Field of Glory II - Multiplayerschlachten AAR

  • Wie du weißt, lese ich sowas gerne!
    *Daumen hoch*


    Bin gespannt, wie es weiter geht.


    Was ausser Fernkampfeinheiten entscheidet darüber, wer angreifen muss?
    Ist doch wie bei Grimbold eine Onlineschlacht, oder?

    Prinzipiell gibt es in Fields of Glory keinerlei bestimmende Faktoren die entscheiden wer angreifen muss. Oft jedoch wird gerade in den ersten 10 Zügen herumtaktiert bis einer der Parteien eine gute Gelegenheit zum Angriff findet. Grob gesagt greift meistens die Armee an, die schlechter manövrieren kann, weil sie sonst ausmanövriert wird und dann in eine schwierige Situation kommt.


    Jap, ist eine Onlineschlacht. :)

    Traue mich gar nicht diese Frage zu stellen, aber ich mache es einfach mal: Ist Field of Glory II ein schweres Spiel?

    Schwer ... nein. Definitiv nicht auf dem Level von Paradoxspielen. Es hat jedoch eine Lernkurve die nicht wirklich endet: Es gibt Gegner die ich problemlos besiege, dafür aber Gegner die mich außergewöhnlich gut ausmanövrieren und zerstören, über jene bin ich immer wieder erstaunt.

    da ich die taktische Tiefe gut finde

    Taktische Tiefe ist enorm gegeben. Ich habe noch nie ein Spiel gespielt wo sich Schlachten auf einem taktischen Level so "realistisch" anfühlen.

    „The Wheel of Time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again."

  • In welchem Punkt unterscheidet sich das Spiel am meisten von anderen Spielen dieser Gruppe?

    Zum einen gewisse Zufallselemente die das Spiel hat. Man hat nicht immer absolute Kontrolle über seine Einheiten, sie können in Terrain vorpreschen, das für sie gefährlich ist, sie können fliehende Einheiten wesentlich länger verfolgen als einem das lieb ist. Mit vielen dieser Zufallsfaktoren muss man planen können.


    Viel wichtiger jedoch ist die Manövrierbarkeit von Einheiten. Ganz wichtig in diesem Spiel sind gelungene Flankiermanöver, diese sind aber schwierig durchzuführen, da eine Einheit mindestens eine ganze Runde benötigt um sich mehr als 45 Grad umzudrehen. (leichte Truppen und Plänkler ausgenommen). Aus diesem "Schwerfälligkeitsgründen" kann man zum Beispiel eine schwerfällige Kavallerieeinheit ohne größere Probleme mit mehreren Plänklern von allen Seiten zerschießen, da man nur vermeiden muss sich an ihrem Rundenanfang direkt vor sie zu stellen.


    Dazu gehört dann noch ein recht ansprechendes Geländesystem, sehr viele verschiedene Truppengattungen etc. ... schwierig das alles rüberzubringen, aber es fühlt sich insgesamt einfach sehr rund an.

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  • Danke auch von meiner Seite für den schönen Bericht. Das sieht nach einer herausfordernden Ausgangslage aus. Man kann es deinem Gegner nicht verdenken, dass er die Flusslinie hält, sodass seine Männer eine Chance gegen die Legionäre haben. Da sich eure leichten Truppen jetzt mehr oder weniger aufgerieben haben, scheint ein Angriff über den Fluss unumgänglich oder? (das Szenario vorausgesetzt Rom muss siegen und für die Thraker wäre ein Patt ein Erfolg)


    Auf seiner linken Flanke scheint er viele Peltasten zu haben, aber was sind das für Truppen im Zentrum? Sehen aus wie Thraker in Hoplitenmanier. Glaubst du, ein Kampf deiner Besten gegen seine Thraker im/am Fluss ist gewinnbar?

  • Die Flusslinie zu halten ist definitiv die vernünftigste Strategie. Ein direkter Angriff über den Fluss ist meiner Meinung nach Suizid, jedoch ist aufgrund seiner geschwächten Plänklersituation vielleicht mittlerweile ein Übersetzen auf der rechten Flussbank möglich ... die Zeit wird jedoch langsam knapp.


    Genau, das sind thrakische Speerkämpfer. Mittlere Infanterie die als Hoplitenphalanx kämpfen, ähnlich wie die griechischen Thuerophoroi.


