Fleischskandale und Lebensmittelkonsum in der heutigen Gesellschaft

  • Fleisch vom Bilderbuch-Bauernhof geht halt nicht für alle 7+ Milliarden Menschen.

    Das ist denke ich unbestritten.

    Das Laborfleisch wird vermutlich am Ende genau gleich schmecken wie richtiges Fleisch, weil es rein biologisch ja richtiges Fleisch ist.


    Das denke ich nicht denn sonst würde ein Stück Fleisch von einem "in dunkle Ställe gepferchten mit Kraftfutter schnell gemästeten Massenproduktions Tier" genau so schmecken wie das von einem "im Freiland grasenden glücklich über die Wiese springendem Tier", und das ist definitiv nicht der Fall. :lehrer:


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    -Ricky Gervais-


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  • Was soll denn an Labor-Fleisch nicht natürlich sein? Wenn ich es vermeiden kann tausende Tiere zu töten und dafür auf Laborfleisch umschwenke, ist das doch eine gute Sache oder nicht?

    Ist ne Geschmacksfrage ;)
    Wenn Laborfleisch gut schmeckt und vor allem auch so wie echtes Fleisch und auch in etwa das gleiche wie normales Fleisch kostet, würde ich es auch gerne essen. Im Grunde würde ich zu den Bedingungen aber auch irgendwelche zerstampften Insekten essen. Wenn es allerdings wesentlich teurer wäre und/oder schlechter schmeckt, können von mir aus weiterhin Tiere für mein Essen getötet werden. Mag jetzt ignorant klingen, aber ich esse eh nicht jeden Tag Fleisch, ob jetzt ein paar Tiere mehr oder weniger für meine persönliche Ernährung geschlachtet werden ist mir irgendwie egal.


    Sind außerdem mehr als tausende Tiere die bei einer Umstellung des Konsums nicht sterben müssten, ich habs mal gegoogled, 56 Milliarden pro Jahr werden geschlachtet, Potenzial wäre also da.

  • Bitte korrekt formulieren: Tiere, die gar nicht erst geboren würden.


    Woran sich die interessante Frage anschließt, ob kein Leben besser ist als ein Leben in einem Zuchtbetrieb.


    Wie gesagt, die Aufgabe der Fleischproduktion zöge vermutlich unmittelbar das Aussterben oder doch den starken Rückgang der Nutztierrassen nach sich.


    Ist auch schon geschehen. Bei Pferden z.B. gab es um 1900 noch über 4,2 Millionen Pferde in der deutschen Landwirtschaft. Heute leben noch etwa 0,46 Millionen Pferde in der Landwirtschaft, also etwa mehr als ein Zehntel.

  • Vor allen löst aber die intensive Nutztierhaltung das Aussterben einer wesentlich größeren Gruppe an Tierarten aus mit katastrophalen Auswirkungen auf die Ökosysteme und damit auch für den Menschen.


    Übrigens werden auch Nutztierrasssen in dem Moment aussortiert, in dem sie nicht den maximalen Ertrag bringen.
    Die reine Masse an Nutztieren ist übrigens keine Qualität an sich, wie auch die reine Masse an Menschen keine Qualität an sich darstellt.



    In der Tat befinden wir uns gerade in einem gigantischen Artensterben wie es nur alle paar Millionen Jahre in der Erdgeschichte vorkommt. Diesmal ausgelöst durch den Menschen und die Landwirtschaft und mal nicht durch Meteoriten und co.

  • Mag daran liegen, dass ich in einer Blase lebe, aber dass die Landwirtschaft für das Aussterben von zich Arten verantwortlich ist, höre ich in verschiedenen Erhebungen immer wieder seit über 20 Jahren, daher ging ich davon aus, dass das im kollektiven Gedächtnis ist, gerade auch durch die vermehrte Berichterstattung in den letzten Jahren.
    Stichwort: Insekten und Bienensterben

  • Arten kommen und gehen seit Millionen von Jahren. Massenaussterben gab es auch schon mehrfach. Das sind natürliche Anpassungsprozesse der Natur, gewissermaßen passt sich die Natur also den durch die menschliche Population veränderten Bedingungen an. Während gewisse Arten aussterben, prosperieren andere Arten, etwa indem sie sich an den Menschen anpassen.
    Und auch der Mensch ist ja nun einmal eine Art, die prosperiert. Hättest du den menschlichen Fortschritt und das Wachstum der menschlichen Bevölkerung seit der Antike denn verhindern wollen, zu Gunsten der nahezu unberührten Urwälder Mitteleuropas?

