Burschenschaften - heute noch zeitgemäß?

  • Schützenvereine stehen den Burschenschaften ja in nichts nach, da gab es erst vor ner Weile den Fall wo ein Schwarzer Schützenkönig wurden und die alten Säcke ihm dann die Ehrung verweigert haben. Alles Drecksnazis in meinen Augen.

  • Schützenvereine stehen den Burschenschaften ja in nichts nach, da gab es erst vor ner Weile den Fall wo ein Schwarzer Schützenkönig wurden und die alten Säcke ihm dann die Ehrung verweigert haben. Alles Drecksnazis in meinen Augen.


    Die Bezeichnung "Drecksnazis" für diese Personengruppe zu verwenden erscheint mir etwas extrem und verallgemeinernd.
    Vor allem da du damit ja auch diesem Dunkelhäutigen unterstellst, ein Drecksnazi zu sein.
    Ebenso den Leuten die ihn aufgenommen haben.
    Oder Vereine wie die Kölner "schwul-lesbische Schützenbruderschaft".
    Oder die österreichischen Schützenvereine die sich für den grünen Präsidentschaftskandidaten engagiert haben.


    Das bedeutet nicht das dort alles Eitel-Sonnenschein ist, gerade unter den älteren Semestern dort gibt es durchaus Rassisten und Reaktionäre, und die aktive Teilnahme von Frauen gibt es auch erst seit den 60ern. Aber das sind eben bei weitem nicht alle.



    Ich bin weder Burschenschaftler noch bei einem Schützenverein, noch wähle ich eine konservative Partei, aber ich bin durchaus besorgt darüber, wie einige Linke über den konservativen Teil der Bevölkerung im allgemeinen, und Traditionsvereine im speziellen denken, und sie in eine Schublade mit Nazis stecken, in die sie ganz klar nicht hineingehören.


    Das hat durchaus was von Intoleranz, und zwar nicht nur gegen intolerante, sondern auch gegen Tolerante, nur weil diese eben nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen.

  • Ich habe nicht direkt was gegen Traditionen, nur wenn diese als Deckmantel für Rassismus benutzt werden.


    Und ich weiß auch dass die überwiegende Zahl der Vereine, Studentverbindungen oder was auch immer im Grund ganz normale Leute sind. Die die es mit Schlagzeilen in den Medien schaffen sind halt die Arschlöcher und stellen damit eine komplette gesellschaftliche Sparte in ein negatives Rampenlicht.


    Trotzdem finde ich es wichtige solche Misstände aufzuzeigen, egal ob bei Vereinen, Bruschenschaften, Behören, Bundeswehr oder in der Nachbarschaftshilfe. Rassismus darf nicht unter den Tisch gekehrt werden!


    Und es sind eben leider nicht nur alte Menschen. Sonst wäre das Problem ein aussterbendes und würde in 10 Jahren keinen mehr interessieren. Es gibt aber genug junge Menschen die Nazis oder zumindest mal Rassisten sind. Leider... :(

  • Und ich weiß auch dass die überwiegende Zahl der Vereine, Studentverbindungen oder was auch immer im Grund ganz normale Leute sind. Die die es mit Schlagzeilen in den Medien schaffen sind halt die Arschlöcher und stellen damit eine komplette gesellschaftliche Sparte in ein negatives Rampenlicht.

    Das Problem das ich und andere Mitglieder von Studentenverbindungen oft haben, ist dass viele Leute genau das nicht realisieren und deshalb alle Verbindungsstudenten in einen Topf schmeißen und als "Drecksnazis" oder ähnliches bezeichnen und dann auch gelegentlich Steine schmeißen, Häuser mit Graffiti besprühen oder alte Herren zusammenschlagen, weil diese Abends und alleine mit Band unterwegs waren.


    Ich fine, dass IWST das ganze gut mit seinem letzten Paragraphen beschrieben hat.


    Ich selbst bin ja nicht mal politisch konservativ eingestellt ondern eher links, bin zudem Atheist, d.h. mit den christlich-konservativen Bünden hab ich so überhaupt nichts am Hut.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Anderswo werden Menschen mit "fremdem" Aussehen (gerne dunklere Hautfarben) verprügelt, deren Wohnungen ebenfalls mit Steine beworfen, mit Graffiti besprüht und sogar angezündet. Das ist Deutschland 2017.


