Krieg im Jemen

  • So langsam wird der Krieg im Jemen auch einen weiteren Thread wert. Die Kämpfe dort zwischen Saudi Arabien und seiner Militärallianz auf der einen und den jementischen Huthi-Rebellen auf der anderen Seite sind inzwischen sehr heftig. Auch wenn man in unseren Medien davon verhältnismäßig wenig mitbekommt. Da schon jetzt 1,4 Millionen Menschen im Jemen auf der Flucht sind, wird uns das sicherlich auch bald beschäftigen.


    Hier mal ein Bericht und einige beeindruckende Videos, welche die Lage im Yemen zeigen.


    Saudische Panzer, die von Huthi-Kämpfern angegriffen werden:


    Eine gewaltige Explosion am Rande einer jemenitischen Stadt. Ein Angriff mit bunkerbrechenden Waffen auf ein Huthi Lager mit Scud-Raketen.:







    Flüchtlinge aus dem Jemen in Somalia und Djibuti:




    Quelle: Wikipedia

  • Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass da ein dreckiger Bürgerkrieg mit deutschen Waffen ausgefochten wird?



    Deutsche Waffen.
    Töten Kinder auf der ganzen Welt


    G36: Deutsche Waffenexporte in Saudi-Arabien auer Kontrolle - SPIEGEL ONLINE



    Rstungsexporte: An diese Lnder liefert Deutschland - SPIEGEL ONLINE


    Schauen wir mal, wann wir die Dividende in Fom von jemenitischen Flüchtlingen bekommen.



    Der Häuserkampf in Aden
    The Siege of Aden | VICE News

  • Nachdem den Huthis offenbar ein Angriff auf ein Koalitions-Militärlager gelungen ist, planen Saudi Arabien und die Golfstaaten nun den Einsatz von Bodentruppen im Jemen. Ob sie sich da mal nicht übernehmen...


    Das Spiel, was Saudi Arabien da spielt ist extrem gefährlich. Die Huthis kämpfen aus dem Untergrund und die saudische Armee ist nicht kampferprobt. Eine saudische Niederlage, ein Abnutzungskrieg oder extrem hohe saudische Verluste ohne nachhaltige Erfolge könnten auch für Instabilität in Saudi Arabien selbst sorgen. Die saudische Dynastie stützt sich letztlich auf das Militär. Wenn deutlich wird, dass das Militär gar nicht in der Lage ist, einen Aufstand zu unterdrücken (wie den im Jemen), dann könnten manche Radikalen auf die Idee kommen, dass man das in Saudi Arabien selbst ja auch einmal probieren könnte.


    Saudi Arabien plant Einsatz von Bodentruppen als eine Reaktion auf den Angriff von Huthi-Rebellen auf ein Militärlager.


    Unterdessen versinkt der Jemen, einst Ziel vieler Touristen, in Trümmern.


    Zitat

    Seit sechs Monaten zerstören Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihren modernen US-Kampfjets das Armenhaus der arabischen Welt. Ganze Teile der Hauptstadt Sanaa liegen in Trümmern, mehr als 1,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Nahezu 5.000 Menschen wurden von Raketen und Bomben zerfetzt, 23.000 verletzt. Kriegsziel der Golf-Koalition ist, den von den Huthis im März vertriebenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi wieder zurück an die Macht zu bringen. Der 70-Jährige kehrte am Dienstag mit einer Militärmaschine aus seinem saudischen Exil in die Hafenstadt Aden zurück. Von dort will er nächste Woche zur UN-Vollversammlung nach New York reisen.


    ...


