Mehr soziale Gerechtigkeit durch Urlaubsgeld?

  • An die Leute die hier glauben Deutschland wäre ein Wunderland und allen geht es gut.


    Mal ein Thema was aktuell viele Menschen in Deutschland betreffen dürfte:


    Nur knapp die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland bekommt Urlaubsgeld.


    https://www.welt.de/newsticker…-bekommt-Urlaubsgeld.html


    Ergänzende Infos:


    - Männer bekommen öfter Urlaubsgeld als Frauen.
    - Im Westen gibt es öfter Urlaubsgeld als im Osten.


    Nun könnte man sagen:


    1. Da gibt es keinen rechtlichen Anspruch drauf.
    2. Haben die sich halt den falschen Job ausgesucht, Pech gehabt.
    3. Die Arbeitnehmer in Afrika bekommen auch kein Urlaubsgeld.


    Ich sage:


    Es ist ein weiteres Zeichen dafür wie schlecht der Wohlstand in unserem Land verteilt ist

  • Da mich der Artikel nicht interessiert, werde ich ihn auch nicht lesen. Daher stelle ich die entscheidende Frage mal direkt: Wird darin erwähnt, dass in vielen Branchen das Urlaubs- wie auch Weihnachtsgeld auf Grundlage von in den letzten 10 Jahren ausgehandelten Tarifverträgen aufgesplittert, und nun mit dem Monatsgehalt ausgezahlt wird? Falls nein, ist der Artikel reine Stimmungsmache. :kaffee:

  • Ich glaube was Lucius meint ist, dass das früher ausgezahlte Urlaubsgeld durch den Tarifvertrag auf 12 Monate gesplittet und im Rahmen des normalen Gehalts gezahlt wird. Ist also noch immer da, aber wird eben nicht auf einen Schlag in einem oder zwei Monaten ausgezahlt.
    Ich könnte da bei den 50% die mir gleich wieder weggenommen werden auch jedes mal kotzen :rolleyes:

  • Was für Studienergebnisse? Ich habe den Artikel nicht gelesen, wenn es das ist, worauf Du Dich beziehst.


    Und Bob hat Recht, in vielen Branchen wurde das vor 10 oder 15 Jahren auf die Monatsgehälter umgelegt. Bekannt ist mir das aus der Dienstleistungsbranche (Verdi), bei den Telefonanbietern (das wäre dann auch Verdi), im Einzelhandel (wahrscheinlich auch Verdi?) und faktisch im gesamten Öffentlichen Dienst. Bei den Stahlbauern weiß ich nicht, ob das flächendeckend der Fall ist, ebenso wenig wie im Baugewerbe, aber auch hier kenne ich Leute, bei denen das Urlaubsgeld nicht mehr gesondert gezahlt wird.


    Quellen? Hab' ich nicht, zumindest keine die ich hier verlinken könnte. Allerdings habe ich in 3 der genannten Branchen selbst gearbeitet, und im Rest habe ich Freunde und Verwandte, die mir das erzählt haben. Von daher ist das ein Fakt, den ich auch nicht zwingend belegen muss.

  • Laut dem Artikel den du nicht gelesen hast, stammt die Infos überwiegend aus einer Umfrage. Also selbst wenn dort ein Teilnehmer angibt er bekommt kein Urlaubsgeld und er bekommt es eigentlich durch diese "Umverteilung". Dann wird es womöglich so sein, dass er es gefühlt nicht bekommt. Z.B. weil er vor 15 Jahren noch gar nicht in dieser Branche gearbeitet hat und daher darüber gar nicht Bescheid weiß. Oder oder oder...

  • Urlaubsgeld kenne ich persönlich gar nicht, auch nicht von früher her. Beim Weihnachtsgeld, ja da war es allerdings so, dass man es auf die einzelnen Monate umverteilt hat, was ich persönlich als deutlich gerechter empfinde.


    Früher war es so, dass jemand, der im November anfing zu arbeiten, bereits Weihnachtsgeld bekam und der Kollege, der seine Stelle zwei Monate später antrat, bekam dann nichts davon.

  • Urlaubsgeld kenne ich persönlich gar nicht, auch nicht von früher her.

