1929/2008/???? Wann kommt der nächste große Bankencrash?

  • @ Twiggels:
    Aber die Grünen? Bspw. in Baden Würtemberg?


    Die deutsche Wirtschaft steht zur Zeit exzellent da. Wir haben nahezu Vollbeschäftigung, die Staatseinnahmen steigen von Jahr zu Jahr, die Staatsverschuldung sinkt, die Durchschnittslöhne steigen von Jahr zu Jahr, die überwiegende Mehrheit der Deutschen bewertet ihre wirtschaftliche Situation mit gut bis sehr gut.


    Ich finde durchaus es könnte schlimmer aussehen. In Deutschland lebt es sich fast perfekt.

  • Kretschmann, so standortbewusst er auch agieren mag, macht immer noch um ein vielfaches mehr als 100 Dobrindts-
    Bankenregulation ist derweil nicht im Kompetenzbereich von Landesregierungen.


    Die deutsche Wirtschaft steht gut da. Sicher. Ist aber nicht das Thema. Das Thema ist doch eher. Warum wird in den 7 guten Jahren nicht für die 7 schlechten Jahre vorgesorgt, sondern ganz im Gegenteil, warum macht man die 7 guten Jahre noch fetter und im Umkehrschluss die 7 schlechten Jahre noch dürrer?

  • Stammtischparolen?


    Die Themen wurden doch schon etliche Male hier aufgegriffen, ich verweise daher auf alte Zitate von mir oder anderer die das ähnlich sehen.


    Stammtischparolen kommen nur von deiner Partei auf Bundesebene, inkl. einem Schulz der gefühlt 10000 Nachbarn hat die die Probleme haben die ich anspreche aber er bietet null konkrete Lösungen. Aber im Gegensatz zu mir, ist er der Politiker.

  • Um eine Lösung zu erarbeiten muss man das Problem kennen, zumindest im Ansatz.


    Einige hier schließen Wirtschaft und Politik schon mal kategorisch als mögliches Problem aus.


    Wo liegt das Problem eurer Meinung, beim kleinen Mann?

  • Und "Kleiner Mann" ist wer? "Problem" ist was?


    Twiggels, kannst du deine Behauptung, es würde nicht für schlechte Zeiten vorgesorgt, bitte mal erläutern. Sowie ich das sehe, betreibt die Bundesregierung deutlichen Schuldenabbau plus massive Investitionen in Infrastruktur, Forschung und Bildung. Wüsste nicht, was eine bessere Vorsorge sein könnte.


    @ Hades85:
    Wenn die SPD so unbeliebt ist, wie du sagst, dann frage ich mich, warum sie in 9 von 16 Bundesländern die Regierung stellt, warum sie mit deutlichem Abstand in den meisten Kommunen die Oberbürgermeister und Bürgermeister stellt und warum sie in den letzten 20 Jahren insgesamt 15 Jahre zur Hälfte die Bundesregierung gestellt hat. Diese wahnsinnige Unbeliebtheit der SPD, die du da behauptest, sehe ich nicht. Viel eher eine enorme Beliebtheit Merkels. Aber das dürfte ja erst recht nicht in deinem Sinn sein. Drei Landtagswahlen, drei CDU-Regierungen. Umsturz oder gar Protest sehen für mich anders aus. Wie erklärst du dir die Beliebtheit der CDU? Alle Wähler ahnungslos und senil? Dass eine stark linksorientierte Politik unter Beteiligung der Linken zur Zeit nicht mehrheitsfähig ist, haben unter anderem die letzten Landtagswahlen gezeigt. Im Saarland hat Rot-Rot-Grün eine schmetternde Niederlage erlitten. In NRW kam die Linke nichtmal ins Parlament, ebensowenig in Schleswig-Holstein. Erschließt sich mir nicht so ganz, wie man da noch von einem Kanzler Gysi oder irgendwelchen linksutopistischen Systemwechseln träumen kann, die offenbar die größte Mehrheit der Bevölkerung nicht auch nur ansatzweise will.

