Saudi Arabien

  • Die Frage wird lauten:
    „Welche Länder sind bereit deutsche Rüstungsgüter zu kaufen, damit die deutsche Rüstungsindustrie nicht pleite geht und Deutschland das Know-how nicht verliert, wenn wir es nicht selbst sind?“


    Würde Deutschland selbst für genügend Rüstungsaufträge für Krauss-Maffei-Wegmann usw. wegen Eigenbedarfs vergeben, müsste und könnte man auch nicht an Länder wie Saudi-Arabien verkaufen, weil man dann selbst die Produktionskapazitäten ausreizen würde.


    Die Deutschen wollen ja am liebsten nur an Kunden verkaufen, die ihre Waffen dann aber möglichst NICHT benutzen. Welcher kluge Kunde kauft aber eine Ware, wenn er sie nicht auch benötigt? Kurz: Wer Waffen haben will, benötigt sie meistens auch für irgendwas.


    Streicht man die Aufträge für Kunden wie die Saudis ohne gleichzeitig selbst für neue Aufträge zu sorgen, zerschlägt man defacto die eigene Waffenindustrie. Damit macht man sich verteidigungspolitisch vollkommen abhängig von waffenproduzierenden Ländern wie z.B. den USA, die dann uns die Verkaufsbedingungen diktieren könnten.


    Eine nennenswerte Aufrüstung der Bundeswehr mit bspw. neuen Kampfpanzern ist in Deutschland derzeit politisch nicht erwünscht. Ergo muss man den deutschen Panzerherstellern usw. andere Kunden besorgen. Ich denke das sind die eigentlichen Gründe.

  • Ich glaube nicht an einen Verkaufsstopp deutscher Rüstungsgüter an Saudi-Arabien. Die Aussagen von Angela Merkel, #nichtmeinekanzlerin, haben wie immer einen klaren Standpunkt zur Situation vermissen lassen. Vermutlich wird es offiziell keine Exporte mehr auf die abrabische Halbinsel geben, aber durch Ausnahmeregelungen werden sich Mittel und Wege finden lassen. Die Rüstungs-Lobby ist stark in Berlin vertreten, niemand möchte auf Wahlspenden und ein warmes Mittagessen im "Borchardt" gern verzichten.

  • Die Bedeutung der Rüstungsindustrie in Deutschland würde ich zumindest an Arbeitsplätzen nicht überbewerten. Die Treuhand hat die Gebiete der ehemaligen DDR fast vollständig deindustralisiert, also wird man 65.700 Direkt-Beschäftigte der Rüstungsindustrie (Stand 31.12.2014) ebenfalls in Transfergesellschaften in andere Wirtschaftsbereiche überführen können.


    Quelle: https://www.bmwi.de/Redaktion/…_blob=publicationFile&v=4


    Die Rüstungsindustrie ist in Zeiten der Europäisierung und Globalisierung keine Schlüsselindustrie mehr.


    Als wenn es nur um eine „ominöse Lobby“ ginge.

    Ominös? Informiere dich bitte besser, grade als Lehrer solltest du einen höheren Anspruch an dich haben.


    http://www.taz.de/!5504160/

  • Ok, dann sind wir da grds. unterschiedlicher Ansicht. Die Rüstungsindustrie ist für mich ein Kerngebiet strategischer Wirtschaftsausrichtung. Ein Land wie Deutschland kann es sich strategisch nicht leisten, rüstungstechnisch vom Ausland abhängig zu sein. So sehe ich das. Und um Arbeitsplätze geht es dabei gar nicht. Sondern um technisches Know-How und Produktionskapazitäten.


    Aber gut, wenn man generell keine Verteidigungspolitik für nötig hält, braucht man auch keine Rüstungsindustrie.


    P.S. Mir wäre es übrigens lieber, wir würden nicht an die Saudis exportieren, sondern selbst unsere Panzer kaufen. Das wäre aus meiner Sicht die einzig richtige Lösung.

  • Teilweise sind wir schon heute rüstungstechnisch abhängig vom Ausland. Es gibt europaweit immer mehr Rüstungsprojekte, die die betroffenen Länder gemeinsam finanzieren und entwickeln. Als Zukunft sehe ich eben eine europäische Verteidigungsarmee, fernab von einzelnen nationalen Interessen. So kann man Schwerpunkte der Rüstungszweige abhängig von Know-How in verschiedenen Regionen der EU setzen.


