An die Autofahrer und für die Autofahrer

  • Wir wissen doch alle das dies nicht passieren wird weil das richtig Arbeit wäre und ne ganze Stange Geld kosten würde die wie immer natürlich für viel dringendere Dinge gebraucht wird.

    Es wäre auch einfach nicht sinnvoll. Ist wie mit dem Ausbau vom schnellen Internet, ein Dorf mit 1000 Einwohnern hat einfach keine Priorität solange es noch große Defizite in der nächsten Stadt mit 100 000 Einwohnern gibt. Also muss die Allgemeinheit da Geld zuschießen. Aber anders als bei ner einmal gebauten Straße oder ner gelegten Leitung sind die Betriebskosten von öffentlichem Nahverkehr hoch und dauerhaft. Von daher, ja, man muss sicher was tun, aber die meisten Dörfer werden nie wie in der Stadt nen Bus haben der im 10 Minutentakt kommt und auch nachts fährt.


    Individualverkehr wird man also weiterhin brauchen, aber ich denke da wird sich die nächsten Jahrzehnte viel tun, weg von fossilen Brennstoffen, hin zu Elektro und eventuell Wasserstoffantrieb und auch hin zu selbstfahrenden Transportdiensten. An der Preisschraube drehen halte ich dabei auch für ein sinnvolles Mittel, Preis für Benzin hoch, Preise für den öffentlichen Nahverkehr runter, Zuschuss für Elektroautos etc, also Dinge die man jetzt ja auch schon tut. Über die Höhe und wie wo wann was kann man sich aber sicher vortrefflich streiten ;)

  • Ja wunderbar dann soll die Politik mal machen und überall auf dem Land den ÖPNV ordentlich ausbauen und zu vernünftigen Preisen verfügbar machen, ich bin gespannt.
    Wir wissen doch alle das dies nicht passieren wird weil das richtig Arbeit wäre und ne ganze Stange Geld kosten würde die wie immer natürlich für viel dringendere Dinge gebraucht wird.


    Wie gut das funktioniert kann man sich gerne mal an Hand der Marschbahn anschauen Bedarf ist da norwendigkeit auch da ja kein Autoverkehr erlaubt nach Sylt. Bedarfspriorisierung auf niedrigsten Niveau da von der DB. So nach dem Thema läuft zwar nicht so gut aber geht schon und ich will mir da garnicht erst vorstellen welche Priorität da Wirtschaftlich schwache Regionen haben bewegt sich da woll eher im Bereich der Promille Bereich.

  • Leider besteht mein Arbeitsweg zu 90% aus Landstraße die zudem durch Waldgebiet führt. Zu allem Überfluss gibt es nicht mal einen Radweg. Somit ist es im Winter oder bei Dunkelheit lebensgefährlich mit dem Rad zur Arbeit zufahren. Meine einzige Alternative ist für einige Monate im Jahr das Auto.

    Ja scheiße. Da muss was gemacht werden. Keine Frage.


    Man muss aber in dieser Situationen keinen dicken VerbrennerSUV fahren ;-). Da gibt es Alternativen. Auch in dieser Situation ist der dicke Verbrenner nicht alternativlos, wie von Flo behauptet.






    Was haltet ihr eigentlich von dem, auch in dem initialen Artikel auftauchenden VOrschlag, die Verbrennung von fossilen Rohstoffenn massiv zu besteuern, die Erträge dann aber sofort an die Verbraucher auszuschütten?



    Besser oder schlechter, als mit den Geldern den ÖPNV Ausbau zu finanzieren?



    P.S.
    @Black Templar95
    Aus so vielen Gründen: VOn zu Hause ausziehen!!!! Lohnt sich!

