Der Fahrzeug und Diesel Abgas-Skandal

  • Der VW Abgas-Skandal –
    Wenn Abgasgrenzwerte nicht in der Realität
    sondern nur im Test eingehalten werden



    VW hat weltweit in mindestens 11 Mio. Diesel-Pkw – davon der Großteil in Europa und in Deutschland – Spezial-Software eingebaut, die beim Abgastest das Auto automatisch in ein „Schadstoffsparprogramm“ versetzten, um die Einhaltung gesetzlich vorgeschriebener Abgas-werte zu schaffen. Der Skandal wurde nicht von deutschen Behörden aufgedeckt sondern von der US-Umweltbehörde EPA. Außerhalb des Tests waren Stickoxid-Emissionen in der Praxis um das 10- bis 40-fache höher als die amerikanischen Grenzwerte.



    Überhöhter Stickoxidausstoß seit langen bekannt – Bundesregierung tut nichts
    Der International Council on Clean Transportation (ICCT) belegt schon 2014 in einer Studie, dass die Stickoxidwerte auch in Europa auf der Straße die erlaubten Werte im Test im Durch-schnitt (!) um das Siebenfache übersteigen. Betroffen waren Autos vieler Hersteller, nicht nur von VW. Diese Studie war der Auslöser für die Untersuchungen der amerikanischen Umweltbe-hörde EPA, die daraufhin die Manipulationen bei VW aufdeckte. Auch der Bundesregierung war die Studie des ICCT seit 2014 bekannt. Auch gibt es seit Jahren zahlreiche andere Untersuchun-gen und Hinweise, dass neue Fahrzeuge die Grenzwerte bei CO2 und Stickoxiden zum Teil er-heblich überschreiten. Getan hat die Bundesregierung im Gegensatz zu den US-Behörden gar nichts.


    Abgastests werden in Deutschland gar nicht überprüft
    Schlimmer noch: Anderes als in den USA und anderen Staaten überprüft in Deutschland das zuständige und Minister Dobrindt unterstellte Kraftfahrtbundesamt die Abgastest der Autohersteller gar nicht. Das Amt hat für unabhängige Kontrollen bei Zulassung von neuen Fahrzeugmodellen weder Personal noch Geld noch die erforderliche Technik. So kontrolliert sich die Automobilindustrie im Ergebnis selber. Das ist das Ergebnis einer jahrelangen Kumpanei zwischen Autoherstellern und Bundesregierung. Es öffnet Manipulationen Tür und Tor und ist die eigentliche Ursache des VW-Skandals.


    Dobrindt kannte Möglichkeit zur Abgasmanipulation mittels Software
    Die Bundesregierung war auch darüber informiert, dass die in Rede stehende Software („Ab-schaltvorrichtungen“) zur Manipulation von Abgastests genutzt werden kann. Das gibt Minister Dobrindt noch im Juli diesen Jahres in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen Fraktion freimütig zu. Jetzt behauptet er, erst im Zuge des VW-Skandals davon aus der Zeitung erfahren zu haben.


    VW-Skandal zeigt Greenwashing in der Autoindustrie
    Die Automobilindustrie verspricht saubere Autos, kann dieses Versprechen im Alltagsbetrieb auf der Straße aber nicht einhalten. Alle Hersteller sind davon betroffen. VW hat es offensichtlich nur besonders dolle getrieben und zu eindeutig illegalen Methoden gegriffen. Der Schaden für Europas größten Autobauer ist immens: Absturz an der Börse, katastrophaler Imageverlust, zweistellige Milliardenkosten für Rückrufaktionen und Schadensersatzforderungen. Der Konzern ist ins Wanken geraten – Ausgang offen.


