Saudi Arabien

  • Keine Waffen liefern? Das gefährdet Arbeitsplätze!

    Genau und wenn wir es nicht tun dann macht es ja jemand anderes, ne ;) :pfeif:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Saudi-Arabien erlaubt Frauen das Autofahren.


    Rein gesetzlich war Autofahren für Frauen in Saudi-Arabien übrigen nie verboten. Es ist nur ein Gewohnheitsrecht.


    Gesehen bei Markus Lanz und dann noch mal bei Wikipedia nachgeschaut:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…Arabiens#Gewohnheitsrecht


    Da wird jetzt also bald was erlaubt, was gar nicht verboten ist, irgendwie lustig :D

  • Frauen dürfen aber keine Führerscheine ausgestellt werden. Steht im selben Wiki-Artikel. Weiß also nicht wieso es als "Gewohnheitsrecht" bezeichnet wird, wenn defakto jedes Mal eine echte Straftat (fahren ohne Führerschein) begangen wurde.


    Konnte übrigens auf die Schnelle nichts finden, ob das Ausstellen eines Führerscheins jetzt erlaubt ist.

  • Wie man vielleicht an anderer Stelle entnehmen konnte, habe ich mich kürzlich ein wenig mit Saudi Aramco, der staatlichen Erdölfördergesellschaft Saudi-Arabiens beschäftigt.


    Dabei ist mir folgendes aufgefallen:


    - Die demokratische und eher weltoffene Regierung des Irans verstaatlicht einen britischen Ölkonzern -> die USA zerschlagen diese Regierung und als Folge ensteht ein erklärter Feind der USA


    - Die eher rückständige absolute Monarchie Saudi Arabiens verstaatlicht einen amerikanischen Ölkonzern -> die USA tolerierend das und als Folge ensteht einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten


    Kann mir das jemand erklären? :grübel:

  • - Die demokratische und eher weltoffene Regierung des Irans verstaatlicht einen britischen Ölkonzern -> die USA zerschlagen diese Regierung und als Folge ensteht ein erklärter Feind der USA
    - Die eher rückständige absolute Monarchie Saudi Arabiens verstaatlicht einen amerikanischen Ölkonzern -> die USA tolerierend das und als Folge ensteht einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten


    Kann mir das jemand erklären? :grübel:

    - Mosadegh war viel aber nicht demokratisch, der Mann hat sich ein Ermächtigungsgesetz schreiben lassen und hat später das iranische Parlament schlicht abgeschafft.
    Nach der Verstaatlichung der Anglo-Iranian Oil Company haben die Briten Umsturz-pläne gegen ihn geschmiedet, und dabei die Amerikaner an Bord geholt, und zwar mit der Begründung dass Mosadegh einer Machtübernahme der Kommunisten Tür und Tor öffnen würde.
    Danach hatte der Iran mehre Jahrzehnte eine pro-Amerikanische Regierung, die ist dann halt gestürzt worden (durchaus auch weil Jimmy Carter Druck auf den Schah ausübte die Proteste nicht mit militärischer Gewalt niederzuschlagen).


    - Die Verstaatlichung in Saudi-Arabien geschah deutlich später, und auch unter anderen Bedingungen, der Saudische Staat hat die Anteile der Gesellschaft gekauft, nicht enteignet. Auch war Saudi-Arabien schon zuvor im westlichen Lager, und hatte eben seit Staatsgründung keinen Umsturz.





    Edit:

    Ach ja, der saudische Kronprinz scheint seinem Land eine ziemliche Radikalkur verordnen zu wollen, er hat sich dafür ausgesprochen dass Frauen selbst bestimmen sollen ob oder was für eine Kopf bzw. Gesichtsbedeckung sie tragen, solange diese "dezent und respektvoll seien".

  • - Mosadegh war viel aber nicht demokratisch, der Mann hat sich ein Ermächtigungsgesetz schreiben lassen und hat später das iranische Parlament schlicht abgeschafft.


    Mit "demokratisch und weltoffen" meinte ich hier speziell im Vergleich zu Saudi Arabien.


    und zwar mit der Begründung dass Mosadegh einer Machtübernahme der Kommunisten Tür und Tor öffnen würde.