  • @ Twiggels:


    Die deutsche Wirtschaft steht zur Zeit exzellent da. Wir haben nahezu Vollbeschäftigung, die Staatseinnahmen steigen von Jahr zu Jahr, die Staatsverschuldung sinkt, die Durchschnittslöhne steigen von Jahr zu Jahr, die überwiegende Mehrheit der Deutschen bewertet ihre wirtschaftliche Situation mit gut bis sehr gut.


    Ich finde durchaus es könnte schlimmer aussehen. In Deutschland lebt es sich fast perfekt.


    Äh ja die alte Merkel Propaganda, Deutschland geht es gut bla bla.
    Wenn du mit Deutschland die Wirtschafft meinst stimmt das wohl (auch wenn wir mit unserem gigantischen Exportüberschuss unseren Wohlstand "exportieren", aber das ist ein anderes Thema) für einen mehr oder weniger großen Teil der Bevölkerung gilt das nicht.


    Wir halten fest die "Vollbeschäftigung" liegt vor allem an der explodierten Zahl an Minijobs und der Tatsache das mann (wie immer) alles tut um Leute nicht in Arbeitslosenstatistiken auftauchen zu lassen.
    Die Kinderarmut steigt nach wie vor von Jahr zu Jahr.
    Wir haben nach wie vor über 11 Millionen Menschen die in irgend einer Form auf Harz4 Leistungen ("normales" Harz4, Aufstockerleistungen usw.) angewiesen sind.
    Diese 11 Millionen plus jeder der nicht mindestens 2500€ im Monat verdient (was laut statistischem Bundesamt 40% der Beschäftigten sind) werden alle mal in Altersarmut landen (bis dahin sind Mutti und alle die das zu verantworten haben praktischer weise schon lange in Rente oder tot).
    Aber hey wenigstens müssen sie nicht verhungern oder unter der Brücke schlafen, das scheint ja inzwischen der einzige Anspruch an unser so hochgelobtes und überlegenes Wirtschaftssystem zu sein.
    Ich finde das einfach nur erbärmlich und :kotz: :thumbdown:


    Aber diese Diskussion hatten wir schon etliche male und ist daher sinnlos. Lebe einfach weiter in deiner schönen voll abgesicherten Beamten Blase (welche dir gegönnt sei) und rede dir ein das alles Gut ist. ;)


    zum eigentlichen Thema:
    Die nächste Bankenkrise kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Banken und Finanzlobby hat ja alles unternommen um entsprechende gesetzliche Beschränkungen zu verhindern oder zu verwässern. An wieviele Aktenkoffer sich Schäuble und co. wieder nicht erinnern werden können möchte ich gar nicht wissen.


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    -Ricky Gervais-


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  • Links wird sowieso nicht gewählt, weil der Name jedem Idioten suggeriert, er wähle die Kommunisten. Marketingtechnisch ist das absolut der falsche Name.
    Warum die Leute gerade in NRW CDU und FDP gewählt haben, ist mir sowieso ein Rätsel. Gerade die FDP... ohne Worte.
    Einen Gysi als Kanzler, warum nicht, ich halte den Mann für fähig und er hätte die Gelegenheit(ich hoffe dann ohne Oskar) die Misstände zum Teil zu beheben. Wenn er auch nur groß Töne spuckt, muss man sich die Frage stellen wofür die Politik auf nationaler Ebene noch gut ist, wenn die wirklich zentralen Sachen wahrscheinlich nur auf Europäischerebene gelöst werden können, wie z.B. die Bankenregulieren. Ich warte heute noch auf Transaktionssteuer.


