Landtagswahlen in Deutschland

  • Und wieder mal ein Beleg mehr dafür, dass die SPD mit einem moderaten Mitte-Kurs wohl besser fährt, als mit einem ausdrücklichen Linkskurs. Die Hamburger SPD hatte sich ja sehr deutlich von der Berliner Parteiführung abgesetzt. Esken und Borjans sollten nicht im Wahlkampf auftreten. Und dann so ein Ergebnis, trotz der Warburg-Bank-Affäre.


    https://www.spiegel.de/politik…d3-4d49-90fa-ce721a388e4c


    https://www.welt.de/debatte/ko…der-Waehler-bestraft.html



  • Und wieder mal ein Beleg mehr dafür, dass die SPD mit einem moderaten Mitte-Kurs wohl besser fährt, als mit einem ausdrücklichen Linkskurs. Die Hamburger SPD hatte sich ja sehr deutlich von der Berliner Parteiführung abgesetzt. Esken und Borjans sollten nicht im Wahlkampf auftreten.


    Wenn ich das richtig sehe hat auch die SPD Prozente verloren. Und es ist ja jetzt nicht so, dass man auf Bundesebene wegen einem Linkskurs in den letzten Jahren 20 Prozent verloren hat...

  • Die Hamburger SPD war immer ein Stück weit anders als die Bundes-SPD. Immer schon eher konservativer einzuordnen. Auf jeden Fall finde ich es schon bemerkenswert, dass in so einem wichtigen Wirtschaftsstandort wie Hamburg ein mögliches Rot-Grünes-Bündnis über Zweidrittel der Stimmen erhalten.
    Die Trendumfragen waren auch ziemlich zutreffend. Zweidrittel der Hamburger sind mit Rot-Grün zufrieden gewesen. Genau dieses Ergebnis trat jetzt auch ein.


    Hauptsache die AfD landet nicht in der Bürgerschaft. Haben in Hamburg hier nichts zu suchen. Das "Tor zur Welt" ist einfach multikulturell und tolerant. Der Rechtsextremismus hat hier einfach keinen Nährboden.



    Wenn ich das richtig sehe hat auch die SPD Prozente verloren. Und es ist ja jetzt nicht so, dass man auf Bundesebene wegen einem Linkskurs in den letzten Jahren 20 Prozent verloren hat...


    Ist aber vor dem Hintergrund des Ergebnisses der Grünen auch erklärbar. Die Grünen haben alleine 32.000 SPD-Wähler (gerade im NDR gezeigt worden) gewinnen können. Ansonsten hatte die Hamburger SPD auch mit dem Bundestrend der SPD zu kämpfen. Von daher finde ich den Verlust von sieben Prozent verständlich.


    Edit: Hochrechnung um 20:47Uhr


    AfD jetzt bei 5,1%, laut NDR. Der Hamburger Wahlleiter hat in seiner Stichprobe die AfD bei 5,6%. (Quelle: auch NDR). Die FDP droht der Rausschmiss aus der Bürgerschaft.

  • AfD jetzt bei 5,1%, laut NDR. Der Hamburger Wahlleiter hat in seiner Stichprobe die AfD bei 5,6%. (Quelle: auch NDR). Die FDP droht der Rausschmiss aus der Bürgerschaft.

    Da habe ich mich zu früh gefreut.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Ich habe an sich auch nichts gegen Rot-Grün für Hamburg, finde es nur erstaunlich was hier reininterpretiert wird. Was die SPD angeht reden wir wenn sie auf Bundesebene mal wieder über 20% kommt, bis dahin ist man als Skeptiker eindeutig im Recht.


    Die Hamburger SPD war immer ein Stück weit anders als die Bundes-SPD.

    Hier bin ich völlig bei dir, Landtagswahlen unterscheiden sich häufiger mal vom Bundestrend.


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    Joa und das mit der AfD ist natürlich schade, da hat man sich wohl zu früh gefreut.

  • Und wieder mal ein Beleg mehr dafür, dass die SPD mit einem moderaten Mitte-Kurs wohl besser fährt, als mit einem ausdrücklichen Linkskurs. Die Hamburger SPD hatte sich ja sehr deutlich von der Berliner Parteiführung abgesetzt. Esken und Borjans sollten nicht im Wahlkampf auftreten. Und dann so ein Ergebnis, trotz der Warburg-Bank-Affäre.

    Man hat den größten prozentualen Verlust aller Parteien und klopft sich auf die Schulter?


    Verstehe ich nicht...


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


    "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Friedrich Nietzsche

  • Weil man immer noch mit Abstand die stärkste Kraft ist, weil man immer noch den Ersten Bürgermeister stellen darf und man in den letzten 20 Jahren auch schon deutlich schlechtere Ergebnisse eingefahren hatte (2004 und 2007 z.B.).