    Wir haben formal kein Weihnachtsgeld, sondern nur Urlaubsgeld, welches allerdings auf die Monate Juni + Dezember aufgeteilt wird. Bis auf die Zeitarbeiter, die bekommen in der Regel gar nichts. :thumbdown:
    Viel merke ich von dem Urlaubsgeld aber auch nicht, zum einen ist es kein voller Monatslohn, zum anderen eben aufgeteilt und dann noch Steuern drauf. Da bleibt nicht so viel übrig.

  • Dafür dass die Reallöhne immer weiter sinken, finde ich es "erfreulich" dass hier Leute existieren die die Weihnachts- und Urlaubsgelder verteidigen die mit in den Tarif geflossen sind. Also ohne diese tolle Tat, wären die Reallöhne noch niedriger, bravo!


    Lustigerweise gibt es Studien die aufzeigen das die Reallöhne gerade bei den beliebten Bankfachleute u. Anlageberater gestiegen sind.
    Und der angebliche Fachkräftemangel in der Informaktikbranche dazu führt dass in der selben Zeitspanne die Reallöhne massiv gesunken sind.
    Gleiches gilt für Lehrer, einfach nur ein Witz. Und an der Spitze derjenigen die die größten Reallohn-Einbußen haben sind Ärzte.

  • Naja, ob das jetzt wirklich eine Verteidigung war? Wenn man Urlaubsgeld bekommt und es einfach nur verteilt wird, ist es zumindest formal falsch zu behaupten man bekäme keines.
    Das die Reallöhne stagnieren oder sogar gesunken sind ist eher ein zweites separates Problem, wenn auch ein wichtiges. Das Urlaubsgeld dürfte am Gesamtlohn aber bei den meisten nur einen kleinen Teil ausmachen.

  • Naja, ob das jetzt wirklich eine Verteidigung war? Wenn man Urlaubsgeld bekommt und es einfach nur verteilt wird, ist es zumindest formal falsch zu behaupten man bekäme keines.
    Das die Reallöhne stagnieren oder sogar gesunken sind ist eher ein zweites separates Problem, wenn auch ein wichtiges. Das Urlaubsgeld dürfte am Gesamtlohn aber bei den meisten nur einen kleinen Teil ausmachen.

    Formal? Wieso, es werden immer weniger Urlaubsgelder gezahlt. Eure Argumentation ist dann, diese Urlaubsgelder sind in die Gehälter geflossen. Ich empfinde das als eine Verarsche, um nicht noch mehr Lohn zu zahlen unter dem Deckmantel der Großzügigkeit.


    Gerechter wäre gewesen dass generell mehr Gehalt gezahlt wird + Urlaubsgeld oder/und Weihnachtsgeld.


    EDIT: Und ein volles Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld machen ca. 8% des Gehalts aus.

  • Dafür dass die Reallöhne immer weiter sinken, finde ich es "erfreulich" dass hier Leute existieren die die Weihnachts- und Urlaubsgelder verteidigen die mit in den Tarif geflossen sind. Also ohne diese tolle Tat, wären die Reallöhne noch niedriger, bravo!


    Lustigerweise gibt es Studien die aufzeigen das die Reallöhne gerade bei den beliebten Bankfachleute u. Anlageberater gestiegen sind.
    Und der angebliche Fachkräftemangel in der Informaktikbranche dazu führt dass in der selben Zeitspanne die Reallöhne massiv gesunken sind.
    Gleiches gilt für Lehrer, einfach nur ein Witz. Und an der Spitze derjenigen die die größten Reallohn-Einbußen haben sind Ärzte.

    Die Reallöhne sind in den letzten drei Jahren gestiegen.


    https://www.destatis.de/DE/Zah…29AF0D552E016198E685.cae4

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • angebliche Fachkräftemangel in der Informaktikbranche


    Ah Fachkräftemangel, gutes Stichwort, eine der größten Lügen unserer Zeit!


    Da gibt es völlig absurde Sachen wie: Wenn eine Stelle unbesetzt ist, wird in der Statistik angegeben es fehlen sechs Stellen.


    Klingt bescheuert?


    Schaut Euch diese Doku der ARD an:


  • Also mir geht es einfach nur darum, dass es falsch wäre z.B. zu behaupten 30% weniger Betriebe zahlen weniger Urlaubsgeld als noch vor 20 Jahren, wenn sich ein Teil der Studie auf eine einfache Umfrage stützt. Wenn man nicht 1-2 mal im Jahr eine größere Summe Geld aus der Reihe erhält, sondern es auf die einzelnen Monate umgelegt wird, lässt sich ziemlich leicht denken/angeben dass man kein Urlaubsgeld bekommen würde, obwohl es auf der Abrechnung steht. Damit wird das Ergebnis möglicherweise verzerrt, da hat Lucius nicht unrecht.


