Millardenbetrug durch (Cum) Cum-Ex-Geschäfte

  • Aber ist das finanziell nicht ein Desaster? Also Ausstieg aus der Pension und der privaten KV?

    Das ist mit großen finanziellen Einschränkungen verbunden, deshalb gibt es ja extra Agenturen , die sich darum kümmern. Der Ausstieg ist aber meistens die Alternative zu Krankheit, Burnout oder lebenslanger Zerstörung der eigenen Gesundheit und da sagen dann doch immer mehr junge Menschen, da verzichte ich lieber auf etwas Geld und verpisse mich, so lange es noch möglich ist.


    Sie ist jetzt auch kein Beamter im unteren Bereich, sondern schon weiter oben.

    Ja, aber beim Land und nicht beim Bund. Beim Land bekommt man für das gleiche Amt ja 500 bis 600 Euro weniger als der Kollege beim Bund. Deswegen versuchen momentan alle zu wechseln. Vielleicht hat sie das ja auch vor.

  • die Alternative zu Krankheit, Burnout oder lebenslanger Zerstörung der eigenen Gesundheit

    Ich dachte, man wird Beamter um all diese Dinge zu vermeiden?

    Ist da nicht der Deal, mittelmäßige Bezahlung, dafür fester Job, Pension, PKV und relativ wenig Arbeit?

    Ist zumindest das Mindset der mir bekannten Beamten.


    Fällt mir ehrlich gesagt schwer zu glauben, dass diese Leute dann nicht im "echten" Leben einen Realitätsschock bekommen.

    Wobei Polizist dann vermutlich auch ein anderes Maß ist als sagen wir Lehramt Sport/Erdkunde. Oder irgendein Bürojob.

  • Ich dachte, man wird Beamter um all diese Dinge zu vermeiden?

    Dann bist du ungefähr auf dem Stand von vor 10 Jahren. Beamter wird man eigentlich hauptsächlich dann, wenn man viele Kinder in die Welt setzen möchte. Denn Kinder bringen bei der Besoldung am meisten Kohle, also deutlich mehr als Qualifikation und das eigentliche Amt. in Fachkreisen sagt man Karnickelprämie dazu. Das empfiehlt auch der DBB offiziell seinem Nachwuchs.


    Ein kleiner Beamter mit drei Kindern bekommt je nach Mietstufe zwischen 6000 und 7000 Euro netto (ohne Kindergeld natürlich). Das muss man wo anders erstmal verdienen. Damit kann man dann auch gut Teilzeit arbeiten und dann geht es von der Belastung her auch.


    Ohne Kinder sieht es dagegen so mau aus, dass viele Kollegen sich lieber etwas anderes suchen. Das ist aktuell der Stand der Dinge.

  • Ein kleiner Beamter mit drei Kindern bekommt je nach Mietstufe zwischen 6000 und 7000 Euro netto (ohne Kindergeld natürlich).


    Kannst du mir mal verraten wo man als Beamter solche Traumgehälter bekommt?

    Meine Frau bekommt als Grundschullehrerin in Bayern A12, und das ist nicht mal Ansatzweise so viel, nicht mal Brutto kommt sie auf die von dir genannten Summen.

    Selbst ein Gymnasiallehrer mit A13 bekommt hier nicht so viel.

    Und deine "Kanickelprämie", offiziell Familienzuschlag genannt, beträgt hier in Bayern rund 100€ für den Ehepartner sowie 100€ pro Kind. Also in unserem Fall 300€ mehr Bruttogehalt, das reicht aber immer noch nicht um auf solche Traumgehälter zu kommen.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Ein kleiner Beamter mit drei Kindern bekommt je nach Mietstufe zwischen 6000 und 7000 Euro netto (ohne Kindergeld natürlich). Das muss man wo anders erstmal verdienen. Damit kann man dann auch gut Teilzeit arbeiten und dann geht es von der Belastung her auch.

    Mit 8.000 EUR netto gehört man zu den Top 1%

    der Bevölkerung, die so ein hohes Einkommen aus Arbeit beziehen.


    Mit 6.000,- und 7.000 ist man da in den Top 10% der Einkommen.


