Historische Kriegsplanungen in der Zeit des Kalten Krieges

  • Nachdem die Planungen der UdSSR und der DDR für den Fall eines Krieges ja bereits seit den 90er Jahren bekannt sind, welche ebenfalls den massiven Einsatz von Atomwaffen gegen westdeutsche Bevölkerungszentren vorsahen, haben jetzt auch die USA ihre Archive zumindest für die Kriegsplanungen der 50er Jahre geöffnet. Alleine in Ostberlin wurden demnach 91 potentielle Ziele für Atombomben festgelegt.


    Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, dass man alle diese Ziele separat mit einer A-Bombe bekämpft hätte, aber es macht wohl deutlich, dass der Großraum Berlin keinesfalls nur mit einer Atombombe bekämpft worden wäre. Wahrscheinlich wären über Berlin zumindest ein Dutzend Atombomben beider Seiten gezündet worden, im weiteren Umfeld dann wohl noch dutzende weitere. Die gesamten sowjetischen Militärstützpunkte in Brandenburg wären wohl vernichtet worden.


    Bei diesem "Overkill" erscheint ein langfristiges Überleben Mitteleuropas aus meiner Sicht schon wegen der Strahlung ausgeschlossen. Zumal die Feuerstürme die nuklear verseuchte Asche hoch in der Atomsphäre verteilt hätten.


    Gruselig.


    Quelle: Spiegel.de

  • Die Strahlung wäre langfristig das geringere Problem gewesen, auch Hiroshima und Nagasaki sind immer noch Großstädte die, die Bomben in einem dritten Weltkrieg wären zwar vielleicht nicht alle in der Luft gezündet worden, aber die Ablagerung dieser Radioaktivität wäre nur einige Monate wirklich relevant gewesen, abgesehen halt von den Orten wo es eine hohe Konzentration von Fallout und verseuchtem Material gegeben hätte, in dem Fall eben Berlin und Umgebung.


    Wirklich langfristig für das Überleben nicht nur Mitteleuropas gefährlich wäre der nukleare Winter geworden, es gibt Berechnung das bereits ein nuklearer Schlagabtausch zwischen Indien und Pakistan einen solchen zur Folge hätte, weltweit, ein all-out Schlag der Sowjets und Amerikaner also erst recht (auch wenn in den 50ern die Atomwaffen um ein vielfaches schwächer waren als heute, und UDSSR ihr Arsenal damals erst aufbaute).


    Es gab dann auch noch viele weitere Ziele, gerade bis zum Koreakrieg war in der US-Administration ja die Meinung vorherrschend, die nach der einseitigen Abrüstung nach dem 2 Weltkrieg exorbitante konventionelle Unterlegenheit mit der massiven Überzahl bei den Atomwaffen billig ausgleichen zu können.
    Da gab es dann auch so absurde Pläne wie nukleare Landmienen die mit Hühnern!! auf Betriebstemperatur gehalten werden sollten.

  • (auch wenn in den 50ern die Atomwaffen um ein vielfaches schwächer waren als heute,

    Es wurden bereits in den 50er Jahren Bomben getestet mit einem vielfachen der Sprengkraft der Bomben von Hiroshima oder Nagasaki. Die hatten eine Sprengkraft von 13 bzw 21 kT, während die stärkste 1956 auf den Marshallinseln getestet Bombe eine Sprengkraft von 5 MT hatte also 5.000 kT.


    Damit könnte man sicher so einiges kaputt machen. Gut kann sein dass die Bomben heute noch stärker sind aber anstatt rund 100.000 Toten und einer zerstörten Großstadt könnte man mit diesen viel stärkeren Bomben wahrscheinlich problemlos riesige Metropolen wie Paris oder Berlin mit nur einer Bombe komplett zerstören und dabei Millionen von Menschen töten.

  • Stimmt, die Bomben in den 50ern waren tatsächlich schon recht stark, ich hatte mir eingebildet die Wasserstoffbomben wären erst später gekommen.


    Da sind die heutigen sogar schwächer 100-1200 kt (USA) 150-800kt (Russland) 200-5000kt (VR China), 100-300kt (Frankreich) 100 (Großbritannien) wobei alle außer den Chinesen auf ihren Raketen jeweils mehrere Sprengköpfe tragen können.


