Die Bundestagswahl 2017

  • Merkel handelt aus reinem Machtkalkül, weil ALLE anderen Parteien im Bundestag es zur Bedingung gemacht haben für eine zukünftige Koalition.


    Nachdem Merkel eingeknickt ist, hat die SPD folgerichtig das angesetzt, was schon bei den Koalitionsverhandlungen stets gefordert aber von der CDU/CSU abgelehnt wurde.


    Parteipolitik hin oder her. Mein Dank gilt den Grünen, der SPD, den Linken, der FDP und allen in der Union, die innerhalb der CDU/CSU jahrelang für diesen Schritt geworben haben.


    Das ist ein großer Tag. Endlich ist Schluss mit der Ehe zweiter Klasse. Endlich ist Schluss mit der staatlichen Gängelung bei der Partnerwahl. Großartig!

  • Rot-Rot-Grün hat im aktuellen Bundestag eine Mehrheit, wenn es daran scheitert...


    Gibt noch diesen Rechtsausschuss oder so wo die Abstimmung/der Gesetzentwurf vorbereitet wird, denke aber nach den Worten der Kanzlerin ist der öffentliche Druck so hoch, das die Abstimmung auf jeden Fall kommen wird.

  • Eine Ehe bringt steuerliche Vorteile und bisher dürfen eingetragene Partnerschaften keine Kinder adoptieren.


    Sogar Donald Trump will an der von Obama eingeführten und vom Supreme Court bestätigten Ehe für alle nicht rütteln.

  • Alleine die Existenz und der Name machen doch klar, dass es bisher eine vor allem symbolische Ungleichbehandlung gibt. In der Symbolik liegt die große Bedeutung dieser Entscheidung. Es gibt nun keine "Partnerschaft" zweiter Klasse mehr, sondern eben nur noch Hochzeit und Ehe für alle. Ohne staatliche Gängelung.


    Die Union wollte Homosexuellen die Worte "Ehe", "Heirat" und "Hochzeit" verweigern. Gleichgeschlechtliche Liebe sollte nichtmal symbolisch gleichwertig sein zur Liebe zwischen Mann und Frau. Damit ist nun Schluss.

  • Erfreulich wenns klappt. Warum ist das bei anderen Gesetzen zum Wohle der Allgemeinheit nicht auch so einfach?

    Ja das stelle mann sich mal vor, bei jeder Gesetzesvorlage entscheidet jeder Abgeordnete frei nach seinem Gewissen (also so wie das eigentlich laut GG gedacht war) und nicht nach Parteivorgabe. Da wäre auf einmal was los im Parlament. Aber das ist ja für die ganzen Lobbyisten viel zu kompliziert jeden Abgeordneten einzeln zu "überzeugen", schließlich sind das inzwischen über 600. Da ist es so wie es jetzt gehandhabt wird schon praktischer wenn mann den Aktenkoffer einfach in der entsprechenden Parteizentrale "vergisst". ;)


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Die Union wollte Homosexuellen die Worte "Ehe", "Heirat" und "Hochzeit" verweigern.

    Ausgehend davon: Ist bei vielen Unionspolitikern (nicht allen) der Hauptgrund für die Ablehnung gewesen, dass sie Ehe in erster Linie nicht rechtlich, sondern ... ich sage mal "sakramental" verstehen und die Ehe damit auf eine Ebene stellen, für die der Staat an und für sich gar nicht zuständig ist? - Der regelt ja nur die rechtlichen Aspekte, wie sie es inhaltlich füllen und wie sie die Eheschließung inszenieren, ist dabei aber letztlich Sache der Eheleute.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Wenn ich mich recht erinnere hat selbst das ehemals erzkatholische Italien inzwischen die Ehe für alle, wir sind also quasi Schlusslicht :rolleyes:

    Italien nicht, aber so ziemlich der ganze Rest der Kreuzkatholischen. Irland, Spanien, Brasilien, Portugal, Belgien (Polen aber nicht). Es ist fast schon lachhaft, dass ausgrechnet das Land der unerwarteten Inquisition schon seit über 10 Jahren die gleichgeschlechtliche Ehe hat und wir immernoch bei der eingetragenen Partnerschaft rumdümpeln.
    Auf der anderen Seite ist in Deutschland auch noch als einzigem EU-Land öffentliche Tabakwerbung erlaubt, wir sind also scheinbar in mehreren Dingen deutlich langsamer als der Rest...