    Oder anders: Kleine Beamte mit drei Kindern verdienen mehr als 90% der arbeitenden Bevölkerung.

    Wenn man bedenkt, dass es neben den kleinen ja auch noch Mittlere und Hohe Beamte gibt, dann können die Top 10% ja eigentlich nur aus Beamten bestehen.

  • Beitrag von Norkzlam ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Einkommen erhöht sich ja nicht automatisch durch die Inflation. Aber wird vermutlich trotzdem jetzt etwas höher liegen.


    Du bist Arzt? Da macht so ein Einkommen doch Sinn. Ansonsten noch bei Ingenieuren, ITlern sowas, die meisten Sesselpupser hingegen die soviel verdienen sind grundlos überbezahlt.

  • Und deine "Kanickelprämie", offiziell Familienzuschlag genannt, beträgt hier in Bayern rund 100€ für den Ehepartner sowie 100€ pro Kind.

    In NRW ca. 600 Euro jeweils für das erste und zweite Kind, ab dem dritten Kind sind es dann 800 Euro pro Kind. Man sagt immer, dass man ab dem dritten Kind eigentlich gar nicht mehr arbeiten braucht. Ab dann kann man alleine von den Kinderzuschlägen leben. Und das machen viele Kolleginnen ja auch, indem sie die Stunden auf 10 pro Woche minimieren.


    Hier einmal eine Rechnung für eine Grundschullehrerin A12 mit vier Kindern. Sie bekommt netto 6184 Euro und verdient damit natürlich deutlich mehr als ihre Schulleiterin, falls diese kinderlos ist:


    nw?id=beamte-nrw&g=A_12&s=9&f=5&fstand=v&mst=V&zulageid=10.1&zulageid=10.2&z=100&zulage=&stkl=3&r=0&zkf=


    Selbst ein Gymnasiallehrer mit A13 bekommt hier nicht so viel.

    Genau das ist schon ein Fehler in deiner Denkweise. Das Amt spielt ja eben keine Rolle mehr, wie hoch die Besoldung bemessen wird, sondern nur noch der Familienstand. Ein ungelernter Bahnwärter (den es nicht mehr gibt, aber was anderes ist mir gerade nicht eingefallen) mit vier Kindern verdient aktuell mehr als ein lediger Studienrat. Ohne Kinder fallen alle Zuschläge weg und man bewegt sich nahe der Grundsicherung, egal welche Qualifikation man hat.

  • Krass :blink:
    Ich muss mit meiner Frau glaube ich mal einen Umzug diskutieren :D :pfeif:


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  • Ach, du hättest mal erleben müssen, wie die Stimmung unter den Beamten war, als Anfang letzten Jahres die Nachzahlungen dieser völlig abstrusen politischen Idee gekommen sind. Einige haben gar nichts bekommen, die mit Kindern Beträge zwischen 15000 und 20000 Euro. Von denen war es manchen hoch peinlich, so dass darüber nicht gesprochen werden durfte. Andere habe sich sofort neue Luxusautos zugelegt und offen damit geprahlt. Seitdem ist die Arbeitsmoral landesweit ziemlich zerstört.


    Nachzahlung bis 20.000 Euro für Beamte: Das steckt hinter der Besoldungsanpassung


    „Ich schäme mich“: 10.171 Euro Nachzahlung für Beamte

  • Mein Wunsch Lehrer besser zu bezahlen damit mehr den Job machen, muss ich zumindest für manche Bundesländer revidieren. Das sind schon krasse Beträge. 6k Netto plus Kindergeld? Das sind schon heftige Gehälter. Kann John sich vielleicht auch dazu äußern, wie das in seinem Bundesland abläuft? A12 ist das eine Besoldungsgruppe die jeder Lehrer erreichen kann?

  • Mein Wunsch Lehrer besser zu bezahlen damit mehr den Job machen, muss ich zumindest für manche Bundesländer revidieren. Das sind schon krasse Beträge

    Ist aber Blödsinn, weil das gilt nur, wenn man Kinder hat. Die Grundbesoldungen befinden sich weiterhin auf Grundsicherungsniveau. Nur deshalb hat man diese absurden Zuschläge eingeführt, da die Bezüge mittlerweile so niedrig sind, dass sie gegen das GG verstoßen. Die Zuschläge hat das Land NRW eingeführt, um Geld zu sparen, da es günstiger ist einige wenige mit Geld zuzuscheißen als die Grundbesoldungen für alle um 10 bis 20 Prozent zu erhöhen.