    Also wenn ich mir die iranisch-russischen Beziehungen so anschaue, hat das ja prima geklappt (gut in beiden Ländern sind keine Kommunisten an der Macht).


    Danach hatte der Iran mehre Jahrzehnte eine pro-Amerikanische Regierung


    Der Historiker Jürgen Martuschek fasst das wie folgt zusammen:


    „Die Amerikaner hatten im Laufe der Irankrise im Nahen Osten das Heft in die Hand genommen – mehr als drei Jahre vor dem Konflikt um die Besetzung des Suezkanals in Ägypten. Im Iran errichteten sie das Paradebeispiel eines korrupten und brutalen Marionettenregimes. Gefüttert mit hoher Militär- und Wirtschaftshilfe sowie gestützt durch einen rücksichtslosen Geheimdienst SAVAK, machten sie den Schah für die nächsten fünfundzwanzig Jahre zur starken Figur im Land – und zu einem der verhasstesten Diktatoren der islamischen Welt.“


    der Saudische Staat hat die Anteile der Gesellschaft gekauft


    Ok, das wusste ich nicht, ging aus meiner Quelle (Wikipedia) nicht hervor.


    -


    Natürlich waren die Gegebenheiten in den jeweiligen Situationen anders. Trotzdem finde ich es interessant die unterschiedlichen Ausgangslagen und heutigen Ergebnisse zu betrachten.
    Ein goldenes Händchen in Sachen US-Außenpolitik lässt sich da eher nicht erkennen :pfeif:

  • Also wenn ich mir die iranisch-russischen Beziehungen so anschaue, hat das ja prima geklappt (gut in beiden Ländern sind keine Kommunisten an der Macht).

    Naja, das Regime des Schah war definitiv antikommunistisch. Die islamische Revolution war 1953 schlicht noch nicht absehbar. Und auch danach wurde der Iran nicht kommunistisch, das Mulah-Regime hat die iranischen Kommunisten wie den Rest der Opposition eingesperrt oder hingerichtet.
    Bald nach der Revolution ist gab es dann den Krieg gegen Sadam Husseins Irak, in diesem war die Sowjetunion der wichtigste Waffenlieferant des Irak, neben Frankreich und der VR China, während die wichtigsten Waffenlieferanten des Iran Nordkorea, die VR China und die USA waren.
    Beziehungen zu Russland die über Wirtschaftsbeziehungen und USA-ärgern hinausgehen gibt es im Grund erst seit dem Krieg in Syrien.

    Natürlich waren die Gegebenheiten in den jeweiligen Situationen anders. Trotzdem finde ich es interessant die unterschiedlichen Ausgangslagen und heutigen Ergebnisse zu betrachten.
    Ein goldenes Händchen in Sachen US-Außenpolitik lässt sich da eher nicht erkennen

    Wie gesagt, die islamische Revolution war 1953 schlicht nicht vorhersehbar.
    Was nicht bedeutet dass die CIA nicht des öfteren Aktionen gesetzt hat, die sie recht bald bereut hat.

  • Hat zwar nicht direkt mit der Türkei zu tun aber da es in der Türkei passiert ist packe ich es mal hier rein. Wundert mich sowieso das noch keiner was dazu geschrieben hat.
    Unser "Anker der Stabilität in der Region", also genau genommen der neu heiße Scheiß im Lande Kronprinz Salman hat mal eben kack dreist einen kritischen Journalisten im Türkischen Konsulat foltern und umbringen lassen.


    http://www.spiegel.de/politik/…urnalisten-a-1234314.html


    Trumpel findet es erst furchtbar böse und gemein, dann wieder nicht so schlimm und morgen sehr wahrscheinlich wieder genau andersherum.
    Bin mal gespannt wie sich unsere Regierung da wieder winden wird um auch weiter massig Waffen an die Saudis verscherbeln zu können.


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  • Bin mal gespannt wie sich unsere Regierung da wieder winden wird um auch weiter massig Waffen an die Saudis verscherbeln zu können.

    Die Regierung wird das erstmal so lange totschweigen, bis sich irgendwelche Störenfriede (in ihren Augen) dazu melden. Dann wird es herunter gespielt und mit aussagelosen Floskeln bedacht. Sowas wie "da man keine gesicherten Informationen hat, kann man nichts genaues dazu sagen".