    Nur wer Gesundheits- und Klimaschutz ernst nimmt hat auf dem Weltmarkt der Zukunft eine Chance
    Die Lehre für die Automobilindustrie kann nur sein, wer saubere Autos verspricht, darf die Grenzwerte nicht nur auf dem Papier sondern er muss sie im Alltagsbetrieb einhalten. Dazu braucht es eine Bundesregierung, die die Industrie kontrolliert und nicht wegschaut und Manipulationen sogar noch fördert. Dass der Skandal in den USA aufgedeckt wurde, zeigt aber auch: Wer auf den Weltmärkten der Zukunft bestehen will, muss Klima- und Umweltschutz und nicht nur PS-Zahl und Design zum Kernelement sein Produkts machen. Diese Anforderungen erfüllen aber vor allem Wasserstoff- und Elektroautos und nicht die von der deutschen Automobilindustrie seit Jahren einseitig vorangetrieben Diesel.


    In den USA drohen Strafen, in Deutschland wahrscheinlich nicht
    Das Einsetzen von illegalen Abschalteinrichtungen zur Zykluserkennung ist in der EU wie in den USA verboten. Die EU schreibt vor, dass die Mitgliedstaaten Verstöße dagegen so sanktionieren müssen, dass diese Sanktionen abschreckend sind. Doch diese Vorgabe der EU scheint die Bun-desregierung nicht umgesetzt zu haben, so dass am Ende das eindeutig illegale Manipulieren von Abgaswerten in Deutschland anders als in den USA weder eine Straftat noch eine Ordnungswid-rigkeit zu sein scheint. Zwar kann in Typenzulassung entzogen werden, aber ob die Verantwort-lichen bei VW und der Konzern insgesamt in Deutschland auch juristisch belangt werden kann, ist derzeit noch völlig offen.


    CO2-Grenzwerte werden nur im Labor nicht aber auf der Straße eingehalten
    Das illegale Manipulieren der Stickoxid-Abgaswerte durch VW ist aber nur die Spitze des Eis-bergs. Seit Jahren weisen Grüne und Umwelt- und Verbraucherverbände darauf hin, dass die Messmethode an sich schon Verbrauchertäuschung ist. Das betrifft sowohl die gesundheitsge-fährdenden Stickoxide als auch das Klimagas CO2. Die Fahrzeuge aller möglicher Hersteller werden so – ganz legal – manipuliert, dass sie die jeweiligen Grenzwerte auf dem Prüfstand, nicht aber auf der Straße einhalten. Fast jeder Autofahrer merkt das an der Zapfsäule: Der Neu-wagen soll laut Herstellerangaben 4 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchen, tatsächlich sind es aber 5,5 oder gar 6 Liter. Das Auto überschreitet selbst bei schonenster Fahrweise die Durch-schnittsverbrauchsangaben. Das ist Betrug an den Verbraucher*innen, aber auch eine Nichtein-halten der CO2-Grenzwerte für den Klimaschutz und infolgedessen auch ein Steuerbetrug, den die KFZ-Steuer bemisst ja am CO2-Ausstoss


    Auf der Straße werden Stickoxid-Grenzwerte oft deutlich überschritten
    Ähnlich verhält es mit den Stickoxid-Abgaswerten. Auf den Prüfständen der Automobilhersteller werden sie eingehalten. Unabhängige (hoffentlich!) Abgastests des ADAC bei über 150 Fahr-zeugen zeigen aber, dass die Grenzwerte im Realbetrieb bei etlichen Modell zum Teil deutlich überschritten werden. Das erklärt auch, warum seit Jahren die gesundheitsgefährdenden Stick-oxid-Werte in unseren Städten nicht wirklich zurückgehen und an der Mehrzahl der Messstatio-nen Grenzwerte überschritten werden, obwohl die Fahrzeuge offiziell immer sauberer werden, in Praxis aber halt nicht. Dass das kein Luxusproblem ist, zeigt eine Untersuchung der Max-Planck-Gesellschaft für Chemie: Der zufolge sterben allein in Deutschland jährlich 7.000 Menschen auf Grund von Schadstoffemissionen des Straßenverkehrs. Das sind deutlich mehr als die Zahl der Verkehrstoten. Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen Deutschland wegen der Nicht-Einhaltung der Sickoxid-Grenzwerte eingeleitet. Die Bundesregierung tut nichts.


