Journalismus und seine Zukunft

  • Jetzt nicht direkt für das Tagesgeschehen relevant (gut manchmal schon), aber ich hab in meinen Feeds abonniert, sind immer mal wieder interessante Artikel zu unterschiedlichen Themen drin: https://www.spektrum.de/

    Top Quelle für alles was mit Wissenschaft und Forschung zu tun hat, oder um wissenschaftliche (Medizin, Chemie, Physik, Klima, Geologie und so weiter) Hintergründe zu aktuellen Ereignissen! :thumbup:


    Bei der gedruckte Zeitschrift merkt man aber, dass es an ein Fachpublikum wie Mogges gerichtet ist.

  • Hatte ja hier geschrieben, dass ich im Urlaub die digitale Version der Süddeutschen und NZZ ausprobieren wollte.
    Bei der NZZ hatte ich bei der Bestellung einen Haken falsch gesetzt und deswegen ein Probeabo der Homepage (also ohne pay-wall) bekommen.
    Habe dann kurzfristig noch die digitale Version der FAZ erworben.


    Mein Fazit:
    Hat sich auf jeden Fall gelohnt und habe beide Zeitungen (Süddeutsche und FAZ) im Urlaub viel genutzt.
    Von der Handhabung her hat mir die App der Süddeutschen deutlich besser auf meinem Tablet gefallen. Die Version die FAZ hang an der ein oder anderen Stelle mal, war aber noch in Ordnung.


    Inhaltlich hat mir die FAZ mehr zugesagt, fühlte mich hier "neutraler" informiert.


    PS.
    Bild ist weiterhin aus meinem Leben verbannt, bisher keine Mangelerscheinungen :D .

  • Es ist interessant, wenn man sich momentan die aktuelle Berichterstattung ansieht. Gefühlt 80-90% in den Medien sind quasi nur bedingt faktenbasiert, sondern bedienen stattdessen mit allerhand Experten usw. fast ausschließlich eine „Was wäre wenn...“-Berichterstattung. Hätte, würde, könnte, müsste. Der Konjunktiv II ist allgegenwärtig, der vergebliche Wunsch die Zukunft vorherzusehen und vorherzusagen omnipräsent.


    Ich empfinde es inzwischen als äußerst angenehm mich da auszuklinken und einfach die wirklichen, faktenbasierten „Meldungen“ abzuwarten. Reicht auch, es am nächsten Morgen aufgearbeitet in der Zeitung zu lesen, als allabendlich atemlos eine Ticker-Fehlmeldung nach der nächsten zu verfolgen. Schläft sich auch besser.


    In diesem Sinne: Gute Nacht!

  • Ich bin nicht sicher ob das hier reinpasst aber ich finde es erschreckend, dass ich erst jetzt davon Wind bekomme, dass Thalia trotz steigendem Umsatz unter Corona einen Tarifvertrag-Ausstieg anzielt. Eine schnelle Google-Suche ergibt, dass kaum großes Medium darüber berichtet hat, außer die Welt. Ebenfalls habe ich das Thema nicht in den Tagesthemen mitbekommen. Liegt es an meiner Bubble oder ist ein Unternehmen mit 1,2 MRD Umsatz und 6000 Mitarbeiter nicht mehr der Rede wert?

  • Hades


    Ich habe bisher nur Artikel zum Tarifausstieg der Berliner Thalia-Gruppe gefunden, 220 Mitarbeiter. Durch den Ausstieg herrscht "Kampffreiheit" für diese Mitarbeiter, sprich,

    sie können sich sofort gebündelt für den Streik entschließen und die Tarifbindung fordern. In Zeiten der Pandemie wäre zumindest der Online-Handel betroffen - bliebe die Frage, ob dieser Bereich überhaupt betroffen wäre. Leider werden viele Arbeitgeber Corona als Grund vorschieben und fragwürdige Optimierungen in ihrer Struktur sowie ihrem Geschäftsmodell vornehmen. Das wird noch einige böse Überraschungen geben.

  • Was bedeutet ein Tarifvertrag Ausstieg? Bin an sich halt auf normalen Medien unterwegs...