    Und so entwickelt sich das Kriegsgeschehen für das jemenitische Volk immer mehr zu einer nationalen Katastrophe. Allein Sanaa erlebte bisher über 2.000 Luftangriffe, die beiden nächstgrößten Städte Aden und Tais sind Ruinenlandschaften. Kasernen und Brücken, Wohnviertel und Schulen, Präsidentenpalast und Ministerien, Lebensmittelfabriken und Märkte, ja selbst mehrere Häuser der Weltkulturerbe-Altstadt wurden zerstört. 80 Prozent der 24 Millionen Jemeniten haben nicht mehr genug zu essen, weil nahezu alle Lebensmittel importiert werden müssen.
    "Das Ausmaß des menschlichen Leidens ist unbeschreiblich", sagte der UN-Chef für humanitäre Hilfe, Stephen O'Brien. In Krankenhäusern lägen die Verletzten auf Bodenpappen, alle Blutkonserven seien aufgebraucht, selbst sterile Gummihandschuhe für Untersuchungen gebe es nicht mehr. Denn sämtliche Häfen des Jemens werden von Kriegsschiffen blockiert, der wichtigste in Al-Hudaida ist zerstört – ein Angriff, den O'Brien empört als "Verstoß gegen das internationale Menschenrecht" verurteilte.
    "Nach fünf Monaten Krieg sieht der Jemen bereits aus wie Syrien nach fünf Jahren Krieg", sagte kürzlich Peter Maurer, Chef des Internationalen Roten Kreuzes nach einem Besuch vor Ort. Denn die Infrastruktur des Landes war schon vorher stark ramponiert. Mittlerweile geht gar nichts mehr. In Sanaa gibt es alle paar Tage eine Stunde Strom, kein fließend Wasser, Benzin kostet fünf Dollar der Liter.


    Wenn man sich das so ansieht, dann stecken die Saudis schon längst im Bodenkrieg. Und er verläuft verdammt schlecht für sie:





    Ich sage mal, die Saudis haben ein echtes Problem für sich erzeugt.

  • Ich sage mal, die Saudis haben ein echtes Problem für sich erzeugt.


    Moin,


    tja es ist was anderes irgendwelche Rebellen zu unterstützen, als selbst mal zu kämpfen. :held:
    Sauid-General stirbt
    Vielleicht lernen die dann mal endlich ihre Petrodollars sinnvoller einzusetzen, als ständig andere Konflikte anzuheizen, die Ihrer Meinung nach für sie zum Vorteile gereichen. Vielleicht treten sie mal als Friedensstifter oder zumindest neutraler Schlichter auf. Aber so recht glauben will ich es nicht.


    Farvel -Like

  • Was mich an dieser ganzen Sache unglaublich aufregt ist, dass diese Schlächterei an der Zivilbevölkerung quasi westlich abgesegnet ist. Die USA, England und Frankreich unterstützen Saudi Arabien ja offen auf seinem Kurs und in den Medien wird auch verhältnismäßig wenig darüber berichtet, angesichts dessen, was dort unten stattfindet.


    Es ist beschämend, dass die jemenitische Bevölkerung derart im Stich gelassen wird von der Weltgemeinschaft. Wenn die Menschen aus dem Jemen schon lieber nach Somalia fliehen, dann kann man sich ausmalen, wie furchtbar es dort inzwischen sein muss.


    Dieser Konflikt zeigt nur wieder ein weiteres Mal überdeutlich, dass es den westlichen Regierungen letztlich nicht um Menschenrechte geht, sondern diese immer nur als propagandistischer Vorwand genutzt werden. Letztlich geht es um strategische Einflusssphären in einer erdölreichen Region und um die Kontrolle der strategischen Seerouten. Der Westen verspielt wirklich jeglichen moralischen Anspruch. :kotz:

  • Moin,


    was fällt Dir zu Saudi Arabien ein. Mekka, Kamelrennen Öl, Öl, Öl, Milliarden von Petrodollars, guter Absatzmarkt für Militärtechnologie.
    Jemen............
    Also ist wohl klar wer unterstützt oder zumindest nicht in der Ausübung seiner "nationalen Interessen" gehindert wird und maximal eine kleine Rüge für sein Vorgehen erhält.
    Hierzu passt ja auch mein bereitgestellter Link in einem andern Thread, wo drin steht, dass sie nun den Vorsitz des Menschenrechtsrat innehaben.
    Hier mal ein anderen Link. Bin bei Gott kein Liberaler:
    Vereinte Nationen: Saudi-Arabien als Hüter der Menschenrechte unglaubwürdig