    Zur SPD, wie haben sich alle feiern lassen als sie die tollen 8,5€ Mindestlohn durchgedrückt haben, man war das ein ERFOLG *ironie off. Und alle jammerten das wird millionen Arbeitsplätze vernichten. Arbeitsplätze muss man sich fragen? Arbeitsplätze die einem Vollzeitbeschäftigten weniger als 8,5 € zahlen sollen Arbeitsplätze sein? Das nenne ich moderne Sklavenhaltung. Und 8,84€ sind immer noch zu wenig, 12€ im Westen und 10€ im Osten mindestens.


    Und dann eine Nahles - "Es widerstrebt mir persönlich." Sie wolle weder von ihrem Ehemann, noch von ihren Eltern noch vom Staat Geld annehmen. "Ich möchte unabhängig sein." - das war die Antwort darauf warum sie das BGE ablehnt. Sie will unabhängig sein????? In einer Gesellschaft die nur durch zusammenhalt funktioniert, möchte sie unabhängig sein???? Es tut mir leid für die etlichen Fragezeichen, aber es ist mir unbegreiflich wie die Frau von Unabhängigkeit spricht, wenn jeder Bauer heute aufhört zu arbeiten, wie lange bleibt diese Frau unabhängig? Wie unabhängig sind wir überhaupt? Dieses ganze System baut darauf auf dass wir voneinander Abhängig sind sonst funktioniert es auch nicht. Es sind solche undurchdachten Sachen die diese Frau von sich gibt und das nicht zum ersten Mal zum Thema Zukunft der Arbeit.


    Aber Floh hat es schon gesagt, wir haben viele Theman schon durchgekaut, und ich sage es dir nochmal, es ist nicht nur die SPD, die mich in großen Teilen ankotzt, sondern auch die CDU und die Muddie.

  • Ja, die nächste Krise kommt bestimmt. Aber dann bitte konsequent sein. Aufhören mit dem Geschwätz von wegen "too big to fail". Lasst die Banken halt crashen. Das ist für den Moment zwar tragisch, längerfristig ist es aber viel gesünder. Das war meines Erachtens ein grosser und zentraler Fehler 2008. Damals wurde - aus kurzfristigem Denken heraus - das System, welches die Probleme verursacht hatte, durch Steuergeld am Leben gehalten. Für eine richtige Zäsur hätte man zumindest einige Banken einfach Hopps gehen lassen sollen. Die Schockwellen und der daraus resultierende Reformzwang in der Privatwirtschaft wären bedeutend grösser gewesen danach.


    In der Schweiz wars derselbe Quatsch. Die Banken haben Unmengen an Steuergeldern erhalten nach der Krise 2008. Es gab in der Folge zwar Regulierungen und Reformen, aber letztlich war das nur Kosmetik. Das grundlegende Übel - die Fokussierung auf das Geschäft mit faulen Papieren und das aus meiner Sicht sowieso vollkommen entartete und idotische Turbo-Investmentbanking - wurde aber nicht behoben. Das Ganze verlagerte sich einfach, resp. schlief kurz ein um danach wieder von neuem Anlauf zu nehmen.

  • Und "Kleiner Mann" ist wer? "Problem" ist was?


    Wenn ich mir deine oder auch IWSTs Beiträge durchlese kommt es so rüber als hätten die "oben" nichts falsch gemacht:


    Die Immobilienblase in den USA ist geplatzt weil der kleine Häuselbauer leichtfertig Kredite aufgenommen hat, die er dann nicht zurückzahlen konnte,


    Also ein paar Leute aus der Mittelschicht haben ihre Kredite für den Hausbau nicht zurückzahlen können und BÄM Finanzkrise?


    Das ist eine SEHR einfach Antwort.


    Würde es da eine gute Kontrollinstanzen geben, würde es irgendjemand auffallen, dass die Banken mehr und mehr Kredite vergeben, die wahrscheinlich nicht zurückgezahlt werden. Und dann könnte man noch rechtzeitig die Notbremse ziehen. Eine solche Kontrollinstanz gab es entweder nicht oder sie hat nicht funktioniert.


