Entwicklungen in Lateinamerika

  • Drogenkrieg in Mexiko anders als gedacht:


    Da der Staat nicht in der Lage ist die Sicherheit zu gewährleisten und die Kartelle ihre Geschäfte auch auf "normale" Güter wie Avocados oder Holz ausweiten, haben die Mexikaner in einigen Orten Bürgerwehren gegründet. Aber nicht so wie man sich das vielleicht bei uns vorstellen würde, sondern ausgerüstet wie eine militärische Spezialeinheit und hauptberuflich, vermutlich vom Staat geduldet. Und mit Erfolg, ganze Gebiete wurden von den Kartellen zurückerobert, in einigen dieser Orte sind die Quoten bei Raub, Entführung und Mord seither stark zurückgegangen, die legale Wirtschaft floriert wieder.


    https://www.zdf.de/politik/aus…om-1-august-2018-100.html


    Aus unserer westlichen Sicht, lassen einen Begriffe wie "Bürgerwehr" natürlich aufhorchen, ich hab sowas zuletzt mit Flüchtling jagenden Milizen in Osteuropa/auf dem Balkan assoziert. Aber aus mexikanischer Sicht wohl tatsächlich eine positive Sache :thumbup:


    Bleibt die Frage was passiert wenn es gelingen sollte größere Regionen langfristig zu befrieden, dann hat man einen Haufen arbeitsloser Milizen, sowas ist natürlich selten gut.


    Auch von der offiziellen Politik haben sich diese Orte verabschiedet und halten jetzt einfach ihre eigenen Gemeindewahlen ab.

  • Who watches the Watchmen?


    Diese Entwicklung gibt es schon seit ein paar Jahren, darum sind die mittlerweile auch relativ hochgerüstet. Ich hab da schon 2013 oder 2014 in einer Sendung über Waffenhandel was drüber gesehen.


    Nachteil an der Sache: Im Prinzip ist es eine Notlösung für ein Versagen des Staates. So ähnlich wie in Italien die Mafia. Im endeffekt ist es auch nur eine Form von Schutzgeld.


    Ausserdem: Die mexikanische Armee / Polizei führt seit über einem Jahrzent einen sehr blutigen aber dafür auch sehr unerfolgreichen Krieg gegen die Kartelle in Mexiko. Und das auch noch mit massiver Unterstützung durch die USA (Ausrüstung, DEA usw. ...). Warum sollte jetzt eine Miliz plötzlich erfolgreich sein, die auch noch so hochgerüstet nicht mit staatlichen Polizei und Militärmacht zu vergleichen ist?


    Meine These für den Erfolg der Miliz:


    Die haben halt einfach Glück, dass sie in Regionen leben, die für die grösseren Kartelle uninterressant sind. Sobald sich das ändert, nützt auch die Miliz nichts. Die werden entweder getötet oder gekauft.

    "There is no need to die on the road. You can always do homeoffice."
    - Proverb in Bangladesh

    Einmal editiert, zuletzt von Bonny ()

  • Die haben halt einfach Glück, dass sie in Regionen leben, die für die grösseren Kartelle uninterressant sind. Sobald sich das ändert, nützt auch die Miliz nichts. Die werden entweder getötet oder gekauft.

    Ich weiß nicht, die Regionen scheinen an sich vergleichsweise wohlhabend zu sein, und sie können sich hochwertige Ausrüstung und die Löhne für ihre Bürgerwehren leisten. Dazu schotten sie sich vom Rest des Landes ab. Wenn man da ein geschlossenes System errichtet und es mit der Rechtsstaatlichkeit nicht so ganz genau nimmt, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es ganz gut funktioniert.


    Ist an sich ja auch eine nachvollziehbare Reaktion der Bürger, allerdings paramilitärische Milizen und Stadtstaaten sicher keine dauerhafte Lösung, zumindest wenn man das Land zusammenhalten möchte. Ich bezweifle auch das es für die Demokratie auf Dauer förderlich ist, der Ruf nach einem starken unerbittlichen Militär welches die Kartelle endgültig auslöscht und die Macht von den korrupten Politikern übernimmt könnte zumindest lauter werden....

  • Auf mich wirkt das Ganze eben noch sehr demokratisch. Es ist ja nicht so, als ob ein General da das Sagen hätte.


    Man hat im Grunde nur das korrupte "demokratische" System (Politik, Polizei, Militär etc.) gegen ein nicht (oder weniger) korruptes demokratisches System ausgetauscht.


    Und sie haben auch nicht ihre Unabhängigkeit von Mexiko erklärt.

  • Und sie haben auch nicht ihre Unabhängigkeit von Mexiko erklärt.

    Ja, nehmen nur nicht mehr an den Wahlen in Mexiko teil, erkennen die mexikanische Staatsmacht nicht mehr an und verfügen über eigene Streitkräfte die Grenzkontrollen durchführen. Demokratisch oder nicht, diese eine Stadt ist so gut wie unabhängig. ;)
    Ist ja schön und gut dass sie sich derzeit zu einer demokratischen Grundordnung bekennen und kann nur begrüßt werden, der Weg kann aber in eine falsche Richtung führen. Und wie rechtsstaatlich sich diese Stadtstaaten wirklich verhalten, wenn man es so nennen kann, davon war in dem kurzen Video wenig zu sehen.

  • Gut, wenn man bedenkt dass viele Menschen in Mexiko zwei Geldbeutel haben, einen für sich und einen für Bestechungsgelder, dann stimmt das wohl auch erstmal :rolleyes:


    EDIT: Ein kleiner Einblick ein Land mit Hyperinflation: https://www.n-tv.de/wirtschaft…ophe-article20556068.html
    Inzwischen scheinen die Leute zu sehr am hungern zu sein um noch rebellieren zu können...

