Ich dachte mal als Mitglied einer Pflichtschlagenden Burschenschaft geb ich da mal meinen Senf zu, Aufgrund der Uhrzeit wird das vorerst nicht ganz so viel.
Inklusive wirklich ekelhafter Rituale wie dem gemeinschaftlichen Erbrechen
Das findet sich meiner Erfahrung nach eher bei Corps, wobei es bei vielen Verbindungen vorkommt.
Das Erbrechen ist jedoch nicht der Zweck des ganzen, sondern man versucht Gemäße verschiedener Größen schnell zu leeren (Hier mal Wikipedia dazu).
Üblicherweise wird hierbei das übliche Hausgemäß auf Ex getrunken ( je nach Standort zwischen 0,2 und 0,5 Liter). Das ist nicht wirklich ein Problem, problematisch wird es wenn man das ganze mit ner Maß Bier macht oder in besonders schlimmen Fällen mit einer 1,8l Karaffe. Die wenigsten Menschen sind dazu in der Lage derartige Mengen Flüssigkeit in kurzer Zeit aufzunehmen.
Ich persönlich habe nur selten erlebt dass mehr als 0,5l getrunken wurden und verstehe persönlich auch den Witz dahinter nicht, aber was solls. Wobei das bei mir in der Studienstadt nicht so weit verbreitet ist wie in anderen Städten.
Interessant auch: Die Zahl der Studenten in einer Verbindung ist eher gering, ihr Einfluss aber überproportional hoch. In Österreich dabei nochmal um einiges deutlicher, dort stammen rund die Hälfte aller Kabinettsmitglieder der aktuellen Regierung und 10% der Abgeordneten aus einer deutsch nationalen Burschen- bzw. Mädelschaft. Ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt jedoch nur 0,4%.
Das hat bei Burschenschaften im besonderen unter anderem den hintergrund, dass diese einen politischen Anspruch an ihre Mitglieder haben, d.h. sich immer über die politische Situation informiert halten und sich wenn möglich politisch zu beteiligen.
Wie dieser politische Bildungsanspruch gehandhabt wird kann jedoch von Bund zu Bund massiv schwanken, ein Klassiker sind Vortragsabende auf dem Haus mit externen Gästen, z.B. Professoren, Politiker, etc.
Durch diese im Vergleich zum Normalstudenten überdurchschnittlich hohe politische Aktivität eignen sich rechte Verbindungen hervorragend dazu um Parteimitglieder zu werben, da eine politische Beteiligung aktiv gefördert wird. Deshalb findet man auch bei CDU/CSU viele christliche Verbindungsstudenten, bei der SPD sind sie eher seltener aber auch vertreten.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt: Die Doku zeigt kurz auch eine eher liberale Studentenverbindung, wo Frauen und Männer gemischt sind und es keine kruden Rituale gibt. Ist wohl aber eher die Ausnahme.
Sind tatsächlich eher die Ausnahme, leider haben reine Damenverbindungen kein hohe Lebenserwartungen, da sie sich häufig nach wenigen Jahren zerstreiten. Gemischte Bünde haben das Problem, dass sie sich häufig im Verbindungsleben nicht sehr aktiv sind und eher nach innen ausgerichtet sind.
Ich weiß einige hier sind Mitglied in einer Studentenverbindung und die Doku ist wahrscheinlich auch sehr einseitig. Aber mir bereitet so ziemlich alles was ich in den letzten 45 Minuten sehen konnte ziemliche Bauchschmerzen
Ja die Doku ist recht einseitig, aber die Existenz rechtsradikaler verbindungen bereitet nicht nur dir Bauchschmerzen.
Mir wäre es am liebsten wenn es diesen ganzen Mist nicht gäbe und ich nicht jedes verdammte Mal, wenn ich wem erzähle ich sei Burschenschafter, erstmal eine halbe Stunde erklären muss dass ich deswegen nicht automatisch Rassist, Frauenhasser etc. bin.
P.S: Falls zu irgendwas Fragen bestehen wäre ich auch bereit diese zu beantworten.