    P.S. Mir wäre es übrigens lieber, wir würden nicht an die Saudis exportieren, sondern selbst unsere Panzer kaufen. Das wäre aus meiner Sicht die einzig richtige Lösung.

    Es wäre in der Tat zu begrüßen, wenn wir nicht direkt oder mittelbar Agressoren unterstützen.

  • Siehst du John und genau das ist diese überall herrschende Bigotterie die mich, entschuldigung, so ankotzt. :thumbdown:
    Auf der einen Seite macht mann einen auf edler Demokrat und Menschenrechtler, zeigt (zu recht) auf die bösen Saudis die den Jemen massakrieren den IS unterstützen und zuletzt einen Reporter umgelegt haben aber wehe es geht dann darum mal die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen dann kneift mann natürlich. Weil ist ja unsere Rüstungsindustrie, Arbeitsplätze und überhaupt und sowieso, bla bla blubb.
    Und dann glaubt mann ernsthaft das noch irgend jemand auf der Welt uns (dem "Westen") das Geschwafel von Freiheit, Menschenrechten geschweige denn die selbst beanspruchte moralische Deutungshoheit abkauft ? :blöd: :wall: :Motz: :teufel1:
    Verdammt noch mal dann seit wenigstens so ehrlich und sagt das das Geld an erster Stelle steht und sich dem alles unterzuordnen hatt (marktkonforme Demokratie und so ne), aber verschont mich und den Rest der Welt mit euren hohlen Phrasen von wegen Menschenrechten usw. DANKE


    :sorry:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Ich hab das gesehen......
    Für mich macht es jedoch nur einen kleinen Unterschied, ob wir der schnöden Kohle wegen über derartige Dinge hinwegsehen oder nur aufgrund der Tatsache, daß wir Know-How behalten müssen.
    Argentinien, Neuseeland, Irland oder Norwegen. Die Welt ist groß und voll mit potentiellen Handelspartnern; muß man sich bei der Kundensuche eben ein wenig mehr anstrengen.

  • :rolleyes: Nein. Man muss sich dabei anstrengen, das eigene Militär vernünftig auszurüsten. Dann braucht und soll man auch nicht über sowas hinwegsehen!


    Bei uns sticht kein U-Boot mehr in See, weil man keine Ersatzteillager vorhält, sondern nur noch „auf Bedarf“ nachbestellt. Was offensichtlich nicht funktioniert.


    Die Panzertruppe ist für den Auftrag der Landesverteidigung, der im Grundgesetz verankert ist, viel zu klein. Selbst bei Rotation ist sie schon für die jetzigen Auslandseinsätze nicht mehr ausreichend, weil parallel nicht mehr ausgebildet werden kann. Auch hier fehlen Vorräte an Ersatzteilen und Reservegerät für technische Ausfälle.
    Der Tornado ist inzwischen über 40
    Jahre alt. (Erstflug 1974) Das ist ungefähr so, als hätte Churchill die Luftschlacht um England nicht mit Spitfires bestreiten wollen, sondern mit Fliegern des Baujahrs 1900. Da motorisierte Flugzeuge erst ab 1903 getestet wurden, zeigt das die technische Entwicklung innerhalb von 40 Jahren. Diese ging seit 1974 eher noch schneller. Hast du ne Ahnung, wie dein Auto um 1974 ausgesehen hätte? Glaubst du, das hätte man durch reine Nachrüstung auf den heutigen Stand bringen können?
    Die Hubschrauber sind häufig noch älter und heben inzwischen so selten ab, dass Piloten der Bundeswehr kündigen, weil sie bei der BW nicht mehr auf die benötigten Flugstunden kommen können.
    Vom digitalisierten und vernetzten Fußsoldaten mal ganz zu schweigen.
    Die gesamte Ausrüstung der BW ist nur noch auf Auslandseinsätze ausgelegt, nicht aber auf eine effektive Landesverteidigung.


    Es gäbe wahrlich genug Anlässe unsere Rüstungsindustrie mit ausreichend deutschen Aufträgen zu versorgen. Wir brauchen überhaupt nicht Länder wie die Saudis oder wackelige Demokratien in Lateinamerika beliefern. Es sei denn allenfalls mit Altgerät, um die Entsorgung gewinnbringender zu gestalten.