  • Der Mindestlohn entspricht derzeit 1,50 Dollar im Monat, ist ja mehr als das Durchschnittseinkommen in Kuba von 22 Dollar.


    Aber war es nicht so, dass wegen dem tollen Abbau der absoluten Armut kein Mensch mehr von weniger als einem Dollar pro Tag leben muss? Fake News! :D

  • Aber war es nicht so, dass wegen dem tollen Abbau der absoluten Armut kein Mensch mehr von weniger als einem Dollar pro Tag leben muss? Fake News!

    In Ostasien ist die Zahl der Menschen die von weniger als 1,50$ pro Tag leben müssen massiv zurückgegangen.


    In Venezuela hat sich die Regierung halt entschieden den ausbeuterischen Großkonzernen den Kampf anzusagen, massive Sozialprogramme zu fahren, den Mindestlohn zu erhöhen und den pößen USA die Stirn zu bieten, und hat dafür großes Lob von europäischen Linken bekommen, unter anderem der Chefin der sozialistischen/sozialdemokratischen Jugend in Österreich.


    Und dann hatten die werten Sozialisten eine Begegnung mit der wirtschaftlichen Realität, mit dem Ergebnis, dass die Menschen im Land mit den größten Ölreserven weder ausreichend Nahrungsmittel noch Klopapier haben, so ganz nebenbei haben die Chavistas dann auch noch die Demokratie ausgeschaltet.

  • Das kommt drauf an, ob Neuseeland seine Staatsfinanzen solide handhabt. Wer dauerhaft mehr ausgibt als er hat, endet wie Venezuela, Griechenland oder Argentinien.
    Wer Sozialstaat will, braucht zunächst mal einen nachhaltigen Staatshaushalt. Venezuela oder Kuba haben zusätzlich den Fehler gemacht, dass sie den Teil der Wirtschaft, der den Mehrwert hätte schaffen können, abgewürgt haben. Sozialismus funktioniert eben letztlich nicht, wenn Eigentum nicht mehr unter Schutz steht. Dann fehlt den Menschen der Antrieb. Jedenfalls denke ich das. In Venezuela wurden bspw. die Großbauern enteignet. Heute sind die Regale in den Supermärkten leer. Die Petrodollars fließen eben auch nicht mehr genug.


    P.S. Maduro macht Kolumbien für gestrigen Bombenanschlag verantwortlich.
    Geil finde ich ja, wie das Land den Bach runtergeht, und die Eliten der Maduro-Junta sich in schnieken Uniformen auf einer Parade selber feiern. Wie instinktlos kann man sein? So sieht also „der neue Sozialismus“ aus. Viel Militär, aber nix zu Futtern. Dafür Diktatur. Komisch. Klingt wie Osteuropa 1989.

  • Bei all der berechtigten Kritk sollte man ein wichtiges Detail nicht unter den Tisch fallen lassen: Der Ölpreis


    Wäre der im Zuge der Weltwirtschaftskrise nicht so stark gefallen, hätte es in Venezuela nicht diese Spirale ins Chaos gegeben.
    Es waren eben nicht die Schulden, die verstaatlichung oder die Korruption. Wenn der Ölpreis stabil geblieben wäre, hätten all diese Punkte keine Auswurkungen gehabt.
    Jetzt aber giessen diese Sprichwörtlich Öl ins Feuer ...

  • Wenn der Ölpreis stabil geblieben wäre, hätten all diese Punkte keine Auswurkungen gehabt.

    Eine Regierung die sich lediglich auf den Ölpreis verlässt, die Wirtschaft aber völlig gegen die Wand fährt, handelt unverantwortlich und kurzsichtig. Petro-Sozialismus ist eben auch nur ein Wunschtraum. Sowas nennt man eine vollständig gescheiterte, naive Politik.

  • Moin,


    die weiterhin desolate Lage in Venezuela und die massiven Fluchtbewegungen gefährden die Stabilität und den sozialen Frieden in den Nachbarländern.


    https://www.welt.de/politik/au…tand-gegen-Venezuela.html


    Ungesteuerte Wanderungsbewegungen sind eben überall Mist. Auch wenn man die Wirtschaftskraft der südamerikanischen Staaten nicht mit denen Mitteleuropas vergleichen kann. Aber dafür fällt hier der Faktor des Fremden weg. Sind die Völker Lateinamerikas sich kulturell und religiös doch deutlich näher, als die Zentraleuropas und des Morgenlandes.


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  • Zitat aus dem Welt Artikel: "Millionen Venezolaner sind geflohen, die Gastländer sind überfordert, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt nehmen zu."


    Na sowas dann müssen die Kolumbianer und Brasilianer am Ende ja auch alle verkappte Nazis und Wutbürger sein, ich habe es ja schon immer gewußt. :rolleyes: :pfeif:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Na sowas dann müssen die Kolumbianer und Brasilianer am Ende ja auch alle verkappte Nazis und Wutbürger sein, ich habe es ja schon immer gewußt.

    Pegida setzt in Kolumbien und Brasilien sogenannte HASS-Ausbilder ein. Lutz Bachmann verantwortet als Chef-Ausbilder die Operation in Südamerika höchstpersönlich.


    PS: Der alte Hitler wurde bereits in einer Kneipe an der Grenze von Argentinien zu Brasilien angeblich gesehen. :pfeif:

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