Daesh (IS) / Bürgerkrieg in Syrien / Russische Intervention in Syrien

  • Was haltet ihr eigentlich von dem hier?


    Jürgen Todenhöfer - Auf der Suche nach der Wahrheit


    Würde mir gerne mal ein paar Meinungen von den Leuten hier holen. Ich halte viel von seinem Einsatz bei seinen Recherchen.


    John: Ich bin auch der Meinung das der Westen mitschuld hat an dem ganzen Dilemma.

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • John: was erwartest Du denn? Einen monatelangen Gerichtsprozeß gegen Gefangene des IS, so richtig mit Staatsanwalt und Verteidiger? Obwohl gemäßigt, auch Jordanien ist beileibe kein Rechsstaat in unserem Verständnis, insofern kann ich die Reaktion völlig nachvollziehen.
    Btw war die Lady auf dem Photo schon lange zum Tode veruteilt, man hat das Ganze nur ein wenig vorgezogen.

    Ich wusste damals nicht, dass schon ein Gerichtsprozess stattgefunden hatte. Im Nachhinein finde ich die Antwort der Jordanier aber richtig.


    Was haltet ihr eigentlich von dem hier?


    Jürgen Todenhöfer - Auf der Suche nach der Wahrheit

    Sehr mutig und geschickt, wie er es geschafft hat in die IS-Gebiete einzureisen und dort tatsächlich Interviews zu führen. Andererseits finde ich ihn merkwürdig und erscheint mit sehr eitel. Ich werde bei ihm das Gefühl nicht los, dass es ihm weniger um Information geht, als auch um Selbstdarstellung. Anders z.B. als bei Peter Scholl-Latour, bei dem ich diesen Eindruck nicht hatte. Zudem berichtet mir Todenhöfer VIEL zu einseitig. Er hat sich auf das Mantra "Der Westen ist Schuld" festgelegt und betet das nun überall runter. Das hat bei mir häufig den Eindruck, als hätten die Menschen in den muslimischen Staaten nicht die Fähigkeit freie Entscheidungen zu treffen. Mag ja sein, dass die Amerikaner im Irak Mist gebaut haben, aber deswegen sind sie noch lange nicht Schuld daran, dass sich jemand beim IS als Freiwilliger meldet und diese Barbarei mitträgt, die durch NICHTS zu rechtfertigen ist. Die USA traten mit dem Anspruch an, die Diktatur im Irak durch eine Demokratie abzulösen. Sie haben es stümperhaft und ungeschickt versucht und sind kolossal gescheitert. Das liefert aber in keinster Weise eine Erklärung oder gar Rechtfertigung, warum sich heute tausende Sunniten und Islamisten einer Terrorgruppe anschließen, deren erklärtes Ziel es ist, weltweit alle Menschen umzubringen, die nicht ihre Auslegung des Islams vertreten. Hier greift die Eigenverantwortlichkeit des Individuums. Jeder hat die Wahl, ob er bei so etwas mitmacht oder nicht. Daran hat nicht mehr der Westen Schuld. Insofern halte ich Todenhöfers Schlussfolgerungen für falsch und überzogen kritisch, was den Westen betrifft. Immerhin, ich habe ihn in einem Fernsehbeitrag gesehen. Dort hat er gesagt, uns im Westen wäre die Gefährlichkeit des IS noch gar nicht richtig bewusst. Der IS MÜSSE vollständig besiegt werden, weil alles andere auf einen Massenmord durch den IS hinauslaufen würde. So etwas hört man von Todenhöfer selten. Er schweigt sich aber darüber aus, wie das konkret geschehen soll. Er jedenfalls gegen Bombenabwürfe. Diese Ansicht teile ich z.B. nicht. Bodentruppen wären vermutlich ein Geschenk für den IS. Sehe ich jedenfalls so, auch wenn man langfristig nicht drum rum kommen wird.


    Aber dieses Interview, das Todenhöfer geführt hat, ist sehr aufschlussreich: LINK


    John: Ich bin auch der Meinung das der Westen mitschuld hat an dem ganzen Dilemma.


    Ich bin nicht dieser Meinung. Siehe oben.


    Die sie mit starken Luftangriffen auf Raqqa bereits durchführen. Richtig, wenn Ihr mich fragt. Es würde mich auch nicht wundern, wenn jetzt ein anderer Staat außer den Kurden oder dem Irak mit Bodentruppen agiert.

