Die SPD

  • Steile These, dass 50% der Bevölkerung „Abgehängte“ sein sollen. Ich habe da so meine Zweifel, dass diese Zahlen korrekt sind.

    Je nach Altersklasse und Region ist das zumindest nicht völlig abwegig. Es gab vor wenigen Monaten diese aktuelle Einkommensstudie und da wurde z.B. gravierender Wohlstandsknick bei den unter 35-jährigen gezeigt. Schuld daran trägt vor allem der Arbeitsmarkt (befristete Verhältnisse/ Teilzeit). Man hat kein regelmäßiges Einkommen, kann nichts planen und auch nicht sparen. Auch der Abschluss schützt davor nicht, Akademiker sind nämlich genau so betroffen.

  • Man kann auch durchaus Zweifel daran haben, ob ein Linkskurs der SPD überhaupt noch erfolgversprechend sein kann. Ich sehe zwar momentan auch keine Alternative. Allerdings, was dagegen spricht:


    Tendenziell tickt die Bundesrepublik eher konservativ. Nicht umsonst regierte die Union von den 70 Jahren seit 1949 ganze 50 Jahre, während die SPD es gerade mal auf 33 Regierungsjahre, und davon 14 als Juniorpartner der Union, bringt. Das hat grds. strukturelle Gründe im Wählerverhalten.

    Da ist zwar was dran aber nach den Agenda 2010 Reformen zu einer zweiten CDU zu mutieren und in der GroKo deren Mehheitsbeschaffer zu spielen hat ihnen ja offensichtlich auch keinen Erfolg gebracht, ganz im Gegenteil. Also entweder die SPD besinnt sich wieder radikal auf echte sozialdemokratische Themen/Politik oder sie kann sich gleich ganz auflösen, denn spätestens wenn die letzten Stammwähler weggestorben sind ist der Ofen sonst endgültig aus.

    Was die CDU hingegen machen könnte, wäre bspw. ihren (dem Namen nach) christlichen Markenkern stärker betonen. Darin unterscheidet sie sich definitiv von allen anderen Parteien, was im Übrigen auch eins ihrer weithin unterschätzten Erfolgsgeheimnisse ist.

    Was aber auch nichts anderes als eine große Mogelpackung war/ist. Was war denn an der Union jemals wirklich christlich außer der Namen? Mann kämpft leidenschaftlich für die Interessen der großen Konzerne und den Arbeitnehmern gönnt mann noch nicht mal ordentliche (Mindest)Löhne, Harz4 ist für die meisten Unionsanhänger eigentlich immer noch zu viel des guten für den "faulen Pöbel" und was das Thema Ausländer/Asyl usw. angeht war die Union auch schon immer alles andere als christlich.
    Ne das mit dem christlich war schon immer einfach nur eine billige Masche um all die uninformierten/desinteressierten Wähler einzusacken die ihr Kreuzchen nur aus diesem Grund dort machen. Aber gut diese Generation Wähler ist zum Glück ja auch am wegsterben von daher glaube ich nicht das sich hier noch viel Potential für die Union bietet.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Unter 35-jährige zählen in vielen Fällen heute zu den Berufsanfängern. Die sind nicht abgehängt sondern verdienen halt noch nicht soviel, wie wenn man bereits jahrelang arbeitet, konnten sich auch noch kein Vermögen aufbauen.


    „Echte sozialdemokratische Themen/Politik“ gibt es nicht, weil schon keine Einigkeit darüber besteht, was das denn eigentlich sein sollte. Leider.


    Wenn du christlich orientiert bist und es dir ernst damit ist, dann ist die Union immer noch das, was dir diesbezüglich politisch am nächsten kommt, jedenfalls, was z.B. Gottesbezug in der Verfassung angeht, den Einfluss von Kirchen im Staat, oder das Eintreten für biblische Gebote/Maßstäbe (Abtreibung, Scheidung, Rolle der Frau, Kinder und Familie, Ehe, Sexualität, Drogen usw.). Hier vertreten die Unionsparteien auf nahezu allen Gebieten Positionen, die deutlich näher an den biblischen Maßstäben liegen, als die von SPD, Grünen, Linken oder FDP. Das ist noch immer ein deutliches Abgrenzungskriterium, wenn auch hier und da bröckelnd. Auf dem Gebiet macht ihnen bisher halt keine Partei wirklich Konkurrenz, weil man das auf Seiten der Linken schlichtweg gar nicht mehr auf dem Schirm hat, bzw. ignoriert. Die Bibel besteht eben aus deutlich mehr, als nur aus dem Gebot „Du sollst deinen nächsten Lieben wie dich selbst.“ Und sie ist in machen Fragen sehr strikt und eindeutig formuliert. Im Übrigen glaube ich, dass du die Religion unterschätzt. Die großen Kirchen mögen schwächeln, der christliche Glaube an sich wird aber vermutlich früher oder später neu belebt werden. Ich meine das schon hier und da beobachten zu können. Es gibt durchaus viele junge Menschen, die sich nach klaren religiösen Werten und Vorgaben geradezu sehnen. Auf jeden Trend folgt ein Gegentrend und Totgesagte leben länger. Und diese jungen Freikirchen usw. legen die Bibel bisweilen deutlich enger aus, als bspw. die EKD.


