Malazan book of the fallen / Spiel der Götter

  • Bin immer sehr melancholisch, wenn ich mit einer Buchreihe fertig bin und kein "Nachschub" mehr da ist. :D

    Und deswegen liest Du jetzt extra etwas gemütlicher? :)


    Freu Dich auf den Dunklen Turm; DA wird der Abschied richtig hart. 5 Charaktere ziehen mehr oder weniger 10.000 Seiten lang durch die Welt und die Geschichte, Nebenstories gibt es kaum. Da bekommt man erst richtig einen Bezug zu den Protagonisten.


    King schreibt im letzten Buch, ca. 20 Seiten vor Ende der Geschichte: "hier kann die Geschichte jetzt zuende sein. Machen Sie das Buch zu und lassen Sie alles noch einmal wirken. Oder: lesen Sie die nächsten Seiten bis zur letzten Seite weiter.".
    Gerüchten zufolge gab es doch einige, die 20 Seiten vorher aufgehört haben.

  • Mal ne Frage an den einzigen Leser neben mir....


    @Alex: wie weit bist Du denn gekommen?
    Bin jetzt im letzten Drittel von Buch 8 und so langsam ziehen sich die Fäden zusammen. Wurde ehrlich gesagt auch langsam Zeit, denn mittlerweile tummeln sich dermaßen viele Charaktere in der Welt, daß die Story extrem unübersichtlich wurde.
    Gratulation an Erikson, wie er da noch den Überblick behält. Aber na ja, man muß es ihm einfach abnehmen, kontrollieren kann man das bei der Komplexität ohnehin nicht. :P
    Die drei großen Player Rake, Icarium und Karsa sind noch im Rennen. Bin mal gespannt wie die Geschichte ausgeht.


    Kleiner Wermutstropfen: die Story um die Soldaten in und um Malazan hat ein wenig arg nachgelassen, schade. Hab das immer gelesen; es war so herrlich realitätsnah beschrieben, wenn sich die Sergeants mit ihren Pionieren am Lagerfeuer unterhalten haben über Götter und deren Spielchen.
    Hoffentlich kommt das gegen Ende wieder.

  • Bin momentan in einem kleinen Hänger, habe mir aber wieder vorgenommen Buch 5 fertig zu bringen. Meine Motivation weiterzulesen hängt immer von der Uni ab, wenn ich da täglich 30-40 Seiten lesen muss, dann ist meine Motivation nebenbei Erikson zu lesen nicht ganz so hoch leider.


    Bin vor einigen Tagen mit Buch 5 fertig geworden, was für ein Ende!


    [spoil]Ganz großer Showdown, bis auf den enttäuschenden Tod von Hull Beddict (wozu gab es diesen Charakter überhaupt?)


    Besonders Gefallen hat mir das Duell (und generell der Charakter) von Kuru Qan gegen den Warlock King, hat mich ein bisschen an Yoda erinnert. War ein trauriger Moment als Trull ihn getötet hat. Auch Iron Bars steigt in die Liga der Badasses rein. Dass Bugg Mael ist, war auch ne nette Überraschung, hatte ihn schon in die Richtung geschätzt, aber nicht gedacht, dass er ein Gott ist. Das Ende mit Rhulad ist auch schön abgefuckt, dass er ständig stirbt bis er wahnsinnig wird, sehr Erikson-like.[/spoil]


    Mir ist wieder aufgefallen warum ich Erikson Bücher so mag, es ist einfach keine "perfekte nachvollziehbare" Story und wirkt deswegen so viel realer und ergreifender. Bin schon gespannt wo Buch 6 weitergeht. :happy clapping:

    „The Wheel of Time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend. Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again."

    Einmal editiert, zuletzt von Alex_of_Newski ()

  • @Alex:


    wie schaut´s?


    Buch 9 durch, jetzt wartet der finale Band und ich weiß immer noch nicht, wer der Crippled God ist.
    Hatte es ja schon oben geschrieben: ab Band 7 werden nach und nach alle Charaktere von den unterschiedlichen Kontinenten zum Showdown zusammengerufen; einige bleiben ( leider ) auf der Strecke, aber meine Lieblinge haben´s fast alle geschafft.


    So toll es zu lesen war, bin jedoch froh, daß es dem Ende zugeht. Zwei Jahre sind ne lange Zeit.....habe in der Zeit nichts anderes in den Fingern gehabt und freue mich schon drauf, endlich wieder mal deutsche Literatur in den Händen zu halten, die nur knapp 25% der Komplexität und Blumigkeit aufweisen kann. Erikson´s Sprache ist manchmal schon sehr, sehr schwere Kost. Man gewöhnt sich zwar an die Ausdrucksweise, doch manchmal denke ich mir oft: "Mensch Kerl, dann schreib das doch einfach SO.....". :teufel1:


    Würde ihn aber auf jeden Fall ganz oben in der Fantasy-Liga einordnen. Solch eine Komplexitität und Detailreichtum habe ich bisher noch nicht gefunden.

