Die SPD

  • Naja es ist letzlich das eingetreten was (nicht nur) ich nach der BT Wahl und vor den Grokoverhandlungen gesagt habe.
    Vorher wurden von Nahles und co. große Ankündigungen gemacht von wegen schonungslose Aufarbeitung des Wahldebakels, Veränderungen/Generationswechsel in der SPD, der Union in der Groko die Stirn bieten bla bla.
    Und was ist bis heute passiert ? Richtig gar nichts, mann hatt sich drauf geeinigt das Siggi an allem schuld ist/war und ansonsten wird in der Groko genau so weitergewurstelt wie vorher. Getreu dem Motto Hauptsache an den Fleischtöpfen der dumme Wähler wird das bis zu nächsten Wahl schon vergessen haben. Und um diese Einstellung deutlich zu unterstreichen hat mann zusammen mit der Union gleich mal die Parteienfinanzierung so erhöht das mann die finanziellen Verluste durch die deutlich weniger erhaltenen Stimmen ausgeglichen hat. Chapeau SPD, das ist entweder Arroganz oder Realitätsverweigerung in Reinkultur. :facepalm:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Von wem will man sich alles abgrenzen? Linke, CDU, jetzt Grüne. Was bleibt übrig? FDP und AfD, na großartig!


    Ergebnis der Bundestagswahl 2021 schon jetzt geleakt:


    CDU/CSU 28%
    AfD 26%
    Grüne 14%
    Linke 11%
    SPD 9%
    FDP 6%
    Sonstige 5%

  • Die SPD (aktuell 18%) meint, sie müsse sich in ihren Positionen mehr von den Grünen abgrenzen (aktuell 15%), um in Zukunft wieder erfolgreicher zu sein.

    Es wäre so lustig wenn es nicht so traurig wäre.
    Die SPD grenzt sich doch schon seit Jahren von den Grünen und der Linken ab in dem sie nahezu 1:1 die CDU nachahmt. :facepalm:
    In der Konsequenz hieße eine weitere Abgrenzung ja nichts anderes als GroKo forever.


    Edit:
    Mal ein kleiner Denkanstoß liebe SPD, so geht Sozialdemokratie:


    http://www.spiegel.de/politik/…hr-land-um-a-1221227.html


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    2 Mal editiert, zuletzt von Flo78 ()

  • Die SPD grenzt sich ständig von den Grünen ab indem sie nahezu immer Industrieinteressen den Umweltschtz und Gesundheitsinteressen der Bürger voranstellt.



    Aber interessant.
    Nahles will sich abgrenzen und Wagenknecht will kuscheln.


    Weiß gerade nciht so recht, was mir sympathischer ist.

  • Mit Wagenknecht kuscheln ist sympathischer :P



    -----



    Die SPD beton ja gerne ihre historische Verantwortung und wie toll sie früher war.


    Das dürfte jetzt vorbei sein, Nahles hat die Historische Kommission der Partei abgeschafft, die 1981 von Peter Golz unter dem Parteivorsitz von Willy Brand gegründet worden war.


    https://www.tagesspiegel.de/po…drea-nahles/22839560.html


    Immerhin die Internetseite gibt es noch, also kann man sich noch anschauen was es jetzt nicht mehr geben wird:


    https://hiko.spd.de/

  • Das mit der HiKo ist hart. Wüsste gerne die Gründe dafür. Ich gebe allerdings zu, dass ich gar nicht wusste, dass es die gibt.


    Falls das nur ne Truppe von Historikern war, die dort auf Kosten der SPD ne ruhige Kugel geschoben haben (sowas gibt’s ja leider auch), könnte ich die Entscheidung verstehen. Zumal die SPD vielleicht deutlich weniger Geld zur Verfügung hat, als noch zu Willy Brandts Zeiten. Schwindende Mitgliederzahlen usw..


    Aber insgesamt wirft es kein gutes Licht auf den Zustand der Partei. Und als Historiker blutet mir das Herz. Die Website sieht jedenfalls sehr professionell aus. Allerdings gibt es für sowas ja auch noch Stiftungen. Die Willy Brandt Stiftung z.B..


