Die SPD

  • Ich nehme mal an es wurden nur politische Journalisten befragt? Da würde mich dann das eine Drittel interessieren das keiner Partei nahe steht. Das wäre ja sowas wie politischer Journalismus ohne eigene Meinung, ziemlich skurril.

    Die Umfrage betraf Journalisten allgemein.
    Zudem bedeutet "fühlt sich keiner Partei nahestehend" nicht automatisch "ohne eigene Meinung", gibt ja auch genug Leute -

    Und kann es sein die Umfrage ist alt? Die AfD fehlt da ja komplett. Dabei haben die sogar den höchsten Anteil an Akademikern, da soll dann kein einziger Journalist dabei sein?

    Diese Studie der Freien Universität Berlin ist schon etwas älter, stammt aus 2010, die einzige aktuellere die ich gefunden habe (2015) teilt nicht nach Parteien auf, sondern nur ob man sich eher links oder eher rechts der Mitte sieht, wobei auch da eine linke Mehrheit herauskam.


    @John Okay, so genau habe ich eure Medienberichterstattung jetzt nicht verfolgt, habe nur den Streit mit ihren ehemaligen Angestellten mitbekommen, sowie parallel dazu dass sich bei uns ebenfalls einige Sozialdemokraten beschweren, dass so negativ über sie berichtet wird (ein Wunder dass sie sich Wundern, sind es doch Leute aus ihren eigenen Reihen, die der Presse diverse Interna zustecken um parteiinterne Grabenkämpfe auszufechten).
    Dass sich eventuell viele der SPD-affinen Journalisten dem rechten Flügel dieser Partei zugehörig fühlen könnten, und dem linken Flügel daher skeptisch gegenüberstehen, könnte ein Argument sein, dass in Erwägung zu ziehen sich lohnen könnte.

  • Die Umfrage betraf Journalisten allgemein.


    Das verzerrt das Bild natürlich gewaltig. Zumindest könnte ja jetzt sein, dass die ganzen "linken" Journalisten über Sport, Autos, Wohnen, Mode, Königshäuser und sowas berichten und die wenigen "konservativen" Journalisten im politischen Journalismus beheimatet sind. Dafür gibt es zwar zugegeben keinen Anhaltspunkt. Es entzieht den Zahlen eher komplett die Aussagekraft.


    Ein Umfrage nur unter Journalisten die regelmäßig über politische Themen schreiben/berichten wäre da doch deutlich sinnvoller?


    Mein Eindruck wonach die Presse häufig eher konservativ und keinesfalls links orientiert ist, bleibt jedenfalls unverändert. Ist halt auch die Frage wie man das politische Spektrum definiert. Für viele eher konservative/rechte Menschen ist ja schon die halbe Union links. Da gehe ich natürlich nicht mit.

  • Mein Eindruck wonach die Presse häufig eher konservativ und keinesfalls links orientiert ist, bleibt jedenfalls unverändert. Ist halt auch die Frage wie man das politische Spektrum definiert. Für viele eher konservative/rechte Menschen ist ja schon die halbe Union links. Da gehe ich natürlich nicht mit.

    Naja, ich würde schon alleine aus logischen Gründen davon ausgehen, dass die Mehrheit der Journalisten eher keine konservativen oder rechten sind, nicht nur in Deutschland. Alleine schon weil Journalisten eher gebildeter sind, zumindest wenn sie Journalismus studiert haben und beruflich ganz direkt von einer progressiven offenen Gesellschaft mehr profitieren als von einer "Demokratie" nach Orbans Vorbild.


    Vielleicht kommen einem die rechten einfach nur lauter vor, man muss ja nur mal die BLÖD mit einer echten, halbwegs neutralen Zeitung vergleichen.

  • Okay ich versuche das mal zu erläutern. Erstmal denke ich gibt es noch einen Unterschied zwischen Konservativ und Rechts, auch wenn ich selbst da manchmal vielleicht die Trennlinie etwas unscharf ziehe.


    Dann ist die Frage wie ich konservativ meine, es heißt ja an altem festhalten. Für mich ist schon konservativ an aktuellem festhalten wenn ich es nicht gut finde.


    So dann eben auch bei Journalisten. Journalisten die so arbeiten wie es eben die letzten Jahren/Jahrzehnte gemacht haben, sind für mich damit nämlich eigentlich schon konservativ. Es gibt und gab viel Kritik (teils berechtigt, teils nicht), an "den Medien". Nur sehe ich da wenig Selbstreflexion von dieser Seite. Man macht so weiter wie bisher, weil es halt "irgendwie funktioniert" hat.