  • Wenn du christlich orientiert bist und es dir ernst damit ist, dann ist die Union immer noch das, was dir diesbezüglich politisch am nächsten kommt, jedenfalls, was z.B. Gottesbezug in der Verfassung angeht, den Einfluss von Kirchen im Staat, oder das Eintreten für biblische Gebote/Maßstäbe (Abtreibung, Scheidung, Rolle der Frau, Kinder und Familie, Ehe, Sexualität, Drogen usw.). Hier vertreten die Unionsparteien auf nahezu allen Gebieten Positionen, die deutlich näher an den biblischen Maßstäben liegen

    Da hast du allerdings recht was Doppelmoral und Heuchelei angeht, sprich Wasser predigen und dann Wein saufen, ist die Union mit der Kirche tatsächlich weitestgehend deckungsgleich. ;)


    Ne sorry aber wenn du nicht nur christlich orientiert bist sondern es dir tatsächlich ernst ist damit dann wählst du bestimmt nicht die Pharisäer von der Union. :bischof:


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  • Ich finde es schon einigermaßen heftig, mit welcher Vehemenz da nun versucht wird, Saskia Esken in kürzester Zeit „zu zerlegen“. Und vor allem nahezu ohne Anlass. Da wird überall gekramt und gesucht, damit man jeden Scheiß auf die Goldwaage legen kann, nur um der Esken irgendwie ans Bein zu pinkeln. Sie scheint mächtige Interessengruppen gegen sich zu haben. Das Traurige daran ist, dass diese Schmutzkampagnen vermutlich Erfolg haben werden. Irgendwas bleibt ja leider immer hängen.

  • Okay du hast recht, über den war alle Scheiße schon bekannt, er wäre trotzdem gewählt worden.


    Von daher muss man da bei Esken ja kein großes Fass jetzt machen, Dreck am Stecken zu haben gehört eben zum guten Ton in der Politik. Das ist so wie nie konkret auf eine Frage zu antworten, quasi ein Muss.

  • Ja liest sich auf jeden Fall (nicht nur etwas) anders. Naja Springer bleibt halt Springer aber von einer öffentlich rechtlichere Sendung wie Kontraste hätte ich mir gewünscht das der Sachverhalt, wenn er darauf ab ziehlt eine Person der öffentlichen Wahrnehung zu unterminieren, wenigstens von beiden Seiten beleuchtet und auch dargestellt wird.


    Danke @Norkzlam scheinbar muss man sich wirklich alle deutschen Regionalzeitungen druchlesen bis man mal eine gefunden hat welche auch eine differenziertere Recherche und Darstellung an den Tag legt und somit ein Kontrast zur Masse darstellt.

  • Naja die Medien sind halt nicht so links wie das immer gerne dargestellt wird, sie sind eigentlich ziemlich konservativ

    Die entsprechenden Studien und Umfragen zur politischen Einstellung von Journalisten sprechen da eine andere Sprache:
    26,9% Grüne
    15,5% SPD
    9% CDU/CSU
    7,4% FDP
    4,2% Linke
    Ein Drittel sieht sich als keiner Partei nahestehend.
    Das wären 46,6% links der Mitte, 9% Konservative.



    Heißt dass die Vorwürfe gegen Esken sind objektiv? Nicht automatisch, die entsprechenden MitarbeiterInnen sind ja im Unfrieden von ihr gegangen, daher ist es nicht verwunderlich dass sie in ihrer Version der Ereignisse nicht gut wegkommt.
    Das kann man also durchaus hinterfragen.


    Was ich etwas befremdlich finde, ist, jetzt an den "Lügenpresse"-Vorwürfen der AFD anzustreifen, nur weil einem die Bericht über einen vermeintlichen Skandal in der SPD nicht passen. Es ist relativ normal, dass Medien sich auf solche Storys stürzen, steigern die Auflage. Das betrifft bei weitem nicht nur linke Politiker, ich erinnere an die mediale Hinrichtung des CDU-Politikers Christian Wulf wegen Annahme eines Geschenks über 753€ und 90 cent.