    Ich werde bezeiten, da das Spiel momentan etwas langsamer vor sich geht, den Status als Thraker hier hochladen, der ist in meinen Augen sogar spannender als die Partie als Römer.





    Da es ein „Mirror Match“ ist, übernehme auch ich die thrakische Seite im Kampf gegen die Römer, wohlgemerkt auf der selben Karte. Meine Strategie sollte die Schwäche der Römer ausnutzen, die ich vorher erwähnt habe: Der Fluss. Aus diesem Grund habe ich jeden mir möglichen Plänkler aufs Feld gerufen um der römischen Armee mit Nadelstich Attacken so zuzusetzen, dass sie gezwungen ist meine Armee unter meinen Bedingungen zu attackieren. Ich habe keine von meinen qualitativ hochwertigen Infanterieregimentern rekrutiert, da ich überzeugt bin, dass der Fluss die mangelnde Qualität mehr als ausgleicht.


    Interessant ist hier zu erwähnen, dass die thrakische Armee über keine einzige Einheit schwere Infanterie verfügt, dafür eine weite Auswahl an leichten Plänklern und sogar berittene Bogenschützen führen kann. Nahezu einzigartig sind jedoch die Thraker mit Rhompaia, da sie eine seltene Waffengattung sind, die in der Lage ist den Rüstungsvorteil des Gegners zunichte zu machen. Gegen die schwer gepanzerte römische Infanterie definitiv ein großer Vorteil, auf den mein Gegner kurioserweise verzichtet hat.



    Um den Nadelstich Plan effektiv durchzuführen müssen erst die gegnerischen Plänkler beseitigt werden. Da wir diese zahlenmäßig weit übertreffen, sind sie nach einigen Runden gegenseitigem Beschießen bereits stark geschwächt (sichtbar an dem gelb und dem dünkleren Rot in den Flaggen). Die römische Infanterie kann nur tatenlos zusehen. An der rechten Flanke läuft soweit alles nach Plan.


    Auf der linken Flanke habe ich ebenfalls eine zahlenmäßige Überlegenheit erzielt und auch hier sind die Plänkler entsprechend geschwächt, jedoch tritt hier jetzt die römische schwere Kavallerie auf. Diese könnte meine Plänkler einholen und niederreiten, wenn ich nicht vorsichtig spiele. Meine eigene Kavallerie, die an der Zahl unterlegen ist, soll den Spielraum der römischen Kavallerie einschränken. Als weitere Unterstützung habe ich einen Teil meiner Infanterie über den Fluss gesandt. Sie sollen, sollte es hart auf hart kommen und ein Kavallerieduell entstehen, meine Kavallerie unterstützen.



    Während auf dem rechten Flügel die römischen Plänkler endgültig ohne große eigene Verluste in die Flucht geschlagen werden konnten (die fliehenden Plänkler sind an den weißen Fahnen zu erkennen) …



    Wird es auf dem linken Flügel wesentlich interessanter: Nicht nur wehren sich hier die römischen Plänkler wesentlich verbissener, auch die Anwesenheit der römischen Kavallerie stellt eine gewisse Schwierigkeit dar. Es ist anzunehmen, dass hier innerhalb kürzester Zeit ein Kavallerieduell entsteht, das die Schlacht wesentlich mitentscheiden wird. Die einzige Kavallerie, die hier zu beachten ist, sind meine 3 schwere Kavallerieregimenter (dargestellt durch jeweils 4 Reiter). Die kleineren Einheiten Plänklerkavallerie (dargestellt durch zwei Reiter), überleben in einem Nahkampf kaum ein paar Runden und versuchen nach Möglichkeiten vor schwererer Kavallerie zu fliehen.




    Während ein heißes Kavallerieduell auf meiner linken Flanke mit der römischen Kavallerie entsteht fallen in einer einzigen Runde in zwei Schlachten sowohl ein römischer Kavalleriegeneral, als auch ein thrakischer. Ein sehr witziger Zufall, insbesondere da der römische Kavalleriegeneral der einzige Mann war, der in dieser kurzen Schlachtenphase gestorben ist (er kämpfte gegen leichte thrakische Plänkler zu Pferd).




    Die römischen Truppen sind in der Lage meinen Thrakern stark zuzusetzen, da ich mich nicht von den Duellen lösen kann und die römische Infanterie langsam aber beständig näher rückt. Zwar kann ich die römische Kavallerie ebenfalls stark in Mitleidenschaft ziehen, insgesamt war es rückblickend gesehen aber vielleicht zu riskant mich auf diese Kavallerieduelle einzulassen.