    Und eben immer erst auf ein Thema drauf dreschen wenn es sich von der erhofften Aufmerksamkeitsspanne am ehesten zu lohnen scheint ist ein altes Muster.


    Wenn tatsächliche Misstände da sind, da gehören die an die Öffentlichkeit sobald man genügend Fakten zusammen hat. Und nicht nach/vor Wahlen, nach/vor Amtswechseln etc.


    Aber auch ganz konkret an Themen. Der Spiegel gilt vielleicht eher als links, aber den ein oder anderen Artikel da kann ich nicht als links begreifen. Der geht dann für mich in die konservative oder neoliberale Richtung.


    Wenn man übrigens nach der Studie die IWST meinte googelt, sind obere Treffer die darüber berichten etwa die Neue Zürcher Zeitung oder Tichys Einblick. Warum machen die das? Vermutlich weil sie damit eine Möglichkeit haben sich vom vermeintlichen "linken Mainstream" abzugrenzen.


    Linke Journalisten sind für mich Leute wie Tilo Jung. Um mal ein Beispiel zu geben. Die ganzen "Chefredakteure" die regelmäßig bei Markus Lanz sitzen und mit Merkel oder Gabriel per du sind, sind für mich konservativ. Und da ist dann egal von welchem Blatt die kommen, von der Grundhaltung her sind die alle recht ähnlich.



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    EDIT was anderes:



    Die 34jährigen Regierungschefin von Finnland und SOZIALDEMOKRATin will die 24 Stunden-Woche einführen.


    https://www.stuttgarter-zeitun…5tiTLbyG6KomLtdBEuOzypaIQ


    Nicht labern, sondern einfach machen scheint mir hier das Motto zu sein! Ähnlich wie in Portugal wo auch einfach linke Politik gemacht wird und es funktioniert auch noch super.


    Alte weiße Männer denke sich da nur so: :w00t:


    Zum mitschreiben für die SPD:


    1. Man kann sinnvolle sozialdemokratische/linke Politik machen und damit sogar wiedergewählt werden (siehe Portugal).
    2. Dem ist nichts hinzuzufügen.

  • Dann ist die Frage wie ich konservativ meine, es heißt ja an altem festhalten. Für mich ist schon konservativ an aktuellem festhalten wenn ich es nicht gut finde.

    Wenn du es nicht gut findest. Ist natürlich eine sehr individuelle Auslegung die sich wesentlich weniger für eine Studie eignet. Aus deiner sich dürfte dann ziemlich viel konservativ sein.

    Vermutlich weil sie damit eine Möglichkeit haben sich vom vermeintlichen "linken Mainstream" abzugrenzen.

    Eher weil's zum narrativ der unfairen linksgrünen Lügenpresse passt, welche die armen bürgerlichen (linke Medien würden sie wohl rechte nennen) stets unfaire behandeln und verhindern dass sie eine Plattform haben um sich gegen diese böse Umvolkung durch Afrikaner zu wehren. Auch diese Leute haben einen, sagen wir mal, individuellen Standpunkt darüber was links ist.


    Die 34jährigen Regierungschefin von Finnland und SOZIALDEMOKRATin will die 24 Stunden-Woche einführen.

    Die finnische Wirtschaft besteht (laut Artikel) aus Nokia und Papierexport, beides läuft nicht mehr so gut und bräuchte demzufolge dringend Investitionen um mehr Firmen anzusiedeln. So schön eine 24 Stunden Woche für die Mitarbeiter ist, frage ich mich doch, wie dass jetzt helfen soll die Wirtschaft wieder zum laufen zu bringen?


    Da steht außerdem nicht wie die Bedingungen genau aussehen sollen. 6 Stunden die Woche weniger arbeiten ohne Lohnazsgleich könnte ich in meiner Firma auch jetzt schon, mit Option die Arbeitszeit irgendwann auch wieder raufzusetzen, mein Arbeitgeber ist da recht flexiblen. Fehlt mir halt das Geld um es in der Freizeit auszugeben...

  • Wenn du es nicht gut findest. Ist natürlich eine sehr individuelle Auslegung die sich wesentlich weniger für eine Studie eignet. Aus deiner sich dürfte dann ziemlich viel konservativ sein.


    Ja natürlich ist es eine individuelle Auslegung, genauso wie vieles eben gerne links genannt wird, was meiner Meinung nach meilenweit davon entfernt ist.


    Ich mache das mal am Beispiel der Parteien fest:


    Links für mich: Linke sowie die linken Teile von SPD und Grüne


    Links wie ich es bei anderen wahrnehme: Linke, SPD, Grüne und innerhalb der Union alles links der Werteunion (wobei sich das mit Friedrich Merz wieder etwas korrigiert hat).