    Aber auch da reicht die Zerstörung nicht aus um mit einer einzigen Bombe eine Großstadt auszulöschen, Hiroschima und Nagasaki waren aus Holz und Papier, und nicht aus Beton und Stahl wie europäische Städte. Die Schäden wären dennoch immens gewesen, die stärkste während dem kalten Krieg von der Sowjetunion eingesetzte Atombombe (2,42mt) z.b. würde bei einer Explosion am Brandenburger Tor 1mio Berliner töten (die stärkste aktuelle russische eine halbe), der Radius der Zerstörung wäre auch recht groß (9km) würde aber nicht die ganze Stadt vernichten, mit 3 oder 4 würden man viele normalen Gebäude zerstören und 2,5 mio Berliner töten, einige stabilere Gebäude würden aber noch bei einem Dutzend stehen bleiben.
    Gibt da nen recht "interesanten" Simulator

  • Wäre noch etwas interessanter, wenn die "Simulation" das Relief mit berücksichtigen würde. Ein Bombe in einem Hochgebirge macht denke ich was anderes aus als z. B. in den Niederlanden.


    Was das Thema angeht: Planungen sind immer eine Sache und was in welcher Situation getan wäre, wäre diese eingetreten ist reine Spekulation (woran ich mich nicht beteilige). Man hofft einfach mal, dass man mental etwas gereifter geworden ist, wobei ich da schon an manchen Stellen meine Zweifel habe, aber den Einsatz von Nuklearwaffen auf unserem Planeten kann ich mir heutzutage kaum noch vorstellen. :kaffee:

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  • d.h. aber nicht dass er komplett bescheuert ist und einen Atomkrieg anfängt.


    Wer
    - Vorschlägt gezielt die Familien von bekannten Terroristen zu jagen (Frauen und Kinder)
    - Auf die Frage ob Er im Nahen Osten Nuklearwaffen einsetzen würde sagt (sinngemäß) "Darauf will Ich keine Antwort geben, das Problem von Obama ist das Er immer antwortet und dadurch berechenbar wird, Ich will nicht berechenbar sein"
    - Sich über einen behinderten Reporter der Ihm eine unangenehme Frage stellt mit gespielten Arm-Zuckungen und einer parodierten Version der Frage lustig macht (auf der Bühne)


    Dem trau Ich durchaus auch den Einsatz von Atomwaffen zu. Nicht unbedingt aus "Böswilligkeit" sondern eher weil Er von Menschenrechten und den Konsequenzen in etwa so viel erfasst wie ein Zweijähriger versteht das ne Gabel in der Steckdose gefährlich ist. Ich trau Ihm einfach nicht die Intelligenz zu.


    Gruß

  • Bin jetzt nicht mit den Rechten eines Präsidenten der USA vertraut, aber wann darf denn der Präsident sowas entscheiden? Ist doch nicht nur der dran beteiligt und er hat sicherlich nur in Krisenzeiten solche Entscheidungsmacht...oder nicht?

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  • Im Falle der USA bekäme der Präsident von seinem Adjutanten den "nuklearen Fußball" müsste dann den Generalstabschef in Alarmbereitschaft setzen, einen Angriffsplan auswählen um schließlich den Abschussbefehl geben der vom Verteidigungsminister bestätigt werden muss, danach geht der Befehl die militärische Hierarchie runter.



    Wobei sie die Frage ob Trump Atomwaffen einsetzen könnte hoffentlich nicht stellen wird, er mag zwar unter den republikanischen Kandidaten der Beliebteste sein, aber wenn er nominiert werden sollte könnten die Demokraten jeden oder jede aufstellen, selbst viele Republikaner würden nicht für Trump stimmen.