    Anders sieht es aus, wenn z.B. in einem Betrieb vereinbart wurde, dass das Urlaubsgeld komplett aus den Verträgen gestrichen wird, dafür gibt es insgesamt eine größere Lohnerhöhung als ohne die Abschaffung. Ergebnis wäre zwar das selbe wie bei der Umlegung auf die Monate, aber formal ist das eine noch immer Urlaubsgeld, welches du auch in deinem Vertrag stehen hast.

    Formal? Wieso, es werden immer weniger Urlaubsgelder gezahlt. Eure Argumentation ist dann, diese Urlaubsgelder sind in die Gehälter geflossen. Ich empfinde das als eine Verarsche, um nicht noch mehr Lohn zu zahlen unter dem Deckmantel der Großzügigkeit.

    An sich kann es schon Sinn machen das Urlaubsgeld auf 12 Monate zu verteilen, der Arbeitnehmer spart steuern und für neu eingestellte ist es mehr Gerechtigkeit. Wenn man das separat vereinbart hat finde ich das schon in Ordnung.
    Wenn der Arbeitgeber allerdings gesagt hat, "ja, machen wir gerne so, aber dafür gibt es dieses Jahr keine Gehaltssteigerung" und die Gewerkschaft sagt dazu auch noch ja, dann wäre es hier nicht der Arbeitgeber der seine Interessen verraten hat...



    EDIT: Nur ums nochmal deutlich klarzustellen, weil der Beitrag sehr arbeitgeberfreundlich klingt: Ich hätte es auch lieber wenn ich einen vollen Monatslohn als Urlaubs und/oder Weihnachtsgeld bekommen würde und jeder Arbeitgeber Urlaubsgeld bekommen würde, ich glaube auch das tatsächlich weniger Firmen Urlaubsgeld zahlen als früher, aber mir ging es eher darum, dass die Kritik von Lucius an den Zahlen durchaus berechtigt sein kann ;)

  • An sich kann es schon Sinn machen das Urlaubsgeld auf 12 Monate zu verteilen, der Arbeitnehmer spart steuern und für neu eingestellte ist es mehr Gerechtigkeit. Wenn man das separat vereinbart hat finde ich das schon in Ordnung.Wenn der Arbeitgeber allerdings gesagt hat, "ja, machen wir gerne so, aber dafür gibt es dieses Jahr keine Gehaltssteigerung" und die Gewerkschaft sagt dazu auch noch ja, dann wäre es hier nicht der Arbeitgeber der seine Interessen verraten hat...

    Also ich finde es ok, das man Urlausbgeld verteilt aus Gründen die du genannt hast, aber die Gehälter sind wahrscheinlich nur in der Höhe gestiegen weil das Urlaubsgeld umverteilt wurde.
    Dadurch, steigt das Gehalt und kann sagen dass man mehr zahlt und zeitgleich verzichtet man dann doch aufs Urlaubsgeld, wenn jemand fragt wird angegeben es wird aufs Gehalt verteilt. Für den Arbeitgeber Win/Win Situation.
    Ich hoff es ist deutlich geworden was ich meine.


    Außerdem müsste man die Urlaubsgeld-diskussion komplett in Branchen splitten. Wenn der Bänker mit 60K pro Jahr kein volles Urlaubsgehalt bekommt, juckt ihn das weniger als den Einzelhändler mit 25K pro Jahr.

  • Aber nicht für die Berufsgruppen die ich angeschnitten habe. Für Immobilienmakler, Bänker, Unternehmensberater mag das stimmen.
    Und verglichen mit 1990 sind sie kaum gestiegen, obwohl diese Nonsensberufe so profitieren.

    Es gibt Studien die sagen regelmäßiger Weinkonsum erhöht massiv die Lebenserwartung.


    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Die Reallöhne sind in den letzten drei Jahren gestiegen.
    https://www.destatis.de/DE/Zah…29AF0D552E016198E685.cae4

    Schön das ändert aber nichts daran das sie die 20 Jahre davor stagniert oder teilweise sogar gesunken sind ;)


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

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