Die Bundestagswahl 2017

Ich glaube der Begriff Ossi ist zu ner Art selbstbeschreibender Identität geworden. Viele Ostdeutsche sind (mit Recht) ja auch stolz auf ihre Traditionen usw..

Ich habe übrigens kein grds. Problem mit "Linken". Auch wenn ich alleine schon den Parteinnamen unangenehm anmaßend finde. Mein halbes Kollegium gehört zur "Linken". Vermute ich zumindest. Gibt starke Indizien. Der Oberbürgermeister meiner Stadt wird von der "Linken" gestellt und ich habe meinem Ortsverein empfohlen, seine Wiederwahl als SPD zu unterstützen, weil wir dieses Mal wirklich keinen besseren und fähigeren Kandidaten haben. Aber der Mann ist auch sachlich und steht auf dem Boden der Tatsachen. Der rennt nicht die ganze Zeit rum, macht die SPD für das Elend der Welt verantwortlich, um dann die Internationale zu trällern. Er ist pragmatisch, nüchtern und undogmatisch. Solche Leute schätze ich. Würde mir mehr davon bei den Linken wünschen. Wobei mich vielleicht weniger die Linke an sich stört, als die teils bissigen Äußerungen einiger ihrer Anhänger hier bei uns im Forum.

Zitat von John

Wobei mich vielleicht weniger die Linke an sich stört, als die teils bissigen Äußerungen einiger ihrer Anhänger hier bei uns im Forum.

Dann lies meinen vorigen Beitrag lieber nicht

Zitat von Flo78

Welche genau waren das ? Mir ist nur das Gewerkschaften "Kastrationsgesetz" in Erinnerung geblieben, welches für jeden echten Sozialdemokraten wieder einem Tritt in die Eier gleich kam.

Angesichts der starken Beobachtung von CDU/CSU konnte Andrea Nahles grade zu Beginn der letzten Legislaturperiode folgende Themen angehen: Mindestlohn, Regulierungen bei Leiharbeit und Werkverträgen und die Rentenpolitik. Kurz vor dem Wahlkampfstart hat man sie im Stich gelassen, beim Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit. Falls du nun insistierst, die Veränderung wären nicht weit genug. Ich teile dein Ansicht, aber mir ist auch bewusst, unter einer Regierung von Angela Merkel und ihrer CDU war sehr viel mehr schlicht nicht möglich. Das kann nur eine RRG-Koalition und hier bedaure ich, dass man 2013 nicht den Schritt gewagt hat. In der Theorie kann man sich verlieren, aber nur die Praxis hätte den Erfolg oder Misserfolg einer solchen Regierung beweisen können.

@Nonsens, man könnte den Begriff Ossi abschaffen, aber wie John, sehe ich hier einen Wandel vom Schmähwort zu etwas identitätsstiftenden.
Die Grenze zwischen Wessi und Ossi kann man wunderbar an den Wahlergebnissen ablesen und selbst in Berlin kann man in der Graphik der Direktmandate und auch der anderen Ergebnisse die Mauer fast 1 zu 1 nachzeichnen.

Wenn man die Außenpolitik ausblendet, kann ich das Linken-Bashing kaum noch nachvollziehen. Selbst wenn die Linke den Kanzler stellen würde, hat sie nicht vor den Kommunismus einzuführen.

Realistisch ist auf Sicht der nächsten Jahre aber nur "kleiner" Partner einer Regierung zu sein. Damit kann man das Land nicht umkrempeln, sondern nur sanft in eine Richtung schubsen. Erhöhung des Mindestlohn, höhere Besteuerung für Reiche, Schließung von Steuerschlupflöchern etc. Wer aus der durchschnittlichen Bevölkerung (sagen wir mal die unteren 60 Millionen) kann da ernsthaft was dagegen haben?

Aus links progressiver Sicht fallen mir da auch noch einige Dinge ein, wo ich auf die Linke einschlagen würde.
Seien es die nationalistischen, antieuropäischen, autokratische, oder starke antisemitische Tendenzen.