  • Am Ende zählt halt leider das Geld. Auf dem Land sinkt nach wie vor die Bevölkerungsanzahl. Ehemalige Wohnhäuser werden umgebaut zu Wochenendhäusern von wohlhabenden Berlinern, die sich ein Zweithäusschen leisten, um mal ab und zu zu erleben, wie Natur wirklich aussieht und sich anhört. Dann fahren sie wieder ab und das Dorf und die Infrastruktur stehen ungenutzt und eher leer da rum. Immerhin, die Häuser werden schick renoviert und verfallen nicht, aber die Dorfgemeinschaft und das Dorfleben bluten aus, weil die Hütten die meiste Zeit im Jahr eben leer stehen.
    Einige Dörfer in meinem Landkreis bekommen gerade zum ersten Mal ne asphaltierte Straße und nen Bürgersteig mit Beleuchtung. Kein Scherz. Einige meiner Schüler müssen erstmal zwanzig Minuten Feldweg laufen, bis sie an die Bushaltestelle für den Schulbus kommen. Der Bus braucht dann nochmal 40-50 Minuten.
    Will ich Haus- oder Praktikumsbesuche als Klassenlehrer machen, dann muss ich raus auf die Dörfer. Ohne Auto ist das schlicht nicht machbar. Und eigentlich wäre dabei auch ein geländegängiger Wagen durchaus von Vorteil. Denn die kleinen Landstraßen bestehen nicht selten noch aus Pflastersteinen von achtzehnhundertnochwas, mit stark abfallender Krümung der Fahrbahn zu den Rändern hin. Die asphaltierten Wege hingegen haben oft Schlaglöcher. Nur die großen Landstraßen sind in gutem Zustand. Die Pflastersteinstraßen sind manchmal mit ner Teerschicht überzogen, manchmal nicht. Das bessert sich aber jährlich. Und an den Straßen wird jedes Jahr auch weiter gebaut und repariert. Trotzdem wurden die vielen kleinen Dorfstraßen oft sehr weit hinten in der Prioritätenliste angelegt. Dann gibt es das sogenannte Grüne Netz. Straßen, die aus finanziellen Gründen zur Zeit kaum bis gar nicht mehr saniert werden.
    Dafür gibt es stattdessen ein nahezu durchgängiges Netz gut ausgebauter „Radstraßen“. Breite Radwege, die die meisten größeren Orte miteinander verbinden und oft neben den Straßen entlang oder durch die Wälder laufen und auch umfangreich, so auch von mir, durch die Bevölkerung genutzt werden. Allerdings fährt man dann auch gerne mal 60 Minuten von Ort A nach B, weil es schlicht ne recht große Entfernung ist. Der ÖPNV wird stark bezuschusst und ist für viele fast kostenlos, da es sich um eine strukturschwache Region mit hoher Arbeitslosigkeit handelt und viele sich sonst den ÖPNV nicht leisten könnten. Trotzdem werden die Busverbindungen nach und nach zunehmend komplett eingestellt und nicht etwa ausgebaut, weil insgesamt (noch) die Bevölkerungszahlen eher sinken und sich die Busverbindungen nicht mehr ökonomisch durch den Landkreis betreiben lassen. Ein politisches Dauerstreitthema ist das hier, weil besonders alte Menschen darunter leiden. Die Mehrheit der hier lebenden Menschen fährt morgens mit dem Auto zur Arbeit und verdient im Bundesvergleich eher unterdurchschnittlich. Oft ein bis zwei Stunden Fahrtzeit bis zum Arbeitsplatz in und um Berlin. Die Züge fahren stündlich außer am Wochenende und ab 22 Uhr. Nach 23 Uhr fährt am WE oft kein Zug mehr. Der nächste dann erst wieder morgens gegen 7 Uhr. Die Zugfahrt dauert wegen Umsteigen usw. aber zumindest außerhalb der Rush-Hour deutlich länger, als wenn man mit dem Auto führe. Die Züge Richtung Berlin sind dann trotzdem oft stark überfüllt und technisch überholt. Daher fallen sie auch immer mal wieder unerwartet aus, was für pendelnde Arbeitnehmer wirklich übel ist. Die schicken, modernen Züge werden hingegen nahezu ausschließlich zwischen Potsdam und Berlin eingesetzt. Würde da nen Zug ausfallen, wäre der Protest wohl