    Die Jordanische Armee hat angekündigt, dass das erst der Anfang war:

    Zitat

    Jordaniens Armee teilte am späten Donnerstagabend mit: „Dies ist erst der Anfang. [...] Ihr werdet für jedes Haar vom Körper unseres Helden den Preis zahlen.“ Man werde die Einsätze so lange fortzusetzen, bis der IS „ausgerottet“ sei.

    Quelle: FAZ.de

    Zitat

    Zwei Tage nach der Veröffentlichung des Horrorvideos, das die grausame Ermordung eines jordanischen Kampfpiloten zeigt, hat die jordanische Luftwaffe einen Großangriff auf Munitionsdepots und Ausbildungslager der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien gestartet. Bis zu 30 Kampfjets sollen an dem Angriff beteiligt gewesen sein, das Militär sprach von Dutzenden Flugzeugen.

    Quelle: Spiegel.de

    Zitat

    "Das ist erst der Anfang der Vergeltung", sagte Jordaniens Außenminister Nasser Judeh in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. "Wir erhöhen den Einsatz. Wir werden sie angreifen, wo auch immer sie sind, mit allem, was wir haben."


    Fernsehbilder zeigen, wie jordanische Soldaten Verse aus dem Koran und Slogans gegen die Terrormiliz auf Bomben schreiben, die offenbar über IS-Stellungen abgeworfen werden sollten.

    Quelle: Spiegel.de


    Ich denke, das ist die einzige Antwort, die man dem IS noch geben kann. Ich habe kürzlich in einem Zeitungskommentar gelesen, dass der Westen noch nicht den nötigen eisernen Willen entwickelt habe, um den IS zu vernichten. Ich glaube inzwischen genau das braucht es. Einen eisernen Willen und vollkommene Entschlossenheit, den IS zu vernichten, koste es, was es wolle. Das hier ist ein Gegner, der nicht aufhören wird zu kämpfen, bevor er vernichtet und vollständig geschlagen ist. Darauf muss sich nicht nur der Westen, sondern die Welt einstellen. Auch Russland ist hier genauso bedroht. Man sollte auch China in diese Koalition mit einbeziehen. Das wird ein langer, teurer und sehr opferreicher Krieg werden. Vermutlich wesentlich härter, als das was wir bisher als "Golfkrieg" kennen. Das hat sich der Westen aber immer noch nicht richtig klar gemacht.

  • Ja wirklich schon komische Ansichten mit diesen "Sklaven" und so. Konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen an der Stelle an der er den Faden verliert und wie ein kleines Kind hin und her blickt und nicht weiss was er sagen soll bis er es schließlich zugibt.

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    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

  • "Komisch" wäre es allenfalls, wenn man es nicht ernst nehmen müsste. Aber die setzen das ja Tag für Tag genauso tatsächlich um. Man muss nur mal ne halbe Stunde lang Bilder auf Google nach IS suchen. Dann hat man mehr gesehen, als man in seinem Leben sehen wollte. Geköpfte Kleinkinder, Kinder die Hinrichtungen vornehmen, Kinder die mit Köpfen Fußball spielen, Köpfe, die auf Motorhauben, wie Trophäen durch die Stadt gefahren werden, usw. usf.


    Es ist an Abartigkeit nicht zu überbieten, was diese Terrororganisation in ihrem Herrschaftsgebiet anrichtet. Barbarei, wie man sie bisher nur aus Horrorfilmen oder dem frühen Mittelalter kannte. Killing Fields fällt mir da vielleicht noch zu ein. Ich möchte nicht wissen, wie viele tausend Menschen inzwischen schon unter der Schreckensherrschaft des IS gestorben sind. Wir brauchen gar nicht auf die Zombie-Apokalypse warten, wir haben sie schon im Nahen Osten. Das sind geistig-moralische Zombies. Wenn die Herrschaft von denen irgendwann beendet sein wird, dann haben wir wahrscheinlich völlig entvölkerte Landstriche dort. Da hat eine fanatische Weltuntergangs-Sekte eine ganze Weltregion unter ihre Gewalt gebracht. Mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt. Ich wage gar nicht auszudenken, was geschähe, wenn die in den Besitz von Massenvernichtungswaffen kämen. Vor allem gruselt es mich, was die den Kindern dort in die Köpfe pflanzen. Wenn wir zu lange warten, dann haben wir dort bald eine Generation, die nichts anderes mehr kennt, als diesen IS-Wahnsinn und das auch noch für normal hält.