    Mogges:
    Dafür gibt es unendlich viele Gründe. Die Menschen ändern sich auch zunehmend. Ist überhaupt die Frage, wie lange sich so große Parteien in Zukunft noch halten. Vielleicht kriegen wir auch 4-5 nahezu gleichstarke Parteien, die sich jedesmal neu zusammenraufen müssen. Wäre jedenfalls besser als so etwas wie in Polen oder Ungarn. Ich glaube die Zeit von 1-2 großen Volksparteien ist einfach vorbei. Geht der Union ja allmählich auch so.
    Es gibt z.B. kein klassisches Arbeitermilieu mehr. Auch das Milieu des politischen Katholizismus verschwindet immer mehr. Man wählt keine Partei mehr ein Leben lang, weil man das eben immer schon so gemacht hat. Und weil man SICH SELBST als Sozialdemokraten oder Christdemokraten sieht und auch darüber identifiziert, als Teil der eigenen Persönlichkeit.
    Jetzt entscheidet man vor allem nach Personen von Mal zu Mal neu. Man identifiziert sich individualistisch und nicht mehr über politische Zugehörigkeit.
    Dann gibt es auch eine neue Aufteilung der Mileus. Urban-Ökologisch, Pazifistisch-Links, Konservativ-Ökologisch, Konservativ-National, Konservativ-Religiös, National-Liberal, National-Ökologisch, Links-Liberal, Demokratisch-Sozial, Sozial-Ökologisch, Sozialistisch usw. usf.
    Und jeder sucht sich alle vier Jahre nach Lust und Laune aus, was individuell am besten zu ihm zu passen scheint.
    Das macht „Parteien“ und ihre Arbeit, die eher langfristig angelegt ist, konzeptionell eh große Probleme, weil sich kaum noch Jemand langfristig oder grds. an eine politische Richtung binden will. In vier Jahren kann ja alles schon wieder ganz anders sein.


    Das Konzept der Repräsentativen Demokratie vertreten durch Parteien steht hier insgesamt in Frage. Insofern hat Wagenknecht mit ihrer parteiübergreifenden Bewegung gar nicht so Unrecht. Es könnte sein, dass sich in Zukunft von Wahl zu Wahl „Bewegungen“ zusammenfinden, die für die kommenden vier Jahre etwas verändern wollen. Siehe „En Marche“ in Frankreich.

  • Man wählt keine Partei mehr ein Leben lang, weil man das eben immer schon so gemacht hat. Und weil man SICH SELBST als Sozialdemokraten oder Christdemokraten sieht und auch darüber identifiziert, als Teil der eigenen Persönlichkeit.


    Jetzt entscheidet man vor allem nach Personen von Mal zu Mal neu. Man identifiziert sich individualistisch und nicht mehr über politische Zugehörigkeit.

    Genau so wie von dir beschrieben wähle ich ebenfalls seit meinem Wahlalter, bei diesem Verhalten kam auch schon raus, dass ich für den Bezirk eine politisch komplett andere Partei gewählt habe als für die Stadt oder den Nationalrat und insgesamt auch überhaupt schon 3-4 unterschiedliche Parteien gewählt habe je nach Wahl. Ich finde man sollte immer schauen was bringt einem jetzt gerade genau zu diesem Zeitpunkt am meisten, ich fand es immer schon befremdlich eine politische Partei ein Leben lang zu wählen weil ich Sie vielleicht mal vor 10 Jahren gut fand.


    Die Politik ändert sich andauernd, ständig stehen neue Themen im Brennpunkt und wenn ich merke "Moment mal diese Partei vertritt meine Standpunkte jetzt viel besser als die Partei die ich beim letzten mal gewählt habe" ändere ich auch meine Stimme. Diese Treue bis in den Tod Mentalität funktioniert bei Sportvereinen und mit Abstrichen noch in der Ehe aber nicht in der Politik wo sich allein die geopolitischen Situationen nahezu täglich ändern.

  • Aus Wählersicht ist das sicherlich am einfachsten so. Nur wenn das alle so machen, kannst du keine Parteien mehr aufrecht erhalten, weil dir dann schlicht das Personal mit Erfahrung fehlt, die sich eben erst im Laufe jahrelanger politischer Tätigkeit entwickeln kann. Es fehlt dann schlicht an den Personen, die eine Partei überhaupt im Alltag am Leben erhalten könnten.


    Außerdem heißt das auch, dass du keine eigenen Grundüberzeugungen hast, auf die du dich dauerhaft festlegen lassen wolltest. Ist das nun gut, im Sinne von „flexibel“ oder schlecht im Sinne von „beliebig“?

  • Gut da ich selbst keine Partei habe (auch wenn ich mir denke manchmal wäre wohl die beste Variante wirklich eine eigene zu gründen) hab ich dieses Problem nicht und kann wie du schon geschrieben hast rein subjektiv aus Wählersicht diese "Ewige Treue" gegenüber politischen Parteien trotzdem befremdlich finden.


    Sehr merkwürdig wird es ja dann auch wenn jemand sagt er wählt die Partei weil Sie vor 50 Jahren mal einen großen Staatsmann hervorgebracht hat, bei der SPD beispielsweise Helmut Schmidt. Diese verklärten Personenkulte haben da für mich schon teilweise etwas sehr komisches was für mich auch die Vermutung stärkt, dass es diese "Personenwahlen" wie in den letzten Jahren eigentlich in Demokratien schon immer gegeben hat und die Inhalte wie wir es momentan beklagen eigentlich im großen und ganzen noch nie am wichtigsten waren.



