Die Lindenstraße - Für und Wider einer deutschen Soap-Opera.

  • Manche Charaktere kannte man halt. Obwohl ich die Serie nur sehr selten gesehen habe. Else Kling war z.B. eine Figur, die im Alltag als Paradebeispiel der neugierigen Tratschtante galt. Es wurde damals über solche Weiber gesagt, sie seien wie die Else Kling.


    Davon mal abgesehen, war die Schauspielerin wirklich klasse.


    Die Beimers galten als Familie der Nation, allen voran die Mutter Beimer. Beliebte Themen der Serie waren Heroin, Aids, Schlaftabletten, Ausländerfeindlichkeit, die Mafia, Homosexuelle, Inzest oder Ehebruch. Sowas gab es zu der Zeit halt sonst nicht zu sehen und deswegen hatte die Serie durchaus seine Berechtigung. Heute ist davon nichts mehr übrig, denke ich.

  • Also, ich erinnere mich noch gut daran als die Lindenstraße noch zum Sonntags-Ritual der Familie gehörte.
    Die Serie hatte damals ihre Berechtigung, besonders mangels Alternativen im TV.
    Auch wenn ich seit fast 2 Jahrzehnten keine Folge mehr gesehen habe (besitze keinen Fernseher!) erinnere ich mich noch
    an nahezu alle Hauptcharaktere, sofern man davon sprechen kann.
    Rückblickend war/ist die Lindenstraße nicht schlechter als sämlicher Müll der heutzutage läuft, egal ob Magermodels von
    einer Puffmutter gegeißelt werden oder Stricher für eine Rose vor einem unbekannten Modelflittchen Schlange stehen.
    Die Lindenstraße war eine "realitätsnahe" Serie, die Schauspieler waren echte Menschen, überwiegend sogar ungeschminkt :D
    Die Dialoge waren soweit ich mich erinnere manchmal an den Haaren herbei gezogen, aber was ich so höre von den Höhlenmenschen
    die da wochenlang im Promi-Müllcontainer mentalen Durchfall von sich geben, dann hat sich in der regulären TV-Anstalt wenig verändert?

  • Jetzt hast du es tatsächlich geschafft, mir die Lindenstraße doch noch näher zu bringen. Verglichen mit dem Müll des Privatfernsehens von heute... MEHR LINDENSTRASSE BITTE!! :) (Meine ich ernsthaft!)

  • Dachte von diesen Serien gibt es etliche?
    Großstadtrevier, Tatort, Marienhof, Verbotene Liebe, GZSZ usw usw usw ?
    Bin natürich nicht sicher was davon noch läuft heutzutage...aber... mengenmäßig gabs davon bei ARD und ZDF doch einiges?

  • Wie rechtfertigen die Öffentlich-Rechtlichen heutzutage eigentlich die Produktion von solchen Formaten? Immerhin gibt es genug seichte Unterhaltung im Fernsehen, da wäre es mir deutlich lieber man würde solche Formate wie die Lindenstraße einstampfen und noch mehr in Nachrichten, Dokumentationen Bildung etc. investieren. In Zeiten wie diesen brauchen wir ein möglichst neutrales und umfangreiches Nachrichtenprogramm mehr denn je.

  • Aha, das Recht auf Unterhaltung sehe ich irgendwie nicht als Aufgabe der Öffentlich-Rechtlichen.


    Die eine Seite ist: Es gibt genug Sender die altersgerechte Unterhaltung für Senioren bieten, die sind zwar eher im Pay-TV verortet, aber warum soll ich für meine altersgerechte Unterhaltung bezahlen müssen und andere nicht?