    Meine Meinung: Die Banken sind gierig, schauen bei der Vergabe von Krediten nicht so genau hin, sondern hoffen einfach nur auf Profit.

  • Ja, die nächste Krise kommt bestimmt. Aber dann bitte konsequent sein. Aufhören mit dem Geschwätz von wegen "too big to fail". Lasst die Banken halt crashen. Das ist für den Moment zwar tragisch, längerfristig ist es aber viel gesünder.

    Nach dem Thema: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken oder Ende...

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Wer sind die Ärmsten? Jemand der nur einen 450 Euro-Job hat und ansonsten aufstocken muss? Das 6,9-fachte davon wäre 3105 Euro. Erscheint mir jetzt nicht sehr realistisch, dass nur die oberen 10% über diesen Betrag kommen sollen.

    Die Zahlen beziehen sich auf Haushalte, da sind dann also wohl auch Dinge wie Wohnbeihilfe, Familiengeld usw. dabei.
    Daten sind von Eurostat aus dem Jahr 2012.
    Wobei man durchaus beobachten kann dass es seit den 1990ern Verschlechterungen gab, teils durch Arbeitslosigkeit und größere Unterschiede bei den Löhnen, teils wegen der Zunahme von Single-Haushalten.

    Die deutsche Wirtschaft steht gut da. Sicher. Ist aber nicht das Thema. Das Thema ist doch eher. Warum wird in den 7 guten Jahren nicht für die 7 schlechten Jahre vorgesorgt, sondern ganz im Gegenteil, warum macht man die 7 guten Jahre noch fetter und im Umkehrschluss die 7 schlechten Jahre noch dürrer?

    Also prinzipiell ist es das Ziel keynesianistischer Wirtschaftspolitik, in guten Zeiten zu bremsen und in schlechten zu investieren.
    Wenn ich sehe, dass Deutschland 2016 den höchsten Budgetüberschuss seit der Wiedervereinigung hatte und am Höhepunkt der Krise massiv Geld ausgegeben hat, dürfte die Bundesregierung daher der falsche Adressat für die Kritik sein.
    Die Deutschen Staatsschulden sind derzeit um 6% höher als vor der Krise, und 10% niedriger als zu ihrem Höhepunkt, bei gleichbleibender Tendenz hat Deutschland 2018 weniger Schulden (gerechnet am % des BIP) als vor der Krise, und erfüllt 2020 die Maastricht-Kriterien (60% Staatschuldenquote)


    In anderen Staaten sieht die Sache allerdings weniger gut aus.
    Frankreich war vor und am Höhepunkt der Krise fast genauso hoch verschuldet wie Deutschland (wieder als Anteil am BIP), heute 16% höher.
    Österreich hatte vor der Krise eine 3% niedrigere Schuldenquote als Deutschland, heute 18% mehr.

    Also ein paar Leute aus der Mittelschicht haben ihre Kredite für den Hausbau nicht zurückzahlen können und BÄM Finanzkrise?


    Das ist eine SEHR einfach Antwort.


    Würde es da eine gute Kontrollinstanzen geben, würde es irgendjemand auffallen, dass die Banken mehr und mehr Kredite vergeben, die wahrscheinlich nicht zurückgezahlt werden. Und dann könnte man noch rechtzeitig die Notbremse ziehen. Eine solche Kontrollinstanz gab es entweder nicht oder sie hat nicht funktioniert.

    Ich habe erwähnt dass die Banken auch schuld waren, die mangelnde Kontrolle die du erwähnst ist ebenfalls zutreffend.
    Deshalb habe ich ja geschrieben, dass die Krise ein Gemeinschaftsprojekt war; die Banken und Finanzberater waren gierig und unvorsichtig, der Staat hat weggesehen, und die amerikanische Unterschicht und untere Mittelschicht hat sich eben bei der Kreditaufnahme kaum Gedanken über die Rückzahlung gemacht, durchaus mit den steigenden Immobilienblasen und dem "american dream" vor Augen.