    So schön eine 24 Stunden Woche für die Mitarbeiter ist, frage ich mich doch, wie dass jetzt helfen soll die Wirtschaft wieder zum laufen zu bringen?


    Der Artikel verweist ja direkt auf entsprechende Studien wonach eine geringere Arbeitszeit die Produktion steigert.


    Ich sehe da aber auch noch einen anderen Aspekt, es heißt immer durch die Digitalisierung fallen Arbeitsplätze weg. Solange es kein BGE gibt, gibt es da doch dann eigentlich nur zwei Optionen: 1. Man teilt die vorhandene Arbeit auf oder 2. die Hälfte der Bevölkerung ist irgendwann arbeitslos.


    Vollbeschäftigung mit 40 Stunden für alle ist einfach nicht mehr zeitgemäß.


    Und in einer globalisierten Welt muss man da auch über die Ländergrenzen hinwegdenken. Vielleicht gibt es etwa in manchen südeuropäischen Ländern gar nicht zu wenige Jobs, sondern bei uns einfach zu viele.

  • Wer arbeitet denn heute noch „nur“ 40 Stunden. Kenne ich nahezu niemanden. Die meisten in meinem Bekanntenkreis arbeiten deutlich mehr.


    Als Lehrer kannst du übrigens ganz locker auf 30%, 50% oder 75% Arbeitszeit gehen. Brauchst du nur beantragen. Machen aber höchstens vereinzelt Leute, weil sie eben doch auf das entsprechende Geld nicht verzichten mögen. Geht mir genauso. Ich arbeite lieber Vollzeit für vollen Lohn, als Halbzeit für halben Lohn. Abgesehen davon wäre es auch irgendwie egoistisch, ohne wichtigen Grund. Es herrscht massiver Lehrermangel. Wir machen nahezu wöchentlich Mehrarbeit, aufgrund von Krankheitsvertretungen usw.. Alleine meiner Schule fehlen zur Zeit über hundert Lehrerwochenstunden. Und dann soll ich noch auf Halbzeit gehen? Für was? Um Zuhause ein paar Stunden mehr PS4 zu zocken, während für die Kinder der Unterricht ausfällt?


    Arbeit ist ja keine Strafe, sondern ein Dienst an der Allgemeinheit und Gesellschaft. Würden alle so denken, würde hier gar nichts mehr laufen. Und zur Zeit herrscht eher überall immer gravierender ein Fachkräftemangel. Handwerker können sich vor Aufträgen nicht retten, finden aber kaum noch genügend Azubis. Lehrermangel. Zu wenig Polizeianwärter. Immer weniger Land- und Hausärzte. Und da sollen wir alle einfach mal nur noch 50% arbeiten gehen? Wo ist da die Logik?

  • Ja bei den Fake-Arbeitszahlen. Müssen wir das zum hundertsten mal durchkauen? Leute in Maßnahmen (Fortbildung, 1,50-Euro-Jobs etc.) zählen nicht, Kranke zählen nicht, Menschen ab einem gewissen Alter (ich meine es war 53) zählen nicht. Dazu die ganzen Aufstocker die zwar arbeiten, davon aber nicht leben können.

  • Interessant wäre zu wissen, wie sich die Beschäftszahl geordnet nach Tätigkeit und Einkommen zusammensetzt. Über die Zuwächse sowie Verluste gibt Destatis Auskunft:



  • Zitat

    Die größten absoluten Beschäftigungsgewinne hatten die Öffentlichen
    Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit +201 000 Personen (+1,8 %)


    Was genau fällt da jetzt alles rein? Also wenn es in einem Jahr 200.000 neue Erzieher und Pfleger gäbe, wäre das sicher irgendjemandem aufgefallen.


    :grübel:

  • Das ist gute und hergebrachte Tradition in der Politik. CDU und SPD glänzen dabei besonders. Es bleibt dennoch ihr gutes Recht, auch, wenn ein arbeitssuchender Lehrer nun Aufsichtsrat bei der kriselnden Deutschen Bank wird. Da treffen sich offenbar Not und Elend.


    Es ist eben die Wirkung auf eine Vielzahl von Staatsbürgern, die solche Entscheidungen abgehalfterter/ausgeschiedener Politiker auslösen. Ich habe mich John überzeugen lassen, dass wir lieber davon sprechen sollten, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat zu stärken. Das wäre schön, aber ich wünsche mir dennoch einen personellen und parteilichen Neuanfang dabei als Grundlage.

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