Der "Gender-Thread"

  • Ich finde die Diskussion hier sehr erhellend. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, mein Leben lang etwas zu machen, worauf ich keine Lust habe. Andererseits ist Arbeit immer auch ein Dienst an der Allgemeinheit. Ohne Arbeit funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Ich denke auch, dass sie vielen Menschen hilft sich zu strukturieren, zu organisieren, morgens aus dem Bett zu kommen. Arbeit kann sinnstiftend sein, eben weil man nicht nur für sich selbst und seine Gelüste lebt, sondern für das Wohl der Allgemeinheit. Ja, Arbeit ist oft lästig und man würde seine Zeit gerne anders verbringen. Ja, Arbeit ist der Tausch von Geld gegen Lebenszeit. Aber Arbeit ist eben auch etwas, das Menschen das Gefühl gibt gebraucht zu werden, etwas bewegen zu können. Aber solche Berufe fallen einem nicht in den Schoß. Darum muss man kämpfen, sich bemühen, gut sein.
    Ich bin sehr gerne als Lehrer tätig, auch wenn man sich oft sehr ärgert und es auch seelisch und körperlich anstrengend ist, täglich 100-150 pubertierenden Jugendlichen die Feinheiten der deutschen Grammatik oder die Revolution von 1848/49 näher zu bringen. Abgesehen davon, dass ein guter Teil meiner Arbeit inzwischen aus Erziehung und Berichten schreiben besteht. Als Lehrer bin ich da sicherlich privilegiert, weil ich die Hälfte meiner Arbeitszeit selbst einteilen kann. Die Arbeit mit Jugendlichen ist immer abwechslungsreich, oft auch sehr spaßig. Meine Freizeit schütze ich aber natürlich auch wie meinen Augapfel. Wenngleich es ein Irrtum ist, dass die unterrichtsfreie Zeit (Wochenende / Ferien) nicht auch Arbeitszeit enthielte. Dazu bin ich sogar verpflichtet. Sonst käme ich gar nicht auf meine Mindeststundenzahl und man braucht diese Zeit auch für Auswertungen, Vorbereitungen, Fortbildungen usw. usf..
    Ich mag meinen Beruf und sehe vor allem seine Vorteile. Ich kenne aber auch viele Kollegen, die wirklich psychisch und physisch ausgebrannt sind, weil die personellen Belastungen und die psychischen Anforderungen in Folge von defizitären Entwicklungen der Gesellschaft zunehmen und sich insbesondere bei Heranwachsenden sehr schnell zeigen und auswirken. Das erträgt nicht jeder.
    Ich möchte aber jeden ermutigen, sich einen Beruf zu suchen, der ihm Freude macht und auch zu versuchen den Sinn seiner Arbeit zu verstehen und auch selbst wertzuschätzen. Was wäre dieses Land ohne all die fleißigen Männer und Frauen, die jeden Morgen ausrücken um bspw. unseren Müll wegzuschaffen? Was wären wir ohne die Kassiererin im Supermarkt? Solche Tätigkeiten müssten viel mehr gewertschätzt werden.
    Früher war ein Lokführer ein hochangesehener Beruf und auch ein Zugleiter der Bahn genoss hohes Ansehen und eine respekteinflößende Berufskleidung. Heute werden sie oft wie Servicepersonal abschätzig behandelt. Und auch das ist ja eine Sauerei. Wenn ich sehe, wie sich manch einer gegenüber Reinigungskräften, Hausmeistern oder meinetwegen der McDonalds-Mitarbeiterin glaubt aufführen zu können... das verschlägt mir oft schlicht die Sprache. Gedankenlose Respektlosigkeit und Arroganz. Hier fehlt es sehr. Gesellschaftliche Wertschätzung von Arbeit. Auch und gerade bei den einfachen Dienstleistungssektoren.

  • Eine interessanter Vorfall aus Berlin zum Thema „Gendergerechtigkeit“. Die Frauenbeauftragten einer Hochschule in Berlin schaffen es, dass ein Gedicht, das an einer Hauswand stand und von Frauen und Blumen handelte als „sexistisch und chauvinistisch“ übermalt und durch das Gedicht einer Dichterin ersetzt wurde.