    Auf der rechten Flanke läuft der Plan hingegen wie gewünscht: Meine Plänkler beschäftigen die römischen Infanterie und ziehen sich größtenteils wie geplant auf meine Linie zurück.



    Hier hat sich ein Glücksfall ereignet: Meine Kavallerie konnte eine Lücke in den römischen Linien nutzen und ist hindurch geprescht und nun außer Reichweite der römischen Infanterie. Links sieht man auch eine römische Kavallerieeinheit die momentan von meinen Plänklern umzingelt wird und unter dem starken Beschuss leidet, gleichzeitig aber nicht frontal angreifen kann, weil sie dann in unebenen Terrain (schlecht für Kavallerie) gegen meine mittleren Truppen (die nicht unter unebenen Terrain leiden) kämpfen müsste.

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  • Die Situation an unserer linken Flanke hat sich wunderbar entwickelt: Ganz links (in grün) ist die gegnerische Kavallerie komplett unseren Geschossen ausgeliefert, da sie sich nicht wenden kann. Gleichzeitig kann sie nicht nach vorne preschen um unsere Kavallerie im Fluss anzugreifen.
    In Blau hat eine Einheit römischer Legionäre eine Einheit unserer Thraker angegriffen. Normalerweise wäre dies ein Gefecht, das unsere Thraker ohne Zweifel auf Dauer verlieren würden, jedoch ist eine Einheit thrakischer Hopliten der römischen Einheit in die Flanke gefallen, womit diese jetzt zwischen meinen zwei Infanterieeinheiten aufgerieben wird.


    In Orange ist währenddessen eine römische Legionärseinheit zu weit vorgerückt und versucht gerade unsere mittlere/leichte Infanterie zu bekämpfen. Da sich unsere leichte/mittlere Infanterie jedoch in unebenem Terrain befindet fällt es den Römern sehr schwer Fortschritte zu machen, während ich links und rechts von den Römern bereits Einheiten zum Flankieren sammle.



    In einem Kavalleriegefecht zwischen dem besten was die römische und thrakische Kavallerie zu bieten hat ist der römische Befehlshaber gefallen. Es existieren jedoch noch genug Offiziere, sodass die römische Armee weiterhin ein gefährlicher Feind bleibt.



    Hier sieht man ganz gut, dass die thrakischen Truppen gegen die (schlechteren) römischen Truppen nahezu gleichauf sind. Zwar sind die Römer besser gepanzert und sind in der ersten „Aufprallphase“ aufgrund ihrer Pila im Vorteil, im längeren Nahkampf kann der thrakische Speerwall jedoch nahezu den Rüstungsvorteil der Römer aufheben. Würde die römische Einheit nicht von einem Subgeneral angeführt werden, dann wäre meine Einheit sogar im Vorteil.





    Hier hingegen ist klar ersichtlich, dass wenn ich mit meiner thrakischen Infanterie die regulären römischen Truppen auf offenem Feld angreifen würde, ich chancenlos unterlegen wäre. In der Impact Phase habe ich eine 68% Chance auf eine Niederlage und selbst wenn ich diese Schlachtenrunde „überleben“ würde, ohne größerer Verluste, dann hätte ich noch immer keine gute Chance. Somit bleibe ich mit meiner Hauptarmee weiter hinter dem Fluss und lasse meine linke Flanke die Schlacht für mich gewinnen.





    Diese hat sich leider nicht unbedingt verbessert. In Orange verlieren gerade meine Hopliten gegen die römischen Legionäre (beim Aufprall ist meine Formation in Unordnung geraten) in Blau haben sich die römischen Legionäre nicht nur von der Schlacht lösen können, sondern sind sogar durch meine Reihen geprescht und nun temporär hinter meine Linien geschlüpft und in Grün stellt die absolute Elite der römischen Armee eine meiner kampfschwächsten Einheiten.





    Hier ist diese Schlacht näher beschrieben. Jede Schlachtenrunde habe ich eine 80%! Chance diese zu verlieren, es ist ein Wunder dass meine Truppen nicht allein beim Anblick dieser Legionäre zerschmelzen.