    Farvel - Like

  • Der saudische Angriff auf die Huthis im Jemen gerät immer mehr ins Stocken. Offenbar versuchen selbst Verbündete wie Ägypten inzwischen, sich aus dem militärischen Abenteuer abzuseilen. Unterdessen ist der Islamische Staat im Jemen so stark wie noch nie. Er bekannte sich kürzlich zu einem Raketenangriff auf das Hotel, welches als Quartier dient, für die von Saudi Arabien favorisierte Jemenitische Regierung. Mehrere Minister wurden dabei schwer verletzt. Quelle: Zeit.de

  • Gab inzwischen einige interessante Entwicklungen.
    Die Saudis kommen immer noch nicht vorwärts, und lassen ihren Frust darüber zunehmend an der jemenitischen Zivilbevölkerung aus, wobei sie kürzlich eine Blockade aufgrund internationalen Drucks beenden mussten.


    Für den Iran allerdings gab es jetzt auch eine peinliche Enthüllung, die Raketen die die Huthis auf Saudische Städte abgefeuert haben sind made in Iran. https://www.reuters.com/articl…iranian-u-n-idUSKBN1DU36N
    Das in Stellvertreterkriegen Waffen geliefert werden ist ja nichts neues, dass aber jemand (islamistischen) Rebellen ballistische Raketen in die Hand zu drückt, so verantwortungslos sind echt nur die Iraner.

  • Moin,


    einfach ein anderes Label drauf - Made in Mekka oder so - und gut ist.
    Ach nee, die Spezialisten sagen ja nur, dass die Raketen im Design und der Größe einzelner Teile denen der Iranis entsprechen.
    Es ist also gar nicht klar, ob es nicht einfach irgendwelche Nachbauten sind. Aber man kann als UN/USA wieder schön an der Embargoschraube drehen.


    Die Saudis sind scheinbar nicht die tollsten Kämpfer unter der Sonne, wenn sie immer noch nicht gewonnen haben. Wo sie doch gefühlt jeden 2 Tag einen Leo und am Wochende ein U-Boot von uns bekommen.
    Na gut, die U-Boote sind in dem Konflikt vielleicht nicht sinnvoll einsetzbar.


    Farvel - Like

  • einfach ein anderes Label drauf - Made in Mekka oder so - und gut ist.
    Ach nee, die Spezialisten sagen ja nur, dass die Raketen im Design und der Größe einzelner Teile denen der Iranis entsprechen.
    Es ist also gar nicht klar, ob es nicht einfach irgendwelche Nachbauten sind

    Sorry, aber das hat durchaus Hand und Fuß, die saudischen Raketen sind Made in China, und das die UN-Experten die unterscheiden können traue ich ihnen durchaus zu.
    Die Raketen werden vermutlich im Jemen zusammengeschraubt, allerdings aus Bauteilen aus dem Iran, alles andere würde die Kapazitäten einer Rebellengruppe in einem 3. Welt Land doch merklich übersteigen.
    Mag einigen deutschen Geschäftsleuten die gerne das Ölgeld hätten nicht gefallen, aber der Iran stattet Rebellen und Terroristen im großen Stil mit hochentwickelten Waffensystemen aus.

    Die Saudis sind scheinbar nicht die tollsten Kämpfer unter der Sonne, wenn sie immer noch nicht gewonnen haben. Wo sie doch gefühlt jeden 2 Tag einen Leo und am Wochende ein U-Boot von uns bekommen.

    Wir liefern Saudi Arabien Waffen..

    Saudi Arabien hat gar keine U-Boote.
    Panzer haben sie zwar, aber keine deutschen, wollten sie zwar, aber die Bundesregierung hat den Export nicht genehmigt. Bei den meisten anderen Waffensystemen sieht es ähnlich aus, ihre Panzerabwehrraketen sind zwar aus Deutschland, die kommen in dem Krieg aber eher nicht zum Einsatz. Sturmgewehre haben sie aus Deutschland und Österreich keine Ahnung wie oft die eingesetzt werden, die Saudische Armee hat 9 verschiedene Typen von Sturmgewehren.
    Dass sie nicht die kompetentesten Militärs sind, trifft allerdings zu, kommt irgendwie bei mehren arabischen Armeen vor, dürfte ein Kombination aus Inkompetenz, Korruption, und einer ungesunden Hierarchie sein.