    Die Berliner Genossenschaft „Grüne Mitte“ reagierte nun darauf und brachte das ursprüngliche Gedicht des Lyrikers Eugen Gomringer in beleuchteten Buchstaben an einer ihrer eigenen Hausfassaden an. Quelle: Sueddeutsche.de :D


    Dazu veröffentlichte man den offenen Brief:
    „Gegen die Schreihälse“, laut dem „nicht die Aktiven, die diese Stadt gestalten wollen, unterstützt werden, sondern die, die gegen alles sind.“

  • Da man scheinbar es nicht für nötig hält das Gedicht bei solchen Artikeln mitzuachreiben:


    Wenn man sich davon belästigt und benachteiligt fühlt als Frau. Meiner Meinung nach jetzt nicht unbedingt ein lyrische Meisterwerk, aber Sexismus lese ich da jetzt nicht raus.

  • Sorry. Das triggert mich, weil es eben die Genderwahndiskussionsschiene ist.


    Aber das zieht doch auch wieder ein schwarz-weiß Schema nach sich. Entweder „Kosmopolitismus“ oder „Genderwahn“, aber nichts dazwischen. Ich nehme z. B. die „Genderwahnleute“ aliberaler, wahr, weil die eben auch wieder bestimmte Denkmuster und Rollen vorgeben, die stark einschränkend wirken können.


    Die kann ich ablehnen, gleichzeitig kann ich auch aber sagen, dass ich Sachen, die aus dem Bereich der Gender Studies kommen, als zu übertrieben und zu radikal empfinde*. Ich sehe die Welt eben eher in Grautönen und wähle aus, und halte mich dann lieber an das meden agan als an eine Extremposition.


    * Wenn sich jetzt eine weibliche Person – ich anonymisiere und wandle mal ein realexistierendes Beispiel aus dem Freundeskreis ab – sich so stark mit struktureller Benachteiligung beschäftigt, dass sie selbst dann, wenn sie darum gebeten wird, eine Kaffeekanne zu einer Besprechung zu bringen (wohlgemerkt in den Raum tragen, nicht servieren und einschenken), in der nur Männer
    anwesend sind, einen halberten Nervenzusammenbruch erleidet, dann empfinde ich genau diese Ausprägung durchaus als bedenklich und falsch. Ich empfände es aber auch als noch falscher, wenn sie täglich mit tiefen Ausschnitt und Silbertablett ihren Vorgesetzten einen Kaffee in das Büro tragen würden.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Aber das zieht doch auch wieder ein schwarz-weiß Schema nach sich.

    Ja vielleicht.
    Imo ist das aber eher ein "Sender Empfänger" Problem ausgelöst auch dadurch, dass ich sehr empfindlich auf dieses spezielle Doppeldenk Argument reagiere und ich es in dem Falle nicht nachvollziehen kann, da es imo ein gedanklicher Fehlschluss ist.
    "ala"
    Liberalität ist Aliberalität
    Freiheit ist Sklaverei (was für mich die gedankliche Vorarbeit leistet eben alle derartigen Genderargumente mit diesen Argument niederzubügeln)


    Gut, mehr Freiheit für eine Gruppe kann natürlich mehr Unfreiheit für eine andere bedeuten.
    Insgesamt ist daher imo der gesamte GRad an Freiheit zu messen.



    Und klar kannst du sagen, dass du die zu radikal empfindest. (Sehe ich ja teiweise ähnlich)


    Bei der Frau mit der Kaffekanne, kann ich es allerdings sehr gut verstehen, wenn sie klare Worte findet, wenn dies gehäuft passiert und/oder Männer (oder einfach andere Personen) in vergleichbarer Position dazu nicht aufgefordert werden,
    Das ist dann nämlich in der Tat machohaftes Machtgehabe und Untergebuttere gegen das Frau, aber auch ein betroffener Mann, sich behaupten sollte.

  • Bei der Frau mit der Kaffekanne, kann ich es allerdings sehr gut verstehen, wenn sie klare Worte findet, wenn dies gehäuft passiert und/oder Männer (oder einfach andere Personen) in vergleichbarer Position dazu nicht aufgefordert werden

    Da kann ich dich beruhigen, das war eine einmalige Situation, die diversen Krankheitsfällen an anderer Stelle bzw. kolossaler Verplantheit des Vorgesetzten geschuldet war.