    Die römischen Legionäre im unebenen Terrain können nun endlich gestellt werden. Interessant dabei ist zu sagen, dass diese eine römische Legionärseinheit mehr kostet als beide thrakischen Peltasteneinheiten zusammen, diese jedoch unter Ausnützung von Terrain und Flankierungen die Legionäre ohne Probleme besiegen können. Würden sie diese jedoch frontal angreifen, hätten sie keine Chance.





    Hier wird ebenfalls eine wichtige Mechanik von Fields of Glory erklärt. Meine Einheit thrakischer Speerträger (in Lila) befindet sich gerade im Kampf gegen Legionäre. Nun könnte eine Einheit spanischer Söldner (auf römischer Seite kämpfend) jenen in die Flanke fallen und diese Schlacht sofort beenden. Jedoch „blockiere“ ich dieses Manöver indem meine thrakischen Speerträger (in Grün) die Spanier in ihrer „Zone of Control“ haben, somit ein Angriff der Spanier lediglich gegen meine Speerträger in Grün erfolgen könnte.





    Ich hingegen kann mit meinen Thrakern hier den Römern in die Flanke fallen und dieses Gefecht somit schnell entscheiden.





    Ich muss hier jedoch ein Lob für die römischen Truppen aussprechen. Völlig aufgelöst, von mehreren Fronten angegriffen, tief im Feindesland und trotzdem halten die römischen Legionäre auf schlechtem Gebiet noch immer aus.




    Nach langen harten Kämpfen an meiner linken Flanke ist endlich meine Kavallerie wiedereingetroffen. Die römischen Truppen sind durch meine Truppen gebunden, weswegen ich ihnen in den Rücken fallen kann. Dieser letzte Ansturm meiner Kavallerie reicht aus um die Römer völlig zu demotivieren und zur Flucht zu bewegen.






    Links oben kann man sehen, dass die Römer insgesamt 28% ihrer Streitmacht mehr verloren haben als ich und gleichzeitig auch über 40% ihrer Armee verloren ist. Dies ist eine der Siegesbedingungen, die ich am Ende meiner Runde erfüllt habe, wodurch die römische Armee den Mut verliert und beginnt ihr Heil in der Flucht zu suchen. Wie erfolgreich diese Flucht komplett ohne Kavallerieunterstützung und gegen einen mobileren Feind ist will ich hier gar nicht beantworten, ich würde aber historisch einschätzen, dass nicht viele Römer die jetzt noch auf dem Schlachtfeld verbleiben, nicht in Gefangenschaft geraten.







    Die Schlachtstatistik kann sich durchaus sehen lassen. In der Schlacht sind lediglich 450 Thraker gefallen und 900 verwundet worden, was ca. 10% meiner insgesamten Armee ausmacht. Auch bei den Römern sind die Verluste nicht besonders hoch, mit 2000 Mann Tot, oder Verwundet, jedoch sind wesentlich mehr gefangen genommen worden, oder desertiert. Es ist anzunehmen, dass diese Zahlen nach der Schlacht noch zunehmen würden.



    Insgesamt ist diese Schlacht ein gutes Beispiel dafür, dass eine größere, aber qualitativ schwächere Armee, das Terrain gut verwenden kann um lokale Überlegenheit zu schaffen. Wäre der Fluss nicht, dann wären die Römer wohl direkt auf mich zugestürmt, mit ihrer gesamten Armee und ich hätte nicht so viel Zeit zum Manövrieren gehabt. Doch gerade die Unebenheiten und der Fluss auf der linken Seite erlaubte es mir einen beträchtlichen Teil meiner Armee über den Brückenkopf zu schicken und nahezu jede römische Einheit mit zwei von meinen eigenen zu beantworten. Somit entwickelte sich diese Schlacht zu einem bedeutendem Sieg der Thraker.

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  • Die Partie geht in ihre letzte Phase, sie bleibt auf jeden Fall bis zuletzt spannend :)


    Hier geht es jetzt auch mit der römischen Seite weiter!