    Endlich Test auf der Straße einführen
    Das Ausnutzen der vielfältigen Schlupflöcher in den Testverfahren für Abgas und Spritverbrauch ist deswegen möglich, weil die Autoindustrie in den zuständigen technischen Gremien in Genf und Brüssel selbst an der Entwicklung der Tests mitschreibt. Die Autoindustrie schreibt sich also ihre eigenen Tests. So sind das Vorwärmen des Motors auf eine bestimmte Temperatur, das Ab-klemmen der Lichtmaschine, der Einsatz von Spezialbereifung, das Verkleben von Lüftungs-schlitzen, sehr langsame, völlig realitätsferne Beschleunigungen und Höchstgeschwindigkeiten u. v. m. übliche und legale Manipulationsmöglichkeiten. Deshalb wird seit langem diskutiert einen neuen Testzyklus WLTP („World Light-Duty Test Proceedure“) in Europa einzuführen. Das wird von der Bundesregierung und der Autoindustrie seit Jahren verhindert. Nun soll er 2017 oder 2019 kommen – zu spät, um VW vor sich selber zu schützen. Auch der WLTP ist ma-nipulationsanfällig. Deshalb brauchen unabhängig Test und Kontrollen der Tests unter Realbe-dingungen auf der Straße.


    Autoindustrie kontrolliert sich selber
    Das andere strukturelle Problem ist, dass die Autoindustrie ihre Fahrzeuge selbst durch Sachver-ständigen testen lässt und diese Sachverständigen dann selbst bezahlt. Die Autoindustrie entscheidet wie die Tests gemacht werden und da darf niemanden wundern, dass die Grenzwerte immer eingehalten werden. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) macht dann nur noch den Stempel auf die Testergebnisse ohne sie selbst überprüfen zu können. Das war bis vor wenigen Jahren noch anders als z. B. auch das Umweltbundesamt (UBA) noch unabhängige Tests durchführte. Doch die Große Koalition unter Angela Merkel hat staatliche Kontrollen der Abgasmessungen faktisch abgeschafft, eines von vielen Elementen der Kumpanei von Autoindustrie und Bundesregierung.


    Bisher keine Bereitschaft zu strukturellen Veränderungen
    Leider macht es auch gut vier Wochen nach der Aufdeckung des Skandals in den USA nicht den Eindruck, dass Bundesregierung, VW und die Automobilwirtschaft insgesamt die nötigen Konsequenzen aus dem Skandal gezogen haben. Von einer von ihm selbst eingesetzten Kommission kann Verkehrsminister Dobrindt nicht einmal sagen, was sie genau bei VW ermitteln soll. Strukturelle Konsequenzen, z. B. bei der Kontrolle der Abgaswerte werden überhaupt nicht in Betracht gezogen. Im Gegenteil: Bundesregierung und Große Koalition schließen in alter Kum-panei die Reihen mit der Automobilwirtschaft. Der Skandal wird auf einige kriminelle Personen bei VW reduziert – ansonsten wird suggeriert, sei doch alles gut. Das geht soweit, dass der Vertreter des Verbandes Automobilwirtschaft in einer Anhörung der Grünen Fraktion VW als „Geschädigten“ bezeichnete und von „einzelnen Regelverstößen“ sprach. In der von den Grünen beantragten Aktuellen Stunde des Bundestags forderte ein Koalitionsabgeordneter gar, dass die Grenzwerte nach oben korrigiert werden müssten, damit VW und alle anderen sie einhalten können. Ein anderer Kollege sah in dem Skandal eine von den USA inszenierte Verschwörung gegen die deutsche Automobilindustrie.