auch deutlich größer. Hier hingegen hat man sich halt notgedrungen daran gewöhnt und steigt, wenn es wichtig ist, lieber gleich aufs Auto um. Innerhalb der Kleinstädte bewegen sich hingegen die meisten Menschen ohnehin mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Die Entfernungen sind ja nicht groß. Auch hier sind Radwege und Radwegmarkierungen meistens vorhanden und werden auch genutzt. Es sei denn bei Einkäufen, wo man viel transportieren muss, oder eben bei Regen und Kälte. Da fahren die Leute dann auch innerstädtisch mal mit dem Auto. Halt wenn es nötig ist. Autos werden hier generell vor allem als Nutzgegenstand wahrgenommen. Die dicken Protzkarren mit extra breiten Reifen usw. haben hingegen auffällig oft Berliner Kennzeichen. Die Städte haben immerhin einige Elektroladestationen an öffentlichen Parkplätzen eingerichtet. Die werden aber noch kaum genutzt. Es fehlt wohl meistens an den Hausanschlüssen und die E-Autos sind für die eher einkommensschwache Region hier schlicht zu teuer. Hier wird eher Skoda und Dacia oder Renault gefahren. Erst in den letzten Jahren sieht man häufiger auch mal VW oder Audis usw. BMW oder Mercedes sind eher selten oder von außerhalb. Sportwagen sowieso. Asiatische SUVs sieht man hingegen immer häufiger. Sind halt praktisch und auch bezahlbar.
    Die Menschen in dieser Region fahren täglich stundenlang, um ihre Brötchen zu verdienen. Sie müssen dabei ohnehin einen großen Teil ihres eher geringen Einkommens in die Fahrtkosten stecken. Viele kommen dabei gerade so über die Runden. Gerade so heißt dann z.B., dass man mit dem Auto zwar zur Arbeit fährt, aber eben nicht in den Urlaub. Den kann man sich nämlich schon nicht mehr leisten und geht lieber im örtlichen See baden und im Garten grillen. Diese Leute fahren Auto, weil sie nicht ihren Chef verärgern wollen durch verspätetes Erscheinen bei der Arbeit. Da fährt man lieber um 5 Uhr mit dem Auto los, um noch nen Zeitpuffer zu haben, anstatt zu riskieren, dass die Bahn das dritte Mal in zwölf Monaten wg. einem technischen Defekt liegen bleibt.
    Diesen Menschen jetzt noch durch eine Erhöhung der Spritpreise zusätzlich einen reinzudrücken finde ich grundfalsch und schlichtweg unfair. Insbesondere, wenn es von Großstädtern ersonnen wurde, deren U-Bahn im 6-Minutentakt fährt und die ihr ökologisches Gewissen damit beruhigen wollen, dass sie Autofahren erschweren, weil sie selbst ohnehin nicht davon betroffen sind, da sie aufgrund Parkplatzmangel, und nicht etwa wegen der Umwelt, ihr Auto schon längst entsorgt haben. So beruhigen sie dann auch ihr Gewissen darüber, dass tagtäglich ihr frisches Biogemüse vom Landbauernhof mit schweren Lastern in die Betonwüste der Großstadt transportiert werden muss, damit man sein Bio-Müsli auch mit möglichst frischen Äpfeln, Bio-Milch und Chiasamen genießen kann. Dann fährt man noch mit dem Fahrrad zum „Urban Gardening“. Baut mit ein bisschen Pallettenholz ein „Bio-Gurken“-Beet, spannt ein paar Tibet-Gebetsfähnchen darüber, und schon ist die städtisch grüne Seele mit sich im Reinen, weil man zumindest ein bisschen die Welt gerettet hat. Wenn man jetzt doch bloß noch diesen verstockten Landbewohnern (Die übrigens ihre Gurken seit eh und je selbst anbauen, nur eben ohne Tibet-Schnickschnack und mit nem ordentlich gestrichenen Gartenzaun, anstatt mit Palettenholz und ohne großes Aufheben, weil es eben immer schon so war...) beibringen könnte, wie sehr die mit ihren SUV-Karren die Umwelt versauen. Aber denen wird man es schon zeigen. Rauf mit den Spritpreisen! Werden sie schon irgendwann merken, was sie davon haben.