    Die Schlacht hat sich größtenteils wieder beruhigt: kleinere Scharmützel am Fluss endeten mit einem Rückzug der römischen Infanterie, die sich von der thrakischen Infanterie zurückgezogen hat. Das Plänklerduell an der rechten Flanke endete größtenteils unentschieden, mit vielen fliehenden Plänklern beider Seiten. Nun ist jedoch die thrakische Kavallerie, welche davor mehrere Runden versuchte die römischen Linien im Süden zu umgehen, eingetroffen und versuchte unsere geschwächte römische Kavallerie zu stellen und zu vernichten, bevor die römische Infanterie eintraf. Am Bild zu sehen ist, dass das nicht funktionierte und die gegnerische Kavallerie in einen verlustreichen Kampf verwickelt wird



    Nachdem der thrakische Kavallerieangriff im Süden zurückgeschlagen wurde, wird es jetzt wieder spannend an der rechten Flanke der römischen Armee. Hier hat sich im Chaos der Schlacht die Frontlinie weitesgehend in eine chaotische Situation verwandelt, insbesondere die unerfahrenen römischen Legionäre (um den roten Kreis herum – in weißer Ausrüstung) haben sich unter Beschuss von Schleuder, Speer und Pfeile entschieden die gegnerischen Plänkler zu verjagen. Diese Operation war sogar erfolgreich (zu sehen an den fliehenden Truppen in weiter Distanz), jedoch sind diese römischen Truppen nun exponiert und könnten von der thrakischen Kavallerie, am blauen Pfeil, in der Flanke erwischt werden.



    Der Flankenangriff der thrakischen Kavallerie war bedauerlicherweise ein überwältigender Erfolg für die Thraker. Die unerfahrenen römischen Truppen sind innerhalb von einer Stunde (zwei Schlachtenrunden von einem kampfbereiten Zustand (im Spiel „Steady“ genannt) in einen Zustand nahe der Flucht/Auflösung gerutscht (zu sehen an dem Fragmented). Zwar ist die römische Infanterie bereit zu unterstützen, es kann jedoch zu spät für diese Kohorte an Legionäre sein. Zu beachten ist hier jedoch, dass ich dieses „Bauernopfer“ der Infanterie in Kauf nehme um der thrakischen Armee eine weitere Kavallerieeinheit zu nehmen, die in weiteren Kämpfen mit meiner Infanterie eventuell sterben könnte. Viel wichtiger ist dabei jedoch, dass zu sehen ist, dass Teile der thrakischen Hauptarmee angefangen haben über den Fluss überzusetzen und sich die thrakische Armee in den späten Nachmittagsstunden vielleicht doch noch zur Schlacht stellt.



    Einen Zug später hat sich für die Römer an der weit rechten Flanke eine Möglichkeit geboten, die die interessanten Mechaniken von FoG2 hervorhebt. Hier sieht man eine thrakische leichte Plänklerkavallerie, die links von meinen Legionären und unten von Kavallerie, bedroht wird. Würde ich jetzt einen unvorsichtigen Angriff auf jene starten, dann würde sie eventuell entkommen/sich zurückziehen können. Also greife ich zunächst mit meinen römischen Infanteristen an und hoffe sie somit nach Osten abzudrängen.





    Erfolg! Das Manöver ist gelungen, die Kavallerie hat sich zwar nicht dem Kampf mit unserer Infanterie gestellt (blöd wäre sie), aber nun ist sie nah genug an meiner Adelskavallerie, sodass ich ihn abfangen kann (jede Einheit kann sich nur maximal einmal pro Schlachtenrunde zurückziehen).



    Da ich der Kavallerie in den Rücken gefallen bin, ist sie sofort in Mitleidenschaft gezogen worden. Aufgrund des Qualitätsunterschieds meiner römischen Kavallerie zu der Plänkler Kavallerie ist sie zusätzlich dazu noch in Panik verfallen und sofort geflohen. Mit solchen „Tricks“ kann man sonst sehr schwer fassbare Kavallerie doch stellen.




    Im weiten Süden des Schlachtfelds bekämpfen sich gerade römische Legionäre und die Elite der thrakischen Adelskavallerie. Wie man in der Schlachtanzeige sieht ist die Wahrscheinlichkeit diese Schlacht zu gewinnen für mich langfristig gering, also schicke ich Verstärkung.