    Was jetzt geschehen muss
    Statt die Reihen zu schließen und weiter die schützende Hand über die Automobilindustrie zu halten müsste die Bundesregierung ernsthafte Konsequenzen aus dem Skandal ziehen und damit auch Vertrauen auf den Weltmärkten für deutsches Auto-Know-How zurückgewinnen:
    - Selbstverständlich muss VW die eindeutig illegalen Bestandteile bei allen Fahrzeugen kostenlos entfernen und ggf. umrüsten, so dass die Grenzwerte eingehalten werden. Darüber hinaus müssen Bundesregierung und Autoindustrie einen Plan entwickeln, wie die Fahrzeuge im Bestand die Abgaswerte im Bestand einhalten können. Die Käufer haben ein Produkt mit diesen Eigenschaften erworben und können deshalb die Einhaltung der Grenzwert erwarten. Außerdem können nur schnell die Stickoxid-Werte in den Städten gesenkten werden. Der erste Schritt sind Abgasmessungen unter Real-Bedingungen von unabhängigen Instituten und vollständige Transparenz über die Ergebnisse.
    - Deutschland braucht wieder unabhängige Kontrollbehörden, die die Überwachung von Abgasgrenzwerten an den Fahrzeugen tatsächlich auch durchführen oder Dritte damit be-auftragen können. Denkbar wäre, dass das Umweltbundesamt diese Aufgabe (wieder) übernimmt.
    - Abgastest sollten grundsätzlich nicht mehr auf dem Prüfstand stattfinden sondern unter Alltagsbedingungen, damit sie realistische Emissionswerte und –verbräuche ergeben. Wie in den USA sollten die Bedigungen den Autohersteller im Detail unbekannt bleiben bzw. regelmüßig verändert, damit diese ihre Fahrzeugtechnik nicht wie bei VW jetzt ge-schehen darauf einstellen können.
    - Darüber hinaus stellt sicher aber grundsätzlich die Frage, inwieweit sind Diesel- und Verbrennungsmotoren im Allgemeinen vor dem Hintergrund von Gesundheits- und Kli-maschutz noch zukunftsfähig? Ist der Skandal nicht auch Ausdruck davon, dass der Die-selmotor im Hinblick auf Sauberkeit an seine Grenzen stößt und das Mantra der deut-schen Automobilindustrie vom „Clean Diesel“ zumindest auf Dauer eine Chimäre ist? Die Zukunft gehört wohl nicht dem Diesel sondern Elektro- und Wasserstofffahrzeugen. Statt den Diesel zu subventionieren sollten wir in Elektromobilität investieren. Die Bun-desregierung versäumt es weiterhin, entschlossen die breite Einführung der Elektromobi-lität zu fördern. Wir wollen eine starke deutsche Automobilindustrie. Die hat auf den Weltmärkten der Zukunft nur eine Chance, wenn wir hierzulande höchste Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutzstandards haben und auch für konsequente deren Einhaltung sorgen.




    LINKS ZUM WEITERLESEN
    Antwort auf die Anfrage der Grünen zu CO2- und Spritverbrauchsangaben von Pkw aus dem Sommer: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/056/1805656.pdf
    : http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/060/1806070.pdf
    http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/039/1803912.pdf
    http://www.gruene-bundes-tag.d…luss_Automobilpolitik.pdf
    Den Abgas-Skandal aufklären - Themen - Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
    Link zur Aktuellen Stunde im Bundestag zum VW-Skandal:
    http://www.bundestag.de/mediat…nation=search&mask=search
    Links zur Fragestunde mit Dobrindt und eine Woche später mit Barthels (ab Minute 5!):
    Deutscher Bundestag - Mediathek
    Deutscher Bundestag - Mediathek (ab Minute 5!)
    Links zu Seiten der DUH
    Deutsche Umwelthilfe e.V.: Luftreinhaltung
    Deutsche Umwelthilfe e.V.: Pressemitteilung[tt_news]=3624&tx_ttnews[backPid]=84
    Link zur Seite des ADAC mit Test
    Stickoxidemissionen von Dieselmodellen im ADAC EcoTest


    detail - Oliver Krischer[tt_news]=20478&tx_ttnews[sViewPointer]=

  • Hallo Twiggels,


    herzlichen Dank für diesen interessanten zusammenfassenden Bericht.