    Das Gruseligste ist, dass die immer noch massiven Zulauf haben. Das ist etwas, was einem wirklich Sorgen bereiten kann.


    P.S.

    Die Antwort des Jordanischen Staatsfernsehens an den IS:


  • Mit allen Mitteln John? Ernsthaft?
    Atombomben?
    Genozid an allen Sunniten?
    Eher nciht.
    Aber da du diesen letzten Weg wohl kaum gehen willst.
    Was soll noch mehr Gewalt bringen?


    Der ist IS vor allen auch eine Ideologie und sozio religiöes Phänomen,
    Dergleichen ist dauerhaft nicht mit Bomben zu besiegen.
    Klar der IS als Staat ist zu besiegen.
    Das Phänomen aber, kann man so nur eindämmen, denn mit Gewalt schafft man gleichzeitig nur Vorraussetzungen, dass dieses Phänomen wieder kommt.
    Eventuell stärker als zuvor- Denn Gewalt, mehr GEwalt, Demütigung, Leid. UNgerechtigkeit und Armut bieten damit gleichzeitig Nährboden für die nächste Generation.


    Auch der IS ist in der Tat nur die neueste Reinkarnation einer fanatischen Ideologie die ihren Hydrakopf mal wieder erhebt.


    Solange also nur Köpfe abgeschlagen werden, wachsen immer wieder neue nach.
    IM Zweifel mehr als je zuvor.




    Es müssen also die Wurzeln des Übels angegangen werden. Ohne die UNterdrückung der Suniten im Irak, wäre der IS z.b. bei weitem nicht so erfolgreich,.
    Aber auch die Ursachen in der westlichen Welt müssen angegangen werden, soll die Hydra nicht abermals ihren Kopf erheben.


    - Der Drohnenkrieg der USA ist insgesamt sicherlich wenig hilfreich.
    - Folter und Erniedrigungen von Moslems in der westlichen Welt sicher ebenso wenig.
    - Die Stützung des Westens von Sauid Arabien und co um jeden PReis sicher auch nicht.
    - Unser Ölverbrauch sorgte und sorgt für die Finanzierung extremer Auslegungen des Islams,
    - Der Nahostkonflikt sorgt seit seinem Bestehen für eine Radikalisierung der Moslems weltweit,
    - die strukturelle Benachteiligung muslimischer Einwanderer und die Armut und Chancenlosigkeit derselben sorgt gleichzeitig für einen breiten Spenden und Rekrutenfluss an IS und co. ...etc.

  • Und was ist mit den tausenden an IS-Fanboys, die aus dem Westen gekommen sind? Welcher Ideologie sind die anheimgefallen und welche Erniedrigung haben die erfahren?
    Wenn man das so liest, könnte man annehmen, Du möchtest, daß man sich mit den Anführern an den Verhandlungstisch setzt und Zukunftspläne diskutiert.
    Ursachen für den Fanatismus beseitigen, sicherlich langfristig die beste Lösung. Doch dafür fehlt uns die Zeit. Gewalt ist nicht die beste Lösung, doch auch ich sehe im Moment keine Alternative als Bodentruppen auf syrisches und irakisches Gebiet zu schicken, um dem Morden ein für alle mal den Garauszumachen.

  • Man muss sich in der Tat mit den sunnitischen Stämmen an den Verhandlungstisch setzen, die im MOment noch die Hauptunterstützer von IS sind, und ohne die der Islamische Staat schnell erodieren wird.



    Zitat

    Welcher Ideologie sind die anheimgefallen und welche Erniedrigung haben die erfahren?


    Sag du es mir.

  • Ich habe keine Ahnung....sind ja nicht nur frustrierte Gangstarapper-Türken aus Kreuzberg, die nach Syrien ziehen. Sind ja auch konvertierte Mittelständler darunter, denen vielleicht einfach eine Perspektive fehlt, die ein Ziel brauchen im Leben, vielleicht auch nur Langeweile, keinen Schimmer.