    "Aufgrund des Tarifausstiegs würden zukünftige Tariferhöhungen aber nicht mehr automatisch umgesetzt. Stattdessen will Thalia die Höhe der Gehaltssteigerungen künftig an den jeweilig aktuellen Unternehmenserfolg koppeln."


    Einfach ausgedrückt, zukünftig werden neue Arbeitnehmer höchstwahrscheinlich niedriger bezahlt als ihre Kollegen die noch nach Tarif bezahlt worden. Nichts anderes als Gewinnmaximierung. Da stelle ich mir dann wieder die Frage, warum soll ich als Konsument Thalia unterstützen, wenn die ähnlich operieren wie Amazon!?


    Aber viel mehr stelle ich mir die Frage, warum niemand außer "die Welt" darüber berichtet hat.

  • Aber viel mehr stelle ich mir die Frage, warum niemand außer "die Welt" darüber berichtet hat.

    Das "Neue Deutschland" und die "Berliner Zeitung" berichten auch darüber.

    Einfach ausgedrückt, zukünftig werden neue Arbeitnehmer höchstwahrscheinlich niedriger bezahlt als ihre Kollegen die noch nach Tarif bezahlt worden.

    Zumindest für die Berliner Angestellten wird den Artikeln der oben genannten Zeitungen erwähnt, dass Ihnen bei Beibehaltung der alten Verträge die betriebsbedingte Kündigung droht. Das sieht nicht nach "Bestandsschutz" aus. Da wird eine klare Linie gefahren, übrigens hat McKinsey die Eigentümer zuvor beraten - für einen sehr guten Tagessatz. Auf dem Weg zum Land der entrechteten Arbeitnehmer. Über kurz oder lang wird die Mittelschicht stark begrenzt werden.

  • Einfach ausgedrückt, zukünftig werden neue Arbeitnehmer höchstwahrscheinlich niedriger bezahlt als ihre Kollegen die noch nach Tarif bezahlt worden.

    Zumindest für die Berliner Angestellten wird den Artikeln der oben genannten Zeitungen erwähnt, dass Ihnen bei Beibehaltung der alten Verträge die betriebsbedingte Kündigung droht. Das sieht nicht nach "Bestandsschutz" aus. Da wird eine klare Linie gefahren, übrigens hat McKinsey die Eigentümer zuvor beraten - für einen sehr guten Tagessatz. Auf dem Weg zum Land der entrechteten Arbeitnehmer. Über kurz oder lang wird die Mittelschicht stark begrenzt werden.

    Genau so ist es, mit Vollgas dem US amerikanischen Weg des Hire and Fire ohne große Sozialstandards nacheifern und der deutsche Wähler findet es aus mir unerfindlichen Gründen mehrheitlich ok. Also warum sollten die Zeitungen darüber noch groß Berichten, bringt ja keine Auflage/Klicks mehr da es ja offensichtlich fast keinen mehr interessiert.

    Ich habe es inzwischen aufgegeben mich über sowas noch aufzuregen. Ich bin allerdings schon gespannt was hier in 20-30 Jahren los sein wird wenn über die Hälfte der Arbeitnehmer prekär beschäftigt sein wird und die Mehrzahl der Rentner von Harz4 leben müssen. Mal sehen welchen Trumpel der Michel dann in seiner Verblödung äh Empörung an die Macht bringen wird und was uns dann allen blüht.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Das dies noch gar niemand gebracht hat.

    Böhmermann führt die Klatschpresse, die sich ja selbst für seriösen Journalismus hält, wunderbar vor.


    ZDF Magazin Royale vom 16. April 2021 - ZDFmediathek


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  • Sollte es ein passendes Thema für die Diskussion geben bitte verschieben, ich habe über die Suche nichts gefunden.

    Dürfte dieser Thread hier sein.


    Ansonsten ist die Bild ein widerliches Drecksblatt und hat mit Journalismus nichts zu tun.

    Jede Person, die Produkte des Springer Verlags erwirbt und ihnen hilft Klicks zu bekommen, beteiligt sich an diesem Apparat der Hetze und des Narrativen strickens.

    Die "Beliebtheit" dieser Papierverschwenung legitimiert diese nicht, sondern ist ein Armutszeugnis dieser Gesellschaft :love:


    PS: Julian Reichelt kuschelt mit Schwurblern und schlachtet ohne moralische Bedenken menschlichen Tragödien aus, wenn er es für sich instrumentalisieren kann und es Auflagen/Klicks bringt, ohne Rücksicht auf die Folgen.