    Ich verurteile beide Seiten der Gewalt.


    Genauso wie Konservative oft nichts mit Nazis gemein haben, habe ich als normaler Linker, der ich sogar nur deswegen Links bin, weil die Mitte wegbricht und ich nicht nach Rechts abdriften wollte, nichts mit Linksextremisten gemein.

  • Ich habe einen guten Freund der in einem Schützenverein am schießen ist. Er ist deutscher Abstammung (im Gegenteil zu mir, bin zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen und spreche Deutsch besser als meine eigentliche "Halb"-heimatsprache) und er ist auch ein recht guter Schütze. Er nahm mich mal mit, weil ich mich dafür interessierte. Ich wurde da meines Erachtens schon recht merkwürdig angeschaut. Ich sehe auch nicht wirklich aus wie der allgemeine Nordeuropäer. Auch die Gespräche die ich führte, fingen ständig an sticheleien gegen Ausländer (Die schaffe nix, die wolln nur Kohle, etc.) zu äußern mit weiteren Blicken in meine Richtung. Erst wenn ich mein Hochdeutsch präsentierte und einigen bewiesen habe besser Deutsch sprechen und lesen zu können als sie wurden sie gefügiger. Also so ganz weit hergeholt ist das was Fairas da spricht nicht. Ich meldete mich dann nicht an, denke aber auch das sowas nie aufhören würde und ich eben immer der "Andere" bleiben würde. Daher kann ich mir das mit dem Farbigen weiter oben schon gut vorstellen.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • :lol5:


    Meine Erfahrungen mit den sogenannten Ex-DDR Bürgern zeigten mir immer wieder, dass die doch ziemlich "National" eingestellt sind. Erst dachte ich es läge daran, dass es bei denen eben im Gegensatz zu uns "Wessis" keine Ausländer gab. Gab es aber doch. Ich glaube Chinesen und Vietnamesen waren da recht hoch vom Anteil. Zumindest teilte mir das mal ein Ex-DDR Bürger mit. Wie hoch dieser Anteil dann wirklich war weiß ich nicht.


    Ein ehemaliger Kollege von mir war von "driebe". Der machte mal Scherze über sogenannte Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Bei einem Witz schaute er grinsend zu mir. Ich teilte ihm dann mit das ich sehr wahrscheinlich mehr Deutsch bin als er. Ich bin ´74 in Deutschland geboren worden. Er kam erst ´90 nach Deutschland und war da schon 50+.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Hab mal wieder ne Doku über Burschenschaften gesehen:


    https://www.zdf.de/dokumentati…dentenverbindung-100.html


    Von den rechtsextremen Burschenschaften brauche ich wohl gar nicht erst berichten, da stellen sich einem die Nackenhaare auf, da wird das volle Programm abgespult, inklusive der ersten Strophe der Nationalhymne "Deutschland, Deutschland über alles".


    Die "nur" konservativen Burschenschaften sind zwar nicht rechtsextrem (zumindest nicht nach außen) aber viel angenehmer wird es bei näherer Betrachtung auch nicht. Inklusive wirklich ekelhafter Rituale wie dem gemeinschaftlichen Erbrechen :kotz:


    Interessant auch: Die Zahl der Studenten in einer Verbindung ist eher gering, ihr Einfluss aber überproportional hoch. In Österreich dabei nochmal um einiges deutlicher, dort stammen rund die Hälfte aller Kabinettsmitglieder der aktuellen Regierung und 10% der Abgeordneten aus einer deutsch nationalen Burschen- bzw. Mädelschaft. Ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt jedoch nur 0,4%.


    Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt: Die Doku zeigt kurz auch eine eher liberale Studentenverbindung, wo Frauen und Männer gemischt sind und es keine kruden Rituale gibt. Ist wohl aber eher die Ausnahme.


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    Ich weiß einige hier sind Mitglied in einer Studentenverbindung und die Doku ist wahrscheinlich auch sehr einseitig. Aber mir bereitet so ziemlich alles was ich in den letzten 45 Minuten sehen konnte ziemliche Bauchschmerzen ;(

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