  • Daten sind von Eurostat aus dem Jahr 2012.


    Wenn man regelmäßig in den Nachrichten hört, dass Armutsberichte etc. verfälscht werden, haben solchen Daten für mich wenig Vertrauenswürdigkeit. Mit Nachrichten meine ich öffentlich rechtliche Sender und nicht irgendwelche Verschwörungsportal, nur um das schon mal vorwegzunehmen.

  • Also ja, es wird definitiv wieder eine Weltwirtschaftskrise geben. Aber es gibt bisher jedenfalls kein alternatives Wirtschaftssystem, das besser funktionieren und gleichzeitig mehr Freiheit bieten würde. Zumindest theoretisch ist jeder Mensch seines Glückes Schmied und wird nicht per Gesetz daran gehindert, seine Träume zu verwirklichen.

    Aha. Also entweder Kommunismus oder Kapitalismus, der über Leichen geht, dazwischen ( wieder mal ) nichts? Hast Du eigentlich eine Ahnung, wie viel Millionen Menschen jedes Jahr verrecken, weil größenwahnsinnige Broker an der Terminbörse in Chicago auf fallende Verkaufspreise bei der Getreideproduktion wetten, welche Werte und Existenzen im griechischen Rentensystem vernichtet werden, wenn eine Ratingagentur eine Kommastelle falsch setzt?
    Deiner Meinung nach funktioniert Kapitalismus also nicht ohne komplett irrsinnige Investitionsrisiken ( auf Kosten der Steuerzahler natürlich ), Mafiamethoden oder dem Wetten auf Crashs ganzer Staaten oder auch Währungen? Wenn ich Deine Aussage oben richtig interpretiere, schließt also ein Wirtschaftssystem, wie wir es haben, eine gerechtere Verteilung der Werte per se schon mal aus. Wir müssen also hinnehmen, daß Banken, Hedgefonds, Ratingagenturen etc. in den nächsten Jahren ihre Macht weiter ausbauen, mittlerweile schon fast selbständig Politik machen im Wissen, gar nicht bestraft werden zu KÖNNEN?
    Echt? Ist es das, was jemand mit einem roten SPD Parteibuch sagen möchte? Kommunalpolitik hin oder her, das kann´s ja wohl nicht sein....
    Flo hat da wohl nicht ganz Unrecht mit Deiner Beamtenblase. Komm Du erst mal in der freien Wirtschaft an, mach mal Deine Erfahrungen mit deutschen Sozialbehörden, Zinsspekulationen von Banken und Versicherungen zur Finanzierung Deines Kredites für das Haus etc. dann siehst Du das mit Sicherheit völlig anders.


    Sorry, jetzt nicht persönlich nehmen, aber ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand mit diskutieren möchte, der vom "Leben" keine Ahnung hat oder dem einfach die Erfahrung fehlt. Ich kann mich noch an Debatten über Sarazzin erinnern, bekomme immer noch Sodbrennen, wenn ich daran denke. Du lebst scheinbar in einer einigermaßen gut gepamperten Scheinwelt, früher wars die Studentenbude, jetzt die heile Schulwelt auf dem Weg in´s Berufsbeamtentum. Schön für Dich, doch "da draußen" gibt´s noch anderes zu bewundern und Glückes Schmiede benötigen erst einmal die richtigen Möglichkeiten, ein Schweinekapitalismus System, wie wir es haben, bringt da recht wenig.

  • Also ich fand die Diskussion bisher sehr interessant, eben weil sie kontrovers geführt wurde und das in meinen Augen keineswegs unterhalb des Äquators. Wir kennen dich nicht persönlich, aber meinem bescheidenen Eindruck nach, lässt sich dennoch ein wenig zu deinem Charakter sowie deiner Sozialisierung aus deiner Beiträgen hier im Forum herauslesen. Das meine ich definitiv nicht negativ.


