Vorher sollten andere Substanzen auf der Legalisierungsagenda stehen, aber langfristig darf man eine Kokslegalisierung mMn ruhig in Betracht ziehen. Das es nicht von heute auf morgen machbar ist, ist mir durchaus bewusst. Alternativ zu Flo's Vorschlag könnte der Weg dorthin in Etappen erfolgen:
1. Entkriminalisierung beim Besitz kleiner Mengen >
2. Erhältlichkeit des Ausgangsmaterials + bekannter daraus hergestellter Produkte (Cocapflanze und zb Coca Mate) >
3. Vertrieb von Kokain in lizenzierten Abgabestellen unter staatlicher Qualitätskontrolle
So in etwa. Sollten sich zb bei Punkt 3 die Probleme häufen und nicht zumutbare Ausmaße annehmen, kann man immer noch einen Schritt zurück gehen auf Punkt 2. Die gleiche Vorgehensweise könnte man bei vielen anderen Substanzen auch in Betracht ziehen. Eine Entkriminalisierung sollte aber bei (fast) allen weit verbreiteten Substanzen Standard sein.
Da schon die Indianer in Zusammenhang mit der verheerenden Wirkung des Alkohols genannt wurden, möchte ich sie nun für den kontrollierten Gebrauch von Cocaerzeugnissen aufführen. Laut Erfahrungsberichten von Personen die mehrere Jahre bei indigenen Völkern verbracht haben, ist missbräuchlicher Konsum von Drogen vergleichsweise kaum vorhanden. Einer der Gründe ist der entsprechende kulturelle Rahmen für Rauscherfahrungen, die nicht selten spirituelle Dimensionen erreichen. Ich denke durch die Vermittlung einer vernünftigen "Rauschkultur" würde man sich auch in diesen Breitengraden viele Probleme ersparen oder sie zumindest auf ein erträgliches Minimum reduzieren. Hierzu müsste sich aber die Gesellschaft als Ganzes weiterentwickeln. Vom jetzigen Standpunkt aus berachtet ist das aber leider weit entfernte Zukunftsmusik.
Was den Jugendschutz angeht, ist eine einseitige Antidrogenpropaganda das denkbar schlechteste Mittel um Jugendliche vom Konsum abzuhalten. Das Ergebnis sind in vielen Fällen bierernste Spießer auf der einen, draufgängerische Möchtegern - Gangster auf der anderen Seite. In beiden Fällen zieht man keine mündigen Erwachsenen heran, die selbstständig Entscheidungen abwägen und treffen können.
"Nanu, ist ja garnicht mal so schlimm das Zeug. Im Gegenteil! An mir ist ja ein wahrer Shakespeare verloren gegangen, verdammte Schule! Aber erstmal gibts was Süßes an einem chilligen Nachmittag aufm Sofa..."
Mögliches Szenario einige Zeit später:
"Da mich Lehrer, Eltern und Politiker über Cannabis angelogen haben, stimmt der restliche Stuss über andere Substanzen wahrscheinlich auch nicht. Wie wirkt wohl Meth?"
Ungefähr das geht wahrscheinlich in den Köpfen so mancher Schüler vor, die in zu jungen Jahren Ihre ersten Drogenerfahrungen machen. Hinweise auf mögliche Risiken sind zwar wichtig, aber ebenso das Aufführen von positiven Aspekten beim Konsum der jeweiligen Substanz. Sobald Jugendliche eine Entscheidung abwägen müssen, hat man schon viel gewonnen glaube ich. Ich kenne einige Fälle die durch nüchterne Aufklärung Ihrer Eltern zb nie angefangen haben zu rauchen, obwohl bei Ihren Freunden rauchen Gang und Gebe war. Am Ende des Tages wird es wahrscheinlich hier und da immer noch vereinzelte Fälle von Problemkindern geben, die einer Sucht verfallen. Doch im Großen und Ganzen dürfte eine Verbesserung der Gesamtsituation stattfinden und die Einzelfälle leichter bewältigbar.
Was man jüngeren Generationen über die Aufklärung von Cannabis auf jeden Fall mitgeben sollte, ist der rituelle Gebrauch von Hasch bei spirituellen/religiösen Praktiken und mögliche damit verbundene Risiken. Ich denke das vermittelt Respekt vor der Pflanze und lässt das Pendel eher zu "nein" schwingen, wenn man die ersten Male die Chance hat einen Zug zu nehmen.
Bei welchem Gedanken würde man sich sicherer fühlen, wenn Jugendliche mit Cannabiskonsum einen der beiden Herren assoziieren würden?
Den hier?
Oder den hier?