    Nur leider, leider steht das ja „zur Zeit“ alles nicht auf der Agenda von Friedensaposteln wie den Linken, den Grünen, und weitesten Teilen der SPD oder Sparfüchsen wie der CDU/CSU und der FDP. Die allesamt seit Jahrzehnten einen defacto Abbau der deutschen Streitkräfte betreiben. Stück für Stück. Bis am Ende das Werk vollbracht ist und wir ohne Landesverteidigung und ohne das Know-how und die Firmen dastehen, die uns mit weltweit führender Militärtechnik ausstatten könnten. Dann können wir im Notfall bei Trump oder Putin betteln, ob sie uns zu ihren Bedingungen ein paar ihrer alten Panzer und Flugzeuge verkaufen.


    Aber was soll es. Wir leben ja im
    Europa des Friedens und einen Krieg gibt es ohnehin hier nicht mehr und der Faschismus ist ohnehin endgültig besiegt und verschwunden. Wozu also Grenzen und wozu Landesverteidigung. Dann das Geld doch lieber im den Sozialstaat und die Bildung stecken. Nicht wahr? :)


    Und nebenbei, das hier ist für mich der viel wichtigere Grund, die Saudis NICHT zu beliefern. Im Grunde müsste man ein Embargo über Saudi-Arabien verhängen. Problem ist nur, dass man halt das verdammte Öl braucht...

  • Die Frage ist halt, ob es bei der Landesverteidigung nicht sinnvoller und billiger wäre, einfach Atomwaffen zu bauen. Wenn ich jetzt eine ganz moderne Bundeswehr mit Panzern und neuen Hubschraubern habe, was stört das einen Agressor, der mit Nuklearwaffen feuern kann?

    Hast du ne Ahnung, wie dein Auto um 1974 ausgesehen hätte? Glaubst du, das hätte man durch reine Nachrüstung auf den heutigen Stand bringen können?

    Naja, schlechtes Beispiel. Gerade beim Auto hat sich ja in den letzten 40 Jahren nichts getan. Das ist immer noch der gleiche Otto oder Dieselmotor.

  • Tolle Aktion. Die Betonung dabei liegt auf vorläufig.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • Trump stellt sich ausdrücklich hinter die Saudische Regierung. Kashoggi sei ein „Staatsfeind“ gewesen und überhaupt würden die Saudis Milliarden in die US-Wirtschaft stecken. Unterstützt wird Trump dabei durch seinen Außenminister. - Damit verabschiedet sich diese US-Regierung endgültig als moralischer Anführer der sogenannten „freien Welt“. Folter und Morde an Regimegegnern sind nun also auch offiziell „kein Problem“ mehr. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, was die USA dann noch von anderen Regimen dieser Welt unterscheidet? Scheinbar sind Länder wie Russland, Saudi Arabien oder Nordkorea nun wirklich die neuen Freunde dieser US-Administration.
    Trumps Zuverlässigkeit dabei, genau das Gegenteil von dem zu tun, was man gemeinhin als moralisch anständig bezeichnen würde ist unübertroffen. So sieht sie dann wohl tatsächlich aus, die knallharte Interessenpolitik jenseits aller moralischen Gesichtspunkte. Zum kotzen.

  • Wir bilden sie ja gerade deshalb aus, damit sie die Berücksichtigung demokratischer Standards und der Menschenrechte sowie einen anderen Führungsstil kennenlernen. Das geschieht schon lange. Zu meiner Bundeswehrzeit wurden bspw. Austauschoffiziere aus Kirgisien ausgebildet. Auch nicht gerade ein Musterbeispiel an Demokratie. Aber genau diese Offiziere, sollen dann das Gelernte ja in ihrem Land möglichst auch verbreiten. Zum Beispiel den Verzicht auf Prügelstrafen bei Rekruten usw..

  • Ach die Ausbildung erfolgt vor allen in Menschenrechten? Na dann.
    Und ich dachte schon, dass der SChwerpunkt militärischer Ausbildung darin liegt, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Feind möglichst effizient vernichtet wird.
    Ich Dummerchen.

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