Entwicklungen in Lateinamerika

  • Der Vergleich war ja zwischen dem heutigen Libyen und nicht dem damaligen und auch nicht im Bezug auf die Versorgungslage, sondern im Bezug auf dass Vorhandensein eines Nationalstaats. Und letzteres ist, trotz einer weitgehend nicht mehr intakten Regierung in Venezuela eher vorhanden, also weniger wahrscheinlich dass das Land in mehrer Teile zerbrechen wird.


    Bezüglich der wirklich katastrophalen Versorgungslage hier ein kleiner Artikel darüber wie man es schafft selbst die Ölproduktion gegen die Wand zu fahren: http://m.spiegel.de/wirtschaft…enden-kann-a-1249907.html


    Wenn man dass so liest, hat der Verfall des Ölpreises die Geschichte nur etwas beschleunigt. Wobei ich es prinzipiell sogar gut finde die Förderung komplett in staatlicher Hand zu halten und ausländische Unternehmen nicht auf den Markt zu lassen, gibt ja Beispiele wo so was funktioniert, nur eben sicher nicht so.

  • Bei so zentralen Rohstoffen, die einen Großteil des Staatsvermögens ausmachen, braucht der Staat die Kontrolle. Das haben selbst die Chigago-Boys in Chile nicht anders gehandhabt. Auch dort blieben die Kupfer-Minen usw. in staatlicher Hand. Allerdings: Gewinnorientiert und wirtschaftlich auf Wachstum orientiert geführt!


    Aber es zeichnet sich ansonsten halt ein weiteres Mal sehr deutlich ab, dass eine staatlich gelenkte Wirtschaft mit hohen Sozialausgaben und großer Tendenz zu Verstaatlichung von Betrieben, mit Enteignungen usw. einfach global nicht konkurrenzfähig ist und in den Staatsbankrott führt, während Staaten die auf Wettbewerb, niedrige Steuerlasten und Staatsausgaben und einen hohen Grad an Privatisierung setzen mit großer Regelmäßigkeit wirtschaftlich prosperieren, wovon langfristig dann auch die Bevölkerung profitiert durch wachsenden Wohlstand in der Gesellschaft.

  • Afaik ist Saudi Aramco auch staatlich, aber funktioniert trotzdem. Von chinesischen Staatsfirmen brauche ich glaube ich gar nicht erst anfangen...
    Die erste generation der Manager dort waren auch Parteikader ohne plan.
    Die waren nach ein zwei Jahren weg, und durch businesskasper ersetzt, die sich dafür aber auskannten.
    Mein ehemaliger Chef hat diesen Wechsel in der chinesischen Bekleidungsindustrie damals life miterlebt.


    Es liegt nicht an der verstaatlichung an sich, sondern an der eingesetzten Führung.
    Wen ich mehr Geld für Projekte entnehme, als die Firma erwirtschaftet, und das Land quasi von dieser Firma abhängug ist, ist es kein Wunder, wenn alles den Bach runtergeht.

  • Momentan gibt es ja gerade ein Tauziehen über humanitäre Hilfslieferungen. Aus Kolumbien und Brasilien wird versucht Nahrungsmittel einzuführen, Maduro-treue Militärs wiederum haben nun neben Straßensperren und Tränengas scheinbar auch scharfe Munition eingesetzt um dies zu verhindern.


    Es ist mir schlicht unverständlich wie Maduro immer noch genügen Leute finden kann, die einen derart niederträchtigen Befehl umsetzen.



    Interessant auch die Kommentarspalten unter den Zeitungsartikeln dazu, seit der Eskalation der Lage scheinen da verstärkt russische Trolle am Werk zu sein, die die Hilfslieferungen als trojanisches Pferd für US-Truppen sehen.
    Würde mich nicht wundern wenn die selben Personen Feuer und Flamme waren als Putin seine Weißen LKWs in die Ostukraine geschickt hat.