    Auch ich finde, daß die Regierung ein neues Kontrollgesetz für Autoabgase und Treibstoffverbrauch verabschieden soll. Vor allem müssen die Angaben der Autohersteller was den Verbrauch und den Schadstoffaustoß durch Praxistests kontrolliert werden und müssen übereinstimmen.


    Nun, was machen wir aber mit VW. Was passiert, wenn VW durch die Schadensersatzforderungen und die zu erwartenden Strafen in den USA in den Konkurs getrieben werden sollte?


    Ich denke hier vor allem wie immer an die Arbeitsplätze unschuldiger Mitarbeiter. Was wird aus denen?
    Daher bin ich der Auffassung, daß die Bundesregierung hier sich einschalten muss. Vielleicht ist es sinnvoll eine neue VW Gesellschaft zu gründen, die Marken dahin zu überführen und die alte VW-AG in Konkurs gehen zu lassen, um so die Arbeitsplätze zu erhalten.


    Die einzigen die von einer Zerschlagung des VW-Konzerns Vorteile haben sind andere Autohersteller, vor allem die aus den USA und Japan.


    Ich gebe auch den Regierungen eine Mitschuld, da man ja gewusst hatte, daß die Angaben über den Verbrauch der Modelle geschönt waren und mit den Verbrauchswerten der Wirklichkeit nichts zutun haben.


    Ich bin gespannt wie dieses Drama weiter geht.


  • Ich gebe auch den Regierungen eine Mitschuld, da man ja gewusst hatte, daß die Angaben über den Verbrauch der Modelle geschönt waren und mit den Verbrauchswerten der Wirklichkeit nichts zutun haben.

    Also ich will ja jetzt nicht den Klugscheißer machen aber das die Verbrauchswerte von Autos nicht stimmen ist doch schon seit Jahren bekannt, es hat bisher nur keinen interessiert. Und die Nummer das spezielle Software für den Testbetrieb benutzt wird gab es soweit ich mich erinnere vor einigen Jahren schon mal im LKW Bereich. :grübel:


    Das einzige was langfristig was bringen könnte wäre wenn die verantwortlichen Manager ala Winterkorn dafür in den Bau wandern und nicht wie bisher üblich mit ner dicken Abfindung in der Tasche den Konzern "verlassen".


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Hallo Flo,


    du hast völlig Recht. Ich habe kein Problem, wenn die armen Vorstände zum Schadensersatz und zu Knast verurteilt werden.


    Das schlimme für mich besteht darin, daß wenn die Sache völlig schief geht, VW in Konkurs geht und ca 1 Mill. Arbeitsplätze vernichtet werden, d.h. es betrifft ca 3 Mll. Menschen.


    Wir reden ja über Summen von 40-70 Mrd.€. Das ist selbst für VW nicht mehr zu stemmen. Die Autos sind ja völlig ok.
    Die Hersteller müssen gezwungen werden ehrliche Werte was Schadstoffausstoß und Verbrauch angeht anzugeben.
    Wenn ein Unternehmen beim schummeln erwischt wird, dann muss der Vors. des Aufsichtsrates und der Vorsitzende des Vorstanden in den Knast gehen nicht unter fünf Jahren.

  • VW denkt über eine "Eintauschprämie" für Diesel-Fahrzeuge nach, anstatt Umrüstung.
    Angesichts der Millionen umzurüstender PKWs sehen sich die VW Werkstätten vor einer riesigen Überlastung. Deswegen überlegt man bei VW Kunden, die einen der betroffenen Dieselwagen gegen einen Neuwagen eintauschen wollen, eine fette Prämie auf ihren alten Diesel zu zahlen.


