Polizei - "Dein Freund und Helfer"?

  • Hmm, die angeblich so sorgfältig durchgeführte Fotofahndung scheint jemandem getroffen zu haben der im besten Fall einfach ausfindig zu machen gewesen wäre, im schlechtesten Fall auch keine Straftat begangen hat:


    http://www.tagesschau.de/inland/g20-fahndung-103.html


    Damit scheinen sich Befürchtungen von Gegenstimmen zu bewahrheiten. Selten das ein rechter Blogger Zuspruch von der Linkspartei bekommt :pfeif:

  • Ist doch super, dass durch die Fotofahndung geklärt werden konnte, dass der Blogger keine Straftat begangen hat.
    Für ihn wäre es allerdings sicherlich ein innerer Reichsparteitag gewesen, wenn er zufälligerweise statt der Fahndungsfotonummer 187 die 18 erhalten hätte.
    Die Anekdote hätte er noch seinen Enkeln erzählen können. So bleibt nur ein "so what?".

  • Ja aber...
    Ich kann meist nicht nachvollziehen, warum, auch bei schweren Straftaten, mit der Veröffentlichung von Bildern Verdächtiger Monate lang gewartet werden muss.
    Sicher, sind og. Begründungen die Gründe dafür so zu verfahren. Aber letztendlich, wenn alle anderen Register der Aufklärung nicht gegriffen haben, muss die Polizei versuchen die Verdächtigen von den Schuldigen zu trennen, indem Sie diese Bilder veröffentlicht. Häufig genug kommt es dann ja auch recht zügig zu Selbstanzeigen, um eben diese Bilder wieder aus dem Netz entfernt oder verpixelt zu wissen.


    Hier denke ich zunächst recht naiv, ich habe nichts gemacht und könnte dies im Fall der Fälle sehr schnell aufklären. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass ich mit langer Wallamähne, schwarzer Klamotte, Bierpulle in der Hand und vorm steifen Nordwind Schutz suchend ne Fluppe anzündend, im (un)passenden Kontext und aus ungünstigem Winkel aufgenommen, auf dem Photo wie ein anarchistischer Molliwerfer aussehen könnte und dann das mich Erklären wollen schwerfallen dürfte.


    Punkte und Kommas bitte nach Gusto nachpflegen. :unsure:

  • Ist doch super, dass durch die Fotofahndung geklärt werden konnte, dass der Blogger keine Straftat begangen hat.

    Abgesehen von dem ganzen Wirbel habe ich eine Frage: Er war doch an der Plünderung eines Supermarktes beteiligt - wieso sollte das keine Straftat sein? Ja wenn das so ist geh ich morgen mal für umme einkaufen....oder was?

  • Moin,


    das habe ich zunächst auch gedacht. Es sind aber wohl zwei verschiedene "beteiligt gewesen" gemeint. Das vor Ort dabei gewesen und bei der Plündeung mitgemacht haben.
    Wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht auch die Anwesenheit und nichts unternehmen, das Gaffen oder gar anfeuerrn den Tatbestand einer Straftat oder zumindest Ordnungswidrigkeit darstellt.
    Solch Aktivisten kann ich eh nicht ab. Die kann man von mir aus auch geteert und gefedert durch die Strassen jagen.

  • Erstmal öffentlich am Pranger zu stehen ist aber für die meisten normalen Menschen schon ein Problem,

    Und das ist noch das geringste Problem, mann erinnere sich nur an Fälle wo durch falsche Bilder und Verdächtigungen sich bereits der Mob in den asozialen Netzwerken zur fröhlichen Lynchung des vermeintlichen Täters verabredete bzw. dazu aufrief.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Naja das Ganze ist doch wieder ein Medienspektakel. Fehler bei der Polizei bzw. deren Vertuschung sind doch Alltag. Nun ist das Opfer ein Jude, da sind die Überschriften natürlich groß.

