Erfahrungsberichte

  • Es ist soweit, heute wird Total War: Warhammer veröffentlicht und hier könnt Ihr eure Erfahrungsberichte teilen sobald Ihr das Spiel ausführlich gespielt habt. Erste Schnellschüsse könnt Ihr hier abgeben: Erfahrungsberichte


    Wenn mehr als ein umfangreicher Erfahrungsbericht zusammen kommt, würde ich auch eine Sonderausgabe des Magazins daraus machen ;)

  • Nach 10 Stunden Spielzeit, und etwa der gleichen Zeit mit LPs auf Youtube fühle Ich mich in der Lage für einen kleinen Gesamtüberblick über Fraktionen, Gameplay und Performance.


    Ersteindruck:
    Total War: Warhammer schafft es, einen direkt in die Warhammer Welt zu versetzen.
    Die Musik ist bei den Vampiren recht sinister, bei den Orks Martialisch und Wild. Immer passend zum Gefühl der Fraktion.
    Die Städte sind ebenfalls fraktionsspezifisch, und man erkennt sofort wo man sich gerade befindet.
    Imperiale Städte sind mit der typischen gotischen Symbolik aus Schädeln und Kapuzenfiguren geschmückt, manchmal auch riesigen Figuren von Sigmar, dem berühmten Gründervater des Imperiums, der optisch stark an Conan erinnert.
    In Bretonia ist die Herrin des Sees das vorherrschende Symbol, bei Zwergen Werkzeuge und Waffen.
    Orks schmücken Ihre Städte mit Totems, was ein wildes, barbarisches Aussehen vorbringt.
    Man fühlt sich direkt mitten drin.


    Nun zum Gameplay:
    Je nach Fraktionswahl ist das Gameplay sehr unterschiedlich, daher werde Ich für jede Fraktion einen kurzen Überblick über Gameplay und Einheitenpool geben
    bevor Ich Allgemeingültiges anspreche.


    Vampire(dazu kann Ich wohl am meisten schreiben):
    Vampire können schnell große Armeen aus Wegwerfeinheiten wiederbeleben und verzichten komplett auf Fernkampfeinheiten.
    Sie stellen dadurch eine sehr mächtige Fraktion für Rush-Taktiken in der Kampagne dar.
    Ihre "Wirtschaft" basiert nicht auf Geld, sondern auf Dunkler Magie, wobei diese im Grunde wie Geld funktioniert. Nur das man Sie durch Gebäude statt durch Handel und Gebäude erwirbt.
    Länder die man erobern will sollte man, am besten vorm Krieg, korrumpieren, da sonst die Armee der Toten unter Verschleiß leidet.
    Korrumpierung funktioniert, ähnlich wie in Vorgängern die Religion, über diverse Agenten und Gebäude.
    In Schlachten haben Einheiten keine Moral, sondern "Bindung", welche die Stärke der Wiederbelebungsmagie beschreibt.
    Untote Einheiten fliehen bei Verlust von Bindung nicht, sondern zerfallen in Ihre einzelteile, wodurch Sie fast wichtiger wie Moral bei den lebenden ist.


    Der Einheitenpool der Vampire besteht zu Beginn aus Zombies, die eine perfekte Wegwerfeinheit darstellen, Skeletten, die mit Speeren oder Schilden ins Gefecht ziehen
    und Ghulen.
    Später wird das ganze dann durch Gruftwachen (Elite-Skelette), Geister und Skelettritter mit Lanzen oder Schwert und Schild erweitert und natürlich Monster:
    Neben dem Chaos können vermutlich die Vampirfürsten die größte Auswahl an Monstern ins Gefecht führen.
    von Zombiehunden und Fledermausschwärmen zu Beginn, über Gruftschrecken(Riesige Ghulwesen) und Vargheists und Varghulfs(beides Vampire in Bestienform)
    bis hin zu Wiederbelebten Flederbestien und sogar Zombiedrachen im Endgame, Monster werden eine wichtige Rolle in Schlachten führen.
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    Chaos:
    Das Chaos spielt sich am ehesten wie Horden im direkten Vorgängerspiel Atilla.
    Man baut sein Hordenlager aus, und hält keine Städte und die Wirtschaft läuft über Plünderung von Ländereien und Städten.
    Die Armee führt Barbaren, Chaoskrieger und mutierte Monster in die Schlacht. Wobei ähnlich wie bei den Vampirfürsten der Fokus auf Nahkampf und Monstern liegt.
    Oft wird man mit dem Chaos in der Unterzahl sein, dafür aber weit mächtigere Einzeleinheiten haben.