    Innerhalb der nächsten paar Stunden wurde die thrakische Kavallerie sowohl im Süden der Schlacht, als auch nahe des Flusses komplett aufgerieben, was die Thraker vor eine schwierige Entscheidung stellte: Würden sie ohne Kavallerieunterstützung versuchen den Fluss zu halten, oder selber die mittlerweile zerstreute Formation der römischen Truppen ausnutzen und ihrerseits in die Offensive gehen? Sie entschieden sich für letzteres und überquerten endlich, zumindest teilweise, den Fluss Hier die strategische Übersicht, nach diesen ersten Operationen: In Pink eine Einheit berittene Bogenschützen, der es gelang eine römische Legionärseinheit vom Hauptkampfgeschehen abzulenken. In Lila die römische Infanterie und Kavallerie, die die letzten Überreste der thrakischen Kavallerie in die Flucht schlugen. In Blau die ersten Gefechte, wo römische Legionäre versuchen die Thraker zurück in den Fluss zu werfen. In Grün Unterstützungskohorten, die eine zahlenmäßige Überlegenheit etablieren sollen und in Türkis versprengte römische Legionäre, die durch Nadelstichattacken der Thraker weit entfernt von Unterstützungseinheite, aber nahe der thrakischen Front sind. In Orange die wenigen Unterstützungseinheiten für diese türkisen Truppen.









    Nach einigen Stunden erbittertem Nahkampf am Fluss obsiegen jedoch die Römer, als inmitten eines heftigen Infanterieduells zwischen der Blüte der Römischen Legionäre und den allerbesten thrakischen Kriegern der Thrakische General fällt. Sein Tod führte dazu, dass der thrakische Brückenkopf ernsthaft gefährdet wurde.



    Dafür bot sich den Thrakern aber an anderen Stellen Möglichkeiten. Eine komplett isolierte römische Legionärskohorte wurde von thrakischen Kriegern umzingelt und ist der kompletten Vernichtung nahe.



    Umzingelt und unter Angriff von jeder Seite wird diese tapfere römische Infanterie schlussendlich eine der wenigen wirklich schmerzhaften Verluste der Römischen Armee in dieser Schlacht sein.





    Ebenso ergeht es dieser Legionärseinheit, die jedoch aufgrund der relativen Nähe zu ihren Kumpanen Chancen hat zu fliehen.





    Dafür ist das grobe Ziel der römischen Armee erreicht: Die Thraker sind nicht mehr in der Lage die römische Armee daran zu hindern den Fluss zu überqueren. Zwar war es kein eindeutiger Sieg über den Feind, aber das strategische Ziel dieser Schlacht wurde erreicht. Wirft man einen Blick auf den Button im oberen rechten Eck sieht man auch, dass dies meine letzte Runde war, bevor die Nacht einbricht. Somit erringe ich nur einen „geringen Sieg“, da ich den Gegner nicht entscheidend besiegt habe.







    Interessant ist hier auch der Vergleich zu meiner Schlacht als Thraker. Als Thraker habe ich wesentlich mehr römische Einheiten gefangen nehmen können, da genug vom Tag da war um die römischen Truppen bei der Flucht einzusacken. In der Nacht können sich in dieser Schlacht jedoch die meisten Thraker relativ ungeschoren zurückziehen, womit schlussendlich die Verluste auf thrakischer Seite insgesamt sogar verhältnismäßig besser als auf römischer Seite aussehen.



    Insgesamt muss ich sagen, dass diese Karte in meinen Augen die Thrakier stark bevorzugte. Sie hatten wesentlich mehr strategische Möglichkeiten um zu manövrieren und die gesamte Initiative der Schlacht lag in ihren Händen. Mein Feind spielte teilweise in meinen Augen zu passiv, was dazu geführt hat, dass ich als Römer seine Einheiten auf meiner Seite des Flusses größtenteils einzeln herauspicken konnte. Ich habe jedoch immer darauf geachtet, dass meine Einheiten für einen potentiellen Flussübergang gewappnet sind.




    Freue mich auf jeden Fall darauf die nächste Schlacht zu schlagen/zu dokumentieren, wenn weiterhin Interesse am Lesen besteht?

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  • Mit gewappnet habe ich gemeint, dass ich stets Truppen in der Reserve hatte, die verhindert hätten, dass ein Flussübergang meines Gegners mich in der Flanke oder von hinten erwischt hätte. Da Manövrieren in diesem Spiel teilweise sehr träge, bis ganz unmöglich ist (wenn man in Schlachten involviert ist), muss man oft mehrere Züge im Voraus planen.


    Habe jedoch auch nach längerem nachdenken bemerkt, dass ich mehr leichte Truppen verwenden hätte sollen. Diese hätten eventuell einen Flussübergang geschafft ... aber schwierig zu sagen.