    Einen islamischen Staat in dem Sinne gibt es doch gar nicht. Es gibt besetzte Gebiete, aus denen die Spinner so viel Geld rauspressen, wie nur möglich ist. Sei es durch Ölfelder, Entführungen oder horrende Zwangsteuern. Bei Durchführung von Bodenoffensiven und Dezimierung deren Milizen auf einen Bruchteil der Kampfstärke, würde auch ganz schnell die Unterstützung schwinden. Von der ich übrigens glaube, daß sie zum größten Teil noch nicht einmal freiwillig geschieht.

  • Mit allen Mitteln John? Ernsthaft?
    Atombomben?
    Genozid an allen Sunniten?
    Eher nciht.
    Aber da du diesen letzten Weg wohl kaum gehen willst.
    Was soll noch mehr Gewalt bringen?


    Atombomben wären wenig zielführend. Allenfalls als Reaktion auf einen vergleichbaren Terroranschlag denkbar. Und selbst dann vermutlich nicht sehr nützlich.


    Dergleichen ist dauerhaft nicht mit Bomben zu besiegen.


    Nun, ein toter IS-Kämpfer ist ein toter IS-Kämpfer. Natürlich kann man sie mit Bomben besiegen.


    Das Phänomen aber, kann man so nur eindämmen, denn mit Gewalt schafft man gleichzeitig nur Vorraussetzungen, dass dieses Phänomen wieder kommt.
    Eventuell stärker als zuvor- Denn Gewalt, mehr GEwalt, Demütigung, Leid. UNgerechtigkeit und Armut bieten damit gleichzeitig Nährboden für die nächste Generation.

    Das ist eine sehr weit verbreitete Ansicht heutzutage, die aber nicht unbedingt immer richtig ist. Es kommt auf den Einzelfall an. Hätte man stets so argumentiert, dann hätte man auch keinen Krieg gegen Hitlerdeutschland führen können und das besetzte Deutschland hätte stets einen Partisanenkrieg gegen die Alliierten weiterführen müssen. Das ist offenkundig aber nicht geschehen, obwohl den Deutschen damals sehr viel mehr Gewalt zugefügt wurde, als wir es jetzt im Nahen Osten erleben. Diese Logik der Abläufe, die du da beschreibst, ist also keinesfalls zwangsläufig, sondern nur eine von mehreren Möglichkeiten.


    Auch der IS ist in der Tat nur die neueste Reinkarnation einer fanatischen Ideologie die ihren Hydrakopf mal wieder erhebt.


    Das impliziert, dass man diese Ideologie niemals besiegen könne. Daran glaube ich nicht. Auch Al Quaida spielt heute bei weitem nicht mehr die Rolle, wie vor 14 Jahren. Osama bin Laden ist tot. Al Quaida stark geschwächt. Auch das Saddam Regime gibt es heute nicht mehr. Saddam Hussein ist tot. Ja, die Nachkriegsordnung wurde im Irak komplett vermasselt. Die Amerikaner haben schwere Fehler im Irak begangen. Aber das hätte nicht zwangsläufig so kommen müssen. Hätte man bspw. die Irakische Armee eingebunden, anstatt sie aufzulösen, dann hätte sich die Situation ganz anders entwickeln können. Wichtig ist daraus zu lernen und sich klarzumachen, dass man eine funktionierende Nachkriegsordnung schaffen muss, bevor man wieder rausgeht. Und das muss nicht unbedingt eine Demokratie sein. Sie muss nur stabil und sicher sein.


    - Der Drohnenkrieg der USA ist insgesamt sicherlich wenig hilfreich.
    - Folter und Erniedrigungen von Moslems in der westlichen Welt sicher ebenso wenig.
    - Die Stützung des Westens von Sauid Arabien und co um jeden PReis sicher auch nicht.
    - Unser Ölverbrauch sorgte und sorgt für die Finanzierung extremer Auslegungen des Islams,
    - Der Nahostkonflikt sorgt seit seinem Bestehen für eine Radikalisierung der Moslems weltweit,
    - die strukturelle Benachteiligung muslimischer Einwanderer und die Armut und Chancenlosigkeit derselben sorgt gleichzeitig für einen breiten Spenden und Rekrutenfluss an IS und co. ...etc.