    Der Infanterie-Einheitenpool besteht aus Barbaren (Anfangsphase) Chaoskriegern und Auserwählten je mit Waffe und Schild, Großer Waffe oder Helebarde, sowie Verstossenen (Mutierten Chaoskriegern), dazu kommen Schwere Reiter, sowie Streitwagen.
    Monster spielen auch beim Chaos eine große Rolle. Drachenoger und Mutierte Riesen, sowie Chaoshunde und in Endgame der mächtige Zweiköpfige Chaosdrache werden eure Gegner das fürchten lehren.
    Wie auch die Vampire existiert eine Chaos-Korrumpierung für Gebiete. Wenn diese in Gebieten zu hoch wird, in denen das Chaos nicht die Macht hat, spawnen KI-kontrollierte Chaosarmeen und versuchen die Macht zu übernehmen.
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    Zwerge:
    Zwerge haben starke, standhafte Truppen, befinden sich aber von Beginn an unter Druck durch die Grünhäute.
    In der Defensive dürften Zwerge unübertroffen sein. Alle Einheiten sind gepanzert, man hat massive Artillerie-Unterstützung und Hervorragende Fernkampfeinheiten.
    Trotzdem gibt es auch Schwächen: Zwerge sind teuer, wenige und haben große Mängel in der Mobilität, weil keine Kavallerie zur Verfügung steht.
    Die Wirtschaft ist, wie in den Vorgängern, auf Handel und Herstellung basiert, Ich denke dazu muss man hier nicht mehr viel schreiben.


    Der Einheitenpool besteht aus einer großen Auswahl an gepanzerter Nahkampfinfanterie, von Minenarbeitern mit Spitzhacken (und Sprengstoff) bis hin zu Eisenbrechern, die von Kopf bis Fuß in Rüstung stecken und eine absolute Elite darstellen.
    Dazu kommen Armbrustschützen und Donnerer sowie Flammenwerfer und sogar Raketenschützen.
    Als Ersatz für Monster bringen die Zwerge Maschinen:
    Katapulte, Kanonen, Raktenwerfer und Gyrokopter, wahlweise mit Bomben oder MG können genauso furchteinflößend sein wie eine fliegende Bestie,
    und genauso viel Verwüstung anrichten.


    Das Grollsystem der Zwerge, welches aus jeder feindlichen Aktion gegen dich eine Quest macht, die falls undgelöst Mali bringt, braucht in meinen Augen noch eine Überarbeitung, da viele deiner Gegner Plündern und direkt weitermarschieren und außer reichweite bleiben. Ich lasse mich hier jedoch gerne verbessern, da Zwerge das Volk sind was Ich am wenigsten angespielt habe


    Imperium:
    Das Imperium ist wohl am Vielseitigsten und ähnelt im Einheitenpool dem Heiligen Römischen Reich aus Medieval 2.
    Die Wirtschaft ist, wie bei den Zwergen, die gewohnte Mischung aus Handel und Produktion, und bedarf keine Erklärung.
    Die Stärke des Imperiums liegt wohl in der Vielseitigkeit, denn egal gegen wen oder was du kämpfst, du hast die Möglichkeit seinen stärken zu begegnen.


    Der Einheitenpool ist klein, aber sehr variabel.
    Fußsoldaten mit Schwert, Speer oder Helebarde für die Schlachtlinie. Trupps mit Armbrust oder Muskete für die Feuerunterstützung. Dazu Zweihand-Kämpfer als Elite.
    Schwere Lanzenreiterei auf Pferd oder Demigreif als Mobile Schocktruppen. Pistoliere als Plänkler und zum Stören der feindlichen Bewegungen.
    Dazu eine große Auswahl an Artillerie, wie der Höllenfeuer Salvenkanone oder der Höllensturm Raketenbatterie.
    Zuletzt kann das Imperium bei seinen Helden auch diverse Monster als Reittiere Wählen, wodurch man selbst Flederbestien oder, mit Unterstützung, sogar Drachen kontern kann.
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    Allgemein:
    Als Total War Veteran wird man sich sofort und ziemlich problemlos zurecht finden.
    Die Steuerung auf der Kampagnen und Schlachtkarte bleibt gegenüber dem Vorgänger unverändert und das Interface ist übersichtlich und schön gestaltet.
    Die Diplomatie ist, in meinen Augen, recht unsinnig. Wobei mir keine Möglichkeit einfällt es besser zu machen ohne Sie aus dem fenster zu werfen.