Gut vielleicht sehe ich das zur stark durch eine rosarote Brille aber ich sehe z.B. keine stark antisemitischen Tendenzen. Zumindest wenn man sich einig ist, dass Kritik am Staat Israel per se nicht schon antisemitisch ist. Die anderen Punkte kann ich weniger nachvollziehen, einzelne Schwachköpfe gibt es in jeder Partei. Und zumindest bei den Linken (als politische Ausrichtung, nicht zwingend Parteimitglieder) die ich kenne gibt es das nicht. Das sind zumeist Menschen jüngeren und mittleren Alters (16-40) die einfach die Welt verbessern wollen bzw. von einer gerechteren Welt träumen.

Einzelne Punkte an der EU zu kritisieren macht einen auch nicht zum Antieuropäer oder ähnliches.

Zitat von Fairas

Selbst wenn die Linke den Kanzler stellen würde, hat sie nicht vor den Kommunismus einzuführen.

Warum pflegt sie dann heute genau diese Traditionslinie immer noch wie ihren Augapfel? Die Bundesparteizentrale heißt doch nicht umsonst "Karl-Liebknecht-Haus"? Karl Liebknecht war derjenige, der die Räterepublik ausgerufen hat. Er war derjenige der in Deutschland die KPD mitgegründet hat. Er führte den Spartakusaufstand an, um die entstehende Weimarer Republik gewaltsam durch ein kommunistisches Staatssystem nach dem Vorbild der Sowjetunion zu ersetzen. Ich finde schon, dass es eine Aussage ist, wenn man seine Bundesparteizentrale heutzutage nach dem Gründer der KPD und dem Anführer des Spartakusaufstandes benennt. - Ich glaube "die Linke" täte gut daran, diese Traditionslinie gründlich zu überdenken. Das ist schlichtweg nicht zeitgemäß und passt auch nicht zu einem DEMOKRATISCHEN Sozialismus.

Zitat von Fairas

Erhöhung des Mindestlohn, höhere Besteuerung für Reiche, Schließung von Steuerschlupflöchern etc. Wer aus der durchschnittlichen Bevölkerung (sagen wir mal die unteren 60 Millionen) kann da ernsthaft was dagegen haben?

Stimmt. Wo genau unterscheiden sich aber diese Zielsetzungen nun von denen der SPD?

Zitat von Hades85

Abseits der Linke-Debatte,

was haltet ihr von einer Wahlpflicht?

Wählen sollte ein Privileg des freien Bürgers bleiben. Ein Geschenk der Freiheit. Wird es zur Pflicht würde es nicht mehr als Privileg, sondern als Bedrängnis empfunden werden. Nichts könnte der Demokratie vermutlich langfristig mehr schaden. Also ich halte von einer Wahlpflicht gar nichts. Man muss die Menschen überzeugen, nicht zwingen.

Zitat von John

Stimmt. Wo genau unterscheiden sich aber diese Zielsetzungen nun von denen der SPD?

Besteuerung der Reichen ging unter Schröder eher in eine andere als von mir gewünschte Richtung.

Ob die SPD für die Schließung von Steuerschlupflöcher ist weiß ich nicht, gesehen habe ich davon in den letzten 20 Jahren aber nichts.

Insgesamt hat die Linke bei sozialen Themen bei mir eine höhere Glaubwürdigkeit als die SPD.

Zitat von John

"Linken"

Naja, die entsprechende Partei ist ja auch ein extrem gemischtes Sammelsurium. Ich kann mich erinnern, dass Ende der 2000er immer zwischen den eher realpolitischen Ostlinken, die gar nicht so viel anders tickten als die anderen Volksparteien im Westen, und den Parteimitgliedern im Westen unterschieden wurde, wo man auch noch Personen fand, die wirklich eine radikale linke Ideologie vertraten und noch den kommunistischen Idolen nachhingen.
Die Hochschulvereinigung der Linken vor Ort hatte bei mir auch eher diesen Eindruck hinterlassen, das linke Abbild einer rechtsaußen Burschenschaft, nur eben auch mit weiblichen Wesen.
Wie sich diese Strukturen seitdem entwickelt haben und wie sie sich entwickelt werden, bleibt abzuwarten. Möglicherweise werden gemäßigte Linke stark, die früher bei der SPD ihre Heimat gefunden hätten, möglicherweise kann sich die SPD wieder für diese letztgenannte Gruppe öffnen.