    Die Variable Trump kann natürlich nochmal irgendeinen Knaller dazu raus hauen.


    Ich finde die ganze Sache unheimlich traurig. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo zwischen Folter und Mord. "Bei einem Faustkampf ums Leben gekommen" bedeutet vermutlich, dass man ihn totgeschlagen hat.

  • Merkel will keine Rüstungsexporte nach Saudi Arabien mehr genehmigen. Norbert Röttgen nennt den Krieg im Jemen einen Vernichtungskrieg. Der Siemens Chef sagt seine Teilnahme an einem Investorentreffen in Riad ab.


    Was ist denn heute los? Zuviel Moral gefrühstückt? :unsure:

  • Moral könnte eine Rolle spielen, ebenso, damit verbunden, der Aufschrei in der Öffentlichkeit und in den Medien.
    Was dann noch dazukommt, ist das die Saudis mit dieser Aktion ihre Verbündeten blamieren und ein schlechtes Beispiel setzen, man zeigt ihnen also auf, dass man nicht einfach in seinen Konsulaten im Ausland Journalisten zersägen kann, ohne dafür bestraft zu werden, um ihnen ihre Grenzen aufzuzeigen, und Nachahmungstäter abzuschrecken.

  • Man wird trotzdem das Gefühl nicht los, dass man jetzt öffentlichkeitswirksam böse böse böse sagt, aber in nem Jahr oder vielleicht auch zwei, wenn die Saudis mit genug Geld gewunken haben, dann wird das ganze schön vergessen sein. Das die Saudische Regierung aus Mördern besteht ist jetzt auch nicht neu oder überraschend, wäre man weniger dreist vorgegangen hätte es mal wieder niemanden interessiert.

  • Ja, das ist wohl so. Die Saudis sorgen im Jemen für Massensterben durch Hunger, Seuchen und ständige Angriffe. Juckt defacto niemanden. Ins „Davos der Wüste“ wollten trotzdem alle. Die Saudis schlachten einen Journalisten der Washington Post ab (anders kann man es leider ja nicht nennen), und plötzlich ist das Ganze ein riesiges Thema. Warum? Weil sich die Presse, die Journalisten, in diesem Fall solidarisieren. Weltweit. Das wiederum erzeugt Öffentlichkeit über die weltweite Presse und dadurch entsteht öffentliche Empörung, die für demokratische Wahlen relevant ist.


    Beim Jemen z.B. geht die Rechnung vermutlich eher so: Wieviele Stimmen kostet es uns, wenn wir die Saudis nicht verurteilen und wieviele Wählerstimmen kostet es uns, wenn wir sie verurteilen. Je nachdem, wie das Pendel ausschlägt, wird dann gehandelt. Jedenfalls wirkt es manchmal so.

  • Ja, das ist wohl so. Die Saudis sorgen im Jemen für Massensterben durch Hunger, Seuchen und ständige Angriffe. Juckt defacto niemanden. Ins „Davos der Wüste“ wollten trotzdem alle. Die Saudis schlachten einen Journalisten der Washington Post ab (anders kann man es leider ja nicht nennen), und plötzlich ist das Ganze ein riesiges Thema. Warum? Weil sich die Presse, die Journalisten, in diesem Fall solidarisieren. Weltweit. Das wiederum erzeugt Öffentlichkeit über die weltweite Presse und dadurch entsteht öffentliche Empörung, die für demokratische Wahlen relevant ist.

    Genau so ist es, leider.

    Beim Jemen z.B. geht die Rechnung vermutlich eher so: Wieviele Stimmen kostet es uns, wenn wir die Saudis nicht verurteilen und wieviele Wählerstimmen kostet es uns, wenn wir sie verurteilen. Je nachdem, wie das Pendel ausschlägt, wird dann gehandelt. Jedenfalls wirkt es manchmal so.

    Das wichtigste hast du noch vergessen, wie können wir weiter fleißig Rüstungsgüter an SA verticken, ja liebe Bundesregierung ich schaue genau in deine Richtung. :lehrer:


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