  • Ich huste mal hier den Staub weg.


    Vor Kurzem habe ich mich entschieden, mal wieder Romane zu lesen, was bei mir ewig her ist. Da gab es in den letzten Jahren eher Sachbücher, Historisches etc. - non-fictional also. Im Studium waren Tolkiens Silmarillon und Sagen des Klassischen Altertums das Höchste der fiktionalen Gefühle, aber schwerlich als Romane zu bezeichnen. Nachdem dann die intensive Gaming-Phase, die im Dezember aufs Gaspedal getreten ist, nun im Mai abebbte, habe ich mal die Merkliste an möglichen Kandidaten raugegraben und mich für die Malazan Book of the Fallen-Serie (im englischen Original) entschieden. Den ersten Band lese ich seit einer Woche und bin am Haken. Daher habe ich gestern gleich die restlichen Neun hinterherbestellt.


    Überschlagen würde ich mit meiner derzeitigen, durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit sicherlich mehr als ein Jahr beschäftigt sein. Das wird also eine Reise.


    Und da dachte ich mir auch, hier im Forum, bei den ganzen Fantasy-Nerds, wird das bestimmt schon mal Erwähnung gefunden haben und siehe da, ein Thread, in dem man ebenso hohe Töne hört. Aber ich habe nur die erste und letzte Seite des Threads überflogen, um mir keinen Spoiler einzufangen. :D


    EDIT: Die werten Bücher sind angekommen. Das ist schon ein bisschen was...

    Ein Orkboy als Größenreferenz. ^^

  • So, das erste Buch ist verschlungen. Da ich nicht wirklich andere Bücher als Bezugspunkt nehmen kann, beschreibe ich die Erfahrung also nicht im Vergleich zu etwas.


    Es war ein Fest. Es hat langsam angefangen, aber dann wollte ich keine Pause mehr einlegen. Das Buch hat auch eine gute Struktur um Momentum in einem Kapitel aufzubauen, springt man zwischen verschiedenen Blickwinkeln hin und her - die vorher namentlich genannten Personen erkennt man aus der anderen Perspektive schnell durch den Umstand und der Beschreibung wieder. Das Buch ist in fünf "Bücher" unterteilt. Abgesehen vom ersten und letzten haben die Kapitel eine Struktur, die zu einzelnen Höhepunkten hinführen und man zwischen den Büchern mal kurz durchatmen kann.

    Wie schon von Mogges auf der ersten Seite beschrieben, bekommt man hier ein Fantasy-Feuerwerk vor die Augen gesetzt. Eine große, gefüllte Welt mit vielen Völkern und eigenen Gesetzen beginnt sich aufzubauen und die Handlung ist kompakt und ereignisreich mit vielen Spielern, die zusammenlaufen.


    Doch ist diese Errungenschaft mit Kompromissen erlangt. Die Handlung ist handlungsgetrieben ("plot-driven") statt charaktergetrieben. Sie fühlt sich sehr gewoben an und nicht von den Charakteren selbst herbeigeführt. Von ein paar leichten Ausnahmen und Momenten abgesehen, kann man schwerlich die Handlungen der Charaktere als etwas anderes nachvollziehen, als Reaktionen auf Ereignisse. So fühlt es sich zumindest für mich an.

    Zudem scheint mir der Autor eine besonders schützende Hand über sympathische Charaktere zu halten. Schlimme Erfahrungen scheinen für sie zu verschwimmen und sie sind nicht wirklich mit anhaltenden Dilemmas konfrontiert, die sie aus eigener Kraft überwinden müssen. Es kann an der Stelle auch sein, dass ich durch Game of Thrones und dessen Einflüsse einfach anders konditioniert bin, immerhin ist Gardens of the Moon 1999 erschienen. Aber intrinsische Charakterentwicklung spüre ich wenig.

    Viele Spieler sind auch wohlgeformte Charaktere, die kaum Makel aufweisen.

    Was mir zudem sehr auffällt: Fast jeder (wichtige) Spieler weiß über alles mehr oder weniger sehr schnell Bescheid, über verschiedene verknüpfte Wege. Muss ich bei anderen Geschichten immer die Schläfen aufkratzen, wenn mit Charakter A etwas passiert, worüber Charakter B nichts weiß und ein Dilemma erwächst, wo man am liebsten B durch den Bildschirm anschreien würde, ihm das fehlende Wissen mitzuteilen. Eine der frühsten Erinnerungen an so eine Situation ist irgendein Asterix und Oberlix-Zeichentrickfilm, wo sie oder Idefix getrennt werden. Das war Leiden für mich als kleiner Knirps. Das erscheint vielleicht als Leiden, baut aber eine Spannung auf, die auch durch die Bindung an die Charaktere erreicht wird. Aber die unvollständige und ungleiche Verteilung von Wissen zwischen den Charakteren scheint hier im ersten Band der Malazan-Reihe zu fehlen.