    Zitat von John

    Außerdem heißt das auch, dass du keine eigenen Grundüberzeugungen hast, auf die du dich dauerhaft festlegen lassen wolltest. Ist das nun gut, im Sinne von „flexibel“ oder schlecht im Sinne von „beliebig“?

    Na ja ich sehs klarerweise positiv im sinne von flexibel, auch in der Evolution leben die Organismen am längsten die ständig bereit und fähig sind sich anzupassen, dass man dabei von anderen Leuten negativ bewertet wird die zu dieser Anpassung nicht fähig sind, ist mir da letztendlich egal. Ich bin da wenigstens ehrlich und geb auch zu, dass ich mein ganzes Leben lang in einem Lernprozess bin und meine Meinungen zu gewissen Themen je mehr ich lerne und selbst erfahre ändern werde.

  • Es gibt z.B. kein klassisches Arbeitermilieu mehr. Auch das Milieu des politischen Katholizismus verschwindet immer mehr. Man wählt keine Partei mehr ein Leben lang, weil man das eben immer schon so gemacht hat. Und weil man SICH SELBST als Sozialdemokraten oder Christdemokraten sieht und auch darüber identifiziert, als Teil der eigenen Persönlichkeit.

    Diese Ausrede die auch von der SPD selbst immer kommt ist mir zu durchsichtig und billig.
    Ja es gibt keine klassischen Arbeitermilieus mehr wie zB. die Kohlekumpel im Ruhrpott usw. aber den klassischen Arbeiter in der Industrie usw. gibt es nach wie vor, nur wurde genau der durch die SPD mit ihrer Agenda 2010 eben verraten und verkauft. Das heißt die Leute haben sehr wohl noch ihre sozialdemokratischen Überzeugungen (so wie ich im übrigen auch) aber sie haben eben erkannt das die SPD außer den Namen nichts mehr mit diesen sozialdemokratischen Ansichten/Werten zu tun hat und genau deshalb wird sie nicht mehr gewählt. Der Versuch den "schwarzen Peter" jetzt dem Wähler zuzuschieben und nicht bei der SPD selbst zu suchen ist schon ziemlich dreist.


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    Einmal editiert, zuletzt von Flo78 ()

  • Dann gibt es auch eine neue Aufteilung der Mileus. Urban-Ökologisch, Pazifistisch-Links, Konservativ-Ökologisch, Konservativ-National, Konservativ-Religiös, National-Liberal, National-Ökologisch, Links-Liberal, Demokratisch-Sozial, Sozial-Ökologisch, Sozialistisch usw. usf.

    Jetzt mach mal die Kreuzchen alles paar Jahre nicht komplizierter als sie sind.
    Man wählt entweder aus Gewohnheit, weil "die anderen" noch schlechter sind als seine eigene Wahl oder weil einem persönlich der Kandidat aus dem Wahlkreis zusagt. Ist man geistig etwas verwirrter darf es auch schon mal rechts national oder stalinistisch sein.
    Das war´s dann fast schon.
    Mit oben genannten "Milieus" identifiziert sich kaum jemand, das sind vielleicht soziologische Einordnungen von Wissenschaftlern, aber kein Weltbild oder Lebensmotto von Individuen wie Dir und mir.

  • Hier ein Interview zu der Auflösung der Historischen Kommission der SPD.


    Ohne dem Prof. Bernd Faulenbach jetzt zu nahe treten zu wollen, aber ein bis zwei öffentliche Veranstaltungen pro Jahr erscheinen mir schon recht dürftig. Zudem sagt er selbst, dass der Kontakt zum Parteivorstand seit Jahren (!) schlecht war. Er selbst betreibt den Job des Vorsitzenden der Kommission seit 1989(!) .


    Da hätte ich schon einige Fragen:


    1. Was kostet diese Historische Kommission jährlich?
    2. Was für einen historischen Mehrwert hat sie für die Partei?
    3. Warum kannte man sie bisher kaum? (Öffentliche Wahrnehmbarkeit)
    4. Wieso hat eine Person den Vorsitz seit 1989 inne? Wie kann so etwas überhaupt sein? Gibt/Gab es keinen interessierten Nachwuchs? Warum nicht?
    5. Inwieweit hat man sich seitens der Historischen Kommission um einen besseren Kontakt zur Parteiführung bemüht?


    Also wenn ich das so lese, dann habe ich eher den Eindruck, Nahles schneidet hier mal alte Zöpfe ab, die schon längst abgeschnitten hätten werden müssen. Hat sich vielleicht bisher keiner getraut, weil Willy Brandt das damals eingeführt hat?

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