  • Für mich sind jetzt Anhänger von SPD oder Grünen nicht automatisch links. Ich nehme mal an es wurden nur politische Journalisten befragt? Da würde mich dann das eine Drittel interessieren das keiner Partei nahe steht. Das wäre ja sowas wie politischer Journalismus ohne eigene Meinung, ziemlich skurril.


    Aber trotzdem danke für die Zahlen, hätte ich so jetzt nicht erwartet bzw. zumindest ein paar mehr die der Union nahe stehen.


    Und kann es sein die Umfrage ist alt? Die AfD fehlt da ja komplett. Dabei haben die sogar den höchsten Anteil an Akademikern, da soll dann kein einziger Journalist dabei sein?
    Edit zum durchgestrichenen Teil: Das bezieht sich nur auf die Mitglieder im Bundestag, nicht auf Anhänger.


    -


    nicht die Linken oder Rechten sondern nur die sich als solches betrachten, doch nimm dir Zeit vieleicht wirst du dir den Sinn eines Tages bewusst.


    Das bezweifle ich stark. Aber wahrscheinlich hänge ich mich hier zu sehr an dem Wort "bewusst" auf.

  • Die entsprechenden Studien und Umfragen zur politischen Einstellung von Journalisten sprechen da eine andere Sprache:
    26,9% Grüne
    15,5% SPD

    Sehe ich ähnlich wie Fairas. Sind für mich keine "linke" Parteien mehr. Die linken Flügel sind da doch eher schwach. Die SPD leidet darunter - die Grünen nicht...die sind jetzt für Mitte und Konservative "super gut wählbar".

  • Der Bericht über Esken war doch nur das I-Tüpfelchen. Das geht schon massiv seit der Wahl von Esken und Walter-Borjans so. Angefangen mit Dutzenden Interviews ihrer innerparteilichen Gegner, über zig unterirdische „Expertenmeinungen“ bis hin jetzt zum Dreck rauskramen. Eigentlich begann es sogar noch früher, nämlich im Wahlgang, als vor allem Scholz überall das Wort geredet wurde und man ihn quasi schon als Sieger darstellte, entgegen jedweder Vernunft. Esken wurde ja kaum Interviewt. Thilo Jung hat u.a. ihr die Gelegenheit eines ausführlichen Interviews gegeben. Habe ich sonst nirgendwo gelesen oder gesehen sowas. Deswegen waren sie ja auch so unbekannt.


    Die politische Einstellung der Journalisten ist zunächst mal gar nicht so relevant. Entscheidend sind die politischen Vorgaben der Verlagshäuser, denn danach müssen sich alle Journalisten dort richten. Ihre eigene Meinung können Journalisten allenfalls in Kommentaren darlegen. Und dort in der Regel auch nicht all zu oft und all zu krass entgegen der Richtung des Hauses. Und die Verlagshäuser sind in Sachen Esken-Walter-Borjans momentan recht einseitig negativ. Besonders stark zu beobachten bei Springers BILD, Welt und dem Spiegel, etwas schwächer bei FAZ, während SZ und TAZ neutral, aber skeptisch auftreten.


    Zudem mögen sich viele Journalisten als sozialdemokratisch oder grün auffassen, sagt aber halt noch nichts darüber, ob sie sich nicht eher als Seeheimer oder Realos sehen. Ich würde mal sagen die Mehrheit dürfte dieser Kategorie angehören. Und die Seeheimer sind momentan so drauf, die fühlen sich der CDU teilweise näher, als der eigenen Parteilinken oder den Jusos. Teils aus der aufrichtigen Überzeugung heraus, dass ein stärkerer Linkskurs die SPD ins politische Nirwana führen würde. Was durchaus nicht ausgeschlossen ist, siehe Großbritannien. Ob ein Linkskurs wirklich die SPD rettet halte ich noch lange nicht für ausgemacht. Ich sehe da ehrlich gesagt keine gesellschaftlichen Mehrheiten für. Der Trend geht eher Richtung konservativ-ökologisch. Sozialpolitische Verteilungsfragen sind momentan alles andere als politisch dominant. Sieht man auch am schwindenden Einfluss der Gewerkschaften, die trotz an sich sehr guter Tarifergebnisse usw. immer mehr an Mitgliedern verlieren.


    P.S. Es gibt auch noch wohlgesonnene Journalisten.
    https://www.sueddeutsche.de/po…ng-1.4721976?reduced=true

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