    Es ist aber auch so, dass man die Situation durch eine entsprechende Rücksprache bzw. Kommunikation im Vorfeld ohne größere Probleme hätte verhindern können. Es wurde befürchtet, dass die Situation eintreten könnte und dann mehr oder weniger darauf gewartet, dass die Situation eintritt und die Befürchtungen bestätigt werden.
    Sicher, man könnte da einwenden, dass das berufliche Probleme nach sich gezogen. Das ist grundsätzlich nicht unberechtigt und gibt es gewiss an anderer Stelle. Allerdings ist der entsprechende Arbeitgeber gerade dabei, wenn es um derartige Vorbehalte geht, durchaus entgegenkommend.


    Ich weiß, Captain-Hindsight-mäßig sehr viel hätte hätte, Fahrradkette.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Bin da irgendwie voll bei ihm. Dieter Hallervorden: Das Gendern ist eine Vergewaltigung der Sprache (msn.com)

    Hab sonen Kollegen auf der Arbeit der ständig versucht alles korrekt zu gendern. Das nervt mit der Zeit.

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Man gewöhnt sich aber auch dran; gibt Schlimmeres. Wobei man unterscheiden sollte zwischen Sprechgendern und Schreibgendern. Bei ersterem brechen sich viele einen ab, verstehe das auch nicht, was das soll. Ist mir genauso unheimlich wie im Dialekt Messages schreiben; bis ich mir überlege wie man "do kimm i donn obi" schreibt, hab´s ich´schon 3 x auf deutsch getippt.

    Und der Germanist und Philosoph Hallervorden hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich.

  • Bin da irgendwie voll bei ihm. Dieter Hallervorden: Das Gendern ist eine Vergewaltigung der Sprache (msn.com)

    Hab sonen Kollegen auf der Arbeit der ständig versucht alles korrekt zu gendern. Das nervt mit der Zeit.

    'Vergewaltigen' kann man Menschen, eine Sprache jedoch nicht. Jetzt ist so ein Kategorienfehler nicht ungewöhnlich in der Alltagssprache, aber doch ironisch wenn er gemacht wird während man die heutige Nutzung von Sprache kritisieren möchte.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Bin da irgendwie voll bei ihm. Dieter Hallervorden: Das Gendern ist eine Vergewaltigung der Sprache (msn.com)

    Hab sonen Kollegen auf der Arbeit der ständig versucht alles korrekt zu gendern. Das nervt mit der Zeit.

    'Vergewaltigen' kann man Menschen, eine Sprache jedoch nicht. Jetzt ist so ein Kategorienfehler nicht ungewöhnlich in der Alltagssprache, aber doch ironisch wenn er gemacht wird während man die heutige Nutzung von Sprache kritisieren möchte.

    Ich denke man kann durchaus verstehen was er meint, wenn man es möchte.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Bin da irgendwie voll bei ihm. Dieter Hallervorden: Das Gendern ist eine Vergewaltigung der Sprache (msn.com)

    Hab sonen Kollegen auf der Arbeit der ständig versucht alles korrekt zu gendern. Das nervt mit der Zeit.

    'Vergewaltigen' kann man Menschen, eine Sprache jedoch nicht. Jetzt ist so ein Kategorienfehler nicht ungewöhnlich in der Alltagssprache, aber doch ironisch wenn er gemacht wird während man die heutige Nutzung von Sprache kritisieren möchte.

    Das ist ein rhetorisches Stilmittel "Personifikation" und kein Kategorienfehler.


    Persönlich sehe ich nicht den Mehrwert fürs Gendern.

  • "Palim Palim, eine Flasche Pommes Frites bitte"

    Ich bezweifle ja irgendwie , dass Herr Hallervorden über irgendwelche Kernkompetenzen verfügt das Thema zu beurteilen.


    Die Wortwahl macht sich auch nicht so gut, wenn man mal Hauptverdächtiger für einen weiterhin unaufgeklärten Mord an einer sex workerin war :love:


    Kurzum, alter Mann schreit Wolken an.