    Die andere Seite: Wenn es sich wirtschaftlich lohnen würde, würden auch die privaten Sender mehr Senioren-Unterhaltung produzieren. Lohnt sich aber nicht, weil die Öffentlich-Rechtlichen in dem Bereich eine massive Marktmacht haben. Mal ein interessanter Vergleich:


    - Aufs Gesamtjahr gesehen, kommen ARD+ZDF zusammen bei den sogenannten werberelevanten Zuschauern zwischen 14 und 49 aktuell auf 14,2% Marktanteil. RTL auf 10,5% und ProSieben auf 9,4%.
    - Rechnet man hingegen Kinder und 50 aufwärts dazu, kommen ARD+ZDF auf 25,6% Marktanteil, RTL auf 8,5% und Sat1 auf 6,4%, da können die Privaten einfach abstinken, dürfte es recht unattraktiv machen in den Bereich vorzustoßen und gegen jemanden anzutreten der wesentlich geringeren wirtschaftlichen Erfolgsdruck hat. Quelle: http://www.quotenmeter.de/n/10…urueck-in-der-normalitaet


    Von daher wäre ich dafür das Programm der Öffentlich-Rechtlichen stärker zu fokussieren.



    Sonst würde es bspw. den TV-Gottesdienst am Sonntag wohl auch nicht geben.

    So was gibts? In einem öffentlichen Sender? Klingt zwar gemein, aber sollen die alten halt Bibel-TV schauen :pfeif:

  • So was gibts? In einem öffentlichen Sender? Klingt zwar gemein, aber sollen die alten halt Bibel-TV schauen

    Ja, jeden Sonntag 9:00 Uhr oder so auf ARD oder ZDF. Mal katholisch, mal Evangelisch. Immer im Wechsel. Glaub mir, dir ist lieber wenn sie die normale Übertragung aus einem x-beliebigen deutschen Gottesdienst schauen, als Bibel-TV. Wir brauchen nicht noch mehr Fundamentalisten.


    Bist du sicher, dass dir die gesamte Palette der aktuellen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender überhaupt bekannt ist? ZDFdoku, KiKa, tivi usw. usf? Es gibt doch inzwischen für fast jede Zuschauergruppe einen eigenen Sender. Gibt doch nicht nur ARD und ZDF.

  • Bist du sicher, dass dir die gesamte Palette der aktuellen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender überhaupt bekannt ist? ZDFdoku, KiKa, tivi usw. usf? Es gibt doch inzwischen für fast jede Zuschauergruppe einen eigenen Sender. Gibt doch nicht nur ARD und ZDF.

    Und das tolle ist, dafür brauchen die nur ein Budget was größer ist als der Umsatz der gesamten sonstigen Musik, Kino, Radio, Fernseh, DVD/BluRay, Pay on Demand, Streaming und Computerspieleindustrie zusammen!


    Daumen hoch!


    Wenns nach mir geht. Alles einstampfen bis auf die politischen und Infosendungen. Platz für nen Gottesdienst ist sicher auch noch.


    UNterhaltung.
    Na wenn es an einem in unserer Zeit nicht mangelt ist es Unterhaltung....

  • Im Öffentlich Rechtlichen kommen doch auch gute Sachen. Mit Sendungen wie "Die Anstalt" wird dort sogar das Beste produziert was überhaupt irgendwo im Fernsehen zu sehen ist.
    Auch bei reinen Unterhaltungssendungen ist einiges an Vernünftigem dabei, hab da schon die ein oder andere gute Serie gesehen.


    Ob die Finanzstruktur immer gerechtfertigt ist, ist eine andere Frage.

  • Jetzt hast du es tatsächlich geschafft, mir die Lindenstraße doch noch näher zu bringen

    Ja, Lindenstraße war Skandal pur.
    In den verstaubten 80´ern; zwei Schwule küssen und umarmen sich -> Horror für die deutsche Gesellschaft.
    Sterbehilfe gab´s auch noch als Thema, Rechtsradikalismus ( Willi Herren, wer kennt ihn nicht; den Barden aus Malle ), natürlich HIV und AIDS, Ehebruch, Prostitution.


    John: die Serie gibt´s bestimmt als Sammelschuber auf DVD zu kaufen. Bei 1.800 Folgen könnte das allerdings in Geld gehen.

  • Und das tolle ist, dafür brauchen die nur ein Budget was größer ist als der Umsatz der gesamten sonstigen Musik, Kino, Radio, Fernseh, DVD/BluRay, Pay on Demand, Streaming und Computerspieleindustrie zusammen!
    Daumen hoch!