Zitat von Likedeeler

sehe ich hier einen Wandel vom Schmähwort zu etwas identitätsstiftenden.

Also Ossi & Wessi ist verbaldarwinistisch einfach ein sehr fittes Wort und nicht totzukriegen. Von der Bedeutung ist es sehr ambivalent. Ein Schimpfwort nutze ich es nur für die, wegen derer ich wieder mit dem Gedanken spiele, Mauersteine zu sammeln. Die, die ich hier über das Forum kennenlernen durfte, fallen natürlich nicht unter diese Gruppe!

"Die" Ost- oder Westdeutschen gibt es ohnehin nicht. Aber es gibt Strömungen, die auf der einen Seite stärker ausgeprägt sind, als auf der anderen.

Weil es schon 20 mal in meiner Facebooktimeline auftauchte hier auch mal der Vollständigkeit halber.

Ein mittlerweile gelöscher Post der AFD Salzgitter.

Da weiß man auch nicht mehr was man sagen soll. Da ist wohl Jemand ein großer Freund des dritten Reiches. Was sagen eigentlich unsere Verfassungsschützer zu dem ganzen Bullshit?

Die haben alle Hände damit zu tun die Linke und linke Gruppen zu beobachten und ja nicht die Wutbürger zu verschrecken.

Rein subjektiver Eindruck.

Ab 5 Uhr 45 wird zurück getwittert.

Da sind ohne Zweifel echte Profis am Werk. Wenn sich die anderen Parteien nicht zusammen raufen, sondern weiter den Kindergarten geben, dann können wir am Reichssportfeld schon mal den Rasen mähen.

Also aufwachen!

@Twiggels
Wurde der Facebook-Beitrag schon gelöscht oder ist er gar nicht echt? Ich konnte den auf der AfD-Salzgitter Seite nämlich nicht finden.

Edit: Derp.... hast ja selbst geschrieben dass er schon gelöscht wurde.

Wurde gelöscht. Wie oben geschrieben

Die Faz hat z.b. drüber zeitnah berichtet.
Auch hats die AFD Salzgitter zugegeben mit dem Hinweis: "Da hat wohl einer ein paar Bierchen zu viel getrunken"

Jaja Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit... Oder wie ging das Sprichwort noch einmal?

u.a.
http://www.faz.net/aktuell/pol…-demokratie-15218764.html

Ansonsten eben die übliche Taktik
Irgenndwie "ausrutschen" und maximal provozieren und dann wieder so ein bischen zurückrudern.
Hat man ja alles nicht so gemeint veröffentlichen wollen.

Zitat von Mder1.

Was sagen eigentlich unsere Verfassungsschützer zu dem ganzen Bullshit?

Nach der NSU-Affäre könnte man annehmen, dass der ein oder andere mitschreibt...

Verfassungsschützer waren die die bei mehreren NSU-Morden während der Tat in der Nähe rumgelaufen sind?

Zitat von Fairas

Verfassungsschützer waren die die bei mehreren NSU-Morden während der Tat in der Nähe rumgelaufen sind?

In einem Fall. Ansonsten: Verschwundene Akten, viele V-Leute, die gedeckt wurden, Verheimlichung von Kenntnissen etc.

- Führte ja auch zu der Aussage, dass der auf den rechten Auge eher blind ist.

Hinsichtlich der AfD habe ich bisher nur gelesen, dass der Vorsitzende in Bayern vom V-Schutz des Landes beobachtet wird.