will und dann einfach weiter klont. Viele Pflanzenarten, die so auf unserem Teller landen, sind so entstanden).
    Genauso wie mit Medikamenten, die unser Leben verlängern oder Krankheiten heilen - letztendlich ist CRISPR an Menschen nichts anderes, nur dass ich es gezielter machen kann.



    Lord Wolhynia schrieb:
    Das Beste, was du deinem Kind geben kannst, ist Liebe! Egal, ob es ein Kind mit Down-Syndrom ist, nen Herzfehler hat, es schielt, blind ist, Krebs bekommt usw. Meine Frau und ich haben uns bewusst gegen eine Fruchtwasser-Untersuchung und Nackenfaltenanalyse entschieden, da wir auch mit einem behinderten Kind glücklich wären.
    [/quote]Also bevor ich weiß, dass mein Kind qualvolle 6 Monate haben wird, treibe ich es ab. Ja, Menschen mit Down-Syndrom ist ein lebenswertes Menschen, aber auf einige Gendefekte trifft das nicht zu. Und wenn ich statt Abtreibung die Möglichkeit habe, Gendefekte zu heilen, ziehe ich das vor.

  • Am besten wäre es ohnehin, wenn am Ende des Weges sowas wie ein Space Marine


    Ganz ehrlich, wenn ich eine Wette eingehen müsste, dann würde ich erwarten das irgendwelche Verrückten Japaner zuerst etwas erreichen, irgendwas mit Tentakeln oder Katzenohren :rofl:


    [spoil][/spoil]



    EDIT: Aufgrund der Anzahl der Beiträge mal in einen neuen Thread verschoben.

  • Es gibt Bereiche da sollte man einfach die Finger davon lassen. Warum und wieso wurde schon weiter oben weitestgehend dargelegt.

    sehe ich nach wie vor anders - wir haben schon lange nicht unsere Finger von diesem Bereich gelassen nur können wir es jetzt gezielter machen.


    Ja, es birgt riesige gefahren. Aber auch riesige Chancen, so einige Krankheiten von der Welt zu schaffen.

  • Jop man sollte halt Vorsicht walten lassen und sich jetzt am Anfang der Entwicklung auf ein paar international anerkannte Grundregeln einigen. Denn wenn die Entwicklung erst weiter fortgeschritten ist wird es so eine Einigung vielleicht nicht mehr geben.
    Das Rad zurückdrehen wird man jedenfalls nicht mehr können. Dürfte auch schwer vermitteln zu sein z.B. jemandem eine Heilung zu verweigern wenn es eine gibt, nur weil man ein ganzes Forschungsfeld verdammt.

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