    Davon würde zum einen VW natürlich profitieren, da es zum einen den Kunden bei VW hält und zum anderen sogar womöglich noch am Neuwagenkauf verdient, auch wenn der Verdienst deutlich geringer ausfällt als ohne Prämie.


    Ein Kunde der sich ohnehin einen Neuwagen zulegen wollte könnte ebenfalls profitieren, da er nun eine Prämie auf seinen alten Dieselwagen angerechnet bekäme, die dessen tatsächlichen Wert wohl deutlich übersteigen würde. Er würde also im Fall eines Neukaufs deutlich Geld sparen.


    Die Kunden, die sich hingegen trotz Prämie keinen Neuwagen leisten können oder wollen, deren Wagen müsste dann natürlich trotzdem durch VW nach- bzw. umgerüstet werden, entsprechend der Vorgaben.


    Immerhin hofft VW wohl so, ein wenig Druck von den Werkstätten zu nehmen. Was ich noch nicht ganz verstehe: Ist das Diesel-Abgas-Problem denn bei den Neuwagen schon gelöst? Oder sollen die Käufer alle auf Benziner umsteigen?

  • Hallo John,
    danke für den Bericht.


    Das ist ein interessanter Vorschlag von VW, aber m. M. auch ein sehr teurer.


    Ich frag mich so wie so warum die Dieselfahrzeuge in Deutschland umgerüstet werden müsse? Das Auto ist doch
    technisch völlig ok. Daß mit den Verbrauchs-u. Abgaswerten geschummelt wurde ist doch jedem Autofahrer in Deutschland/ Europa bekannt.


    Auf der anderen Seite versteh ich die Autofahrer nicht die in Deutschland einen Diesel fahren. Die Anschaffungskosten, die Versicherung und die Steuer sind doch deutlich teurer, als bei einem Benziner. Das Diesel ist m . M. nicht so viel günstiger daß die Kosten wieder rauskommen.


    Ich habe drei Diesel gefahren, einen super Omega privat, 2 Skoda Octavians Firmenwagen. Das teuerste Auto war mein Opel was Steuer und Versicherung anging.. Die Fahrleistung war ca 80.000km in Jahr.
    Jetzt mit meiner alten A-Klasse spar ich erheblich mehr Geld, obwohl Benziner.


    Schönen Sonntag,
    RvD.

  • Hab gerade die neue Anstalt gesehen, super Sendung.
    Da kam eine interessante Frage auf: "warum bekommen eigentlich die Besitzer der betroffenen PKW Entschädigung, die sitzen doch in den Wagen DRIN, und nicht diejenigen, die DRAUSSEN und davon betroffen sind"?


    Hehe, hab ich so noch nie gesehen.....


    Zitat

    Das Diesel ist m . M. nicht so viel günstiger daß die Kosten wieder rauskommen.

    Sicher tun sie das, gerade bei hoher Fahrleistung rechnet sich das ganz schnell wieder. Der Verbrauch liegt deutlich niedriger als bei einem Benziner und auch der Spritpreis selbst.

  • Was ich noch nicht ganz verstehe: Ist das Diesel-Abgas-Problem denn bei den Neuwagen schon gelöst?


    Von der Software in der Motorsteuerung, die von VW so modifiziert war, dass sie Testsituationen erkennen konnte, waren zwei Motorentypen betroffen, die so bei VW (auch Skoda und Seat) und Audi verbaut waren. Die entscheidende Frage wird sein, wie umfangreich die Änderungen an den Motoren sein müssen, damit der Schadstoßaustoß generell auf die in Tests erreichten Werte reduziert wird. Das kann von einfachen Programmupdate bis zum Austausch einzelner Komponenten führen. Es können auch für den Kunden die Konsequenzen eintreten, dass die Fahrzeuge dadurch nicht mehr die versprochene Leistung erzielen* oder dass eine Zusatzbelastung, etwa manuelles Nachfüllen des Harnstoffs zur Abgasfilterung oder zusätzliche Werkstattbesuche hierfür, hinzukommen.