    So wie gerade geschildert nehme ich jedenfalls die Situation wahr. Vielleicht ja auch ein Grund, warum die Grünen hier vor allem in Berlin der Renner sind, im ländlichen Brandenburg aber eher so gar nicht.


    Unter tauglichen Lösungen könnte ich mir langfristig Folgendes vorstellen:


    1. Stärkere Subventionierung ländlicher Bahnlinien. Modernere Züge. Schnellere Züge. Dichtere Taktung.
    (Mehr) Sicherheitspersonal in Zügen und an Haltestellen.


    2. Bezahlbare Elektroautos. Ausbau der Infrastruktur für E-Autos.


    3. Langfristig: Sich selbst steuernde elektrische Kleinbusse, die auf Anforderung kleine Dörfer und Gehöfte unmittelbar zeitnah anfahren können und verkehrstechnisch bedienen.


    4. Verbesserung des Straßennetzes, damit keine geländegängigen Wagen benötigt werden. Oder: (sehr langfristig) Personenbeförderungsdrohnen, damit man gar keine Straßen mehr benötigt.


    5. Massiver Ausbau und Verbesserung des Internets auf dem Lande, damit die Menschen mehr Home Office Jobs ausüben können, als jeden Morgen ins Büro fahren zu müssen.


    Generell: Es sollte nicht darum gehen Menschen einzuschränken und sie zu bestrafen, sondern darum, Ihnen WIRKLICH attraktivere und gleichzeitig bessere Alternativen zu schaffen und anzubieten.

  • P.S.
    @Black Templar95
    Aus so vielen Gründen: VOn zu Hause ausziehen!!!! Lohnt sich!

    Hab ich mittlerweile gemacht, nur ist der Wohnungsmarkt ziemlich überannt und die Preise sind teils exorbitant und für Studenten häufig nicht rschwinglich, weshalb es etwas dauerte ein Zimmer zu finden.


    Ich selber nutze mittlerweile regelmäßig den öffentlichen nahverkehr, ich habe auch in 2 Minuten Umkreis 3 Haltestellen wo 3 Linien im 10 Minuten takt fahren, man ist hier mit den Öffentlichen meistens schneller am Ziel als mit dem Auto.


    Ich persönlich gehe jedoch überall wo ich weniger als 30 Minuten brauche zu Fuß hin.


    Ich merke immer wieder deutlich den Unterschied zwischen meiner Heimat und meinem jetzigen Wohnort, allein dadurch dasss auch nachts durchgehend Busse und teils auch Züge fahren und ich zum Beispiel nach Frankfurt auf ein Konzert kann und dann morgens um 1 wieder zurück fahre.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Was haltet ihr eigentlich von dem, auch in dem initialen Artikel auftauchenden VOrschlag, die Verbrennung von fossilen Rohstoffenn massiv zu besteuern, die Erträge dann aber sofort an die Verbraucher auszuschütten?

    Ich habe den Artike nicht gelesen aber:


    Ich nehme an das damit nicht nur die Autofahrer gemeint sind. Bei der Öl und Gasheizung zuhause darf es dann bitte gleich weiter gehen mit dem höher besteuern damit das dann massiv verteuert wird. Durch die Kamine wird auch genug Dreck in die Luft geschleudert, die stehen dem Autofahrer in nichts nach.


    Und mit den Erträgen kann man dann Umweltfreundlichere Heizung- und Warmwasser Anlagen fördern.


    Und bei den Autos natürlich den ÖPNV und die Infrastruktur sowie Weiterentwicklung zu bezahlbaren E-Autos vorrantreiben.

  • Ich muss gerade innerlich bis zehn zählen, um mich zu beruhigen. Wie kann man nur ernsthaft auf so eine Idee kommen? Das ist so dermaßen daneben, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.


    1. Heizen, Autofahren usw. müssen alle Menschen in einem modernen Industrieland. Siehe Beiträge oben. Eine Steuer auf die Kraftstoffe zum Heizen oder zum Autofahren würde unverhältnismäßig stark die einkommensschwachen und armen Bevölkerungsschichten treffen, da diese schon jetzt jeden Euro/Dollar. usw. umdrehen müssen. Zudem können gerade diese Schichten sich auch nicht einfach mal sofort ne neue Heizung ins Haus einbauen oder ne neue Karre kaufen, die müssen nämlich erstmal darauf sparen. Wofür sie aber keinen finanziellen Spielraum haben. Reiche und Wohlhabende hingegen werden die Steuer halt murrend bezahlen, ansonsten aber weiterleben wie zuvor. Das ist ungerecht.