  • Achso.
    Na dann.


    Ist ja alles klar.


    Wozu braucht der Mensch auch ein intaktes Ökosystem und sowas wie Bienen, nutzbare Ackerflächen oder Fischbestände.


    An der NAtürlichkeit von Meteoriteneinschlägen und Menschen kann man halt nix machen.
    Nur die Harten kommen in den Garten. Alles andere stirbt aus.
    Wahrscheinlich dann auch der Mensch, wenn er sich weiter so die Lebensgrundlagen entzieht.

  • Bitte korrekt formulieren: Tiere, die gar nicht erst geboren würden.


    Woran sich die interessante Frage anschließt, ob kein Leben besser ist als ein Leben in einem Zuchtbetrieb.


    Wie gesagt, die Aufgabe der Fleischproduktion zöge vermutlich unmittelbar das Aussterben oder doch den starken Rückgang der Nutztierrassen nach sich.

    So interessant finde ich die Frage gar nicht. Die Tiere um die es geht leben doch ausschließlich auf menschlichen Wunsch hin und ausschließlich zum Zweck der Nahrungsproduktion. Ob die jetzt getötet oder gar nicht erst geboren werden finde ich da recht egal. Da finde ich das aussterben von Tierarten in der freien Natur wesentlich schlimmer.


    Natürlich wäre das aussterben bestimmter Nutztierrassen irgendwo schade, aber genau das passiert ja ohnehin schon seit Jahrzehnten, weil in der industriellen Nutztierhaltung (genau so wie in der Landwirtschaft mit Pflanzen) vor allem auf einzelne Standard-Rassen gesetzt wird die den höchsten Ertrag bringen.


    Wenn es durch Laborfleisch, Insektenburgern und mehr Vegetariern dann von z.B. einer Schweinerasse nur noch 500 Millionen anstatt 2 Milliarden weltweit gibt, dann ist das verschmerzbar. Denn machen wir uns nichts vor, ganz verschwinden wird die Nutztierhaltung zum Zweck der Fleischgewinnung ohnehin nicht. Selbst mit den besten Alternativen wird es immer eine gewisse Anzahl an Leuten geben die schon aus Prinzip nur ein "echtes" Steak essen wollen und kein Laborfleisch, selbst wenn es dann wesentlich teurer sein sollte. Und selbst bis zu dieser Entwicklung, deren Verlauf noch gar nicht so genau abzusehen ist, werden noch sehr viele Jahre ins Land ziehen.


    Dein Beispiel mit den Pferden zeigt es doch auch. Eigentlich braucht keiner mehr ein Pferd, automatisiert fahrende Traktoren u.ä. sind einfach nützlicher. Das Fleisch ist auch nicht so sehr beliebt wie andere Fleischsorten (leider, Pferderouladen sind echt lecker) da finde ich 460 000 Pferde in der Landwirtschaft alleine in Deutschland eine ziemlich beachtliche Zahl.

  • Dein Beispiel mit den Pferden zeigt es doch auch. Eigentlich braucht keiner mehr ein Pferd, automatisiert fahrende Traktoren u.ä. sind einfach nützlicher.

    Man nutzt Pferde weiterhin in der Forstwirtschaft, dort wo moderne Maschinen nicht hin kommen. Wird zwar selten gemacht, hat in den letzten Jahren jedoch wieder zugenommen und ist eigentlich auch sinnvoll, da es den Waldboden schont.


    Des weiteren werden Pferde sehr erfolgreich als Therapiepferde genutzt und gebraucht. Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.