  • Ein Nuklearkrieg wäre das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Ich glaube sehr wohl, dass die Strahlung ein sehr großes Problem wäre. Die Zivilisation würde innerhalb von Minuten zusammenbrechen und sich vermutlich auf steinzeitlichem, bestenfalls mittelalterlichem Niveau wiederfinden, so ein Überleben überhaupt noch möglich wäre, vermutlich am ehesten in entlegenen Regionen der Erde.
    Die Überlebenden hätten zu Kämpfen mit Hungersnöten, Strahlenkrankheit, Gesetzlosigkeit, Wissensverlust, Technikmangel, Mangel an allen Rohstoffen, Verteilungskämpfen, Verzweiflung und Furcht. Die meisten Überlebenden würden vermutlich das erste Jahr nicht durchstehen und ebenfalls sterben. Die Menschheit müsste wieder bei 0 anfangen.

  • Klar wäre ein Nuklearkrieg das Ende der Welt wie wir sie kennen.
    Beim spezifischen Grund davor würde ich aber eher den nuklearen Winter und folgenden Ozon-Frühling sehen.


    Die Feuerbälle und die Druckwellen eines hypothetischen nuklearen Weltkriegs würden hunderte Millionen töten, die Strahlung würde die Opferzahl nochmal um 30-150% erhöhen.


    Das würde die komplette Weltordnung auf den Kopf stellen, aber da Atomwaffen üblicherweise über dem Boden gezündet werden und Wasserstoffbomben weit weniger Strahlung erzeugen als konventionelle Atombomben würde der Fallout zwar gigantische Gebiete, aber bei weitem nicht alles betreffen, je nach Wind ist man 15km von einer Explosion entfernt kaum betroffen (Wind-abwärts können es hingegen über hundert Kilometer sein).
    In nicht betroffenen Weltgegenden oder Gebieten in Betroffenen Staaten die weit genug von den Zielen entfernt sind, hätte die Strahlung aber keine Auswirkung.


    Was die Menschheit massiv zurückwerfen wenn nicht sogar auslöschen würde (zusammen mit einem großen Teil der Tier- und Pflanzenwelt) wäre der nukleare Winter. Durch das Hochgeschleuderte Material und die Asche der Brände käme es zu einer gewaltigen weltweiten Abkühlung (kälter als die letzte Eiszeit) und Verdunkelung, die Folge wären extreme Kälte, vor allem innerhalb der Kontinente auf der Nordhalbkugel
    (um 30 Grad in Eurasien), verringerte Niederschläge und damit weltweite Ernteausfälle.
    Da es weltweit Nahrungsreserven für gerade einmal 2 Monate gibt der Winter aber 3-25 Jahre dauern würde würde ein Großteil der Menschheit schlicht verhungern.
    Die Vernichtung vieler Städte hätte würde zwar die Zahl der Esser reduzieren, aber auch die staatliche Ordnung würde groß teils zusammenbrechen, Kriege um die verbliebenen Nahrungsvorräte und Anbauflächen oder Fischgründe wären die Folge, während man gleichzeitig die von Strahlung betroffenen Gebiete über Jahre bis Jahrhunderte meiden sollte.


    Da würde dann das Überleben der Menschheit wirklich in Frage stehen, nicht weil jeder und jede einzelne verhungern würde, sondern weil es mangels Organisation sein könnte, dass nicht genügend übrig bleiben um wieder eine stabile Population herzustellen.
    Wenn genügend übrig bleiben sollten wäre die daraus entstehende Welt zwar kaum wiederzuerkennen, bei null würde man aber nicht anfange, 25 Jahre (oder weniger, je nachdem welches Rechenmodell oder welche Anzahl von eingesetzten Atomwaffen man annimmt) sind zu wenig um alles Wissen zu verlieren, zumal es ja durchaus unterirdische Archive und Datenspeicher gibt.



    Ähnliche Folgen hätte übrigens der Einschlag eines Asteroiden welcher groß genug ist, z.b. der der die Dinosaurier (und 70% des restlichen Lebens) ausgelöscht hat.

  • Ein Atomkrieg hätte verheerende Folgen, keine Frage. Ich glaube aber nicht dass die Menschheit als solche aussterben würde.