    2. Ungerecht ist auch die geplante Rückzahlung. Diese soll bspw. über eine verringerte Einkommenssteuer erfolgen. Auch das ist ungerecht. Denn einkommensschwache Haushalte haben schon jetzt keine große Einkommenssteuer, können also gar keine großen Summen erstattet kriegen. Die Reichen und Wohlhabenden hingegen haben nun ein weiteres Steuerabschreibungsmodell. Das wäre scheiße, weil ungerecht und eine Vermögensumverteilung von Arm zu Reich.
    Die zweite Idee ist, einfach allen Haushalten vier mal im Jahr die gleiche Summe zurückzuzahlen. Aber auch das ist ungerecht. Denn reiche und wohlhabende Haushalte werden das +/-0 zwar nicht bemerken, arme Haushalte müssen hingegen in Wintermonaten usw. wesentlich knapper kalkulieren als bisher. Es würde sehr wahrscheinlich dazu kommen, dass reiche Haushalte einfach weiter heizen wie bisher, sie kriegen das Geld ja später wieder, während arme Haushalte frierend in ihrer Bude säßen, das Geld zwar auch irgendwann wieder bekämen, bis dahin aber erstmal ihre Rechnungen schlicht nicht begleichen können, weil die Gesamtlebenskosten schlichtweg zu hoch würden. Das zurücklaufende Geld wäre dann vermutlich schon durch Überschuldung im Vorhinein aufgefressen, bei insgesamt sinkendem Lebensstandard. Ungerecht.
    Zudem verbraucht eine Villa mit 200qm tendenziell mehr Energie, als eine kleine Zweizimmerwohnung mit 20qm. Trotzdem kriegen beide Haushalte dann dieselbe Summe zurück? Ungerecht.


    3. Die gesamten Lebenshaltungskosten, die Lebensmittel in den Geschäften, die Waren allgemein, würden sich verteuern, weil natürlich bei höheren Energiepreisen die Transportkosten und die Produktionskosten steigen. Das wird zu steigenden Preisen führen, die ebenfalls überproportional stark arme Haushalte treffen werden, denn es geht ja hier um Alltagsgüter und nicht um Luxussteuern. Reiche werden das nicht so stark merken, einkommensschwache Haushalte hingegen haben plötzlich den Einkaufswagen nicht mehr voll, weil die Preise für Lebensmittel, usw. plötzlich stark ansteigen. Ungerecht. Zudem bedroht es Arbeitsplätze, weil breite Bevölkerungsschichten sich plötzlich im Konsum einschränken müssen. Die Verkaufszahlen sinken, Überproduktion folgt und anschließend der Abbau von Produktionskapazitäten und Arbeitsplätzen. Wird wieder vor allem einkommensschwache Haushalte besonders treffen. Ungerecht.


    Was könnte man alternativ machen? Man könnte z.B. allen Häusern eine Solaranlage staatlicherseits spendieren. Man könnte Bürger und Gemeinden direkt finanziell an den Gewinnen der lokalen Windkraftanlagen beteiligen. Und gerade beim Thema heizen wurde ja bereits enorm viel gemacht. Wir haben fast überall Doppelverglasung, Wandisolierungen und moderne Heizungssysteme. Was will man denn bitte noch?


    4. Wenn man die Heizkosten erhöht, werden viele Menschen wieder auf den guten alten Kaminofen zurückkommen und schlichtweg mit Brennholz heizen. Ist ohnehin viel gemütlicher. Nur ab das für die CO2 Bilanz dann nicht eher kontraproduktiv wäre...

  • Nicht aufregen John, das war absichlich etwas provokativ geschrieben ;)


    Für mich ist das ganze Steuern hochsetzen nämlich ein Rattenschwanz ohne Ende und eher Kontraproduktiv. Darunter zu leiden haben natürlich hauptsächlich diejenigen die eh schon zu knabbern haben und das sind nicht wenige. Kommen halt zu den 1-2 Nebenjob's noch ein dritter dazu das man die ganzen kosten bezahlen kann.


    Und Holz müsste man zu den Fossilen Brennstofen natürlich dazu zählen.


    Es wäre aber ungerecht alles nur auf die Autofahrer abzuwälzen, die heimische Heizung gehört zum Umweltschutz genau so dazu. Und wer sich das Leben in der Stadt dann nicht mehr Leisten kann zieht halt raus in die Provinz *schenkelklopf


    PS: Das sich was ändern muss ist klar, das geht aber nicht von heute auf morgen und auch nicht in den nächsten 10 Jahren und darf auch nicht mit bestrafen vorangetrieben werden. Diejenigen die SUV fahren werden es trotz steigender kosten weiter tun und die die es nicht tun weil sie es sich nicht leisten können schauen halt mal wieder dumm aus der Wäsche.

  • 4. Wenn man die Heizkosten erhöht, werden viele Menschen wieder auf den guten alten Kaminofen zurückkommen und schlichtweg mit Brennholz heizen. Ist ohnehin viel gemütlicher. Nur ab das für die CO2 Bilanz dann nicht eher kontraproduktiv wäre...

