Daesh (IS) / Bürgerkrieg in Syrien / Russische Intervention in Syrien

  • Während der Krieg gegen die Rebellen im Grunde entschieden ist, scheinen sich für Assad jetzt andere Problemfelder aufzutun.

    • Russland war schon länger mit einigen seiner Entscheidungen unzufrieden, hat ihm aber zu mindestens öffentlich die Stange gehalten, mittlerweile scheint die Frustration aber an einem Punkt angekommen zu sein an dem Russland seinem Unmut kundtut. Das deutlichste und unverständlicherweise Signal ist dabei wohl die öffentlichkeitswirksame Publikation einer Umfrage eines halb-staatlichen russischen Meinungsforschungsinstituts. Die Umfrage fand in Damaskus statt an sich einer von Assads Hochburgen. 31,4% der Befragten haben gegenüber den russischen Meinungsforschern angegeben ihn zu unterstützen.
      Dazu kommt wohl dass Russland langsam eine Gegenleistung für sein Engagement sehen will.
    • Streit in der Familie, er ist mit seinem Cousain Rami Makhouf aneinander-geraten, der reichste Mann Syriens (dank lange Zeit herangehender Beziehungen zu Assad kontrollierte er 60% der syrischen Wirtschaft) der den Großteil der einen großen Teil des Solds seiner Armee bezahlt hat. Jetzt liegt man allerdings im Streit, vorerst scheint Assad die Oberhand zu haben, sein Geheimdienst hat Kurzerhand diverse Firmenzentralen gestürmt etliche Manager festgenommen und ihn formell enteignet (wobei ein Teil des Vermögens wohl im Libanon und in Russland liegt).
    • Unzufriedenheit bei den Alawiten und anderen Loyalisten, vor allem aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation (Hyperinfaltion, 80% bis 90% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, Hunger etc.) und der Opfer die man für ihn gebracht hat, ohne eine Gegenleistung zu bekommen.

    Während eine weitere Revolution von der Straße zwar unwahrscheinlich ist, ist es nicht mehr auszuschließen dass es zu einer Palastrevolte oder einem Putsch kommt, eventuell mit Unterstützung Russlands

  • Russland war schon länger mit einigen seiner Entscheidungen unzufrieden, hat ihm aber zu mindestens öffentlich die Stange gehalten, mittlerweile scheint die Frustration aber an einem Punkt angekommen zu sein an dem Russland seinem Unmut kundtut. Das deutlichste und unverständlicherweise Signal ist dabei wohl die öffentlichkeitswirksame Publikation einer Umfrage eines halb-staatlichen russischen Meinungsforschungsinstituts. Die Umfrage fand in Damaskus statt an sich einer von Assads Hochburgen. 31,4% der Befragten haben gegenüber den russischen Meinungsforschern angegeben ihn zu unterstützen.
    Dazu kommt wohl dass Russland langsam eine Gegenleistung für sein Engagement sehen will.

    Ich frage mich, welche Gegenleistung Assad erbringen kann? Syrien liegt am Boden und ist international mehr oder weniger isoliert.
    Auch wenn es aktuell "ruhiger" ist, kann es jeden Moment wieder eskalieren.


    Rußland hat im Moment eigene Probleme.
    Das Land ist ja schon länger nicht mehr DIE Volkswirtschaft, leistet sich aber ein großes Militär und wie z.B. in Syrien teurere Kriege.
    Durch Corona und sinkende Ölpreise hat sich die Situation eher verschärft.
    Schwer, hier eine Prognose zu treffen.

    Streit in der Familie, er ist mit seinem Cousain Rami Makhouf aneinander-geraten, der reichste Mann Syriens (dank lange Zeit herangehender Beziehungen zu Assad kontrollierte er 60% der syrischen Wirtschaft) der den Großteil der einen großen Teil des Solds seiner Armee bezahlt hat. Jetzt liegt man allerdings im Streit, vorerst scheint Assad die Oberhand zu haben, sein Geheimdienst hat Kurzerhand diverse Firmenzentralen gestürmt etliche Manager festgenommen und ihn formell enteignet (wobei ein Teil des Vermögens wohl im Libanon und in Russland liegt).

    Ein weiterer Versuch von Assad an der Macht zu bleiben?
    Assad ist mittlerweile so in die Ecke gedrängt, er muss die Kontrolle behalten und an der Macht bleiben, da er keine Alternative mehr hat.
    Ansonsten droht ihm auf Grund seiner zahlreichen Vergehen im besten Fall Gefängnis.

    Unzufriedenheit bei den Alawiten und anderen Loyalisten, vor allem aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation (Hyperinfaltion, 80% bis 90% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, Hunger etc.) und der Opfer die man für ihn gebracht hat, ohne eine Gegenleistung zu bekommen.

    Du sprichst hier mMn ein sehr wichtiges Thema an.
    Syrien war vor dem Krieg ein Land mit relativ hohem Wohlstand, zumindest für die Region dort. Und wo steht es heute?
    Die Menschen dort haben keine Perspektive mehr, das Land ist zerstört und gibt es überhaupt noch eine Wirtschaft?
    Hinzu kommt die oben angesprochene internationale Isolation. Wer möchte den überhaupt noch in diesem Land investieren, wenn Leute wie Assad das Sagen haben?


    Ich weiß nicht, wie das Problem gelöst werden soll. Dies ginge meiner Meinung nach nur, wenn Rußland Assad fallen lassen würde und man einen Neustart wagen würde. Dabei würde Putin aber sein Gesicht verlieren. Assad erst entgegen aller internationaler Zusammenarbeit unterstützen und dann doch fallen lassen?
    Kann ich mir nicht vorstellen.

  • Dass die wirtschaftliche und politische Instabilität für Assad ein Problem werden würde, nachdem die Hauptphase des Bürgerkriegs beendet ist, war ja nicht so unwahrscheinlich. Trotzdem stellt sich hierbei natürlich die Frage, welche andere politische Führerschaft aus Sicht Russlands oder auch der eigentlich loyalen Regimeanhänger innerhalb des Landes vorzuziehen wäre. Die außenpolitsche Isolation des Landes und die dadurch auch fehlenden Investitionen würden sich ja auch nicht dadurch ändern, wenn ein anderes Regimemitglied nun die Macht ergreifen würde.
    Andere Optionen gibt es aber realistischer Weise ebenso wenig. Aus dem Feld der Assad-Opposition oder auch nur aus neutraler Seite, auch wenn dies einigen Staaten gefallen würde, wird es natürlich beim jetzigen militärischen Zeitpunkt keine Machtübernahme geben. So gesehen kann ich mir zwar einen politischen Putsch innerhalb des momentanen Systems vorstellen, allerdings würde dies an den grundlegenden Problemen des Landes nichts ändern und wäre vermutlich auch für Russland nicht vorteilhaft. Zudem muss man noch den Iran miteinbeziehen, der auf dem Boden sicherlich die Hauptlast an auswärtiger Unterstützung einbringt. So lange Assad diesen und die Hisbollah auf seiner Seite hat, ist eine wichtige Säule intakt.

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