  • Selbst wenn man die hier bereits erwähnte menschenverachtende Arbeitsweise der BILD außenvorläßt, versteht es sich eigentlich von selbst zu vermeiden, ein Medium zu zitieren und als Quelle für Argumentationen zu verwenden, das Hundertschaften von Anwälten und Sachbearbeitern alleine für ihre Rechtsabteilung anstellt und bezahlt, nur um der Vielzahl an Klagen und Gegendarstellungen Herr zu werden, die ihm Lüge, Falschinformation, Verleumdung und Beleidigung vorwerfen.

    Eigentlich ist das keine Frage des Verfassungskonformismus, sondern eine der Seriösität der Quelle. Man müßte eigentlich jede Quelle der BILD nachfragen, ob und wie sie denn zustande gekommen ist; warum nicht gleich Medien wie die FAZ, die ZEIT oder die Süddeutsche, den Tagesspiegel etc. verwenden und so etwas von vorne herein vermeiden?


    Fazit: bei der BILD weiß man nie, ob es stimmt oder nicht; also: warum zitieren und als Quelle verwenden?

  • Die BILD ist so, weil die Menschen sie so haben wollen. Nur deshalb verkauft sie sich am besten von allen deutschen Zeitungen. Sie bedient ein Bedürfnis nach Sensation, Sex, Crime and Rock n Roll, Klatsch und Tratsch.

    Sie hat den höchsten Bilder-Anteil aller deutschsprachigen Tageszeitungen und kurze Texte in einfacher Sprache. Damit ist sie auch für die bildungsfernen Schichten gut lesbar und hat die niedrigsten „Hürden“. Außerdem ist sie von allen Tageszeitungen mit Abstand die günstigste. Sie eignet sich hervorragend, um während der Kaffeepause mal kurz den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen und für gemeinsamen Gesprächsstoff zu sorgen. Und mehr wollen die Leute offenbar auch gar nicht. Sensatiönchen. Gesprächsstoff. Emotionen ansprechend. Günstig. Einfach zu verstehen. Bisher gibt es offenbar keine andere Tageszeitung in Deutschland, die im Stande oder Willens wäre dies zu leisten. FAZ, ZEIT, Sueddeutsche ect. stellen keine Alternativen dar, da sie sich dezidiert an bildungsbürgerliche Schichten richten. Die TAZ hingegen stimmt inhaltlich oft nicht mit der Sichtweise der breiten Bevölkerung überein. Ergo ist es müßig zu fordern die BILD möge verschwinden oder sie aus bildungsbürgerlicher Sicht zu diskreditieren. BILD bedient ein vorhandenes Bedürfnis in der Bevölkerung, ist in gewisser Weise Spiegel der Gesellschaft. BILD gibt nicht selten „die Meinung der Straße“ in einfacher Sprache wieder. Und sie verschließt sich auch nicht mit ihrem Vokabular den bildungsfernen Schichten, wie dies, unausgesprochen, bildungsbürgerliche Tageszeitungen in ihren unausgesprochenen „Abgrenzungstendenzen nach unten“ über Sprache und Preisgestaltung tun.


    Meiner Ansicht nach ist es legitim, wenn auch womöglich oft unerfreulich, dass es auch, ja mithin gerade solche Medien in einer freien Gesellschaft geben muss. Das mag einem gefallen oder nicht, man muss es aber aushalten können, solange diese Medien sich innerhalb des Rahmens der Verfassung und demokratischen Grundordnung bewegen. Lokalzeitungen können bisweilen eine Alternative darstellen, sind aber auch oft schon mit Hinblick auf Textgestaltung, Themen, Preisgestaltung ect. bei weitem nicht mehr so einfach zugänglich, wie die BILD.


    Abgesehen davon habe ich auf einen Beitrag reagiert, indem gefordert wurde BILD und WELT nicht mehr im Forum als Verlinkungen zuzulassen. Bei der Welt sieht die Lage dann noch einmal ganz anders aus. Sie ist eine gewöhnliche Tageszeitung. Deren politische Ausrichtung mag einem nicht gefallen, aber auch das muss man aushalten können.