    Das ist ohnehin jetzt schon der Fall weil Kaminöfen gerade wieder so hipp und trendy sind. Ich habe erst kürzlich gelesen das sich der Holzverbrauch seit der Jahrtausendwende in Deutschland mehr als verdreifacht hat. Das Problem ist das mann diesen Bedarf inzwischen aus heimischen Wäldern gar nicht mehr decken kann und deshalb alles in Europa zusammenkauft was mann bekommen kann. Mit der Folge das zB. gerade in Osteuropa auch viele unberührte Urwälder legal und illegal der Säge zum Opfer fallen.
    Aber mal ganz unabhängig von der CO2 Bilanz hier mal eine andere Nebenwirkung. Auf meinem kleinen Dorf hier zB. heizen die Hälfte der Einwohner im Winter mit Holzöfen. Die Folge ist das du ab spätestens Oktober bis ins Früjahr hinein praktisch nicht mehr Lüften kannst weil dir sonst eine dermaßen brutal stinkende Luft in die Bude kommt schlimmer als in jedem Räucherofen. Mit den Feinstaubwerten die wir hier dann haben können wir sehr warscheinlich locker mit einer Großstadt und/oder Stadt an der Autobahn mithalten. Soviel dann zum Thema die "gesunde" Luft auf dem Lande und die Autos sind an allem Schuld. :lehrer:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Ja. Da hast du recht. Das ist im nördlichen Brandenburg auch immer noch so.


    Ich kann es den Leuten noch nichtmal verübeln. Diese Dinger sind halt wirklich gemütlich. (Wenn ich ehrlich bin, hätte ich am liebsten selbst so nen Teil. Schönes knisterndes Holz und eine ganz andere Art von Wärme.) Und das Brennholz kostet ja auch nix.


    Andererseits, dafür heizen sie in Ost-Berlin teilweise noch mit Brikett-Öfen. Ist nicht nur auf dem Lande so.


    Das mit dem Holz war mir nicht bewusst. Höre ich zum ersten Mal. Aber irgendwie logisch. Ich würde allerdings behaupten, das betrifft wieder vor allem die Städter. Hier auf dem Lande wird definitiv hauptsächlich Brennholz aus der Region verfeuert. Liegt ja überall genug rum.

  • Das mit dem Holz kann ich nur bestätigen. Den Trend gibt es schon seit vielen Jahren, nicht nur in der Stadt. Viele haben das als Zusatzheizung damit es schön überschlagen ist und Heizen dann noch mit der "Normalen" Heizung dementsprechend dazu. Heizungen die mit Holzpellets betrieben werden sind auch nicht selten.


    Und den Geruch der Brikett Öfen in Berlin, wo ich mal Mitte der 90er war, hab ich heute noch in der Nase. Ich finde da riecht so ein Kaminofen doch angenehmer, zumindest bei mir in der Nachbarschaft.

  • Das ist ohnehin jetzt schon der Fall weil Kaminöfen gerade wieder so hipp und trendy sind. Ich habe erst kürzlich gelesen das sich der Holzverbrauch seit der Jahrtausendwende in Deutschland mehr als verdreifacht hat. Das Problem ist das mann diesen Bedarf inzwischen aus heimischen Wäldern gar nicht mehr decken kann und deshalb alles in Europa zusammenkauft was mann bekommen kann. Mit der Folge das zB. gerade in Osteuropa auch viele unberührte Urwälder legal und illegal der Säge zum Opfer fallen.Aber mal ganz unabhängig von der CO2 Bilanz hier mal eine andere Nebenwirkung. Auf meinem kleinen Dorf hier zB. heizen die Hälfte der Einwohner im Winter mit Holzöfen. Die Folge ist das du ab spätestens Oktober bis ins Früjahr hinein praktisch nicht mehr Lüften kannst weil dir sonst eine dermaßen brutal stinkende Luft in die Bude kommt schlimmer als in jedem Räucherofen. Mit den Feinstaubwerten die wir hier dann haben können wir sehr warscheinlich locker mit einer Großstadt und/oder Stadt an der Autobahn mithalten. Soviel dann zum Thema die "gesunde" Luft auf dem Lande und die Autos sind an allem Schuld. :lehrer:

    Bzgl. der Kaminöfen gibt es schon länger gesetzliche Regelungen, die gegen die Feinstaubbelastung durch private Kaminöfen vorgehen.
    Mein Kamin ist von 1994 und diesen darf ich noch bis zum 31.12.2020 betreiben. Spätestens dann muss ich mir ne Filteranlage für 2000EUR aufwändig einbauen lassen oder einen neuen Ofen zulegen, was aufs gleiche Geld hinausläuft. Wenn ich es nicht mache, legt mir mein Schornsteinfeger den Kamin still.
    Da passiert also schon was in der Richtung. Kaminöfen, die vor 1990 gebaut worden sind, mussten bis zum 1.1.2018 umrüsten. Weiß jetzt nicht, ob dieses Gesetz bundesweit gilt oder nur für Niedersachsen. Muss ich nochmal nachschauen.