    Dennoch klebte ich regelrecht an den Seiten und das ist, denke ich, die Hauptsache. Und ich bin schon gespannt, wie das gesponnene Netz der Welt sich in den nächsten Bänden ausbreiten wird.


    EDIT: Ach, eine Sache noch: Das Magiesystem erscheint mir zurzeit noch sehr weich, also von noch keinen so klaren Gesetzmäßigkeiten eingeschränkt. Das ist an sich kein Problem, aber birgt die Gefahr, dass man die Willkür des Autors spürt, ohne Vorbereitung Action vom Zaum zu lassen, die gerade die richtige Balance hat, um den gewünschten Effekt herbeizuführen, den der Leser aber schwerlich antizipieren kann. Als abstrahiertes Beispiel: Ein Charakter läuft auf eine antizipierte Konfrontation zu, weiß um die Fähigkeiten seines Gegners Bescheid, hat aber das passende Gegenmittel parat.

    Ich hoffe mal, dass sich das in späteren Bänden legt, wenn so einiges mal bekannt gemacht wurde, wodurch man vielleicht selbst eine gewisse Erwartung aufbauen kann. Dem ersten Band kann man das ja noch verzeihen, um möglichst viel zu zeigen.


    EDIT2: Etwas positives will ich dennoch zum Schluss noch hinzufügen: Die Charaktere sind sehr unterhaltsam und unterscheidbar geschrieben. Die Sprechweisen und Verhaltensarten kann man gut zuweisen und dadurch auch eine Änderung in deren Haltung nachvollziehen.

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

    "People are paying me to rob them." - Spiffing Brit playing M&B2

    3 Mal editiert, zuletzt von DarthFrankiboy ()

  • so spannend und vielschichtig die Story und die Charaktere waren, nicht einmal ein jahr nach Beenden des letzen Bandes erinnert man sich kaum noch an sie und die Geschichte.

    Das werde ich dann wohl erst in so zwei Jahren beurteilen können. :D


    Ich hatte am Sonntag den zweiten Band "Deadhouse Gates" abgeschlossen. Ich werde fortschreitend die Bänder mit ihren Vorgängern vergleichen - weiterhin auf abstrakter Ebene -, da die Schnittmenge ja erwartungsgemäß groß ist.


    Der Großteil der "Dramatis Personae" aus dem ersten Teil taucht nicht wieder auf und wird für den dritten Band aufgehoben. Einige von ihnen haben sich jedoch aufgemacht und man verfolgt sie und neue Charaktere in einem anderen Teil der Welt.


    Der größte Unterschied im Aufbau ist wohl, dass nun nicht alle Handlungsstränge wie im ersten Teil zu einem Punkt zusammenlaufen, sondern viele parallel verlaufen, einige sich zusammenfügen und wieder aufteilen. Das hat jedoch auch zur Folge, dass das Hin- und Herwechseln der Perspektiven in einer Szene oder einem Handlungsort nur selten passiert und die Handlung nicht in einem Höhepunkt kumuliert, sondern individuelle in den einzelnen Strängen aufweist.

    Auch wenn Teile seiner einzelnen Reisen abgeschlossen wurden, spreizt der zweite Band seine Handlungsstränge aus und verbreitert den Spielraum für alle Geschehnisse, die man zukünftig zu verfolgen hat.


    Auch wenn Informationen immer noch auf schnellem Wege über einem ganzen Kontinent zu einzelnen Charakteren gelangen können, ist zumindest nicht mehr jeder allwissend. Ebenso verfolgt man auch ein paar Charaktere mit offensichtlichen Makeln, auch wenn die Folgen dieser meiner Meinung immer noch zu kurz kommen. Die meisten einflussreichen Charaktere werden wieder vom Autor stoisch wie ein Fels in der Brandung gehalten, wobei es im Vergleich zum ersten Band schon etwas aufweicht.

    Gerade ein weiblicher Charakter hatte im Großteil des Buches einen guten ambivalenten Aufbau, aber am Ende scheint sie auch wieder von Geisterhand emporgehoben und erhaben worden zu sein - quasi sobald sie in eine handlungsbestimmende Position kommt, scheinen ihre Makel der Vergangenheit anzugehören, als wäre sie geläutert. Ich hoffe mal, dass ich mich da irre.


    Das Magiesystem hat sich für mich ebenfalls wenig weiter herauskristallisiert. Es gibt viele neue Beobachtungen, aber ein Limit oder Antizipationen kann ich mir nicht zusammenreimen.


    Zumindest werden nicht mehr alle sympathischen (Neben-)Charaktere beschützt, dafür hat das Buch aber eine Obsession Charaktere Leiden zu lassen.


    Unterm Strich wird das Feuerwerk fortgesetzt, diesmal jedoch weniger treibend, dafür breit aufgefächert. Die Kritikpunkte vom ersten Teil bestehen noch, auch wenn die ein oder andere Stelle etwas aufgeweicht wird.

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