    Zum einen würden zuerst die Nukleare Infrastruktur des jeweiligen Gegners angegriffen werden. Das führt wahrscheinlich dazu, dass nicht mal annähernd alle verfügbaren nuklearen Waffen überhaupt eingesetzt werden können, weil wahrscheinlich schon nach wenigen Tagen kaum noch irgendjemand in der Lage wäre so ein Ding überhaupt abzufeuern.
    Oder es gäbe eine "Sieger", der würde dann noch einige Zentren (Metropolen/Militärische Anlangen) der Verlierer auslöschen aber danach wahrscheinlich vom Einsatz weiterer Nuklearwaffen absehen.
    Auf jeden Fall werden viele dünn besiedelte Gebiete (Alaska/Kanada, Grönland, die Wüsten Nordafrikas, östlicher Teil von Russland, Wüsten in Australien, alle Mini-Inselstaaten) überhaupt nicht oder nur sehr sporadisch von Nuklearwaffen getroffen worden sein.
    Somit wäre weder die Menschheit noch ihre Technologien völlig zerstört. Selbst am Arsch der Welt gibt es heutzutage Dinge wie Computer auf denen allerhand Wissen gespeichert ist.

  • Die Strahlungswerte der Atmosphäre (radionukleide) wurden ja schon durch die Atomtests signifikant erhöht. Das war ja letztlich auch der Grund, warum sich beide Seiten, in der Hochzeit des kalten Krieges trotzdem auf ein Ende der Tests einigen konnten. Und diese Tests waren zum Großteil ja schon unterirdisch.


    Der gleichzeitige oberirdische Einsatz tausender Atomwaffen würde radioaktive Feuerstürme ungekannten Ausmaßes hervorrufen. Ich glaube, dass die dabei entstehende Strahlungsmenge in der Atmosphäre bereits tödlich ansteigen und sich über Monate um den Globus durch die Luftströme verteilen würde. Ich sage nur: Saharasand.
    Man stelle sich das mit Radioaktiver Asche vor, die durch Stürme um den ganzen Planeten getragen wird.


    Dann kommen noch die von IWST geschilderten Wetterphänomene hinzu.


    Wie auch immer, mag sein, dass irgendwo auf einem Pazifik-Atoll Menschen überleben. Aber will man mit denen tauschen?


    Gab doch auch mal nen Spielfilm darüber, aus Australien. Letztlich kam die Strahlungswolke und die Menschen haben Giftpillen genommen. Ging da um ein Uboot, dass ein Funksignal auf der ausgelöschten Nirdhalbkugel aufklären sollte.

  • Zitat

    Ein Nuklearkrieg wäre das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte.

    Ich bitte darum, immer vorsichtig damit zu sein, Extrema festzulegen.


    Ich weiß zwar nicht, was bisher so in den Laboren gezüchtet wurde oder was noch kommt, aber Biologische Kriegsführung fände ich schlimmer, da man sich selbst eventuell von den Folgen (zumindest in der direkten Nachbarschaft) raus halten, aber dennoch ganze Populationen und/oder deren Umwelt auslöschen kann.


    Zitat

    Da würde dann das Überleben der Menschheit wirklich in Frage stehen, nicht weil jeder und jede einzelne verhungern würde, sondern weil es mangels Organisation sein könnte, dass nicht genügend übrig bleiben um wieder eine stabile Population herzustellen.

    In puncto Organisation habe ich ähnliche Bedenken. Egal wie die Apokalypse (aus menschliche Sicht) aussehen mag (Nuklear (halte ich für am unwahrscheinlichsten), Klima, Naturkatastrophe, gesellschaftlich), ich zweifle daran, dass nach dem Zusammenbruch die Nahrungsmittelversorgung für den Großteil der Menschen, die jetzt noch genügend auf den Tellern haben, überhaupt gewährleistet ist, da allein schon die Monopolisierung, Entwicklung der Kultivierung und Zentralisierung der Agrarwirtschaft doch kaum noch lokal begrenzte Nahrungsversorgung unterstützt. Monsanto mit der Verbreitung ihrer grünen Wüste ist nur ein kleines Beispiel.


    P.S.: Was für eine schöne Diskussion zu Heilig Abend. :D

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  • Ich bitte darum, immer vorsichtig damit zu sein, Extrema festzulegen.