    Ich kann als Vampirfürst problemlos Pakte mit Menschen eingehen, wärend diese im Krieg mit anderen imperialen und Zwergen sind, obwohl soweit Ich mich erinnere die Zwerge und Menschen standhafte verbündete sind.


    Ebenfalls bin Ich, zumindest bei den Imperialen, kein großer Freund der frühen Kampagne. Nachdem die Sezessionisten besiegt sind, sollte der Rest automatisch auf Linie sein, statt weiter untereinander zu Kämpfen wärend im Osten Vampire und im Norden das Chaos stärker werden.
    Bei den "bösen" Fraktionen macht ein längerer Einigungskrieg sinn und bei den Zwergen sind die Städte de-facto unabhängig. Darum störts mich da weniger.


    Magie ist ein absoluter Gamechanger. Stärkung für eigene Truppen Angriffszauber und Schwächung für Gegner können oft über Sieg oder Niederlage entscheiden
    und ein richtig eingesetzter Zauberer ist immer viel wert.




    Performance:
    Die Performance ist, zumindest auf meiner alten Gurke, merklich besser als bei Rome 2 und Atilla.
    Ich selbst spiele auf im Schnitt mittleren Einstellungen und es läuft gut, obwohl Ich mit einer GeForce 745 gtx eine ziemlich schwache Grafik-Karte habe.
    Die Ladezeiten sind kurz und bisher hatte Ich keine Probleme mit Abstürzen oder Bugs.



    Fazit:
    Aus meiner Sicht eines der besten Total War-Spiele bisher.
    Monster und Heldenbringen eine frische Komponente ins Spiel die richtig eingesetzt eine verlorene Schlacht retten kann,
    aber nicht leichtfertig eingesetzt werden sollte weil der Verlust wirklich weh tut.
    Die Atmosphäre ist super und das Fantasy-Setting gefällt mir, als ehemaligem Warhammer Spieler wirklich gut.
    Falls man kein Problem mit dem Setting hat, und Total War mag, kann man mit dem Spiel eigenltich nichts falsch machen.
    Von mir würde es im Moment 9/10 Punkten bekommen. (10/10 gibt es dann für den Nachfolger der die Elfen ins Spiel bringt.)





    EDIT: Nur als kleiner Hinweis, dieser Bericht wurde mit Hilfe eines Rezessionsexemplars von Koch-Media verfasst. Ich denke zwar nicht, dass hiermit die Meinung von Azaghal beeinflusst wurde, aber wir wollen es ja nicht unter den Tisch fallen lassen.



    Imperator Bob

  • Azaghal
    Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung der Völker.
    (Ich weiss leider nicht, wie das mit den "gefällt mir" funzt, sonst würde ich das benutzen)


    Die Vampire erinnern mich an die Armeen von Skelettkriegern, welche es früher im Brettspiel Heroquest gab. Sehr cool irgendwie.


    Am tollsten finde ich die Zwerge, weil die sich halt in den riesigen Bergfestungen verschanzen und von den verfügbaren Völkern wohl die am wenigsten ausgeprägten imperialistischen Züge besitzen. Die wollen sich halt verteidigen und die Einheiten sind deswegen eher defensiv ausgelegt. So kommt es mir jedenfalls vor.

  • Da ich mit meiner Imperiumskampagne mitten im Sturm des Chaos stecke, dachte ich habe ich genug gesehen um hier auch was ausführlicheres zu schreiben.
    Erstmal zur Performance: das Spiel läuft auf meinem etwas älteren PC weitaus besser als Rome II oder Attila, auch bei großen Schlachten gegen mehrere Feindarmeen.
    Die KI hat sich merklich verbessert, man muss höllisch auf seine Artillerie und Fernkämpfer aufpassen, da diese sonst z.B. von Chaoshunden oder Vampirfledermäusen attackiert werden. Insbesondere wenn man gegen eine Übermacht kämpft hat man sehr schnell die feindliche Kavallerie im Nacken.