  • Zitat von Imperator Bob

    Dein Beispiel mit den Pferden zeigt es doch auch. Eigentlich braucht keiner mehr ein Pferd, automatisiert fahrende Traktoren u.ä. sind einfach nützlicher.

    Ja stimmt, Pferde sind echt nutzlos, die braucht kein Mensch. Vor allem die noch heute in Asien ansässigen Nomadenvölker sollten alle ihre Pferde erschießen und sich Traktoren anschaffen. :rolleyes:


    Was ist das bitte für eine Weltanschauung? Das ist nutzlos, das kann weg ergo ausgerottet werden. :confused:


    Edit:


    Arten kommen und gehen seit Millionen von Jahren. Massenaussterben gab es auch schon mehrfach. Das sind natürliche Anpassungsprozesse der Natur, gewissermaßen passt sich die Natur also den durch die menschliche Population veränderten Bedingungen an. Während gewisse Arten aussterben, prosperieren andere Arten, etwa indem sie sich an den Menschen anpassen.

    Auf der Erde leben etwa 8,7 Millionen Spezies, sowohl Fauna als auch Flora. Davon sterben geschätzt täglich 380 Arten aus. Macht also knapp 139.000 Arten pro Jahr. Das würde also rein statistisch bedeuten, dass in etwa 62 Jahren kein größerer lebender Organismus auf diesem Planeten existiert. Das ist ja nicht einfach ein Massenaussterben, das ist die Sterilisation eines gesamten Planeten. Klingt apokalyptisch? Joa... ist es ja irgendwie auch wenn man mal wirklich genau darüber nachdenkt.


    Ein "normales" Massenaussterben geht in den meisten fällen übrigens auch mit Megavulkanismus einher. Und das Mega steht da nicht einfach nur davor, weil es wirklich cool klingt, sondern weil das eben Vulkane waren die unvorstellbare Mengen an Material ausgestoßen haben. Da gibt es zum Beispiel den Dekkan-Trapp in Indien oder den Sibirischen Trapp. Beide hier schön zu sehen als die dunklen lila Bereiche:


    Und das sind auch nicht einfach nur dünne Deckchen aus Basalt. Der Dekkan-Trapp hat noch heute eine Mächtigkeit von 2000 m (nach 66 Millionen Jahren Erosion). Die Fläche ist mit 500000 km2 etwa so groß wie Belgien, die Niederlande, Deutschland und Österreich zusammen. Und der Sibirische Trapp ist nochmal deutlich größer wie man sieht. Dort geht man von bis zu 4 Millionen km3 ausgeflossenem Material aus. Dazu kommen natürlich noch die ganzen schönen Gase die so ein Vulkan im Angebot hat.


    Und soweit ich weiß werden im Moment keine ganzen Landstriche von Basalt überflutet. Und auch ist nirgends ein mehrere Kilometer großer Asteroid eingeschlagen. Das was heute passiert ist also alles andere als "normal".


    PS: Ich weiß, passt hier nicht wirklich rein. Nur ein kleiner Exkurs zum Thema Massenaussterben. :)

  • Du kannst doch nicht einfach ein Massensterben aufgrund von Vulkanismus übertragen auf die heutige Situation und dann das einfach hochrechnen und sagen in 65 Jahren ist Schluss?! Heute sind doch ganz andere Gründe, nämlich die Verdrängung durch den Menschen, ursächlich, deren Langzeitwirkung nicht mit Mega-Vulkanismus verglichen werden kann.


    Immerhin setzt sich der Mensch ja auch aktiv für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Ein Mega-Vulkan tut das nicht.


    Dazu auch:

    Wenn die aktuelle Aussterberate bestehen bleibt, würde diese Entwicklung laut verschiedenen Hochrechnungen zum nächsten und damit zum sechsten großen Massenaussterben führen.[3] Ein direkter Vergleich des sich anbahnenden Massenaussterbens mit den in der Erdgeschichte aufgetretenen Ereignissen ist jedoch problematisch, da gegenwärtig überwiegend andere Ursachen und Mechanismen für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich sind als in der geologischen Vergangenheit.

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