    Außerdem fallen die Zuschläge wieder weg, so bald die Kinder 18 sind und sie sind nicht Ruhegehaltsfähig. Angestellte gehen wie immer natürlich komplett leer aus.


    A12 ist das eine Besoldungsgruppe die jeder Lehrer erreichen kann

    Jein. Das können in den meisten Ländern nur grundständig ausgebildete Lehrer erreichen, wenn sie die beamtenrechtlichen Voraussetzungen erfüllen. Es muss also eine Planstelle frei sein und der Amtsarzt muss sein ok dazu geben, sprich der Mensch darf keine Vorerkrankungen haben. Fachlehrer werden in den meisten Ländern auch deutlich niedriger eingestuft, teileweile bis E9b oder A10 runter.


    Der größte Teil der neu eingestellten Lehrer sind allerdings Menschen ohne jegliche Ausbildung, die ebenfalls niedriger eingestuft werden. Ausgebildete Lehrkräfte gibt es in der Regel kaum mehr, weil das halt niemand machen möchte.

  • Die Grundbesoldungen befinden sich weiterhin auf Grundsicherungsniveau.


    Das ist aber arg populistisch. Auf solche Ergebnisse kommt man nur bei extremen Beispielen, wie vierköpfige Bürgergeldfamilie in München. Aber ein Singlelehrer (Beamter) bekommt deutlich mehr Geld als ein alleinstehender Bürgergeldempfänger (nur so kann man das vergleichen und nicht irgendwie über Kreuz an den Haaren herbeigezogen).

  • Nein, ist es nicht. Das ist einfach nur die Realität. Die Regel lautet 15% über Grundsicherung, vom Nettolohn aus betrachtet. Das ist bei A5, A6, A7 nicht mehr der Fall. Die private Krankenversicherung kostet auch mal eben 500 Euro.


    Man könnte jetzt natürlich die unteren Stufen erhöhen, aber dann würde das Abstandsgebot nicht mehr eingehalten. Auch das ist dann rechtlich eben nicht erlaubt.


    Das ganze System ist veraltet und müsste reformiert werden. Viel höhere Grundbesoldungen, keine Zuschläge mehr. Dafür zahlen alle Sozialabgaben und der Dienstherr den Arbeitgeberanteil für die GKV, damit kleine Beamte sich nicht teuer privat versichern müssten. Aber daran wagt sich niemand und der Föderalismus wird das auch nicht in absehbarer Zeit schaffen.

  • Wenn ich nach dem A5 google, komme ich auf 2.700 Euro. Welcher alleinstehende Bürgergeldempfänger kommt auf so eine Summe?


    Bürgergeld ist 563 Euro, dazu kommt Miete und Heizung, aber da gibt es Obergrenzen. In Freiburg ist die Obergrenze für Miete ca. bei 500 Euro, selbst wenn man noch mehr bekommt und mit Heizung sind das sicher nicht mehr als 1.000 Euro.


    Also 1.500 Euro (und das ist jetzt schon eher der Extremfall, kaum ein Bürgergeldempfänger wird soviel bekommen) gegenüber 2.700 Euro.


    Und Privatversicherung hab ich mal gegoogelt, für junge Leute (und das sind Berufseinsteiger ja in der Regel), kostet das 160 Euro und nicht 500.


    Edit:


    Ich hab das mal gegoogelt, was das mit den 15% bedeuten soll. Dachte erst ein Beamter soll mindestens 15% mehr bekommen als ein Bürgergeldempfänger, das wäre in der Tat wenig, dafür würde ich auch nicht arbeiten gehen.


    Aber es bedeutet eben, dass man 15% mehr haben soll als eine ganze Bürgergeldfamilie. Da frag ich mich dann schon warum?


    Kein normaler Angestellter kann heutzutage von einem Gehalt noch eine Familie ernähren, warum sollte ein Beamter das können?

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

    Einmal editiert, zuletzt von Fairas ()

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