    Auf der Kampgnenkarte greift die KI auch bevorzugt unverteidigte Gebiete an und weicht überlegenden Armeen effektiv aus, was richtig nervtötend sein kann. Zudem funktioniert die festlegung der Kriegskoordinationsziele hervorragend.
    Bei mir marschieren derzeit 3 bretonische, 2 Tileanische, 3 estalische, 2 Zwergische und 2 Grenzgrafenarmeen in den Norden um sich der Chaosarmee zu stellen. Die Armee Archaons wurde zum beispiel von einer Tileanischen Armee geschwächt bevor ich ihr den Rest gab.


    Nun zu den Monstern: Wenn man sie richtig einsetzt, können sie durchaus eine verlorene Schlacht noch retten, wobei sie alles andere als overpowered sind. Mit etwas Artillerie oder konzentriertem Beschuss durch reguläre Fernkämpfer lassen sie sich durchaus in die Knie zwingen. Dabei kann man jedoch weniger Feuerkraft gegen den Rest der Armee einsetzten, weshalb man da Prioritäten abwägen sollte. Als Imperium hat man auch keine großen Probleme gegen diese Monster vorzugehen, mit ein paar Speerträgern oder hellebardieren lässt sich das erledigen.


    Die Magie finde ich ebenfalls hervorragend umgesetzt es ist nicht so dass man mit ihr alleine das Schlachtenglück wenden könnte aber zum richtigen Moment eingesetzt kann man damit einiges anstellen. Vor allem die Verstärkungszauber sind hilfreich, da sie es einem ermöglichen mit Einheiten die Stellung zu halten, die normalerweise schnell untergehen würden.
    Generell kann man mit den Helden einiges anstellen, der Kriegerpriester zum Beispiel stärkt die ihn umgebenden Truppen und erhöht deren Moral, was vor allem im Kampf gegen Völker wie die Vampirfürsten enorm hilfreich ist. Mit dem Imperialen Hauptmann kann man eine schwache Position stärken und feindliche helden kontern.


    Jetzt nochmal was zu der kampagne allgemein: Der wiederspielwert ist auf jeden fall vorhande. In meiner Kampagne habe ich keine einzige Schlacht gegen die Orks geführt, da die Zwerge und anderen imperialen Mächte sich erfolgreich um diese gekümmert haben. Den Vampirfürsten erging es ähnlich, sie waren nicht dazu in der Lage ihr Heimatterritorium zu verlassen und Moussilon ging recht schnell unter. Mit den Zwergen hatte ich zwar formell kurz Krieg da sie meine Verbündeten attackierten, aber die befanden sich da am anderen Ende der Karte.
    Ich werde auf jeden Fall irgendwann in der zukunft noch eine Kampagne mit dem Imperium spielen, da ich sehen möchte wie sich das Spiel dann entwickelt.


    Mein Fazit: Meiner Meinung nach ist es eines der besten Spiele der Reihe, auf jeden Fall finde ich es besser als die beiden Vorgänger Rome II und Attila. Das einzige was ich noch wirklich vermisse sind die Elfen, aber die werden in den nächsten Teilen der Trilogie auftauchen, also ist es nicht allzu schlimm. Also stimme ich Azaghal in seinem Fazit voll und ganz zu.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Glückspilz, ich musste wirklich alles und jeden plätten um die Ziele der langen Kampagne zu erreichen...das zieht sich.


    Übrigens, weiss nich obs nur mir so geht, aber ich hab nur die ersten 4-5 Schlachten selbst geschlagen, danach hatte ich wenns zu ner Schlacht kam eh immer die bessere/größere Armee und/oder den besseren Helden, ergo Autokampf. Hab also meine besseren Einheiten bisher nicht mal zu Gesicht bekommen ^^ Das Problem ist eher, die gegnerischen Helden zu stellen, da die gleich schnell sind. Teilweise bin ich einer gegn. Armee mit 3 von meinen gefolgt um Sie einzukreisen. Äzend... und deswegen bleibt für mich Shogun 2 das bisher beste Total War

  • Ich frag mich ja, wie ihr es schafft innerhalb von 2-3 Tagen mal eben so ganze Kampagnen bei einem aktuellen Total War Titel durchzuspielen. Rusht ihr da nur so durch?