    Man merkt dir zuweilen an, dass du offenbar unter besonderen Rahmenbedingungen lebst. Darüber freue ich mich für dich, aber es gibt eben auch eine große Anzahl an Menschen, auch hier in Deutschland, die täglich um das Überleben in der einen oder anderen Weise kämpfen müssen. Sie haben andere Erfahrungen als du gemacht, auch sie haben ein Recht ihre Meinung kundzutun.


    Auch meiner Meinung nach muss diese Welt gerechter werden. Wenn wir es nicht versuchen, können wir auch gleich Eigentum der Konzerne werden. ;)

  • Na, so wie ich es hier lese haben die Meisten keine akuten Probleme einen einigermaßen akzeptablen Ledenstandard zu bestreiten und das Damoklesschwert der Altersarmut ist noch sehr verschwommen am Firmament auszumachen. Von daher kann sich auch kaum jemand hier echt in das Leben eines Voll-Hartzers, Aufstockers reindenken. Studies nehme ich mal raus. Mein Gott, was konnte ich als Studi für wilde Partys machen und die halbe Welt bereisen, mit soviel Geld was heute wohl schon nach ner Woche aufgebraucht sein würde.
    Einige der Diskutanten sind mit Sicherheit weicher ins Berufs- und allgemeine Leben gefallen als andere: Beamtenstatus, billige Ostmieten, vielleicht sogar mit Westgehalt, Haus von Omi geerbt... Aber dennoch dürfen sie doch über die Lebensumstände des Prekariats diskutieren und für sie einstehen. Ich streite doch John nicht seine linke Gesinnung ab, nur weil er sich kuschelig in Vater Staats Fürsorge eingerichtet hat. Auch wenn er oder andere (Politiker) sich die Situation teilweise schön reden.
    Wat soll man machen? Den Repräsentanten immer wieder klar machen, dass viele Aussagen und Statistiken rosagefärbt sind und zum Teil stark an der Realität des Einzelnen oder der Masse des Volkes vorbeigehen.
    Vollbeschäftigung- super für Mindestlohn oder 1-Eurojob sich kaputtbuckeln.
    Sein Leben lang arbeiten und später in eine Hochhsussiedlung am Rande der Stadt ziehen müssen und sich für die Sanierung der Zähne als Flaschensammler betätigen und am Ende als Toter doch im Müllsack an die Strasse gestellt werden...
    Jeder ist seines Glückes Schmied und kann alles werden - das galt für die 80er. Ich glaube niemals zuvor und danach in der Geschichte der BRD sind aus so viele Akademiker aus Arbeiter- und Unterschichtsfamilien erwachsen. Heutzutage ist es extrem schwer für Unterschichtskinder einen passablen Hochsulreifeabschluss hinzulegen und anschließend zu studieren, wenn nicht die Eltern bereit sind ein zweites Mal das Abitur abzulegen oder das Studium durchfinanzieren können. Dies wird ja immer wieder von der UN angemahnt, dass deutschen Unterschichtskindern aus Deutschtland, Österreich und Mexiko (?) aufgrund der Struktur des Bildungssystem unnötig schwer gemacht wird die untere Bildungskaste zu verlassen.
    Die Reallöhne steigen - super. Auch für Frau Meier an der Aldikasse oder Frau Özgür von der Mercedes-Benz-Reinigungsfachkrafttruppe oder doch nur für die oberen Zehntausend? Was natürlich eine enorme Steigerung des Durchschnittsgehalts bewirken kann. Da kann man ja sofort alle Wohnungsmieten um 30% anheben... Es geht ja allen soo gut.
    Uswusf.