    Kann das Schulterklopfen verstehen. Hätte auch viel schlimmer enden können. Im Januar lag die SPD noch gleichauf mit den Grünen.


    Außerdem gäbe es nicht eine Partei in Deutschland, die ihr Wahlergebnis stark redet, wenn sie a) stärkste Fraktion bleibt, trotz Stimmenverluste, und b) mehr als ein Drittel der Wählerstimmen auf sich vereint.


    Im übrigen redet sich die AfD in Hamburg ihr Wahlergebnis auch ziemlich schön, obwohl ihr Stimmenanteil in absoluten Zahlen so ziemlich dem Ergebnis von 2015 entspricht. Stimmenverluste in Prozent auch hier auf die höhere Wahlbeteiligung zurückzuführen. Demonstriert hier sehr schön, dass, wenn jeder Wahlberechtigte von seinem Wahlrecht Gebrauch machen würde, die extremen Parteien nicht viel zu melden hätten.


    Die FDP droht noch rauszufliegen. In Hamburg-Langenhorn hat man die Stimmen der Grünen (22%) mit denen der FDP (5%) vertauscht. Auszählung muss wiederholt werden..


    Edit: Wahlverhalten in Hamburg


    https://www.spiegel.de/politik…bd-443d-8777-c4393ef5b0ab


    Interessante Fakten zum Wahlverhalten der Hamburger, insbesondere der soviel gescholtenen SPD-Verluste. Erstens, haben sich die Grünen bei den Sozis einige Wähler gemopst. Zweitens, sterben der SPD im
    wahrsten Sinne die Wähler weg (einige Verstorbene, die 2015 noch SPD gewählt). Drittens, hat die SPD auch Stimmen durch Weggezogene verloren.


    Die Grünen scheinen DIE Trendpartei bei den Erstwählern und den Jungwählern zu sein. Da scheinen die Kerncurricula der Schulfächer doch stärker zu greifen als man erahnen möchte (Nachhaltigkeit, Zukunftsgestaltung, Empathie, soziale Verantwortung). Finde ich persönlich richtig klasse diesen Trend. :thumbup:

  • Kann das Schulterklopfen verstehen. Hätte auch viel schlimmer enden können.

    Na, wenn das jetzt der Anspruch ist und als Beweis profunder Regierungstätigkeit der vergangenen Jahre herangezogen wird... :pfeif:


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  • Man hat den größten prozentualen Verlust aller Parteien und klopft sich auf die Schulter?


    Verstehe ich nicht...

    Dazu muss man sehen, dass für die SPD seit der Wahl 2015, die mit 46% gewonnen wurde, der Trend kontinuierlich abwärts ging und im Januar 2020 SPD und Grüne bei 29% gleichauf lagen. Die SPD hatte G20, den Weggang Olaf Scholz und die Inthronisierung eines nicht gewählten NoNames zu verkraften.



    Das Wahlergebnis der SPD und Grünen honoriert, die zugegebenermaßen, gute Regierungsarbeit beider Koalitionspartner. Am Ende hatte die SPD die Nase vorn, weil diese Ausrichtung Senior- zu Juniorpartner die gößere Stabilität versprach. Die SPD und Tschentscher haben klar die Erfolge und das Wirken ihrer Politik in dieser Stadt und den zukünftigen Weg aufgezeigt. Die SPD-Bundesführung erhielt Einreise- und Redeverbot in diesem Wahlkampf. Wann hat es so etwas je gegeben? Dies wurde Wohlwollend zur Kenntnis genommen.


    Letztlich hat die SPD noch teilweise bei den Grünen geräubert - tümb der Slogan "Grüner wird's nicht" und überraschend 20.02. die Ankündigung Tschentscher das Kohlekraftwerk Moorburg früher vom Netz nehmen zu wollen.



    Und wieder mal ein Beleg mehr dafür, dass die SPD mit einem moderaten Mitte-Kurs wohl besser fährt, als mit einem ausdrücklichen Linkskurs

    Die Hamburger SPD war ja eigentlich schon immer so.


    Die Wirtschaft im Blick, ohne den Bürger (komplett) aus den Augen zu verlieren.

    Zitat von Oder wie die Welt bei John verlinkt

    eine SPD, die Kapitalismus und Sozialstaat kann, die wirtschaftspolitische Vernunft und ökologische Verantwortung nicht als Gegensatz begreift und Steuern nicht zwanghaft mit dem Wort „Erhöhung“ kombiniert.


    Eigentlich ne SPD, die ich mir bundesweit wünschen würde.


