Und Stolz? Stolz auf mein Land? Stolz auf meine Region? Stolz auf meine Stadt?
Stolz kannst du in diesem Kontext auch durch viele andere Begriffe ersetzen, z.B. Verbundenheit oder Patriotismus. Das muss auch nichts schlechtes sein, im Gegenteil, jemand der Stolz auf sein Land oder seine Region etc. ist wird vermutlich eher dazu bereit sein sich positiv einzubringen, anders als jemand dem sein Land scheiß egal ist.
Der kleine aber entscheidende Unterschied zum Nationalismus besteht darin, dass der Patriot sein (hier Begriff einfügen) liebt, aber es nicht über andere stellt. Ich kann ja auch Fleisch mögen und damit klar kommen das andere Karotten mindestens genau so gerne haben wie ich Fleisch
Es ist also nicht die Nation bzw. der Stolz auf diese welcher einer friedlichen europäischen Einigung im Wege steht, sondern das Gift des Nationalismus.
Die Europäische Union hingegen war und ist denke ich auch deshalb so erfolgreich, weil sie (auch wenn manchmal ein falscher Eindruck bei den Leuten entsteht) eben nicht versucht die vorhandenen Nationen zu ersetzen, sondern ihnen eine zusätzliche Ebene überstülpt. Die einzelnen Staaten in Europa haben praktisch die jeweiligen, sich teilweise stark unterschiedlich definierenden Nationen, als "Klammer" für ihr Staatengebilde und diese Nationen haben wiederum die EU, welche sie in einer größeren Gemeinschaft zusammenfasst.
Das Problem der EU ist vielleicht, dass Ihr die eigene Klammer fehlt bzw. diese nicht stark genug ist. Je größer der "Stolz" auf die EU ist, desto unwahrscheinlicher ist, dass sich Nationalistische Tendenzen festsetzen (oder irgend welche Inselbewohner austreten). Sprich, wir brauchen eine europäischen Patriotismus ohne dabei in Europäischen Nationalismus (Europalismus?) abzudriften.