Der Fahrzeug und Diesel Abgas-Skandal

Und du argumentierst deiner Wahrnehmung nach also nicht gefühlsbetont?

Zitat von John

Ich habe den Eindruck, dass in den USA vor allem ausländische Firmen angegangen werden, asiatische oder europäische Autohersteller usw. während die heimischen Produzent vor solchen Strafen geschützt werden.

Wie Twiggels geschrieben hat: Die Strafen bei Täuschung der Verbraucher oder sogar Produktionsfehlern, die dem Kunden Schaden zufügen, werden doch in den USA viel härter bestraft als hierzulande. Selbst wenn das Auf die eindeutige Blödheit der Kunden zurückgeht, Stichwort: Heiße Getränke, die Verbrühungen hervorrufen oder - sofern keine Urban Legend - Katze in der Mikrowelle.
Alleine bei den amerikanischen Autobauern Chrysler, GM und Ford gab es doch immer wieder riesige Rückrufaktionen und Schadensersatzforderungen, eben weil man Fehler gemacht hatte: GM mit Zundschlössern, Ford mit Gurten etc. - Ausländische Hersteller - etwa Takata, der Zulieferer mit den fehlerhaften Airbags - sind davon genauso betroffen. Sehe da keine deutliche Ungleichbehandlung.

Naja, vielleicht war ich mit "den Grünen" zu pauschal. Es gibt ja glücklicherweise noch Grüne, die auch an Arbeitsplätze denken. Sind also nicht alle Fundamentalisten. Von daher besteht noch Hoffnung.

Scheint aber so, als neige sich der Diesel eh seinem Ende zu. Porsche will wohl aus der Herstellung von Dieseln komplett aussteigen, wird zumindest überlegt.

Zitat von John

Es gibt ja glücklicherweise noch Grüne, die auch an Arbeitsplätze denken.

Frage, bevor jetzt die Politiker deswegen gegeißelt werden: Denken denn die Manager bzw. die Ingenieure, die sich für die Manipulationen an den Motoren verantwortlich zeigen, an die Arbeitsplätze? Für mich hat sich - nach entsprechenden Spiegel-Titel - das so dargestellt, als ob die aus "niederen Beweggründen" - ja, den Begriff verwende ich jetzt mal - darauf verzichtet haben, die Dieselautos so zu bauen, dass die Harnstoffeinspritzung im ausreichenden Maß funktioniert. Hätten die das gemacht, wäre jetzt auch ein anderer, fließenderer Übergang zu anderen Mobilitätsformen möglich gewesen.
Wenn man dann nur etwas von der gerade in Industrie und Wirtschaft so stark geforderten Umsichtigkeit gezeigt hätte...

Zitat von John

Keine Frage Gesetzesverstöße müssen geahndet werden. Aber die erfolgreichsten Firmen Deutschlands deshalb mutwillig kaputt zu reden ist so dermaßen belämmert, dass ich darüber nur mit dem Kopf schütteln kann.

Wer redet denn die Firmen kaputt ? Diese Autokonzerne machen sich mutwillig selbst kaputt in dem sie sich (mit Rückendeckung der Politik) weigern ihre manipulierten Karren so nachzurüsten das sie den Vorschriften entsprechen. Welcher Verbraucher der noch bei gesundem Verstand ist wird sich denn unter diesen Umständen in Zukunft noch einen Diesel von diesen Gangstern kaufen ?
Die Autohersteller müssten einfach nur die entsprechende Hardware nachrüsten, alles wäre in Butter und der Skandal vom Tisch, aber das würde ja viel Geld kosten und da sind die aktuellen Quartalszahlen dann scheinbar doch wichtiger als ein wenig in die Zukunft zu denken. Und als Krönung der ganzen Geschichte darf sich jeder der das zu recht kritisiert anhören er würde diese Firmen kaputt reden, ne ne lass mal stecken das bekommen die schon ganz alleine hin.

Herrlich. "Gangster"; "Karren" usw. usf. Aber dann im vollen Ernst: "Wer redet denn die Firmen kaputt?"

Merkst du das nicht selbst?

Also Karre ist ein ganz normales umgangssprachliches Wort für Auto (ich bezeichne mein eigenes öfter so), so what ?
Konzerne die vorsätzlich ihre Autos manipulieren um gesetzliche Vorschriften zu umgehen sind kriminell und dürfen deshalb zu recht das Prädikat "Gangster" tragen.

Inhaltlich hast du nichts beizutragen ?

Nein. Jedenfalls nicht mehr als ich schon geschrieben habe. Außerdem schaue ich gerade TV.

Ich wiederhole mich zwar aber anscheinend wurde der Schuss noch nicht gehört: Wir haben eine Marktwirtschaft, deren Grenzen und Bedingungen über Gesetze festgelegt werden. Die funktioniert nur, solange diese Gesetze auch umgesetzt werden. Schützen wir veraltete Industrien, die sich nicht erneuern können, führt das nur dazu das es den deutschen Steuerzahler am Ende mehr Geld kostet. Dieser ganze Skandal ist eine brennende Mülltonne. Die Politik hat versagt, man hat nicht nur beide Augen zugedrückt sondern auch den Kopf in den Sand gesteckt. Es hätte nie soweit kommen dürfen, dass die Industrie sich daran gewöhnt dauernd und systematisch gegen Gesetze zu verstoßen.