    Es wirkt in allen Belangen rundum solide und nicht eindimensional.
    Die SPD darf sich aber nicht auf Ihrem Erfolg ausruhen, sonst wird sie in der nächsten, übernächsten Wahl überholt.
    Die Erkenntnis ist, je älter desto SPD, je jünger desto grüner und linker. Die SPD muss es also schaffen die Jugend für sich zu gewinnen und das wird nur durch noch mehr Umweltschutz, Nachhaltigkeit und sozialverträgliche Zukunftsplanung erreicht werden.


    Es ist schon beachtlich, dass 75% der Wähler links ihre Stimmen gegeben haben.
    Das hat ja auch der AfD-Fuzzie im Fernsehen moniert, dass das schlechte Ergebnis nichts mit Thüringen oder Hanau zu tun hat, sondern, damit dass 75 % links-rot-grün (gedacht: versifft) in dieser (gedacht: niederzubrennenden Stadt) wählen und man da schwer gegen ankommt.


    Hier die Ergebnisse der Stadtteile und Wahllokale. Ich wohne da im grünen Zentrum. Wir haben ~85% links - AfD, FDP und CDU sind deutlich einstellig und deutlich unter der 5% Hürde :rofl:


    P.S. die FDP ist raus :ätsch:

  • Zur Hamburger SPD kann ich jetzt nicht so viel sagen.

    Die SPD-Bundesführung erhielt Einreise- und Redeverbot in diesem Wahlkampf.

    Aber es ist jetzt nicht so, dass es bei der Bundes-SPD erst bergab ging nachdem das neue Duo gewählt wurde. Das ist eher ein langer Abwärtstrend für den übrigens auch Leute wie der ehemalige Bürgermeister von Hamburg, Olaf Scholz, stehen. Saskia und Norbert sind eher das Ergebnis der Misere.


    Ein Punkt habe ich übrigens doch mal aus Hamburg gehört und zwar, dass Wohnraum nicht länger als drei Monate leerstehen darf. Wird aber de facto nicht umgesetzt oder sanktioniert. Verstehe nicht wie man als (angeblich) sozialdemokratische Partei mit sowas, in Zeiten wo günstiger (oder allgemein) Wohnraum knapp ist, durchkommt.

  • Hier die Ergebnisse der Stadtteile und Wahllokale. Ich wohne da im grünen Zentrum. Wir haben ~85% links - AfD, FDP und CDU sind deutlich einstellig und deutlich unter der 5% Hürde :rofl:


    P.S. die FDP ist raus :ätsch:


    Das Wahllokal "Fährstraße 90" in Wilhelmsburg als Hochburg der Linken! Wenn das meine Oma mitgekriegt hätte :rofl:


    Die FDP hat ja nur in Blankenese und Rissen wirklich gezündet, und selbst dort hat sie nur um die 10% ergattert. Das war wirklich ein klarer Denkzettel für das Schmierentheater in Thüringen.

  • Wird aber de facto nicht umgesetzt oder sanktioniert.

    Weil dies schlicht nicht so einfach ist, wie es sich allgemein anhört.
    Teilweise sind Altverträge vorhanden, die man nicht stumpf aufkündigen kann, selbst wenn es og. Gesetz gibt.


    So wie ich nach der Studienordnung von 1820 100Semester hätte studieren können, ohne dass es der Uni Hamburg möglich gewesen wäre mich rauszuwerfen. Fängt man jetzt an, ist man an die Studienordnung von 2020 gebunden.


    Oder wie Hamburg das von der CDU-Regierung beschlossene und demnächst wieder stellgelegte Kohlekraftwerk bauen mussten, obwohl die nachfolgende SPD und Grünen es nicht wollten


    Die Stadt macht aber zunehmend mehr im Wohnraumschutz und hat auch schon zwangsenteignet (hui rotes Schrecknsgespönst). Bei Neubauten ist mindestens das Dritteln Pflicht (1Drittel Eigentum, 1 Freier Markt, 1 Sozialwohnraum). etc. pp.
    Die Wohnraum-Nachverdichtung wird leider vorrangig in den Vierteln vorangetrieben, die eh schon eine hohe Kopf-zu-qm-Dichte aufweisen.


    Es sind aber spannende Projekt am Start: ua. begrünte Wohnachsen, in Hamburgs zur Zeit noch industrialisiertem Osten


    EDIT

    "Fährstraße 90" in Wilhelmsburg als Hochburg der Linken!

    Für ne echten Hamburger oder Harburger ist das hart. In Altona wurde schon immer viel Links gewählt und rote Fahnen geschwungen. Da is mans gewohnt :prost:

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