    Normalerweise sollte man doch dutzende Stunden mit einer einzelnen Kampagne verbringen können.


    Von Provinzausbau liest man ja hier so gut wie gar nichts mehr. Scheint keine große Rolle mehr zu spielen oder?

  • Habs mir gekauft und das Spiel läuft mit 60 FPS auf meiner GTX 560 Ti alles auf niedrig.


    Fange jetzt gleich mal an zu spielen, wohl eher mit den Zwergen/Orks, von allem anderen gibts ja schon genügend Berichte. Was mir bisher negativ aufgefallen ist, dass man als Vampir/Imperialer nur die Gebiete des eigenen, bzw. jeweils anderen erobern kann. Genauso sieht es bei den Zwergen/Orks aus: Ich kann nur Gebiete der Zwerge oder Orks erobern. Warum das so ist, verstehe ich nicht ganz, zumindest steht dies so in den Fraktionsbeschreibungen. Desweiteren sind die Sprachausgaben der Einheiten noch allesamt auf Englisch, was bei einer deutschen Sprachausgabe doch ziemlich bitter ist. Weitere Berichte kommen später.


    -Ma fi shajara hazzaha l hawa-


    Es gibt keinen Baum der noch nicht von einer Brise geschüttelt wurde-

    Einmal editiert, zuletzt von Antiochus IV ()

  • Ich frag mich ja, wie ihr es schafft innerhalb von 2-3 Tagen mal eben so ganze Kampagnen bei einem aktuellen Total War Titel durchzuspielen. Rusht ihr da nur so durch?


    Normalerweise sollte man doch dutzende Stunden mit einer einzelnen Kampagne verbringen können.


    Von Provinzausbau liest man ja hier so gut wie gar nichts mehr. Scheint keine große Rolle mehr zu spielen oder?

    Ich habe zurzeit die ganze Woche frei und bin daher die ganze Zeit Zuhause. Ich bin jetzt bei insgesamt 25 Stunden Spielzeit angekommen. Das wird sich dann ab nächster Woche wieder auf normalniveau einpendeln, dann dauert es wieder ein paar Wochen für ne kapagne.

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  • Danke für den Einstieg Azaghal :)
    Ich hab inzwischen 17 Stunden gespielt, frei gehabt zu haben hat auf jeden Fall geholfen. Daher möchte ich jetzt auch einen Bericht abgeben:


    Ich hatte vor dem Release ja durchaus sorgen, dass sich CA hier mit dem neuen Szenario übernimmt, wäre ja nicht das erste mal. Aber nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht scheint es sich hier gelohnt zu haben sich auf einen kleineren Bereich konzentriert zu haben. Das Spiel ist, wie inzwischen schon häufiger geschrieben wurde, sehr rund geworden. Nicht nur das es auch auf älterer Hardware gut läuft und dabei trotzdem gut aussieht, auch das Gameplay ist gut gelungen. Zwar gibt es insgesamt weniger Völker als in früheren Teilen, diese unterscheiden sich aber sowohl von den Einheiten als auch von den fraktionsspezifischen Eigenheiten sehr voneinander. Ich hab schon lange in keinem Total War Teil so gerne ALLE Völker einmal spielen wollen.


    Man muss das Warhammer Setting nicht kennen oder lieben um zu sehen, dass ein gutes Spiel daraus geworden ist, aber wenn man Warhammer kennt und mag, dann hilft es natürlich ungemein ^^
    Zumal es CA ganz gut geschafft hat dieses "Es gibt nur ewigen KRIEG!" -Gefühl ins Spiel zu portieren.


    Zuvor möchte ich aber auf zwei Sachen eingehen die ich selbst im Vorfeld kritisch gesehen habe und da John danach gefragt hat, nehme ich als erstes den Provinzaufbau:


    Vergleicht man diesen mit Attila oder auch Rome 2, dann ist er weniger komplex. Je nach Fraktion muss man zwar, um an mächtige Einheiten zu kommen, bestimmte Kombinationen an Gebäuden bauen, z.B. Rekrutierungsgebäude + Schmiede, man kann auch nach wie vor nicht alles überall bauen und man schaltet erst nach und nach die Bauslots frei wenn die Städte/Dörfer eine gewisse Größe erreicht haben, aber z.B. Verschmutzung oder Armut gibt es nicht mehr. Soweit ich gesehen habe, haben Gebäude jetzt außerdem nur noch ausschließlich positive Eigenschaften, diese dafür weniger stark ausgeprägt. D.h. man muss sich weniger Gedanken darüber machen wie man jetzt an ein hochstufiges Gebäude kommt und wie man dieses mit einem anderen wieder ausgleichen kann.