    *) Hier muss aber bedeacht werden, dass die Leistungswerte in Europa bei allen Herstellern durch und durch als geschönt bezeichnet werden können, z.B. Spritverbrauch: Leicht abschüssige Strecke, voll aufgepumpte Reifen mit verringtern Rollwiderstand und keine Alltagssituationen.



    Was mich interessiert ist, ob die anderen großen Hersteller mit ihren Motoren immer sauber bei den Tests gearbeitet haben. Da werden mitunter noch einige Enthüllungen auf uns zukommen. ;)

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Zitat


    *) Hier muss aber bedeacht werden, dass die Leistungswerte in Europa bei allen Herstellern durch und durch als geschönt bezeichnet werden können, z.B. Spritverbrauch: Leicht abschüssige Strecke, voll aufgepumpte Reifen mit verringtern Rollwiderstand und keine Alltagssituationen.


    Draconarius
    Hier sind wir uns einig.
    Die Forderung muss sein, daß die Verbrauchsangaben realistisch sein müssen.

  • In Amerika sind Abweichungen von Herstellerangaben und Wirklichkeit sehr gering.
    Liegt wohl an zwei Dingen: externe Prüfunginstanzen und hohe Klagebereitschaft/Rechtsprechung der Amis, wenn etwas nicht so stimmt wie es von Unternehmen versprochen wird.
    Erst Gestern eine Artikel gelesen, dass im Amiland die Internetleitungen zumeist 101% der versprochenden Leistung erbringen, aufgrund der Angst vor Klagen.
    In Deutschland macht jeder ne Speedtest und es gibt viele die für Weniger zahlen als versprochen.
    Nicht Alles ist schlecht im Amiland.

  • Nicht Alles ist schlecht im Amiland.


    Naja, Genie und Wahnsinn liegen in dem Fall von Gerichtsurteilen nah beieinander. Die Geschworenenjurys tendieren wohl dazu, im Sinne des Verbrauchers zu urteilen, allerdings kriegen die klagenden Verbraucher mitunter nicht nur bei Vergehen der Konzerne, sondern auch bei eigenen Dummheiten mitunter recht.
    Auf der Seite des Teichs gibt es natürlich auch Probleme, wohl v.a. bei dem Gutachterkult vor Gericht...



    Die Forderung muss sein, daß die Verbrauchsangaben realistisch sein müssen.


    Sollten sie sein, und vor allem sollte ein immer niedriger werdender Verbrauch auch gefördert werden. Allerdings scheint es bei drohenden Aussichten auf Verschärfungen von Testbedingungen und Schadstoffgrenzwerten unter den deutschen Autozusammenschraubern ja mittlerweile zum guten Ton zu gehören, eine Spende an die Regierungsparteien abzudrücken und auf das Wirken von St. Angela, St. Horst oder St. Gabriel im eigenen Sinne zu warten, sprich: Eine Anpassung der Werte an die spritschluckenden, ps-starken Großraumwägen aus eigener Produktion. Und die Empfänger der Gaben helfen dann meist auch, da ja nicht nur die Arbeitsplätze bei den Autobauern davon abhängen, sondern auch die in der weitgestreuten Zulieferbranche und das sind widerum viele Wählerstimmen, die Währung des Politikbetriebes.
    Eigene Innovationen in Richtung Mobilität der Zukunft werden indes kaum gesetzt.* Gut, um das Jahr 2000 herum gab es die nicht sonderlich erfolgreichen 3-Liter-Autos und BWM ging in letzter Zeit mit den Carbonbauteilen einen interessanten Weg, aber die zukunftsträchtigen Antriebe (Hybride, Wasserstoff, Elekto) wurden und werden nicht zuerst in Deutschland serienmäßig hergestellt und aus der Akkubranche, deren technischer Fortschritt unerlässlich für den Dubruch der E-Motoren ist, hat man sich ja erst dieses Jahr vollkommen verabschiedet. So wird das nix. :pfeif:


    *Die Zulieferer sind da die Außnahme, da die doch einige Produkte in Richtung automatisiertes Fahren und Co. entwickeln.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Staub weg pust...


