Fleischskandale und Lebensmittelkonsum in der heutigen Gesellschaft

  • Ist eine Frage des Standpunkts, wenn du darauf hinaus möchtest.
    Deine Definition von Gammelfleisch ist vermutlich ein in seiner Haltbarkeit abgelaufenes, von Erregern und Keimen belastetes Stück Fleisch.
    Damals konnte es nicht zweifelsfrei belegt oder widerlegt werden, weil es sich um Hackfleisch handelte, welches in Produkten verarbeitet wurde, die in der Regel vorgegart in die Tiefkühlung gekommen sind.
    Da kann man den Frischegrad und die Qualität nicht mehr zweifelsfrei belegen.


    Da man aber damals ein Medikament im Hackfleisch der von Pferdefleisch betroffenen Produkte gefunden hatte, dass bei Menschen schwere Nebenwirkungen wie Blutungen in Magen und Darm verursachen konnte, hat der allgemeine Volksmund sehr wohl von Gammelfleisch gesprochen.


    Wenn es dich glücklicher macht, ja, es finden sich auf die schnelle keine expliziten Nennungen des Begriffes "Gammelfleisch" in Quellen, die das Internet so parat hat.


    Aber ein Produkt, welches von einem Schmerzmittel für Pferde und einem Medikament, welches man Menschen mit schwerer Rheumaerkrankung verabreicht, verunreinigt ist, ist für mein subjektives Empfinden "Gammelfleisch". Genauso wie für mich Fleisch, welches mit Antibiotika in Berührung gekommen ist, auch "Gammelfleisch" ist.


    Wie gesagt, es ist manchmal auch eine Frage der Perspektive.


    Hier ist ein Link, der meinen persönlichen Standpunk bzgl. der Verwendung des Begriffes "Gammelfleisch" bestärkt.


    https://www.welt.de/eilmeldung…erdefleisch-entdeckt.html

  • Genauso wie für mich Fleisch, welches mit Antibiotika in Berührung gekommen ist, auch "Gammelfleisch" ist.

    Ähm also bei 733 Tonnen an Antibiotika die jährlich in der deutschen Tierzucht eingesetzt werden. Du isst noch Fleisch?



    https://www.spiegel.de/wissens…e-nimmt-ab-a-1219888.html

  • Ja, frag aber nicht was ich dafür löhnen muss. Auf meinen Fleischprodukten steht entweder Demeter drauf oder ich kenne den Produzenten.
    Ich kaufe es von einem Bio-Erzeuger 10km von mir entfernt.
    Letztes Jahr eine Hofführung vor Ort gemacht. Sehr transparent, sehr informativ.


    Die 733 Tonnen Antibiotika sollten aber nachdenklich stimmen, ob man im Restaurant doch eher auf ein Fleischgericht verzichten sollte. Danke für den Link. :thumbup:

  • Wie gesagt, es ist manchmal auch eine Frage der Perspektive.

    Gerade dein Link deutet für mich darauf hin, dass es eben nicht der große Gammelfleischskandal war:
    "Die britische Regierung hat in Pferden ein für Menschen womöglich gefährliches Schmerzmittel nachgewiesen. "
    "Fleisch von drei Pferden aus britischen Schlachthäusern sei in Frankreich in Nahrungsmittel gelangt, obwohl den Tieren das Schmerzmittel Bute (Phenylbutazon) verabreicht worden sei"


    Mit deinem Zitat fasst du es aber schon ganz gut zusammen. Für dich scheint das Thema eine deutlich größere Rolle gespielt zu haben, als für mich. Ich habe den Pferdefleischskandal nie als so dramatisch wahrgenommen. Du halt schon. Ist ja auch in Ordnung :prost:

  • Da wird immer ein Drama draus gemacht. Tagtäglich kommen Millionen Tonnen Fleisch in die Geschäfte und gehen über die Ladentheke. Und dann macht die Presse einen riesigen Wirbel, weil sie mal eine Charge mit leicht verunreinigtem Fleisch findet... Würdeste so ne Untersuchung bei Pestiziden im „Bio“-Gemüse machen, würdest du vermutlich ähnliche Skandale aufdecken.


    Ich kaufe mein Fleisch an der gut sortierten Fleischtheke im Edeka. Bin noch nie krank davon geworden, aber es schmeckt jedes Mal. Man kann Skandale auch herbei schreiben.

  • Du bist ja mal wieder leicht zu beruhigen. "Hatte mir beim Edeka noch nie ne Vergiftung zugezogen, also muß das Zeug in Ordnung sein." :P
    Alle Jahre wieder haben wir solch einen "Skandal", mal ist es Glyphosat auf den Tomaten, Antibiotika im Schnitzel, dann mal Gülle auf dem Basilikum, nicht zu vergessen den fast schon legendären, alle Jahre wiederkommenden Dioxinskandal in Eiern.
    Dann kommen die legendären 10 Punkte Pläne aus der Schublade, man bekommt ein Interview in den Tagesthemen und das Ding ist vom Tisch.
    Die deutsche Lebensmittelindustrie ist seit jeher sehr innovativ, wenn es darum geht, den Verbaucher zu linken und Geld zu sparen. Von irreführenden und nachgewiesenermaßen falschen Bezeichnungen auf den Verpackungen mal ganz zu schweigen, "30% mehr Inhalt beim Kauf von 9+1".
    Es ist immer sehr verdächtig, wenn sich die Industrie ( welche auch immer das sein möge ) dagegen sträubt, Verbraucherschutz vernünftig umzusetzen und sich Minister schützend ( "wir brauchen eine Freiwilligenquote, Gesetzte sind hier nicht zielführend" ) davor stellen ( Scheuer, Klöckner, Altmaier ). GENAU dann ist nämlich etwas im Argen, der geschulte Verbraucher sollte das eigentlich sehen.