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

    Einmal editiert, zuletzt von Fairas ()

  • Der Fall hier ist halt etwas sehr speziell.
    Ein 50 jähriger jüdischer Uni-Professor wurde von einem 20jährigen Deutsch-Palästinenser angegriffen. Die Polizei war relativ bald vor Ort, aber statt dem Angreifer haben sie das Opfer verhaftet, um ihm danach, während er schon am Boden lag, wiederholt ins Gesicht zu schlagen.


    Also 3 Probleme:
    1: In Deutschland gibt es nach wie gewaltsamen Antisemitismus, in diesem Fall aus der muslimischen Ecke.
    2: Die Polizei hat einen ziemlichen Bock geschossen als die versehentlich das Opfer statt den Täter verhaftet hat.
    3: Deutsche Polizisten haben einen wehrlosen 50jährigen Hochschulprofessor verprügelt.

  • Sie dachten ja sie verprügeln den Täter, respektive einen Muslimen. Also reden wir eigentlich gar nicht über Antisemitismus, sondern über Islamophobie. Zumindest von Seiten der Polizei.


    Das Ganze dann unter den Teppich kehren zu wollen ist Usus und hat mit Religion rein gar nichts auf sich.


    Und der Palästinenser ist antisemitisch oder isrealfeindlich, meine Güte, das ist nicht schön, Gewalt ist scheiße, da kann er entsprechend bestraft werden. Da gleich von steigendem Antisemitismus in Deutschland auszugehen ist auch merkwürdig.


    Genauso gut könnte man von steigender Polizeigewalt ausgehen.


    Das ist genau das was ich sage: Große Überschriften weil Jude drauf steht.


    ----


    Oder um mehr mit Twiggels zu gehen:


    Wann habt ihr zuletzt eine Überschrift wie: "20jähriger Muslim von Polizei verprügelt" gelesen?


    Selbst ohne Religion würde ein verprügelter Professor immer noch mehr Aufmerksamkeit bekommen als ein Jugendlicher. Alleine das ist eigentlich schon Schwachsinn.


    Wenn dann noch Religion ins Spiel kommt...

  • Sie dachten ja sie verprügeln den Täter, respektive einen Muslimen. Also reden wir eigentlich gar nicht über Antisemitismus, sondern über Islamophobie. Zumindest von Seiten der Polizei.

    Ich finde die Unterstellung nicht haltbar, dass die Polizei gedacht haben soll, sie verprügelten einen Muslim, insbesondere zumal der Professor ja auch ein Kippa getragen haben soll. Vom Aussehen her - Stichwort racial profiling - werden die es wohl auch nicht gedacht haben.


    Interessant wäre da eher die Frage, warum die Polizisten gleich zugeschlagen haben.



    Da gleich von steigendem Antisemitismus in Deutschland auszugehen ist auch merkwürdig.

    Auch wenn er nicht ansteigt, das Ausmaß ist trotzdem hoch.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Der Uni Professor soll ja angeblich dem flüchtenden Palästinenser hinterhergelaufen sein, vermutlich um eben seine Verhaftung sicherzustellen aber in der ersten Konfusion kann ich da eine Verwechslung von seiten der Polizei schon verstehen, letztendlich wird der Fall aber natürlich durchaus hochgespielt durch die Nationalitäten beziehungsweise Herkunft der beiden, bei zwei deutschen oder vielleicht auch bei einem Kurden und einem Türken wäre das ganze wohl nur eine Randbemerkung.

  • Ich finde die Unterstellung nicht haltbar, dass die Polizei gedacht haben soll, sie verprügelten einen Muslim, insbesondere zumal der Professor ja auch ein Kippa getragen haben soll.

    Da die Kippa vom Kopf gerissen wurde, hat er sie wohl kaum noch getragen.


    Und natürlich geht er vom Aussehen her im Zweifel als Türke/Moslem/Palästinenser...etc. durch.



    Gut. Ich weiß allerdings nicht, was die Polizei zu dem Zeitpunkt wusste, kann mir aber gut vorstellen, dass die dem Prof begleitende 110 Anruferin entsprechende Antisemitismusangaben machte.