    Aber wer Probleme damit hat, dass die privaten Kaminöfen-Besitzer verantwortlich sind, dass viele osteuropäische Wälder dem Kaminofen-Trend zum Opfer fallen, darf aber auch keine Möbel mehr bei IKEA kaufen. Deren Bezugsquelle an Holz ist nämlich Karelien. Gibt zwar in Polen einen schönen „nachhaltig“ bewirtschafteten Wald des IKEA-Konzerns, den man gerne der Presse vorführt, aber nachhaltig wirtschaftet IKEA nicht.


    Um jetzt aber nochmal den Bogen zum Thema des Threads zu schlagen. Diese Kaminöfen-Geschichte ist aber ein richtiger Ansatz. Es ist aber auch wieder so eine Mit-Kanonen-auf-Spatzen-schießen-Aktion genau wie dieses Dieselfahrverbot. Mit großem Trarara und Tamtam in die Wege geleitet, aber ob es eine deutliche Reduktion an Feinstaubbelastung mit sich bringt, muss sich erst noch zeigen. Im Grundsatz richtig, aber in meinen Augen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

  • Man muss aber in dieser Situationen keinen dicken VerbrennerSUV fahren ;-). Da gibt es Alternativen. Auch in dieser Situation ist der dicke Verbrenner nicht alternativlos, wie von Flo behauptet.

    Naja, ich lehn mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass ein SUV an und für sich gar nicht das Problem ist, sondern eben die Überdimensionierung, vor allem in Sachen Motor, bei manchen Autos dieser Gattung, gekoppelt mit dem Fahrverhalten der Besitzer. Da wird teilweise auf Teufel komm raus überholt, weil der Kleinwagen vor denen nicht innerhalb von 10 Sekunden Tempo 100 erreicht hat, nur damit die dann eh wieder abbremsen müssen, weil 200 weiter ein LKW fährt, an dem die eh nicht vorbeikommen.
    Insofern frage ich mich, ob da striktere Tempolimits bzw. - wenn wir schon in absehbarer Zeit selbstfahrende Autos haben - per Funk kontrollierte Geschwindigkeiten nicht schon eine deutliche Reduktion der Abgase bringen würden.


    Hinsichtlich des ländlichen Raums: Ich kenne einige Familien, für die es schon eine Herausforderung ist, sich einen Kleinstwagen (z.B. VW up!) zu leisten. Allerdings sind doch nicht diese Autos die Klimakiller. Eher, wenn aus einer Siedlung jede Familie ihre Kinder täglich mit einem 200PS Auto zur Schule kutschiert, weil die Schratzen zu fein für den Schulbus sind.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • ......und genau diese Schratzen werden auch noch bei feinstem Sonnenschein direkt ins Klassenzimmer gefahren.
    Aufgrund von massiven Beschwerden seitens der Anwohner (unsere Schule liegt in einer 30er-Zone eines Wohngebiets) und auch von unserer Schulleitung, weil einige Kollegen gar nicht mehr auf den Parkplatz gelangen und somit auch teilweise zu spät zum Unterricht erscheinen, stimmt der Kreistag über die Einführung eines temporären absoluten Halteverbots von 07:00Uhr bis 13:00Uhr vor unserer Schule ab.
    Solche Ausmaße hat es schon angenommen. Nach der sechsten Stunde bleiben viele auswärtige Kollegen (ich auch) gut ne halbe Stunde länger, weil man einfach nicht vom Parkplatz wegkommt. Hat zwar den positiven Nebeneffekt, dass ich schon Kopierarbeiten oder Elterngespräche führen kann, aber nervig ist es schon. Vor allem, weil es sich um gesunde und gestandene Kinder und Jugendliche handelt, denen zwei bis fünf Kilometer Radweg an der frischen Luft, auch bei Regen, nicht schaden würde.
    Im Winter bei Glatteis ist es aber ne andere Geschichte, oder wenn es sehr stark stürmt.

