Politik in Großbritannien

  • Moin Gaius,


    GB und UK ist für mich das Gleiche, ob es rechtlich tatsächlich so ist? Keine Ahnung. Ich denke UK ist halt nur der Verweis aufs Königreich sowie auch z.B. es das Königreich der Niederlande korrekterweise heißen müsste oder könnte.


    Ich hätte gedacht, dass Nordirland den gleichen Status wie Schottland hätte. Vielleicht gibt es einen Passus, der besagt, daß sie sich nicht Irland anschließen dürfen.

  • Zum eigentlichen Thema: Kann Nordirland eigentlich ohne Revolte aus dem Vereinigten Königreich austreten? In der Praxis ist das doch gefühlt deren letzte Kolonie.

    1998 wurde das Karfreitagsabkommen unterzeichnet, welches den nordirischen Bürgerkrieg beendet. Einer der zentralen Punkte darin ist, dass sich das Vereinigte Königreich verpflichtet, Nordirland gehen zu lassen so sich sowohl in Nordirland als auch der in der Republik Irland eine Mehrheit der Bevölkerung dafür ausspricht.


    Theoretisch könnte Großbritannien dieses Abkommen natürlich brechen, das hätte allerdings Konsequenzen. Einerseits international, die EU würde in so einem Fall wohl Sanktionen verhängen, und auch ein Handelsabkommen mit den USA könnte Johnson sich in die Haare schmieren (Biden ist irischer Herkunft). Dazu käme ein erneuter Bürgerkrieg in Nordirland, diesmal aufgrund des Vertragsbruchs wohl auch mit Unterstützung der Republik Irland, und das dürften sich die Briten eher nicht antun wollen.

  • Moin Gaius,


    GB und UK ist für mich das Gleiche, ob es rechtlich tatsächlich so ist? Keine Ahnung. Ich denke UK ist halt nur der Verweis aufs Königreich sowie auch z.B. es das Königreich der Niederlande korrekterweise heißen müsste oder könnte.

    Meines Wissen ist es nicht das gleiche: UK ist das Vereinigte Königreich, sprich Schottland, England und Nordirland, während GB als Großbritannien nur Schottland und England umfasst (sprich die große Insel). Womit die richtige Bezeichnung diese ist: Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland/United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland. Aber jeder ist sich ja einige das UK, GB und England idr. das gleiche meint.

  • Immer wieder schön, wie Wales übersehen wird.

    Das dürfte unter anderem daran liegen, dass Wales formell Teil des Königreichs von England ist und die walisische Sprache und Kultur erfolgreich von den Engländern unterdrückt wurde und kaum noch Relevanz hat. Wales ist auch deutlich länger Teil von England (endgültige Eroberung im 13. Jahrhundert) als Schottland (Vereinigung mit England durch Personalunion in 1603) und Irland (16. Jahrhundert).


    Irland und Schottland waren auch deutlich erfolgreicher in ihrem militärischen Widerstand gegen die Engländer, was deren nationale Identität mit prägt.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Man kann durchaus argumentieren, dass Wales als Teil von England in der Aufzählung bereits enthalten ist, ähnlich wie Regionen wie Cornwall.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
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    - Albert Einstein


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    -Werner Gruber

  • Oder man könnte einfach das aufzählen, was offiziell als Landesteil gilt, anstatt wegen eines Einzeiler-Witzes (warum habe ich den überhaupt geschrieben?) eine Argumentation aufzumachen "Was Englisch ist". :alt:


    EDIT: Sorry @Likedeeler, wollte jetzt nicht den Umschweif vom eigentlichen Anliegen der Unabhängigkeitsbestrebungen und deren Rahmenbedingungen ablenken.

    Steam-Profil


    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

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  • Die haben auch ein eigenes internationales Fußballteam.


    Wenn du mehr Geld hättest und zur oberen Mittelschicht gehörst, wäre dein Geld da. Steuerparadies. Nicht mehr und nicht weniger.


    Spannende Gesetze haben die auch auf den Inseln. Sark ist der letzte Feudalstaat in Europa. :blink: Erst seit 2003 darfst du dich scheiden lassen. Vor Ort bitte auch das Clameur Haro merken. Du musst, wenn du in Not bist, dich hinknien, beide Arme in die Luft strecken, und vor mindestens zwei Zeugen das Französische Vater Unser aufsagen. In dem Moment muss dein Fürst zu dir kommen und alle Aktionen erstmal stillhalten bis das geklärt wurde. Zuletzt eingestezt im Jahr 1970. :blöd: Und Erbrecht für Töchter und Frauen gibt es auch noch nicht so lange.


    Edit: Der Wikipediaartikel wird dazu immer bescheurter. Lest und lacht einfach selber.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Sark#Politisches_System

  • Durch den Brexit ist im Moment wohl das eine oder andere Regal nicht mehr gefüllt.
    Ist dies eine unmittelbare Konsequenz aus dem Brexit oder müssen sich die neuen Prozesse erst mal einspielen? Die Pandemie wird hier die Situation auch noch mal verschärfen.


    Spannend finde ich die Diskussion um ein neues Unabhängigkeitsreferendum für Schottland. Ich finde Schottland sympathisch und würde dieses Land gerne wieder in der EU begrüßen. Und wenn die Mehrheit der Schotten es möchte, auch als unabhängiges Schottland.
    Die Berichterstattung rund um dieses Thema empfinde ich aber als einseitig. Man merkt den deutschen Medien schon an, dass diese sehr EU- und Schottland freundlich sind.
    Hier mal ein Beispiel aus SPON.