Was man jetzt machen müsste:

Saftige Strafen für alle Konzerne involviert. Wenn sie dabei drauf gehen, (oder wahrscheinlicher sich gesund schrumpfen) sitzen schon innovativere Unternehmen in den Startlöchern um die Lücken zu füllen. ZF und Bosch zum Beispiel könnten auch Autos bauen, das 'Know how' dafür haben sie, brauchen ja keine Verbrennungsmotoren mehr. Entwickeln auch kräftig bei der KI und Elektromotoren schon mit. Diese Konzerne haben auch ein schön breites Portfolio. Wenn es dann mal mit der KI klappt kann man die in vielen Bereichen einsetzen. Kann mir durchaus vorstellen das die bevorstehenden Entwicklungen zu einem Paradigmen wechselt führt und Multis die überall ihre Finger drin haben das neue dominierende Firmenmodell wird.

Haftstrafen für die Drahtzieher. Weil Rechtstaat und so. Pacta sunt servanda.

Bessere Antikorruptionsgesetze. Die sind immer eine gute Idee; wir schütteln den Kopf beim amerikanischen Wahlkampf weil dort die Kandidaten von Industriellen, etc. massiv finanziert werden aber wenn die Industrie bei uns die Gesetze selber schreibt macht das auf einmal Sinn. Ja ne. Da macht den Bock zum Gärtner.

Tatsächlich die Gesetze durchsetzen, was ja jetzt langsam sich anbahnt. Hätte man das früher schon getan, wäre der Diesel schon länger tot und die deutsche Autoindustrie wäre vielleicht mal vorne mit dabei gewesen anstatt jetzt wie der letzte Mensch der Entwicklung hinterher rennen zu müssen. Das die Innovationskraft fehlt merkt man doch schon das neue Autos jahrzehntelang sich über neue Gimmicks rechtfertigten mussten: Elektr. Fensterheber, mitdrehende Lichter, bessere Klimaanlage, etc. pp.

Entweder die Industrie geht mit der Zeit und kriegt den Arsch hoch oder Stuttgart wird das neue Detroit. Immerhin etwas Positives in der ganzen Sache. Die Tick Tack, sonst fahren wir* in zwanzig Jahren Google und Tesla.

*Bzw. lassen uns vom Auto fahren.

Mal ne positive Nachricht: der E-Transporter der Post entwickelt sich wohl allmählich zum Verkaufsschlager.

Und nochwas:
VW bietet Besitzern von alten Dieseln der Euro 1 bis 4 Norm jedweder Marke bis zu 10.000 € Prämie, wenn sie auf einen Schadstoffarmen Wagen der Marken VW, Skoda, Audi oder Porsche umsteigen.
Krasse Summe. Die Frage ist, was das "bis zu" konkret dann bedeutet.

Macht in sofern Sinn, als VW auf diese Weise das Geld in die Entwicklung und den Verkauf neuer Autos steckt, die Konkurrenz unter Druck setzt und gleichzeitig Kostenaufwand für die Nachrüstung der ohnehin veralteten Fahrzeuge durch deren Verschrottung spart. Interessante Strategie. Zusätzlich soll der Verkauf von E- und Hybridantrieben durch weitere Prämien in Höhe von 1000 bis 2000 Euro zusätzlich zur staatlichen Prämie gefördert werden.

Bei uns fährt einer dieser Post E-Transporter rum. Habe mich daher und auch aus beruflichen Gründen mit mit den Fahrern unterhalten. Diese sind von dem nicht so wirklich angetan, da er nur knapp die Hälfte der Ladekapazität besitz wie die herkömmlichen Fahrzeuge. So müssen sie 2 oder gar dreimal zurück zu ihren Stützpunkten um neu beladen zu werden, sind aber geleichzeitig länger unterwegs, was teils schon zu Probleme bei den Arbeitszeiten führt.

Was jetzt aber erstmal nix mit der Antriebstechnik zu tun hat. Sowas lässt sich ja regeln. Ich finde diese Entwicklung erstmal gar nicht schlecht.

Zitat von John

Und nochwas:
VW bietet Besitzern von alten Dieseln der Euro 1 bis 4 Norm jedweder Marke bis zu 10.000 € Prämie, wenn sie auf einen Schadstoffarmen Wagen der Marken VW, Skoda, Audi oder Porsche umsteigen.
Krasse Summe. Die Frage ist, was das "bis zu" konkret dann bedeutet.

Joa in den USA haben betrogene Kunden diese Summe einfach so als Entschädigung bekommen ohne das sie dafür ein neues Auto kaufen mussten.
Von daher wieder nur mittel zum Zweck um weiter Autos an den mann zu bringen die sich sonst sehr warscheinlich keiner mehr freiwillig kaufen würde. Zu mal "bis zu" alles sein kann, bei ner alten Euro 1 Schrottgurke können das auch nur 100 Euro sein.

Die Autos sollen doch verschrottet werden. Nur dafür gibt es Geld.