    Ich dachte anfangs, dass mich diese Änderung stören würde, bei einem historischen Titel hätte sie das vermutlich auch, aber insgesamt macht der Ausbau (zumindest als "zivilisierte" Fraktion) durchaus noch Spaß, man darf ja nicht vergessen, dass auch Medieval 2 in der Hinsicht nicht so komplex wie die späteren Titel war und trotzdem Spaß gemacht hat. Außerdem ist das Spiel wie weiter oben schon erwähnt, eher auf den ewigen Kampf der Völker fokussiert, was ja auch zum Lore passt, ich habe auch das Gefühlt, dass leichter große Armeen ausgehoben werden können als früher, es hat sich also einfach etwas der Fokus verschoben. Zumal Siedlungen ganz gerne mal vollständig ausgelöscht werden, man ist quasi von Hunnen umgeben, in dem Zusammenhang ist es vielleicht auch einfach weniger frustrierend wenn nicht jedes mal ganze Provinzen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.


    Der zweite Punkt sind die Belagerungsschlachten: Ich war gerade bei Attila so froh darüber, dass endlich keine Tore mehr einfach mit Fackeln eingerissen oder Einheiten über Mauern klettern konnten. Und jetzt kämpft man bei Belagerungen nur noch an einem Mauerabschnitt der Stadt und jede Einheit hat einen Satz Leitern im Gepäck. Ich denke mal in erster Linie ist das mal wieder der KI geschuldet, es gibt jetzt nur noch eine Angriffsrichtung und es kann dabei praktisch nicht mehr zu Aussetzern kommen. Ich persönlich finde es dennoch nicht gut, da ich aber, wie auch bei früheren Titeln, vor allem große entscheidende Schlachten selbst schlage und alles andere berechnen lasse und fast alle meine Entscheidungsschlachten Feldschlachten waren, kann ich es verkraften.


    Wenn man davon absieht, dass das Chaos nicht fest ins Spiel integriert ist, sondern als DLC für Vorbesteller und Erstkäufer "kostenlos" ist (alle anderen zahlen einfach in ein paar Wochen nur noch die Hälfte für das Spiel), ist es echt schwer etwas negatives am Spiel zu finden. Nachdem ich Attila schon super fand, hätte ich nicht gedacht, dass es CA beim nächsten Spiel genau so gut gelingt.


    Ah doch, Antiochus hat ja das mit der Sprachausgabe der Einheiten bzw. auch den Ansprachen in den Quest Battles erwähnt, stimmt, hier hätte ich mir auch eine Deutsche Sprachausgabe gewünscht. Allerdings ist dieser Kritikpunkt für mich auch ziemlich bedeutungslos, "Blood for the Blood God" verstehe ich auch so und wenn ich dann kurz an die Titel von Paradox denke, dann bin ich plötzlich ganz glücklich mit der Übersetzung :D


    Die Quest Battles hingegen sind eine schöne Sache, wie überhaupt der ganze Rollenspiel-Aspekt im Spiel. So eine starke Bindung zu einzelnen Charaktern hatte ich bisher in keinem Titel, da freut man sich dann wie ein Schnitzel wenn man, nach schwerem Kampf, endlich die einzigartige Rüstung von Tempelhof oder irgend ein anderes Artefakt erlangt hat :thumbup:


    Auch de Magie und die Schlachten wurden sehr gut umgesetzt, die Magie ist nicht übermächtig (der Gegner kann sie oft genug selbst einsetzen) aber sie ist eine weitere taktische Komponente, deren richtiger Einsatz über Sieg und Niederlage entscheiden kann. Manchmal ist dafür auch kein großer teurer Vernichtungszauber notwendig, sondern einfach nur der ein oder andere kleine Zauber an der richtige Stelle. Auch ist das Feeling gut geworden, gerade wenn große und schwere Einheiten in eine Reihe von Fußsoldaten kracht. Nur die Killrate und auch der Moralverlust könnten etwas niedriger ausfallen um die Dauer von Gefechten etwas zu erhöhen, aber die gefühlt zu schnellen Schlachten schleppt Total War ja irgendwie schon seit Shogun 2 mit sich rum, lässt sich leicht mit Mods beheben wem das Tempo zu schnell ist.