  • …und junge Nichtsnutze verkomplizieren unnötig unsere Sprache. Ob sie im Kindesalter zu heiß gebadet wurden? Sie sollten einfach mal die Klappe halten und arbeiten gehen. Wie wäre es damit? :P


    Zufrieden? Das war eine bewusste Überzeichnung. Meine Güte, lasst Dieter Hallervorden doch einfach seine Meinung, übrigens vom Grundgesetz geschützt. Ich muss mir auch die geistigen Ergüsse der kleinen „woken“ Gesellschaft durchlesen. Es gibt ja scheinbar nur noch schwarz oder weiß. Dabei gibt es noch nicht mal einheitliche und normierte Normen für das Gendern. Das kann sehr ermüdend werden.


    Jetzt zu meiner Meinung: Wegen mir soll sich jeder für ein Modell seiner Wahl entscheiden, aber ich verurteile niemanden. Ich selbst wende es nicht an, aber schließe künftige Anpassungen an meine Sprache nicht aus. Es wäre mir jedoch lieber, wenn wir unsere Sprache einfach halten und da denke ich an die englische Sprache.

  • lasst Dieter Hallervorden doch einfach seine Meinung

    Kann ihm das schlecht wegnehmen, will ich auch gar nicht.

    Wer seine Meinung im öffentlichen Raum kund tut, muss halt damit rechnen Gegenmeinungen zu bekommen, insbesondere wenn dies über eine Plattform mit Reichweite durch eine bekannte Persönlichkeit passiert.


    Wenn man dabei aber auch nicht darüber hinaus kommt nur hohle Gendergaga Panik Phrasen zu paraphrisieren, die am Thema vorbeigehen oder es gar schlichtweg falsch darstellen, sollte sich nicht über eine entsprechende Reaktion wundern.


    Talk shit, get shit "Boomer" ;)


  • Nur hast du bei deinem ersten Post keinerlei Gegenargument gebracht, ausser dass du versuchst seine Kompetenz in Frage zu stellen und ihn auf seine Itentität reduzierst.


    Shit Talk Reverse Card ;)

  • Kann ihm das schlecht wegnehmen, will ich auch gar nicht.

    Wer seine Meinung im öffentlichen Raum kund tut, muss halt damit rechnen Gegenmeinungen zu bekommen, insbesondere wenn dies über eine Plattform mit Reichweite durch eine bekannte Persönlichkeit passiert.


    Wenn man dabei aber auch nicht darüber hinaus kommt nur hohle Gendergaga Panik Phrasen zu paraphrisieren, die am Thema vorbeigehen oder es gar schlichtweg falsch darstellen, sollte sich nicht über eine entsprechende Reaktion wundern.

    Gegenmeinungen bekommt er ja praktisch keine, sondern pausenlose Zustimmung. Darüber wird er sich wohl kaum ärgern.

  • Nur hast du bei deinem ersten Post keinerlei Gegenargument gebracht, ausser dass du versuchst seine Kompetenz in Frage zu stellen und ihn auf seine Itentität reduzierst.

    Es gibt ja auch nichts wogegen ich argumentieren müsste.

    Er hat lediglich eine undifferenzierte Meinung anhand von nicht haltbaren strawmen Argumenten, welche schon auf falsche Annahmen beruhen.

    Auf plumpe Rhetorik, gibt es plumpe Rhetorik zurück.

    Ist ja nicht so, dass ich in einem anderen Thread in aller Ausführlichkeit eine Argumentation geführt habe, wo sich keiner von euch beiden hat Blicken lassen.

  • Nur hast du bei deinem ersten Post keinerlei Gegenargument gebracht, ausser dass du versuchst seine Kompetenz in Frage zu stellen und ihn auf seine Itentität reduzierst.

    Es gibt ja auch nichts wogegen ich argumentieren müsste.

    Er hat lediglich eine undifferenzierte Meinung anhand von nicht haltbaren strawmen Argumenten, welche schon auf falsche Annahmen beruhen.

    Auf plumpe Rhetorik, gibt es plumpe Rhetorik zurück.

    Ist ja nicht so, dass ich in einem anderen Thread in aller Ausführlichkeit eine Argumentation geführt habe, wo sich keiner von euch beiden hat Blicken lassen.

    Und hier liegt das Paradoxon.

    Du begibst dich damit auf das gleiche Niveau herab und untergräbst damit deine eigene Argumentation.
    Ein Verweis auf diese Argumentation hätte genügt, um diese nachlesen und nachvollziehenzu können, anstatt gleich mit Microaggessionen und Unterstellungen um dich zu werfen.

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