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  • Vor einigen Wochen ist Field of Glory II: Medieval erschienen. Dabei handelt es sich um ein eigenständiges Spiel (25 Euro falls man FoG II noch nicht besitzt, ansonsten 20 Euro). Jedoch ist die Engine und damit auch das Gameplay gleich wie im Vorläufer zur Antike, sodass der einzige Unterschied im anderen historischen Kontext besteht. FoG II M bietet momentan (DLCs sind in Arbeit) Fraktionen des europäischen Hochmittelalters von 1040 bis 1270. Eine Zeit in der schwere Kavallerie die Heere dominierte, was den taktischen Fokus angeht, abgesehen von einigen Ausnahmen wie den Mongolen, den baltischen Stämmen und den Schotten. Dafür verantwortlich waren technologische Entwicklungen, vor allem die Einführung des Steigbügels, der den Kampf mit eingelegter Lanze ermöglichte, welcher für die überragende Schockwirkung der schweren Reiterei verantwortlich war, als auch die soziale Vorherrschaft des Adels, der in der Lage war die Kosten eines Ritterlebens zu tragen (Lebensführung, Ausrüstung, Gefolge). Die herausragende Bedeutung der im Lauf der Zeit immer schwerer gepanzerten Reiter manifestierte wiederum ihre soziale Stellung im feudalen System. Im Spiel werden solche Einheiten als “Knights and Sergeants” bezeichnet. Dem liegt zugrunde, dass wenn Ritter in geschlossenen Formationen kämpften, sie einige (üblicherweise einer, zwei oder drei) ihrer nichtadeligen Gefolgsleute an ihrer Seite hatten. Diese waren selbst gut ausgerüstet und unterstützten ihre Herren im Kampfgetümmel. Im Folgenden verwende ich für solche Formationen schlicht den Begriff Ritter, schwere Kavallerie oder gepanzerte Reiterei. Trotz aller sozialen Dominanz waren sie im Feld nicht unbesiegbar – panzerbrechende Armbrüste, entschlossene Infanterie mit Stangenwaffen und abgesessene Ritter, häufig in Kombination miteinander, konnten Sturmangriffe schwerer Kavallerie zurückschlagen, vom schlachtbestimmenden Faktor des Terrains ganz zu schweigen (siehe bspw. Die Schlacht von Schaulen 1236).


    In einer ersten Multiplayerschlacht versuchte ich mich, was die Zusammensetzung meiner Streitmacht und den taktischen Einsatz der Einheiten angeht, einigermaßen am historischen Vorbild zu orientieren. Mein Gegner wählte den Zeitraum um 1100 als Kontext und befehligte Truppen des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs, ich die des französischen Königs. Er wählte einen Ansatz, der in gleicher Weise für viele Armeen der Antike hätte gewählt werden können, dadurch aber nicht automatisch aus dem historischen Kontext des Hochmittelalters fällt. Man könnte ihn fast als zeitlos bezeichnen – schwere Infanterie im Zentrum, eine Reihe von Plänklern und Fernkämpfern zur Abnutzung des Gegners und zur Wahl des Terrains, Kavallerie an den Flanken. Für mich sollte die gepanzerte Reiterei die Entscheidung bringen. So führte ich so viele Ritterformationen wie möglich mit mir, ließ zwei von ihnen jedoch zu Fuß kämpfen, um meine Infanterie zu unterstützen. Letztere bestand aus zwei guten Einheiten flämischer Speerträger, einigen leichten Truppen mit Blankwaffen, zur Ausnutzung von Lücken (deshalb in der zweiten Reihe aufgestellt) sowie dem Rückgrat zeitgenössischer Armeen, klassischer Speerinfaterie (im Spiel “Defensive Speermen”). Auf Fernkämpfer verzichtete ich fast vollständig, lediglich eine Einheit Plänkler sollte die Infanterie für kurze Zeit von den gegnerischen Fernkämpfern abschirmen.