    Der Drohnenkrieg ist ganz gewiss hilfreich und sollte gerade gegen IS und bspw. Boko Haram massiv ausgeweitet werden. Eine der wirkungsvollsten Mittel zur Bekämpfung dieser Terrorgruppen.
    Saudi Arabien nicht zu stützen wäre noch viel weniger hilfreich. Dann bräche dort das totale Chaos aus.
    Die Ölabhängigkeit zu reduzieren ist allerdings notwendig. Interessant bloß, dass die arabischen Staaten kaum unter dem niedrigen Ölpreis zu leiden scheinen.
    Im Nahostkonflikt bleibt nur die Möglichkeit ihn einzufrieren. Letztlich ist Israel der einzig wirklich dauerhafte Verbündete des Westens in der Region. Alle anderen Länder sind von Umstürzen bedroht.
    Ich kann keine strukturelle Benachteiligung muslimischer Einwanderer erkennen. Spenden und Rekrutenflüsse an den IS müssen durch schärfere Banken- und Grenzüberwachung sowie härtere Strafverfolgung eingedämmt werden.


    Ursachen für den Fanatismus beseitigen, sicherlich langfristig die beste Lösung. Doch dafür fehlt uns die Zeit. Gewalt ist nicht die beste Lösung, doch auch ich sehe im Moment keine Alternative als Bodentruppen auf syrisches und irakisches Gebiet zu schicken, um dem Morden ein für alle mal den Garauszumachen.

    Genauso sehe ich es auch. Zeit ist hier inzwischen ein entscheidender Faktor. Ob Bodentruppen die richtige Wahl sind, weiß ich aber nicht. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass man das gesamte IS-Gebiet nach einer militärischen Eroberung zu einem UN-Mandatsgebiet erklärt, in der nur noch die Vereinten Nationen die Hoheitsrechte ausüben dürfen. Dagegen wird sich aber vermutlich Russland sperren, die noch immer zu Assad halten. Es bleibt eigentlich nur noch die Möglichkeit regionale Mächte so zu stärken, dass sie die Macht dort übernehmen können. Ähnlich wie bei der Nordallianz in Afghanistan gegenüber den Taliban. Aber auch dieser Prozess ist ja noch lange nicht erfolgreich abgeschlossen. Momentan sieht es eher nach einer langfristigen Niederlage aus. Letzte Möglichkeit wäre ein massiver NATO-Einsatz. Eroberung Syriens und Regime-Change. Aber die Opfer, die das auf allen Seiten fordern würde, will niemand zahlen. Zumal sich die NATO gerade auf die Ukraine konzentrieren muss.


    Man muss sich in der Tat mit den sunnitischen Stämmen an den Verhandlungstisch setzen, die im MOment noch die Hauptunterstützer von IS sind, und ohne die der Islamische Staat schnell erodieren wird.

    Das ging damals bei ISIS noch. Beim heutigen IS geht das nicht mehr. Die Stämme selbst haben nicht mehr genügend Macht gegenüber dem IS. Der IS spielt die Stämme gegeneinander aus und würde ohne weiteres jeden oppositionellen Stamm auslöschen. Die Stämme sind selber zu Geiseln des IS geworden. Dieser Zug ist bereits abgefahren.


    Ich habe keine Ahnung....sind ja nicht nur frustrierte Gangstarapper-Türken aus Kreuzberg, die nach Syrien ziehen. Sind ja auch konvertierte Mittelständler darunter, denen vielleicht einfach eine Perspektive fehlt, die ein Ziel brauchen im Leben, vielleicht auch nur Langeweile, keinen Schimmer.

    Und gegen genau diese Leute richtet sich das neue Ausreiseverbotsgesetz. Wenngleich es wahrscheinlich für uns ungefährlicher wäre, man ließe sie nach Syrien, als wenn sie weiter hier brüten und Pläne schmieden.

  • Die VAE haben leider den Schwanz eingezogen aus Angst und ihre Beteiligung an den Luftangriffen eingestellt.


    Angst vor dem bösen IS oder von den Wahabiten im Nachbarland?


    Zitat von John

    Ähnlich wie bei der Nordallianz in Afghanistan gegenüber den Taliban. Aber auch dieser Prozess ist ja noch lange nicht erfolgreich abgeschlossen. Momentan sieht es eher nach einer langfristigen Niederlage aus. Letzte Möglichkeit wäre ein massiver NATO-Einsatz. Eroberung Syriens und Regime-Change. Aber die Opfer, die das auf allen Seiten fordern würde, will niemand zahlen. Zumal sich die NATO gerade auf die Ukraine konzentrieren muss.