  • john beruhig dich. Natürlich würden wenigverbraucher, also die Ärmeren offensichtlich profitieren und die mit dem SUV- dem 200m2 Haus un den 10 Flügen im Jahr draufzahlen.

    Dann erklär es bitte. Denn mir leuchtet absolut nicht ein, wie das funktionieren soll. Siehe oben. Bisher betrachte ich das als reine Behauptung. Das ist genau das, was mich an Grüner Politik stört. Wenn es um konkrete Probleme jenseits des Leuchtturms „Umweltschutz“ geht, wird es sofort unkonkret und vage. Nach dem Motto: Klappt schon irgendwie. So haben auch die Grünen z.B. die Inklusion in den Sand gesetzt. Klappt nämlich am Ende dann nicht. Umweltschutz ist aber eben nur eins von vielen wichtigen Themen. Soziale Ungleichheit und Benachteiligung ist mindestens genauso wichtig.


    @ Lord Wolhynia
    Sowas gibt es bei uns glücklicherweise nur sehr vereinzelt. Kann sich hier gar keiner leisten. Schon aufgrund der Entfernungen nicht. Unsere Schüler fahren Bus.

  • Was könnte man alternativ machen? Man könnte z.B. allen Häusern eine Solaranlage staatlicherseits spendieren.

    Da möchte ich nur mal einwerfen: Die meisten Menschen in Deutschland leben zur Miete, vorwiegend in Mehrfamilienhäusern. Auf dem Land zwar nicht unbedingt, aber da lebt auch nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung. Im Schnitt würden davon wiederum am wenigsten die Armen und am meisten die mit gehobenem Einkommen profitieren. War ja auch mit der Solarförderung so.


    Menschen die schon Reich sind werden NIE so sehr getroffen von Erhöhungen wie jemand der jetzt schon wenig hat, einfach weil diejenigen einen viel größeren Puffer haben, selbst wenn du sie prozentual mehr bezahlen lässt. Umgekehrt profitieren die bei verteilten Geldgeschenken meist eher als die Armen, z.B. bei der Prämie für Elektroautos wird man, wenn man sich nur die billigste Karre leisten kann, auch nicht profitieren. Natürlich muss man nach gerechten Lösungen suchen damit die unteren Schichten nicht zu sehr belastet werden, ich bin aber auch der Meinung dass man, wenn man einen Wandel in der gesamten Breite der Bevölkerung erreichen möchte, auch mit Zuckerbrot und Peitsche irgendwo in der Breite ansetzen muss. Ein kompletter Wandel ist nie leicht und von heute auf morgen geschafft.

  • Sehe ich anders. Wenn man einen solchen Wandel will, muss man positive Anreize schaffen, die Bock darauf machen und nicht Strafen einführen, die den Menschen das Leben schwer machen. Mit brachialem Zwang geht das nicht.


    Schaut doch nach Frankreich, was da gerade abgeht. So erzeugt man nur Widerstand und gesellschaftliche Spaltung. Und zwar berechtigten Widerstand.


    Und letztlich Bob, sagst du ja damit nur, dass es halt sozialverträglich nicht ginge. Sei eben so. Müsse man eben mit leben. Sehe ich nicht so. Entweder der Umweltschutz erfolgt sozial ausgewogen, oder es wird eben keinen Umweltschutz geben. So wird es letztlich sein, wenn man diesen Spagat nicht hinbekommt.

  • 4. Verbesserung des Straßennetzes, damit keine geländegängigen Wagen benötigt werden. Oder: (sehr langfristig) Personenbeförderungsdrohnen, damit man gar keine Straßen mehr benötigt.

    Also ich weiß jetzt nicht, wie die Straßen in Ostdeutschland aussehen, aber in Österreich sind die für den allgemeinen Verkehr gedachten Straßen alle gut genug in Schuss dass man keine geländegängigen Fahrzeuge benötigt, ausgenommen vielleicht wenn gerade Schnee gefallen ist, der noch nicht geräumt wurde.


    Zumal heutzutage sogar Kleinwagen gut mit Schotterpisten klar kommen dem technischen Fortschritt (ABS, Differentialsperre, Motoren die ohne Kühlwasser-Wechsel nen Berg hochkommen etc.) sei dank.


    Ich wage daher mal zu behaupten: 90% der SUV Besitzer sind maximal 2 mal im Jahr in einer Situation in der sie den Allrad brauchen, wenn überhaupt.

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