  • Guaidó hat da eigentlich eine Win-win Situation geschaffen:


    - Maduro lässt ausländische und von Guaidó organisierte Hilfslieferungen ins Land = er erscheint schwach und Guaidó kann sich als Heilsbringer hinstellen.
    - Maduro lässt ausländische und von Guaidó organisierte Hilfslieferungen nicht ins Land = er steht als kaltherziger Tyrann da, welcher lieber die eigenen Leute krepiren lässt, als über seinen Schatten zu springen.


    Jetzt eskaliert das ganze, hunderte werden an der Grenze werden verletzt und einige sterben = Bereitschaft für eine Militärintervention steigt.

  • Ich habe mal meine Zeitmaschine bemüht und zitiere Text von vor vier Wochen. :)

    Weil Lybien aufgrund des Machtvakuums seit nunmehr fast 5 Jahren in in einem Bürgerkrieg steckt in dem das Volk überhaupt nicht mehr weis an was es Glauben soll.

    Bürgerkrieg? Im Moment scheint es darauf hinauszulaufen.

    Das würde Venezuela bei einem jetztigen eskalieren der Situation auch blühen.

    Dann sind die Verhältnisse ungefähr vergleichbar. Kann mir aber eine militärische Intervention der USA, so nah an der Haustür, auch mit Bodentruppen vorstellen. Vor allem unter Trump.

  • Ist doch egal ob man das Öl haben will oder verhindern will das es gefördert wird, geht in beiden Fällen besser wenn man eine Marionettenregierung dort hat.


    Wobei ich mir eine richtige Invasion derzeit nicht vorstellen kann, eher sowas klassisches wie das Bewaffnen irgendwelcher Rebellen und eventuell noch ein bisschen Bomben abwerfen.


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    Wenn man ein ehrliches Interesse daran hätte gescheiterte Staaten zu unterstützen sollte man mit Somalia oder so anfangen.

  • Ich wollte eher darauf hinweisen, dass diese monokausale "böse Amis wollen Öl" Erklärungsmuster viel zu einfach ist um die WIrklichkeit abzubilden.


    Mindestens muss man chinesische und russische EInflussphären mitdenken.



    Aber wer Hilfslieferungen für Hungernde verhindert/alles dran setzt wie Russland oder CHina um einen Despoten an der MAcht zu halten.
    Nunja.


    Da fällt mir dann eher nix mehr positives zu ein.

  • Die Chinesen haben in letzter Zeit keine Kriege außerhalb ihres Staatsgebietes geführt, deren Expansion ist derzeit in erster Linie wirtschaftlich. Zwar für die Zielstaaten in aller Regel genauso wenig nachhaltig wie "Hilfen" aus der USA oder Europa aber immerhin wirft man keine Bomben drauf.


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    Mich stört in erster Linie dieses: "USA + Europa gut und Russland + China böse." Die erstgenannten haben im Inneren etwas mehr Freiheit aber nach außen hin sind alle ziemlich gleich scheiße.

  • Um fair zu bleiben:


    Er hat es wohl geteilt, um eine Diskussion anzuregen. Etwa: Müssen Dinge wie eine öffentliche „Golden Shower“ wirklich Teil des brasilianischen Karnevals sein, bzw. als dessen „Begleiterscheinungen“ toleriert werden. Die Frage ist ja nicht ganz unberechtigt. Die nächste Frage muss allerdings lauten, inwiefern dieser Vorfall überhaupt repräsentativ ist für den brasilianischen Karneval.

  • Laut dem amerikanischen Außenminister (von Trump ernannt, kann also sein dass es nicht wahr ist), war Maduro bereits dabei das Land zu verlassen, sein Flugzeug nach Kuba soll schon bereit gestanden sein, allerdings hätte Russland ihm dies dann ausgeredet.


    Dürfte interesant werden wie es jetzt weitergeht, bisher scheint keine der Seiten klar die Oberhand zu haben.

  • gibt es Verlässliche Zahlen wie viele Soldaten Guaido hinter sich hat?


    Fraglich ist ob Brasilien und die USA den eingenommenen Luftwaffenstützpunkt Libertador startegisch nutzen können um Guiado unter die Arme zu greifen.


    Der gerade erst dem Hausarrest entrissene Lopez scheint wohl schon Zuflucht in der chilenischen Botschaft gesucht zu haben.

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