    Tja zum GLück war ja im Nachhinein alles gar nicht so schlimm, zumindest wenn es nach der "besten Regierung aller Zeiten" geht.


    http://www.spiegel.de/auto/akt…usschusses-a-1146083.html


    Wieviele Aktenkoffer der Autohersteller dafür wohl nötig waren ?
    Einfach nur ekelhaft wie diese Mischpoke mal wieder zum Wohle der Lobby und Nachteil des Kunden/Bürgers agiert. Aber was rege ich mich auf interesiert nach zwei Wochen eh keine Sau mehr, leiden hier ja schließlich fast alle an politischem Alzheimer.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Du gehst hoffentlich im Herbst wählen, ansonsten steht es dir ja als Konsumenten zum Glück frei die Automarke deiner Wahl zu fahren. ;)


    Nach der Aufbereitung dieses Ereignisses in der Anstalt habe ich Empörung gegen Resignation getauscht. Weder interessiert mich ein vollmundiges Versprechen eines Automobil-Konzerns, noch habe ich Bedarf auf ein Fabrikat aus dem VW-Konzern nach dessen Krisen-Kommunikation. "Die beste Regierung aller Zeiten" wird leider auch nicht mein Vertrauen erhalten. Am liebsten würde ich nun noch meine Steuerzahlungen einstellen...

  • Du gehst hoffentlich im Herbst wählen, ansonsten steht es dir ja als Konsumenten zum Glück frei die Automarke deiner Wahl zu fahren.


    Es gibt kaum Parteien die beim Zirkus der Autohersteller nicht mit machen. Union, SPD und FDP fallen direkt raus, die Grüne seit sie BW regieren auch. Der Rest ist überschaubar.


    Und bei den Automarken ist es eigentlich noch schlimmer. Man hat da grob die Wahl zwischen Autos die das 45-fache über dem Grenzwert liegen und anderen Karren die "nur" das sechsfache über dem Grenzwert liegen. Gut man könnte ein Elektroauto kaufen oder Bahn fahren aber :rofl:

  • So auch die Conclusio der Präsentation in der Anstalt. Mich persönlich hat nur die unsägliche Arroganz des VW-Vorstands nach Veröffentlichung der Affäre am meisten gestört. Es dürfte kaum einen Automobil-Konzern geben, der eben nicht mittlerweile auch durch Software versucht die vorgeschriebenen Grenzwerte bei Messungen zu erreichen und ansonsten munter weiter die Umwelt verpestet.


    Es würde ja bereits genügen einmal Angela Merkel nicht wie den Heiland zu preisen. Ansonsten teile ich deine Einschätzung, aber noch können wir nur über Pest und Cholera entscheiden.

  • Die Grünen fordern eine Umrüstung der betroffenen Autos, wie dies in den USA stattgefunden hat.
    Schließlich wurden die Kunden betrogen und alle Menschen in diesem Land müssen gerade den Gesundheitszoll dafür zahlen.


    Auch Kretschmann tut dies im Übrigen wie er mir heute persönlich bei seinem Besuch in Bochum mitteilte.


    Wer sich also als Kunde nicht verarschen lassen, oder als Bürger sauberer Luft atmen will.


    Grün wählen
    ;)

  • Sobald der erste Manager mit "Das gefährdet Arbeitsplätze" kommt, werden auch die grünen Realos einknicken (sofern sie es in eine Regierung schaffen, in der Opposition kann man alles möglich fordern...). Was anderes zu glauben ist naiv.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!