    Wenns nach mir geht. Alles einstampfen bis auf die politischen und Infosendungen. Platz für nen Gottesdienst ist sicher auch noch.


    UNterhaltung.
    Na wenn es an einem in unserer Zeit nicht mangelt ist es Unterhaltung....

    Gut, dass es nicht nach dir geht. Jeder Cent ist dort gut aufgehoben. Ich möchte nicht in einem Land leben, dass medial von Springer, RTL und Pro7 bestimmt wird. Siehe zum Vergleich Italien. Ne Twiggels, das ist sehr leichtsinnig von dir. Die Grünen wären die Ersten, die darunter leiden würden.

  • Bist du sicher, dass dir die gesamte Palette der aktuellen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender überhaupt bekannt ist? ZDFdoku, KiKa, tivi usw. usf? Es gibt doch inzwischen für fast jede Zuschauergruppe einen eigenen Sender. Gibt doch nicht nur ARD und ZDF.

    Das meiste kenne ich, ZDFneo für die eher junge Zielgruppe ist sogar recht erfolgreich, ändert aber nichts daran, dass reine seichte Unterhaltung für mich nichts in den Öffentlich-Rechtlichen zu suchen haben.

    Im Öffentlich Rechtlichen kommen doch auch gute Sachen. Mit Sendungen wie "Die Anstalt" wird dort sogar das Beste produziert was überhaupt irgendwo im Fernsehen zu sehen ist.

    Zum einen ist die Anstalt nicht einfach nur eine Unterhaltungssendung, sondern politisches Kabarett. Fällt also nicht in meine Definition von einer reinen Unterhaltungssendung, zum anderen ist auch der ein oder andere Tatort gut, aber ändert nichts daran, dass er in meinen Augen nicht durch GEZ-Gebühren finanziert werden dürfte. Kika würde ich hingegen übrigens nicht streichen wollen, ich denke es ist sehr sinnvoll einen Kindersender zu haben der in der absoluten Breite verfügbar ist und auf dem die Kinder nicht mit Werbung bombadiert werden.

    Gut, dass es nicht nach dir geht. Jeder Cent ist dort gut aufgehoben. Ich möchte nicht in einem Land leben, dass medial von Springer, RTL und Pro7 bestimmt wird. Siehe zum Vergleich Italien. Ne Twiggels, das ist sehr leichtsinnig von dir. Die Grünen wären die Ersten, die darunter leiden würden.

    Das jeder Cent dort gut aufgehoben ist bezweifle ich. Wenn man die ganzen Kosten für seichte Unterhaltungssendungen, Krimi und überteuerte Sportübertragungen rausnehmen würde, könnte man deutlich mehr in die Bildung der Bevölkerung durch Dokus, politische Sendungen etc. investieren und gleichzeitig die GEZ-Gebühren deutlich senken. Das Geld können die Leute dann nutzen um sich PayTV anzuschaffen, wenn sie unbedingt so was wie Lindenstraße ohne Werbung sehen möchten.


    Der Vergleich mit Italien hinkt außerdem sehr, in Deutschland bekommen die Öffentlich-Rechtlichen etwa 8 Milliarden, in Italien haben die ein Budge von knapp 3 Milliarden, davon werden aber nur 64% von den öffentlichen Geldern gedeckt, der Rest sind Werbeeinnahmen. In Italien müssen sie also mit 5 000 000 000 Euro weniger auskommen UND produzieren dabei noch immer Unterhaltungssendungen. Dazu trägt man in Italien einen großen Wasserkopf in der Verwaltung mit sich rum (okay in Deutschland auch) und hat mit intensiver Einflussnahme durch die Politik zu kämpfen.


    Twiggels hat ja nicht geschrieben, dass er den gesamten Rundfunk zerschlagen möchte, generell finde ich es super das wir so etwas haben und natürlich soll das Öffentlich-Rechtliche auch weiterhin genug Geld für Qualität haben und auch für die flächendeckende Verbreitung über alle relevanten Kanäle.

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