    "Noch lange nicht erfolgreich abgeschlossen" - der ist gut. ;)
    Fakt ist doch, dass es für die gesamten Staaten im Nahen Osten kein von Außen implementierbares Konzept gibt, das zu einer langfristigen Stabilität beitragen kann. Im Endeffekt hat man Konflikte auf viel zu vielen Ebenen. Allein im Irak hat man neben den konfessionellen Moment im Konflikt noch den ethnischen, in Afghanistan prallen neben den unterschiedlichen Auslegungen des Irans ebenfalls noch die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen aufeinander.




    Und was ist mit den tausenden an IS-Fanboys, die aus dem Westen gekommen sind? Welcher Ideologie sind die anheimgefallen und welche Erniedrigung haben die erfahren?


    Naja, da wäre wohl die entscheidende Frage, warum die auf eine religiöse Ideologie aufspringen, nicht jedoch auf eine politische, die sicherlich im nicht minder radikalen Ausmaß vorhanden sind.


    Erniedrigung - mein Tip: un(der)fucked.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Vielleicht ist die religiöse Komponente auch erst einmal sekundär. Der IS ist ne coole Truppe, läßt sich von den herrschenden Regimen nicht unterkriegen, kämpft für die "gute Sache", ähnlich wie Che Guevara, so ne Art Popsymbol. Teamspirit, Möglichkeiten in der Hierarchie aufzusteigen, das revolutionäre Feeling, an etwas Besonderem teilhaben zu können, vielleicht auch nur Abenteuerlust.


    Wenn man dem Verein nutzt ( z.B. als Techniker, Ingenieur, Arzt etc. ) kann man bestimmt mitmischen, auch wenn man nicht konvertiert, sofern man sich an die Regeln hält. Ich denke, mittlerweile denkt man da recht pragmatisch. Was nutzem einem die gläubigsten Mitläufer, wenn niemand die Ölraffinerien bedienen und kontrollieren kann?

  • Im Russlandthread hast du Angst vor einem Atomkrieg, wenn man aber einen ganzen Landstrich am Arsch der Welt platt macht, ist das ok?

    Wie leitest du das denn aus dem genannten Zitat ab? :confused: Ich habe mich doch gegen den Einsatz von Atomwaffen als wenig nützlich ausgesprochen. Ich sagte dort, ich könnte mir das allenfalls vorstellen, wenn der IS vorher eine Atombombe oder etwas vergleichbares im Westen zündet. Und selbst dann, wäre es wahrscheinlich nicht sehr sinnvoll.


    Nun ja, der IS ist in seinem Absolutheitsanspruch ja schon etwas Neues. Dieser Gedanke an ein übernationales Kalifat dürfte viele reizen. Zumal die Araber seit Jahrzehnten schwach wirken, während der IS versucht Stärke durch Brutalität zu demonstrieren. Zudem sind die politischen Ideologien bspw. des Pan-Arabismus ja gescheitert. Offenbar gibt es bei vielen Arabern ein Bedürfnis die aktuellen Nationalstaaten zu überwinden und einen gemeinsamen arabischen Staat zu gründen. Genau das versprechen der IS und Boko Haram ja. Und dann spielt vermutlich auch ein Mangel an Bildung eine Rolle. Und auch ein Ingenieur oder Jurist kann ein Fachidiot und höchst ungebildet sein. Stichwort: Religiöse Erziehung...

  • Bin jetzt nicht so gut in Ethnologie, aber wo sind denn die Jungs von Boko Haram Araber?
    Ein pan-arabischer Staat sollte doch Syrien, den Irak, Jordanien, VAE, Qatar, Saudi-Arabien und den Yemen umfassen, Ägypten noch. Dann ist aber auch "schon" Schluß, denn westlich von Ägypten leiten sich die meisten Bewohner von Berber und / oder Tuaregstämmen ab.
    Sicher gibt es auch doofe Ingenieure, doch was ich damit sagen wollte: wenn ein österreichischer Ingenieur nach Syrien aufbricht, um sich den Nasen anzuschließen, dann muß der nicht zwingend Hardcore-Islamist sein. Der kann die Förderanlagen auch als Katholik am Laufen halten. Das meinte ich mit "pragmatisch". Ich denke nicht, daß sich der IS es leisten kann, auf Fachpersonal zu verzichten. Granaten werfen kann auch das Fußvolk mit nem IQ von 65.