    Dass der nächste Finanzcrash kommt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es ist nun mal ein ständiges Auf und Ab. Solange diesesmal nicht (nur) die Rücklagen der Banken, sondern auch der Kunden, vor allem der Klein- und Kleinstanleger gedeckelt sind und geschützt werden soll es mir Recht sein. In Teilen gibt es das ja schon. Ich glaube jede Bank ist mittlerweile in einem Verbund, der verspricht die Einlagen bis Summe 1k? zu garantieren.
    Wie es mit den Leerverkäufen und anderen Bankschweinereien aussieht weiss ich nicht. Die nächste Bankenrettung kommt bestimmt. So wie jetzt wieder in Italien. Sollen die doch endlich auch mal kaputt gehen können und Vorstände gepfändet werden. Dann sind halt mal 1000, 10000 Bänker arbeitslos. Who cares? Können die auch mal was sinnvolles mit ihrem Leben anfangen und als Kindergärtner, Kranken- und Altenpfleger, Strandreiniger oder Migrationspaten arbeiten, statt mit irgendwelchen Blasen teilweise unverschämt viel Geld zu verdienen.
    Bankangestellter war mal ein ehrlicher Beruf, mittlerweile rangiert er im Ansehen knapp vor Kinderschänder oder Mafiosi und wahrscheinlich noch gerade so vor Versicherungsvertreter.

  • Nach dem Thema: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken oder Ende...

    Exakt. Zwar ist das auch nicht die Ideallösung, da es ebenfalls mit Verlust von Arbeitsplätzen und einem volkswirtschaftlichen Schaden verbunden ist. Aber es wäre aus heutiger Sicht konsequent und längerfristig heilsamer gewesen. So wäre zumindest die Möglichkeit eröffnet worden, dass etwas Neues entstehen kann. Stattdessen wurde ein völlig anderes Signal ausgesendet: Ihr könnt zwar Scheisse bauen ohne Ende - aber das ist nicht so schlimm, wir retten euch dann am Ende den Hintern. Meines Erachtens ist das für einen derart einflussreichen Sektor wie das Bankwesen katastrophal.


    In diesem Punkt hat die Amerikanische Regierung seinerzeit übrigens besser reagiert, als die mutlosen Europäer. Lehman Brothers wollte ja ebenfalls Geld vom Staat. Die US-Regierung - ganz im Zeichen der liberal-angelsächsischen Wirtschaftstradition - hat aber abgelehnt. Man liess die Bank crashen. Natürlich haben die Amis den ganzen Quatsch letztlich angerichtet. Aber die US-Behörden blieben standhaft.


    PS: Noch etwas zum Thema Wirtschaftswachstum. Meines Erachtens bewegen wir uns da bereits seit Ende der 90er in eine Scheinwelt hinein. Das Wirtschaftswachstum der westeuropäischen Staaten - inklusive der Schweiz übrigens - baut primär auf Quantität und nicht auf Qualität. Das Wachstum in der Schweiz zum Beispiel (siehe v.a. Bauwesen, Immobilienbereich) fusst primär auf der hohen Einwanderung und dem Bevölkerungswachstum seit Einführung der Personenfreizügigkeit mit der EU (Motto: 2 kaufen mehr als 1, 3 kaufen mehr als 2, etc.). Mit Nachhaltigkeit hat das aber nix zu tun. Wenn das Bevölkerungswachstum sinkt - was es jetzt tut - wird das für den Einen oder Anderen ein böses Erwachen geben. Das derart auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftssystem ist deshalb meiner Meinung nach suboptimal. Allerdings wird es durch die Globalisierung und die Digitalisierung gestützt, ist also in gewisser Weise unumkehrbar. Womit wir den Bogen geschlagen hätten zu Trump und dessen Zollprotektionismus.