  • Sturmgewehre haben sie aus Deutschland und Österreich keine Ahnung wie oft die eingesetzt werden, die Saudische Armee hat 9 verschiedene Typen von Sturmgewehren.


    Soweit ich weiß haben sie eine Fabrik mit der Lizenz zum G36 bauen, denke wenn man ne ganze Fabrik gekauft hat benutzt man die auch ;)

  • Mag einigen deutschen Geschäftsleuten die gerne das Ölgeld hätten nicht gefallen, aber der Iran stattet Rebellen und Terroristen im großen Stil mit hochentwickelten Waffensystemen aus.

    Genau wie Saudi Arabien, zwei Regionalmächte die in einer ohnehin schon instabilen Region um Einfluss ringen sind nicht gerade ideal.

  • Genau wie Saudi Arabien, zwei Regionalmächte die in einer ohnehin schon instabilen Region um Einfluss ringen sind nicht gerade ideal.

    Die Saudis statten Rebellen und auch Terroristen mit Waffen (vor allem aber Geld) aus, aber nicht in dem Maßstab, und vor allem nicht einmal annähernd mit derart schweren Waffen, in Syrien gab es einen Fall wo sie etwas geliefert haben was nicht von 2 Mann getragen werden kann, Munition für einen Grad 122mm Mehrfachraketenwerfer.
    Ballistische Raketen sind ein völlig anderes Kaliber.
    Und was die islamistische Terrormiliz Hisbollah von ihren Gönnern im Iran bekommen hat macht sowieso jedem Saudi-finanzierten Rebellen oder Terroristen Grün vor Neid, 10 000te Raketen, darunter welche mit 700km Reichweite, Flugabwehrsysteme (unter anderem Sa-17 Buk, der Typ der MH-17 abgeschossen hat) und Anti-Schiff-Raketen, für den Einsatz in Syrien haben sie sogar an die 100 Kampfpanzer bekommen (in dem Fall von der syrischen Regierung).
    Würde der saudische König auch nur im Traum daran denken, Al-Quaida (oder auch nur CIA-geprüften syrischen Rebellen) so etwas zu liefern, die USA würden durchdrehen.


    Ich stimme dir durchaus zu, das es höchst problematisch ist, dass diese beiden Staaten, die beide ein Verurteilens-wertes System propagieren, diesen Stellvertreterkrieg in dieser Region führen, nur was die Iran an seine Proxies für Waffen liefert entbehrt jeglichem Verantwortungsgefühl.

  • Ich bin kein Fachmann für die Huthis. Ich sehe da allerdings auf der islamistischen Terrorseite wenig Unterschied zwischen Huthis und Saudi arabischer Regierung.
    Beides stelllt im Prinzip eine örtliche Stammesvertretung dar.
    Höchstens sind die Saudis viel engagierter in ihrem Verbreitungswillen eines islamistischen Islams.
    Ok die formale Anerkennung als Staat fehlt auch.



    Ach doch ein Unterschied fällt mir ein.
    Saudi Arabien ist seit langer Zeit inoffizieller Verbündetet Israels und nun auch quasi offizizieller.

  • Ich kann mich da auch nicht so eindeutig auf die Seite der Saudis stellen.