    Interessant und politisch brisant ist neben der GEwalt natürlich vor allen acuh dieser Teil:
    https://www.zeit.de/gesellscha…griff-polizei-beschuldigt


    Kurz nachdem ihm die Handschellen wieder abgenommen worden seien, habe ihn einer der Polizisten belehrt: "Don't get in trouble with the German police!" ("Legen Sie sich nicht mit der deutschen Polizei an!"). Darauf habe er geantwortet, dass die deutsche Polizei 1942 seinen Großvater, seine Großmutter, seinen Onkel und seine Tante ermordet habe.




    Und Typisch für das polizeiliche Vorgehen ist natürlich das: Die obligatorische Gegenanzeige um die Leute einzuschüchtern gegen Polizeigfewalt vorzugehen:


    Auf der Wache hätten die Polizisten eineinhalb Stunden lang versucht, ihn von einer Beschwerde abzubringen. Einer habe ihm gesagt, Melamed habe ihn an der Hand berührt. Erst als Reaktion darauf seien sie gegen ihn vorgegangen. "Ich sagte ihm, das wäre eine glatte Lüge." Es habe keinen Körperkontakt gegeben, bevor sich die Polizisten auf ihn gestürzt hätten. Am Ende hätten sie ihm deutlich gemacht, dass sie, sollte er sich über sie beschweren, gezwungen wären, ihn zu beschuldigen, sich seiner Festnahme widersetzt zu haben.

  • Sicher, aber genau so in der Türkei oder im Libanon....etc.


    ISt halt die Frage was man sehen will.



    Das was mich eher stutzig machen würde/macht wäre das Alter.


    Das passt irgendwie so gar nicht ins typische Profiling.


    Solche Gewalt ist normalerweise männlich und jung.
    Und nicht männlich und so um die 50

  • Sicher, aber genau so in der Türkei oder im Libanon....etc.


    ISt halt die Frage was man sehen will.

    Wie gesagt, wenn in dem Fall das Aussehen (hell-/mittelbraune Haare und Augen) ausschlaggebend wäre, dann käme die Polizei hier (Südostdeutschland) eigentlich gar nicht mehr aus dem Kontrollieren heraus. ;)


    Das mit der Polizeigewalt an sich sehe ich ja gar nicht anders. In dem Fall nutzt die Drohung mit der Gegenanzeige eben nichts, weil der Betroffene eben die normalerweise gültige Glaubwürdigkeitsschranke aufhebt. Ernsthaft: Ein Philosophieprofessor soll Polizisten angegriffen haben und dann soll noch eine Gefahr von dem ausgegangen sein?

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • In dem Fall nutzt die Drohung mit der Gegenanzeige eben nichts, ....

    Natürlich nicht, eine Anzeige hat schließlich nicht zwingend eine Strafverfolgung zur Konsequenz. :kaffee: Und ich finde es erstaunlich, dass hier so viele Klugschnacker unterwegs sind, aber scheinbar niemand über so viel Fachwissen verfügt, um den weniger Gebildeten mal zu erklären, was man machen muss, wenn man einen Polizisten juristisch in Schwierigkeiten bringen will. Und damit meine ich nicht das Werfen von Gehwegplatten von Dächern im Schanzenviertel. Aber so ist das mit der Bildung, die einen haben sie, und die anderen sind nicht willens sie sich ebenfalls zu holen. :zzz:


    Aber es ist schön zu sehen, dass hier noch immer gegen die Exekutive Staatsgewalt gewettert wird, und man denen nur das schlimmste unterstellt. Schließlich ....

    Fehler bei der Polizei bzw. deren Vertuschung sind doch Alltag.

    Zum Glück waren die Deppen von der Polizei so dämlich die Polizeipräsidentin zum Professor zu schicken, damit die ihn zum Schweigen verdonnert. Schade nur, dass diese dumme Kuh das nicht auf die Reihe bekommen hat und sich stattdessen für das Fehlverhalten entschuldigte. So ein Pech aber auch, denn das war der beste Vertuschungsplan, den eine Polizeibehörde jemals hatte. :stimmt:

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