  • Zitat

    In diesem Punkt hat die Amerikanische Regierung seinerzeit übrigens besser reagiert, als die mutlosen Europäer. Lehman Brothers wollte ja ebenfalls Geld vom Staat. Die US-Regierung - ganz im Zeichen der liberal-angelsächsischen Wirtschaftstradition - hat aber abgelehnt. Man liess die Bank crashen. Natürlich haben die Amis den ganzen Quatsch letztlich angerichtet. Aber die US-Behörden blieben standhaft.


    Das ist so nicht ganz korrekt.


    Die US Regierung hat etwa 700! Banken rausgehauen.
    Mit teilweise 100en Milliarden pro Finanzinstitut. (AIG) (Fanny Mae, Freddy Mac (noch vor Lehman Brothers)


    Vor allen nach der Pleite von lehman Brothers, aber auch davor.


    Lehman Brothers hatte man aus 2 Gründen nicht raus.
    1) Die Gläubiger saßen größtenteils im Ausland
    2) Sie wurde als eben nicht too big to fail eingestuft. Die Erschütterungen die der Zusammenbruch von Lehmann Brothers mit sich brachte, führten dann aber wiederum dazu, dass man dann doch noch den Dominoeffekt verhinderte und jetzt nun wirklich viel Geld in die Hand nahm.
    Hallo 700 "gerettete" Banken.



    Und ob es wirkich besser gewesen wäre, das alles den Bach heruntergehen zu lassen.
    Ich bezweifle es doch sehr stark. Ich sehe da auch eher keine andere Wirtschaft entstehen als eher eine andere politische Landschaft.
    Ich würde daher am System und dem Vorbau einer eventuellen Rettung etwas verändern statt sie einfach prinzipiell auszuschließen.



    [spoil]


    John schrieb (wenn ich zitat einfüge, ist das Zitat nicht da, wo es sein soll)
    "Twiggels, kannst du deine Behauptung, es würde nicht für schlechte
    Zeiten vorgesorgt, bitte mal erläutern. Sowie ich das sehe, betreibt die
    Bundesregierung deutlichen Schuldenabbau plus massive Investitionen in
    Infrastruktur, Forschung und Bildung. Wüsste nicht, was eine bessere
    Vorsorge sein könnte."


    [/spoil]



    Damit meine ich, dass die Wirtscahft nach wie vor vor allen aus Export ausgerichtet wird, was gerade den EU Binnenmarkt kannibalisiert.
    Damit meine ich, dass eben nicht genug in die strukturelle Vorsorge gegen Bankencrashs gesteckt wird.


    Und damit meine ich am Rande, dass die Bundesregierung untätig ist was den Klimawandel betrifft, bei allen heuchlerischen Vorwürfen gegen die US Administration ist das einfach nur noch lächerlich.
    Da schwimmt dann auch sowas mit wie den nicht forcierten Umstieg auf alternative Antriebskonzepte sondern gro´ßtmöglicher Protektionismus der Alten.
    Aber gut, so bekommt man den deutschen Exportüberschuss zukünftig auch klein.


    Die massiven Investitionen in Forschung und Bildung durch die Bundesregierung sehe ich derweil eher nicht.
    Dieser ist in der letzten Legislaturperiode um knapp 4 Milliarden gestiegen.
    Die Ausgaben durch staatliche Rentenzuschüsse um ein vielfaches.


    https://de.statista.com/statis…-bildungsausgaben-am-bip/
    so eine krasse Steigerung der Bildungsausgaben...






    P.P.S.
    Könnten wir hier vielleicht die persönliche Ebene herauslassen?



    Zitat


    Na, so wie ich es hier lese haben die Meisten keine akuten Probleme einen einigermaßen akzeptablen Ledenstandard zu bestreiten und das Damoklesschwert der Altersarmut ist noch sehr verschwommen am Firmament auszumachen. Von daher kann sich auch kaum jemand hier echt in das Leben eines Voll-Hartzers, Aufstockers reindenken.

    Jo.


    Die Frage die ich mir gerade stelle ist die.
    Wäre das bei einer Nichtrettung der Banken anders?

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