    Zumindest soweit ich es beurteilen kann, wurden die Fraktionen und Einheiten (die toll aussehen) auch gut und passend zum Lore gestaltet, auch wenn die ein oder andere Diplomatie-Aktion zwischen einzelnen Völkern vielleicht deaktiviert werden sollte, manche Völker sollten einfach miteinander keinen Frieden schließen dürfen.


    Und ein letzter Punkt den ich noch erwähnen möchte, auch wenn er hier schon genannt wurde, ist die KI. Die ist natürlich nicht perfekt, aber trotzdem merkt man, dass sie in jedem Teil langsam aber stetig verbessert wird. Auf der Kampagnenkarte kämpft sie, wenn sie glaubt im Vorteil zu sein, sie flieht, wenn sie im Nachteil ist. Und im Kampf versucht sie wann immer sie kann zu flankieren oder komplett in den Rücken zu fallen und schützt ihre Fernkämpfer so gut sie kann. Inzwischen ist es echt nicht mehr so leicht sie auszutricksen.



    So, das war jetzt erst mal mein Eindruck, natürlich hat es mich sehr gefreut, dass CA ein Total War mit Warhammer Szenario macht, diese Kombination passt einfach extrem gut, aber insgesamt hab ich es auf mich zukommen lassen ohne mir zu viel Gedanken darüber zu machen was ich davon erwarte und ich muss sagen, ich wurde positiv überrascht.


    Meine Chaos Kampagne lass ich jetzt erst einmal ruhen, einerseits kann ich im Norden nicht besiegt werden, andererseits komme aus dem Norden auch nicht mehr raus. Die sind tatsächlich überraschend schwer zu spielen, die Angabe zum Schwierigkeitsgrad ist nicht gelogen. Zur Abwechslung bzw Entspannung spiele ich jetzt etwas mit den Vampiren, die waren schon in Call of Warhammer/Rage of Dark Gods meine Lieblingsfraktion und glitzern tun die im Sonnenlicht garantiert auch nicht :D


    Wenn ich es nicht vergesse, dann ergänze ich den Bericht später noch mit ein paar Bildern.

  • Danke für die ganzen Berichte. Ich schau mal, dass ich nächste Woche mehr Zeit finde, auch weil GraKa und RAM dann da sind.

    Ah doch, Antiochus hat ja das mit der Sprachausgabe der Einheiten bzw. auch den Ansprachen in den Quest Battles erwähnt, stimmt, hier hätte ich mir auch eine Deutsche Sprachausgabe gewünscht.

    Bei mir ist das irgendie komplett anders. Ich habe das Spiel mittlerweile komplett auf Englisch umgestellt, weil mir bei den "militärischen" Fachausdrücken das Verständnis in Englisch leichter fällt und ich bei den deutschen Übersetzungen manchmal den Eindruck habe, dass es sich dabei um "Zangendeutsch" handelt. Natürlich total subjektiv. Das richtige Übertragen von einer Sprache in die andere ist ja ziemlich anspruchsvoll....

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Es ist halt irgendwie komisch wenn so ein Mischmasch da ist. Wie gesagt, es stört mich eigentlich nicht, aber es fällt eben auf. Wenn konsequent alle Texte Deutsch und alles in der Sprachausgabe englisch gewesen wäre, wäre es irgendwie konsequenter. So textet einen der Berater auf deutsch zu, der General hält seine Schlachten-Rede aber in englisch.


    Von den Texten her finde ich die Übersetzung aber eigentlich gut, ist alle mal besser als das Paradox-Deutsch. Sobald ein paar Mods raus sind die was im Spiel verändern werde ich es aber vermutlich auch auf englisch umstellen, sonst hat man im besten Fall eine bunte Mischung, im schlimmsten Fall werden Sachen nicht richtig angezeigt.