    Ums sakramentale würde ich mir aber nichts wirklich Sorgen machen Bob, ich glaube kaum, dass eine Kirche gezwungen werden kann, zwei Männer oder Frauen zu verheiraten, wenn das gegen ihre Überzeugung verstößt (das fände ich auch nicht gut), aber die Wörter "Ehe" und "Heiraten" sind ja seit der Einführung der Zivilehe nicht mehr nur Kirchenjargon und sollten ganz genau so auch für gleichgeschlechtliche Paare zum Einsatz kommen.

  • Naja, da SPD und FDP sich nun kurz vor der Bundestagswahl dieser grünen Forderung angeschlossen haben

    Äh, das die FDP die Öffnung der Ehe befürwortet ist jetzt nicht wirklich neu.


    Nein, das ist sogar sehr wichtig. Genau um diese Begrifflichkeit geht es. Ich will keine Lebenspartnerschaft (schon das Wort klingt nach Juristendeutsch) schließen, sondern einfach nur heiraten wie alle anderen auch. Die Trennung der Begriffe dient nur der Ausgrenzung in den Köpfen.

    Zudem steht dann bei jedem auf Dokumenten, etc. immer verheiratet oder ähnliches. Womit dann z.B. potenzielle Arbeitgeber nicht mehr sofort wissen ob der potenzielle Angestellte homosexuell ist oder nicht. Was ihn halt auch einen Scheiß angeht.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Äh, das die FDP die Öffnung der Ehe befürwortet ist jetzt nicht wirklich neu.

    Mag sein, gleichwohl hat es Lindner letzte Woche ja nochmal ziemlich öffentlichkeitswirksam in den Vordergrund gerückt und zur Koalitionsbedingung gemacht.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Mag sein, gleichwohl hat es Lindner letzte Woche ja nochmal ziemlich öffentlichkeitswirksam in den Vordergrund gerückt und zur Koalitionsbedingung gemacht.

    Nicht 'mag sein'. Das war schon im Wahlprogramm von 2009 enthalten. Nur weil Lindner es noch mal betont, heißt nicht das es davor nicht da war. Nur ging davor halt nichts, weil die CDU partout nicht wollte und die SPD keine Eier hatte.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Hey die FDP hat die Hotelsteuer bekommen, hätten ja die Homeehe stattdessen fokussieren können...

    Und die SPD hat vor 103 Jahren für die deutschen Kriegsanleihen gestimmt.


    Das die ganze Mövenpickaffäre ein Fehler war hat die wohl jeder inzwischen in der FDP eingesehen. Jeder scheint aber entweder zu vergessen oder willentlich zu ignorieren, das die CSU genauso bei dem Gesetz involviert war und von denen höre ich keine Worte der Reue.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Sorry, aber bei der SPD gibt es die Schwusos schon seit 1978 offiziell in der Partei. Denke keine Partei in Deutschland setzt sich schon länger für die Rechte Homosexueller ein. Zudem wollte die SPD vor vier Jahren bereits in den Koalitionsvertrag die völlige Angleichung der Ehe schreiben, war aber mit der Union nicht zu machen und Rot-Rot-Grün war damals leider keine taugliche Option. So wurde "nur", aber immerhin, die Forderung nach einer "weiteren rechtlichen Gleichstellung" homosexueller Partnerschaften in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Freilich versteht die CDU darunter was anderes als die SPD...


    Was man der SPD aber vorwerfen kann ist, dass sie unter Rot-Grün nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht haben. Das gilt aber ebenso für die Grünen. Ich glaube aber, dass die Gesellschaft damals auch noch nicht so weit war. Die Akzeptanz ist heute viel höher als damals. Zumal auch damals die Frage im Raum stand, ob man dafür nicht eine verfassungsändernde Mehrheit bräuchte, die man nicht hatte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!