  • Der Pan Arabismus hat durchaus noch ein größeres Anspruchsgegbiet als die von dir genannten.
    Muslimische Sudanesen sehen sich zum Beispiel durchaus auch als Araber.
    Wichtig ist zudem auch die Sprache und die historische Ausbreitung.
    In Marokko wird eben ein arabischer Dialekt gesprochen.
    Entscheidend ist nicht die genetische Ethnie sondern die wahrgenommene.
    Vergleiche hierzu auch die Staaten der arabischen Liga.
    http://www.stepmap.de/landkart…arabische-liga-179268.png


    Das Kalifat der IS hat dann schlussendlich gar nichts mehr mit der Ethnie zu tun, sondern nur noch mit der Religon die vor Ort verbreitet ist, bzw. verbreitet war.
    Aus dem Islam kann man ja sehr schön die Rückeroberung eines jeden Gebietes begründen, welches einst von Moslems regiert wurde.


    http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/34917272/1/data.jpg

  • Na gut meinetwegen; dann sollte man das aber nicht unter der pan-arabischen Idee verkaufen.
    Deutscher Lebensraum im Osten hat sich auch auf Slawen bezogen und Deutschstämmige findet man in Namibia immer noch. :P
    Ethnologisch gibt es aber auch nur in den von mir angesprochenen Ländern Araber; daß sie sich von der Idee angesprochen fühlen, mag sein.

  • Der kann die Förderanlagen auch als Katholik am Laufen halten. Das meinte ich mit "pragmatisch". Ich denke nicht, daß sich der IS es leisten kann, auf Fachpersonal zu verzichten.


    Und ich denke, die legen lieber die Förderanlage still, als auch nur einen Katholiken dort unbehelligt zu lassen.


    P.S. Boko Haram ist nicht panarabisch sondern islamistisch. Der panarabische Gedanke ist ja bereits in den späten Siebzigern gescheitert.

  • Wie leitest du das denn aus dem genannten Zitat ab? Ich habe mich doch gegen den Einsatz von Atomwaffen als wenig nützlich ausgesprochen. Ich sagte dort, ich könnte mir das allenfalls vorstellen, wenn der IS vorher eine Atombombe oder etwas vergleichbares im Westen zündet. Und selbst dann, wäre es wahrscheinlich nicht sehr sinnvoll.

    Für mich klangs halt nach "naja, zur Not werfen wir halt zurück. Passt schon. Die haben ja nicht so viele Atombomben."

  • Nun, ein toter IS-Kämpfer ist ein toter IS-Kämpfer. Natürlich kann man sie mit Bomben besiegen.


    Und dann kommt ein neuer, weil ein Märtyrer entsteht, entsprechende Bilder entstehen, Zivilisten mitgetroffen werden.


    Hätte man stets so argumentiert, dann hätte man auch keinen Krieg gegen Hitlerdeutschland führen können


    Ja Hitlerdeutschland ist immer das Totschlagargument.
    Ansonsten. Bist du bereit einen derartigen Krieg zu führen`wie es der 2te Wk war?
    Ansonsten acuh nicht zutreffend, da die Iraker/arabische Welt bereits mehr als deutlich bewiesen hat, dass sie nicht so fruendlich auf Besatzer reagiert wie die deutsche BEvölkerung.


    Diese Logik der Abläufe, die du da beschreibst, ist also keinesfalls zwangsläufig, sondern nur eine von mehreren Möglichkeiten.


    Ja, aber gemessen der Geschichte dieses Konfliktes ist es die Wahrscheinlichste.



    Das impliziert, dass man diese Ideologie niemals besiegen könne. Daran glaube ich nicht. Auch Al Quaida spielt heute bei weitem nicht mehr die Rolle, wie vor 14 Jahren.


    Das ging damals bei ISIS noch. Beim heutigen IS geht das nicht mehr



    Du kannst sie besigen. Allerdings nciht mit Gewalt.
    Der IS war ein Teil von Kaida und steht in der Tradition dieserr. Wie gesagt. Die Hydra erhebt abermals ihren Kopf.
    Nur diesmal ncoh extremer als sie je zuvor war.
    Und warum noch extremer?

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