    Hab gestern wieder Mal eine Doku über Teheran gesehen. Immer wieder bin ich erstaunt, wie locker und offen westlich die Teheraner Jugend dort lebt. Es wurden Skateboardfahrer interviewt usw.. Auch in Sachen Mode, Musik und Lebenseinstellung war das alles sehr westlich. Es gab eine offenbar staatlich mitfinanzierte riesige Skateboardanlage. Die Frauen und Mädchen wirkten sehr selbstbewusst und locker. In Saudi-Arabien hingegen ist es schon ein Drama, wenn Frauen selber Auto fahren wollen.
    Es gibt noch einen Unterschied. Innerhalb ihres Systems herrscht im Iran Wahlfreiheit. Das heißt die Iraner können zu einem Teil zwischen Reformern und Traditionalisten frei wählen. Saudi Arabien hingegen ist die einzige und letzte rein absolutistische Monarchie der Welt. Dort gibt es keine Wahlen, sondern Erbfolge. Mit all den Thronfolgestreitigkeiten, Verhaftungen und Intrigen, die das so mit sich bringt.
    In Syrien bekämpfte der Iran vor allem auch den IS und radikale sunnitische Islamisten, während aus Saudi Arabien teils Millionen (natürlich inoffiziell) an den IS flossen.
    Möchtest du als nicht Muslim in den Iran reisen, ist das in der Regel wohl kein Problem. Nach Saudi Arabien darfst du hingegen eigentlich gar nicht. Kürzlich gab es den Fall, dass eine deutsche Kreuzfahrtpassagierin wegen eines medizinischen Notfalls in ein saudisches Krankenhaus geflogen wurde. Sie konnte daraufhin nicht mehr ausreisen, weil ihr dafür niemand die Papiere ausstellen wollte. Schließlich kann nur ausreisen, wer vorher auch einreisen durfte. Aber das durfte sie als Ungläubige und Frau noch dazu ja nicht, also auch keine Papiere für die Ausreise. Erst als die deutsche Botschaft intervenierte, fand sich ein hochgestellter saudischer Prinz, der dann auf „dem kurzen Dienstweg“ veranlasste, dass besagte Patientin nach Deutschland ausreisen durfte.
    In Sachen Jemen stelle ich mir im Übrigen tatsächlich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Und die Antwort darauf lässt die Saudis nicht gut aussehen. Auch die mehr als ominösen Vorgänge um den libanesischen Ministerpräsidenten Hariri rücken die saudische Führung in zumindest fragwürdiges Licht.
    Ich frage mich schon seit langem, ob uns der Iran nicht an sich wesentlich näher steht, als Saudi Arabien. Hauptursache für den Konflikt mit dem Iran dürfte wohl seine unversöhnliche Politik gegenüber Israel sein. Schade, dass es dort bisher nie zu gegenseitigen Annäherungen kam. Ich vermute da als Ursache die israelische Unterstützung für den damaligen Schah von Persien als damals engsten Verbündeten. Das nehmen die Mullahs Israel wohl nach wie vor sehr übel.

  • Ja, Ich finde den Iran, bzw. die iranische Gesellschaft auch wesentlich ansprechender als die sunitischen Autokraten der Region.
    Mag auch damit zusammenhängen, dass ich schon sehr viele persönliche positive Erfahrungen mit Persern gemacht habe und den Iran unter historischen Gesichtspunkten höchstinteressant finde.
    Und das mag auch darin liegen, dass die Probleme des schiitischen Terrors für den Westen sehr vernachlässigbar sind, während der von den Saudis begründete sunnitische Terror.... nun ja...


    Ganz so sonnig wie du es darstellst ist es dann aber auch nicht John.
    Stichwort. Wahlfälschung und die wahre Macht im Staate, die Ayatollahs mit ihren INstitutionen werden jetzt aucht nicht so wirklich demokratisch gewählt.


    Betreffend Israel und Iran sollte man auch nicht diverse Massaker vergessen. u.a. im Libanon und die Tatsache, dass sich über die Feindschaft zu Israel die eigene Position in der Region gestärkt wird. Es ist aus machtpolitischen Gründen einfach opportun gegen Israel zu sein.




    P,S, und davon träume ich für Deutschland... In Teheran darf der Muezzin aus Lärmschutz nicht rufen.
    Herrlich!

  • Ja, die Iranische Führung gehört ganz sicher nicht zu den Waisenknaben. Zu einem Machtkampf um Vorherrschaft gehören immer zwei. Ich finde nur, dass der Iran an sich „liberaler“ oder sagen wir besser weniger fundamentalistisch als Saudi Arabien wirkt. Geheuer sind mir letztlich aber beide Staatsführungen nicht.


    P.S. Ich habe in Deutschland noch nie einen Muezzin gehört.

  • Es gibt noch einen Unterschied. Innerhalb ihres Systems herrscht im Iran Wahlfreiheit. Das heißt die Iraner können zu einem Teil zwischen Reformern und Traditionalisten frei wählen.