    Ich weiß zwar nicht, was bisher so in den Laboren gezüchtet wurde oder was noch kommt, aber Biologische Kriegsführung fände ich schlimmer, da man sich selbst eventuell von den Folgen (zumindest in der direkten Nachbarschaft) raus halten, aber dennoch ganze Populationen und/oder deren Umwelt auslöschen kann.


    Gut, ich revidiere mich. "Eines der größten möglichen Verbrechen."


    P.S.: Was für eine schöne Diskussion zu Heilig Abend.


    Muss, muss. :teufel2:


    Aber trotzdem, wenn man sich überlegt, dass alleine in Ost-Berlin 91 Ziele bekämpft werden sollten. Meine Güte... ich will nicht wissen, wie viele Atombomben die Amerikaner dafür eingeplant hatten. Was ein Irrsinn. Mitteleuropa für Jahrtausende verstrahlt.


    Habe da so gestern während der Autofahrt drüber nachgedacht. Von wegen "Lieber tot als rot" usw.. Übrigens auch im Zusammenhang mit der Serie "The Man in the High Castle".


    Es gibt ja keinen Zweifel, dass sowohl Amerikaner und Russen tatsächlich zum Einsatz bereit gewesen wären. Wenn man sich das mal überlegt und dann in Relation dazu setzt, wie die gesellschaftliche Entwicklung in knapp 30-40 Jahren später verlaufen ist. Ich meine, wie friedlich sie tatsächlich verlaufen ist.


    Rechtfertigt überhaupt irgendein Kriegsziel, dass man dafür einen halben Kontinent, möglicherweise sogar Großteile unserer Welt auf hunderttausende Jahre unbewohnbar macht, zerstört und verstrahlt? Wie lange könnte denn schlimmstenfalls eine Besetzung Westeuropas durch die Russen gedauert haben? Jeder menschliche Konflikt war doch bisher zeitlich relativ eng begrenzt. Vielleicht hundert oder zweihundert Jahre maximal? Vermutlich wäre das System irgendwann von selbst zerbrochen oder hätte sich liberalisiert. Das wäre doch immer noch weit weniger schlimm gewesen, als die dauerhaften Folgen eines Atomkriegs.


    Man muss ja auch sagen, dass es bisher immer so war, dass die direkten Kriegsfolgen im wesentlichen immer nur die Generation tragen musste, in deren Lebensabschnitt der Krieg auch geführt wurde. Bei einem Atomkrieg wäre das zum ersten Mal anders. Unter den Folgen eines solchen Krieges hätten dutzende Generationen zu leiden, die selbst nie etwas mit dem Krieg zu tun hatten. Wir würden damit quasi die Zukunft unserer Kinder in eine Hölle auf Erden verwandeln. Welches Kriegsziel könnte so etwas rechtfertigen? Wäre nicht eine Niederlage in diesem Fall weniger schlimm, als ein Nuklearer Schlagabtausch?


    Das traurige an der ganzen Sache ist nur, dass diese Büchse der Pandora nicht mehr geschlossen werden kann. Im Gegenteil, die Menschheit wird wahrscheinlich damit leben müssen, dass Atomwaffen irgendwann ein normaler Rüstungsgegenstand werden, der in jedem Kleinstaat vorhanden ist. Dass das Nicht-Verbreitungsabkommen nicht dauerhaft funktionieren kann, ist aus meiner Sicht offensichtlich. Und ich befürchte auch, dass es nahezu sicher ist, dass diese Waffen irgendwann zumindest vereinzelt auch kriegerisch eingesetzt werden. Vermutlich sogar noch in diesem Jahrhundert, auch wenn wir uns das bisher nicht vorstellen können oder wollen. Ich bin da sehr pessimistisch. Einer der wahrscheinlichsten Kandidaten sind für mich Länder wie Nordkorea oder eben Terroristen oder Fundamentalisten, die in die Hände solcher Waffen kommen. Auch einen Einsatz zwischen Indien und Pakistan oder zwischen (langfristig) Sunniten und Schiiten, in welcher Konstellation auch immer, oder Juden und Muslimen, halte ich für vorstellbar.


    Biowaffen sind natürlich auch ein großes Thema. Die große Superseuche steht uns ja ohnehin statistisch gesehen längst ins Haus, sofern man AIDS nicht dazurechnet.

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