  • Also ich bin mit meinen Dawi bei Runde 74 oder so. Es macht richtig schön Spaß. Es ist ein richtiges Total War. Zwar hat man kein historisches Setting mehr, aber man kann sich trotzdem sehr gut mit den Rassen und Charakteren identifizieren. Außerdem ist mir aufgefallen, dass im Gegenzug zu allen bisherigen Total War Teilen, viel mehr große Armeen über die Kampagnenkarte ziehen. Somit wirken die Schlachten, die man innerhalb einer Kampagne spielt im Durchschnitt viel wertiger.
    Dem Fantasy Setting zum Dank konnte CA nun auch sehr viel schickes Terrain aus der Engine herausholen. Ich schau mir nun wieder genüßlich vor der Schlacht die Landschaft mit allem drum und dran an. Dieses genießen der Landschaft hatte ich seit Rome nicht mehr, denn da war es einfach großartig neben einem der Weltwunder eine Schlacht zu führen :)
    Jetzt sieht fast jede Stadt einzigartig aus. Und die Tunnelschlachten sind auch ein Hingucker.
    Und dann kommt noch was, was ich irgendwie seit Medieval 2 vermisst habe (ich weiß nicht warum) und in Warhammer verstärkt wurde:
    Ich spiele 40 Runden (die Karte ist riesig) und versuche dabei das alte Zwergenreich wieder aufzubauen und den Grünhäuten die Territorien zu entreißen. Jetzt habe ich genug und ich freue mich so richtig gegen die Untoten anzutreten--- deren Einheiten kennen zu lernen. Und dann fällt mir ein, dass ich ja das Imperium und Chaos noch gar nicht kenne.
    Es sind zwar "nur" 4 Rassen, aber sie sind so einzigartig, dass es sich nach mehr anfühlt als in den Spielen nach Medieval 2
    Stören tut mich leider immernoch die Diplomatie. Ich weiß nicht mehr wo, aber ich glaub es war wieder Medieval 2, in dem es so viel diplomatische Vielfalt gab, wie in keinem anderen Total War Teil....
    Du willst Frieden mit mir? Dann schließ Frieden mit dem meinem Verbündeten..... geht nicht
    Ich schenk dir eine Provinz (damit du als mein Pufferstaat, den ich zu verstärken versuche fungieren kannst).... geht nicht
    Ok, ich schließe Frieden mit dir, wenn du den Bündnis mit dem anderen aufkündigst... geht nicht
    und so weiter und so fort---- wirklich schade :(


    Aber im ganzen macht Total War wieder mal richtig Spaß ;)

    Gah! This was so obvious! The Bush administration just simulated the campaign AI of Medieval 2!!!
    (Zitat von NovaColonel TWC)

  • Ich habe jetzt auch zum ersten Mal eine Kampagne der Tiermenschen im SP zuende gespielt (davor habe ich sie nur im Koop-Modus gespielt) und dabei ist mir ein sehr nettes Detail aufgefallen. Sobald man alle anderen Kampagnenziele erfolgreich beendet hat wird eine finale Questschlacht verfügbar namens "Der Fall der Menschheit", welche ebenfalls eine Siegbedingung ist.
    Den Rest pack ich mal in einen Spoiler falls jemand sich die Überraschung nicht verderben möchte:
    [spoil]In der Schlacht tritt man mit einer Armee seiner Wahl und KI gesteuerter Verstärkung gegen eine Armee Bretonias und eine Armee des Imperiums, angeführt von Louen Leoncoer und Karl Franz, welche sich auf einem Hügel zur finalen Schlacht stellen.
    Dazu kommen noch eine Armee aus Pegasusrittern und eine bestehend aus imperialer Artillerie und Infanterie, welche als Verstärkungen auftreten.
    Ich empfand die Schlacht jedoch als etwas einfach, da ich meine Gors hinter der feindarmee platzieren konnte und den gegner so in die Zange nehmen konnte, woraufhin die erste Feindarmee sehr schnell vernichtet war und ich mit meinem Verbündeten die zweite ebenfalls größtenteils erledigt hatte, bevor die verstärkung schließlich eintraf.[/spoil]
    Insgesamt finde ich war es ein sehr nettes Detail, welches das Finale der Kampagne um einiges interessanter gestaltet hat und welches ich mir auch bei den anderen Fraktionen wünsche (besser als ein Textfeld das einem sagt, dass man gewonnen hat ist es alle mal)
    Nur mal so nebenbei, hat sich hier noch wer der tiermenschen-DLC gekauft und was haltet ihr davon?

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

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