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    Zahlenmäßig war er im Vorteil (5000 gegen 3700 Mann), außerdem wurde seine linke Flanke durch einen Hügel (der Galgenberg) geschützt und gestärkt. Sein rechter Flügel beheimatete den Großteil seiner Ritter. Diese aus dem Feld zu schlagen, wäre für mein größeres Kavallerieaufgebot keine besondere Schwierigkeit gewesen, hätte jedoch Zeit gekostet. Bis dahin hätte seine überlegene Infanterie mein Zentrum aufgerieben. Aufgrund seiner zahlreichen Fernkämpfer zwang er mich in die Offensive. So blieb also nur eins: Meine gepanzerte Reiterei gegen sein Zentrum anzusetzen und auf die Schockwirkung der französischen Ritter zu vertrauen. Dafür wollte ich meinen Gegner so lang wie möglich im Glauben lassen, dass meine Reiter auf den Flanken bleiben würden und ließ diese hierfür erst im letzten Moment nach innen eindrehen (rote Pfeile). Dieser Plan erschien auch aus einem anderen Grund plausibel – durch das schnelle und hoffentlich unerwartete Vorpreschen meiner gepanzerten Reiter sollten Zeit und Gelegenheit minimiert werden, in der diese dem Beschuss der deutschen Armbrüste und Bögen ausgesetzt werden würden. Dabei hatte ein kleinerer Teil der Ritter die undankbare Aufgabe, seine schwere Kavallerie zu beschäftigen (schwarze Linie) und zu verhindern, dass jene in die Kämpfe im Zentrum eingriffen.


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    Doch ein Durchbruch im Zentrum war nicht garantiert, schließlich standen dort seine abgesessenen Ritter, die über schwere Stangenwaffen verfügten (im Spiel “Heavy Weapon”) und nicht weniger gepanzert waren als ihre aufgesessenen französischen Pendants.


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    Fortsetzung folgt.

  • Von ihrer Überlegenheit überzeugt, schritt die gegnerische Infanterie energisch gegen die meine. So schnell eilten die abgesessenen Ritter vorwärts, dass meine Kavallerie an den Flanken kaum Platz fand, um mit eingelegter Lanze zu stürmen. Auf der rechten Flanke gelang ein solcher Angriff als Erstes (auf dem Screenshot im Hintergrund), während meine Ritter auf der Linken noch manövrierten. Gegnerischen gepanzerten Reiter gelang hier jedoch ein erfolgreicher Angriff gegen französische Speerträger, die zurückwichen (Vordergrund). Rechts neben ihnen war uns das Schlachtenglück wiederum hold - flämische Pikeniere hielten ihre Reihen geschlossen und konnten abgesessene Ritter in Unordnung bringen.


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    Auch auf der äußersten linken Flanke begann das Gefecht gut. In Unterzahl banden einige meiner Ritter die Besten meines Gegners, während wenige Meter entfernt das Banner meines Oberbefehlshabers, Joscelin D'Aubert in die Reihen gepanzerter (!) Speerinfanterie brach und ungepanzerte gegnerische Infanterie zersprengt werden konnte (rotes Oberteil der HRR-Standarte).


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    Nach wenigen Minuten ging der Schlachtplan im Zentrum vollständig auf. Die gegnerischen Fernkämpfer auf dem Galgenberg hatten nur wenige Bolzen und Pfeile abfeuern können, bevor die Schlachtreihen aufeinander getroffen waren. Anschließend konnten sie nur wenige, gezielte Schüsse abgeben, um den eigenen Kämpfern nicht in den Rücken zu schießen. Mit Schrecken sahen sie die Fleur-de-lis näherrücken und immer mehr Gruppen der Ihrigen die Flucht ergreifen.


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    Nach kurzem, scharfem Handgemenge war die Schlacht entschieden. Denn die generische Kavallerie auf dem linken Flügel konnte von unseren Reitern davon abgehalten werden (siehe Screenshot), in den Kampf um das Zentrum einzugreifen, die gegnerische Infanterie war in Flucht begriffen und den Besetzern des Galgenbergs blieb nichts anderes übrig, als diesen zu räumen. Das Ende der Schlacht wurde dadurch herbeigeführt, dass die Siegbedingungen eingehalten wurde, nach denen mindestens 40% der gegnerischen Streitmacht auf der Flucht sein müssen, während höchstens 25% der eigenen Truppen am Davonlaufen sein dürfen (in diesem Fall flohen 48% von ihnen und 15% von uns).


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    2540 gegnerischen Verlusten, die Hälfte davon gefangen genommen, standen 717 eigene gegenüber. In Zahlen drückte sich die schlachtentscheidende Rolle der französischen Kavallerie dadurch aus, dass sie ungefähr halb so viele Verluste zu beklagen hatte, wie die Infanterie, also überdurchschnittlich viele.


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