  • Wenn Pferde geschlachtet werden, sind das immer "alte Ackergäule". Man schlachtet die ja nur deshalb. Das war noch nie anders. Trotzdem muss Pferdefleisch deswegen nicht schlecht sein. Im Gegenteil, es gilt in vielen Regionen als Delikatesse.

    Stimmt so nicht ganz, gerade Sportpferde werden wegen Knochenverletzungen oft recht jung notgeschlachtet.

    Ähm also bei 733 Tonnen an Antibiotika die jährlich in der deutschen Tierzucht eingesetzt werden. Du isst noch Fleisch?


    https://www.spiegel.de/wissens…e-nimmt-ab-a-1219888.html

    Naja nur von Luft und Liebe kann man sich nicht ernähren, das gleiche Argument kann man ja auch bei pflanzlicher Ernährung bringen,Monsanto-Saatgut ,tonnenweise Pestizide,egal ob in Europa oder bei importierten Obst aus Übersee. Um sich konsequent gesund zu ernähren müsste man schon selber anbauen und züchten,aber wer schafft sowas schon heutzutage noch mit Vollzeitjob ?
    Selbst das Biozeug im Supermarkt wurde doch meist behandelt ,wer selber nen Garten hat weiß das das Zeug nicht so makellos aussehen kann,außer man verkauft nur 20 % und verarbeitet den Rest zu Most.

    Barbarism is the natural state of mankind. Civilization is unnatural. It is a whim of circumstance. And barbarism must always ultimately triumph.


    Robert E. Howard

  • Sehe ich genauso. Und wenn erst mal der große Bio-Gau kommt, bei dem sich herausstellt, dass Lidl, Aldi etc. Bioartikel verkaufen, welche gar keine sind... oje ich höre das biblische Wehklagen jetzt schon. Dabei ist es eigentlich nur logisch das diese Standarts wie ein Demeter sie sich setzt von einem Aldi oder Lidl nicht eingehalten werden können. Ist auch von denen gar nicht gewollt, da die Gewinnspanne dann weit niedriger wäre.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Soviel mal hier zum Thema „Demeter“...

    Aufgrund einer schlechten Ernte 2007 wurde verarbeitenden Betrieben im Jahr 2008 erstmals in der Geschichte des Verbandes eine kurzzeitige Beimischung von bis zu 30 Prozent Getreide gestattet, das nicht biologisch-dynamisch erzeugt wurde, aber der EG-Öko-Verordnung entsprach.[37][38]


    2018 erhielt Demeter den Negativpreis das goldene Brett in der Rubrik Lebenswerk. In der Begründung heißt es: Wer Demeter-Produkte kauft, meint wohl oft, der Umwelt etwas Gutes zu tun – in Wahrheit wird damit ein vorwissenschaftlich-magisches Weltbild gefördert, mit fragwürdigen Ritualen, willkürlich erfunden vom Esoteriker Rudolf Steiner.[39]

  • Das will ich gar nicht in Frage stellen... aber auch nicht wirklich wissen wie es dann bei den Bio Bauern von Aldi und Co. aussah.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Yeah battle Euch. Oder seht es endlich ein, (fast) jeder betrügt. Es geht um Profit! Nennt man Kapitalismus :P


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    Passend zum Thema auch folgende Meldung:


    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/handwerk-101.html


    In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Bäcker- und Fleischereien in Deutschland um ein Drittel zurückgegangen.

  • Mit John brauche ich mich nicht batteln. Wir dürfen aber auch gerne mal unterschiedlicher Meinung sein, auch wenn wir, glaube ich, in ganz vielen Dingen auf einer Wellenlänge liegen. :)


    Kapitalismus, da hast du recht, aber es geht mir auch um die Art der Haltung der Tiere und was mein Fleisch zu füttern bekommt. Natürlich wäre das beste Selbstversorger zu sein. Aber das passiert aber erst in Europa wieder, wenn der Dritte Weltkrieg vorbei sein wird.

  • Natürlich wäre das beste Selbstversorger zu sein.


    Nein, wäre es nicht, hab ich hier schon mal gesagt. Wenn jeder sich selbst um seine Nahrung kümmert sind wir wieder in der Altsteinzeit. Dinge wie Kunst, Wissenschaft, medizinische Versorgung etc. bleiben dann auf der Strecke. Viele Berufszweige sind aus unserer Welt gar nicht mehr wegzudenken (einige schon).


    Art der Haltung und Futter sind ebenfalls häufig dem Profit unterworfen.

  • Hm soweit ich weiß, setzen lokale Biobetriebe auch Antibiotika ein.
    Aber gut. Wenn du deine lokale Wohlfühloase gefunden hast ist das doch schön.

    Naja nur von Luft und Liebe kann man sich nicht ernähren, das gleiche Argument kann man ja auch bei pflanzlicher Ernährung bringen,Monsanto-Saatgut ,tonnenweise Pestizide,egal ob in Europa oder bei importierten Obst aus Übersee

    Et gibt immer was. Unterm Strich ist die Steigerung des Gemüseverzehrs gesünder und bio ist unterm Strich weniger belastet. Heißt nicht, dass es gar nicht belastet ist oder dass gelegentlich Fleischverzehr schädlcih ist.


    Baue übrigens selbst Gemüse an in meinem kleinen Gärtchen. Reicht freilich nicht annähern für die komplette GEmüseversorgung. Viel Aufwand ist das aber nicht.
    Auch wenn man kein kleines Gärtchen an der Terassentür hat geht sogar einiges auf einem sonnigen Balkon wenn man ihn entsprechend gestaltet.

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