    Zur Erinnerung: Das letzte Votum war 2014.
    Solche wichtigen Entscheidungen sollten mMn nach nicht alle paar Jahre, wenn die Umfrageergebnisse gerade passen, durchgeführt werden. Im Umkehrschluss müsste man bei vollzogener Unabhängigkeit Schottlands alle paar Jahre ein Referendum "Back to GB" den GB-Sympatisanten zugestehen. Das kann politisch nicht gewollt sein und würde ein Land wegen 50:50 Entscheidungen auf Jahre lähmen und spalten. Solche wichtigen Entscheidungen sollten auch länger als 10/15 Jahre akzeptiert werden.


    Auch wenn die Schotten EU-freundlicher als die Engländer sind, so deutlich, wie es uns verkauft wird, ist es zumindest laut offiziellen Umfragen nicht. Nur 53% der schottischen Wähler würden heute für den Beitritt zur EU stimmen (steht auch im Artikel). Alles andere als deutlich.


    Ich würde mir wünschen, dass solche Abstimmungen für mindestens 10, besser mindestens 15 Jahre, Bestand haben und akzeptiert werden. Volksabstimmungen nach gerade herrschender Stimmung sind mMn nicht demokratieförfernd.
    Sinnvoll wäre mMn auch, dass solche Abstimmungen nur dann verbindlich werden, wenn mindestens 40/50% mitgemacht haben und mindestens 55% (besser 60%), dafür bzw. dagegen sind. Ansonsten Status quo.

  • Naja, beim damaligen Referendum war der Austritt aus der EU noch nicht wirklich vorherzusehen. Kann schon verstehen, dass die Schotten da sauer sind. Andererseits ist Schottland derartig eng mit GB verknüpft, dass es wirtschaftlich kaum möglich wäre, Schottland da rauszunehmen. Sehe nicht, wie das gehen soll. Wäre dann das selbe Problem wie bei Nordirland.

  • Moin,


    bei letztem Referendum wären die Schotten mit dem Austritt aus GB/UK - was auch immer -, automatisch zwangsweise allein aus der EU ausgetreten. Was sie nicht wollten. Jetzt sind sie zwangsweise mit UK aus der EU ausgetreten. :pinch:


    Der Austritt aus der EU stand für die meisten Schotten nie zur Debatte, bzw. eher weiter hinten in möglichen Wunschszenarien.


    England wird sie auch nicht gerne gehen lassen, da sie nun, entgegen früheren Zeiten, nicht die schmutzigen rocktragengenden Bauern aus dem Norden sind, sondern sie die alleinigen Rechte über alle Ölvorkommen der britischen Inseln hätten.




    Ist dies eine unmittelbare Konsequenz aus dem Brexit oder müssen sich die neuen Prozesse erst mal einspielen?


    Sowohl als, auch.


    Viele Firmen, die bisher nur EU-Handel betrieben haben, haben sich nicht ausreichend vorbereitet auf kommende Grenzkontrollen und mögliche Formulare, die dann auszufüllen sind. Wenn in einem LKW, welcher mit mehreren Waren-(Klassen) beladen ist, nur für eines das Formular fehlt oder falsch ausgefüllt ist, dann bleibt der ganze LKW stehen. Als Folge werden LKWs teilweise dann lieber nur mit einer Ware befüllt.


    Firmen, die schon vorher Zollformulare ausfüllen mussten, sind da besser aufgestellt.


    Für kleinere Firmen ist es zum Teil aber auch einfach nicht rentabel die Gebühren und Mehrarbeit für den Grenzübertritt zu zahlen, welchen sie ja wieder an den Kunden weitergeben müssten, der dies ggf. gar nicht zahlen würde wollen, so daß sie den Warenverkehr nach GB einstellen.


    Farvel - Like

  • @John
    Wie wirtschaftlich problematisch eine Loslösung Schottlands von Rest-GB wäre, kann ich nicht beurteilen. Zwischen Tür und Angel löst man das Problem aber wahrscheinlich nicht.


    Durch den Brexit hat man natürlich eine andere Situation als noch 2014. Ich denke aber, dass ein neues Referendum erst dann politisch und gesellschaftlich sinnvoll ist, wenn die Zahlen dazu klarer sind. Das trifft sowohl für die Unabhängigkeit, als auch für einen Beitritt zur EU zu. Ab 55% Zustimmung in Umfragen kann man mMn ein Thema (erneut) zur Abstimmung bringen.
    Kann ja nicht zielführend sein 2021 abzustimmen (52:48), dann 2022 (49:51), dann 2023 (51:49) usw.
    Da sind wir uns hoffentlich einig.


    @Likedeeler
    Danke. Klingt logisch.

  • Die ersten Fischereifirmen gehen gerade Pleite. Das britische Fischereiministerium hat den Firmen falsche Informationen über den Handel nach dem Brexit mitgeteilt. Aufgrund der neuen Importauflagen kriegen die Ihre Ware jetzt nicht mehr exportiert, obwohl Sie Lieferverträge mit ihren Kunden haben.


    Letzten Endes wohl nur ein Versehen, weil das Abkommen auf den letzten Drücker kurz vor Weihnachten verabschiedet wurde und niemand mehr Zeit hatte da nochmal nachzuschauen. Die zuständige Ministerin war damals zu stark mit den Vorbereitungen fürs Krippenspiel befasst war und konnte sich nicht drum kümmern.


    Da verrottet jetzt gerade sehr viel Fisch.

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