    Ich finde die zunehmende Tendenz in der Gesellschaft, unbequeme oder den eigenen Ansichten widersprechende Aussagen, Texte und Medien pauschal auszuklammern, zu diskreditieren oder mundtot machen zu wollen, anstatt sie als einen natürlichen Bestandteil des demokratisch, freiheitlichen Meinungsspektrums aufzufassen zunehmend bedenklich. Das hat dann immer weniger mit offenem Meinungsaustausch und gegenseitigem Verstehen zu tun und immer mehr mit Selbstbestätigung und der Verfestigung der eigenen schon feststehenden Ansichten.

    Und damit beziehe ich mich ausdrücklich NICHT auf Querdenker und andere offensichtlich Unwahrheiten verbreitende Verschwörungstheoretiker, sondern vielmehr auf Bestrebungen wie bspw. die hier genannte, Artikel schon deshalb nicht zitieren zu sollen, nur weil sie vom Springer-Verlag stammen, der immerhin der auflagenstärkste Zeitungsverlag ist. Auch bezüglich des Unionspolitikers Bosbach ist mir das wieder einmal aufgefallen. Alleine weil er es gewagt hatte an einer Diskussionsrunde eines CDU-Kreisverbandes mit Maaßen teilzunehmen hat ihm schon einen Shit-Storm eingebracht, ohne auch nur ansatzweise zu berücksichtigen, was er überhaupt gesagt hat oder wie er sich positioniert hat. Das geht meiner Meinung nach so nicht. So beschädigen wir unsere Debattenkultur nachhaltig. Und darum ging es mir. Mich stört einfach diese Tendenz, wie in ein zwei Sätzen mal eben nebenbei für alle verbindliche Meinungsgrenzen und Verhaltensmaßregeln (In diesem Fall: Darf ich Springer zitieren oder nicht?) festgelegt werden sollen. Was darf ich zitieren? Mit wem darf ich noch diskutieren? Und wem darf ich nicht mehr reden und diskutieren, was nicht mehr zitieren, wenn ich mich nicht umgehend selbst einem „Shitstorm“ ausgesetzt sehen möchte. Mir ist dieses Vorgehen zu radikal und ich lehne es ab, solange wir uns im Rahmen der Verfassung und der darin garantierten Rede-, Presse- und Meinungsfreiheit bewegen. Aus meiner Sicht ist die hier gegeben. Ob es einem gefällt oder nicht.

  • Ich finde die zunehmende Tendenz in der Gesellschaft, unbequeme oder den eigenen Ansichten widersprechende Aussagen, Texte und Medien pauschal auszuklammern, zu diskreditieren oder mundtot machen zu wollen, anstatt sie als einen natürlichen Bestandteil des demokratisch, freiheitlichen Meinungsspektrums aufzufassen zunehmend bedenklich. Das hat dann immer weniger mit offenem Meinungsaustausch und gegenseitigem Verstehen zu tun und immer mehr mit Selbstbestätigung und der Verfestigung der eigenen schon feststehenden Ansichten.

    Da stimme ich dir zu 100% zu.

    ABER eine Zeitung wie die Bild die bewusst Lügt, Fakten weglässt, gezielt hetzt und manipuliert (ähnlich wie Fox News in den USA, wenn auch nicht ganz so heftig) hat mit einem gepflegten Meinungsaustausch oder gar seriösen Diskurs überhaupt nichts mehr zu tun.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Doch auch das gehört dazu und muss man aushalten können. Gerade das bietet überhaupt oft erst aufschlussreiche Einblicke in andere Denk- und Sichtweisen. Man kann ja durchaus thematisieren, dass man diese spezifische Information aus diesen oder jenen Gründen nicht für glaubwürdig erachtet. Man kann auch schreiben, dass man die BILD grundsätzlich fürchterlich findet und begründen warum. Aber man sollte nicht in einem Forum pauschal einen „Konsens“ herbeiführen, zu verbieten BILD und WELT auch nur zu verlinken. Mit welcher Berechtigung? Es ist doch ein Unterschied, ob ich schreibe „Ich lehne ab, was du da zitierest.“, oder ob ich sage „Hör auf das zu zitieren.“.

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