    Twiggels hat glaube ich schon erwähnt, wie das mit den Wahlen im Iran so abläuft, antreten darf nur wer von den Hardlinern akzeptiert wird, echte Reformer also nicht (mehr, Chatami war ein Reformer, heute steht er unter Hausarrest).

    In Syrien bekämpfte der Iran vor allem auch den IS und radikale sunnitische Islamisten, während aus Saudi Arabien teils Millionen (natürlich inoffiziell) an den IS flossen.

    Stimmt schon, nur einer der wichtigsten Kampfverbände war dort die Hisbollah, die sind halt schiitische Islamisten (wenn auch etwas weniger durchgeknallt als der IS).

    Möchtest du als nicht Muslim in den Iran reisen, ist das in der Regel wohl kein Problem. Nach Saudi Arabien darfst du hingegen eigentlich gar nicht.

    Mekka ist für Christen tabu, das trifft zu, prinzipiell ist es für Menschen aus dem Westen aber deutlich ungefährlicher nach Saudi-Arabien zu reisen als in den Iran, wo man schon mal Geiseln nimmt. Und wenn ich mich recht entsinne sind deutsche Ministerinnen in Saud-Arabien ohne Kopftuch aufgetreten, im Iran haben sie sich das nicht getraut.

    Ich frage mich schon seit langem, ob uns der Iran nicht an sich wesentlich näher steht, als Saudi Arabien. Hauptursache für den Konflikt mit dem Iran dürfte wohl seine unversöhnliche Politik gegenüber Israel sein.

    Die Politik gegenüber Israel ist das eine, es gibt aber noch andere Gründe, in ihrem Motto wünschen sie z.B. nicht nur Israel den Tod sondern auch Amerika.
    Und dann ist da noch die offene und direkte Unterstürzung von Terrorismus, ich habe schon erwähnt wie hochgerüstet die Hisbollah ist, aber auch im Bürgerkrieg im Irak haben die Iraner massiv Terroristen unterstützt die gegen die westlichen Truppen (und die Sunniten) dort gekämpft haben, und die iranischen Revolutionsgarden sind ebenfalls im internationalen Terrorismus tätig, z.B. in Indien, Argentinien und Kenya (wobei die Zeile vor allem Juden waren), und haben auch schon in Deutschland und Österreich Morde begangen (in dem Fall an kurdischen Exilanten).
    Und dann wäre da noch die Sache mit Al-Quaida, die geniest nämlich im Iran eine gewisse Bewegungsfreiheit, und bei einigen Aktionen gab es sogar Kooperation zwischen den Beiden, z.B. beim Anschlag in der saudischen Hauptstadt 2003. Die Daten von Bin-Ladens Computer haben dann nochmal neues enthüllt, zwar gibt es Spannungen zwischen den beiden, aber gegen Amerika, Israel und die Saudis wird fleißig kooperiert, unter anderem mit Ausbildungslagern im Libanon und Rückzugsorten im Iran (wo Bin-Ladens Sohn geheiratet hat). Die Beziehung zum Iran war auch einer der Gründe wieso es Spannungen zwischen der Vorgängerorganisation des IS, Al-Quaida im Irak, und dem Al-Qaida Oberkommando gab.
    Zwischen Saudi-Arabien und Al-Quaida gab es natürlich auch eine gewisse Kooperation, wobei das eher so war, dass der Staat beide Augen zugedrückt hat, wenn reiche Privatleute Geldspenden geleistet haben, mittlerweile ist dass allerdings besser geworden (wenn auch nur weil Al-Quaida die Al-Saud-Dynastie stürzen will, und der Westen den Saudis auf die Finger schaut).


    Was die Bevölkerung an sich angeht gäbe es allerdings durchaus das Potential für bessere Beziehungen, gerade die jungen Iraner sind relativ modern, das Problem ist aber eben das Regime, dessen Außenpolitik, und auch dessen Innenpolitik (unter anderem drakonische Strafen für Junge Partymacher, sofern diese die Polizei nicht ausreichend geschmiert haben).
    Mit seiner großen und durchaus gebildeten Bevölkerung hat der Iran auch längerfristig bessere Zukunftsaussichten als der Wüstenstaat Saudi-Arabien.

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