Politik in Großbritannien

  • Welch unglaublich genialer und perfider Schachzug von Johnson!
    Das Parlament in den Zwangsurlaub zu schicken, mit Legitimation der Queen, durch Ausnutzung einer Marotte des englischen Parlamentswesens.


    Dabei proklamiert er die Möglichkeit und Pflicht des Parlaments nach der Pause zum Wohle des Staates für einen geordneten Austritt (nicht nach May's Ergebnis, sondern nach what? Es wird kein anderes Abkommen mit der EU geben!) oder ungeordnet auszutreten, zu entscheiden....in 4? Sitzungstagen!


    Der Kerl sollte nachprüfen, ob er ein direkter Nachfahre von Looki oder Macchiavelli ist.
    Wahrscheinlich ist er's von beiden. :hallo:


    Oh England, mir graut vor Dir!


    Würde mich nicht wundern, wenn Schottland ein 2. Referendum abhält.
    Was mit Nordirland wird? Mal sehen.

  • Der Aufstand gegen Johnson hat begonnen. Was ich nicht verstehe, das Parlament will nur einen Aufschub um weitere drei Monate erzwingen. Verstehe nicht was das bringen soll. Das einzige was einen Fortschritt bringen könnte, wäre ein erneutes Referendum. Ansonsten gibt es noch in fünf Jahren Brexit-Verhandlungen.

  • Schon interessant was da abgeht. Die Tory's verlieren quasi vor laufender Kamera einen Abgeordneten und 21 sollen aus der Partei ausgeschlossen werden: https://m.spiegel.de/politik/a…-kontrolle-a-1285118.html


    Ansonsten sehe ich auch so, dass einfache Terminverschiebungen nichts bringen, zumal auch alle Mitgliedstaaten zustimmen müssen, da muss nur einer genug von dem rumgeeier haben und dann war's das.

  • Das mit dem Rauswurf verstehe ich auch nicht. Das ist in meinen Augen höchst undemokratisch. So als hätte die CDU damals Wolfgang Bosbach rausgeworfen als er nicht für den Rettungsschirm gestimmt hatte. Nicht so richtig vorstellbar.

  • Scheinbar aber normal in GB.


    Evtl gibt es ja Neuwahlen und eine Verlängerung der Frist. Ich denke auch, dass eine Verlängerung GB zu gute kommt um dann endlich mal zu sagen, was Sache ist. Hoffentlich dann unter dieser Bedingung.


    Und Boris Johnson lässt ja may gut aussehen. Bj hat seine erste Abstimmung überhaupt verloren und wird der pm mit der kürzesten Amtszeit.

  • Soviel Popcorn kannste garnicht fressen, wie es bei der Charade mittlerweile benötigt.


    Am 31.10. ist wenigstens Schluss mit dem Gekasper. Und dann gibt es die Quittung. Wenn man bedenkt, dass strukturschwache Landesteile, die vornehmlich von ausländischer Automobilproduktion abhängig sind, mit Mehrheit für den Brexit gestimmt haben, dann macht das nur noch sprachlos. Wobei die EU doch überhaupt erst die Grundlage geschaffen hatte, warum gerade japanische Produzenten Werke in GB errichtet haben...


    Sacrum Romanum Imperium - für Kaiser und Reich


    "Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist gezwungen sie zu wiederholen."
    Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana


    "Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." Friedrich Nietzsche

  • Wenn man nicht denkt, es geht nicht schlimmer: Gerade wurde durch den Supreme court(einstimmig!) quasi eine Verfassungskrise ausgelöst. Die Parlamentspause war nicht rechtsfähig und gab es nie. Johnson ist wohl jetzt politisch komplett am Ende(alle Abstimmungen verloren). und steht ggf. auch schon mit einem Bein im Knast nach BBC und reddit.


    https://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-4591.html

  • Laut der Tagesschau hat BoJo nach ersten Prognosen die absolute Mehrheit geholt.


    https://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-4739.html


    Heute morgen hatte ich noch einen britischen Politikwissenschaft über den verlogensten Wahlkampf in GB überhaupt reden gehört. Der Brexit scheint zumindest hiermit zu beginnen. Der Prozess soll Experten zufolge mehre Jahre andauern. Für mich ein trauriger Tag für Europa und wohl besonders GB.

  • Ich frage mich wie so eine klare Mehrheit für den Brexit zustande kam. Ursprünglich war das doch knapp, wenn also jetzt alle ehemaligen Brexit-Befürworter die sich damals verarscht gefühlt haben, gegen den Brexit wären, müssten die Gegner klar vorne liegen.


    Oder anders formuliert, warum geben so viele Briten diesem Clown ihre Stimme?

  • Ich frage mich wie so eine klare Mehrheit für den Brexit zustande kam. Ursprünglich war das doch knapp, wenn also jetzt alle ehemaligen Brexit-Befürworter die sich damals verarscht gefühlt haben, gegen den Brexit wären, müssten die Gegner klar vorne liegen.


    Oder anders formuliert, warum geben so viele Briten diesem Clown ihre Stimme?

    Und weil Corbyn einfach ein absolut unterirdischer Gegner war. Schwächer als Corbyn kann man sich kaum präsentieren bei so einer Wahl. Völlig entzaubert. Aber gut, das zeichnete sich ja schon länger ab.

  • Und weil Corbyn einfach ein absolut unterirdischer Gegner war. Schwächer als Corbyn kann man sich kaum präsentieren bei so einer Wahl. Völlig entzaubert. Aber gut, das zeichnete sich ja schon länger ab.

    Mal ganz abgesehen von den latenten Antisemitismus Vorwürfen Corbyn gegenüber, siehe dazu auch.


    https://www.spiegel.de/politik…semitismus-a-1300722.html


    Dazu kommt das Labour beziehungsweise vor allem Corbyn sich lange Zeit sich nicht wirklich als Anti-Brexit Partei positioniert haben, sondern als irgendwas halbes dazwischen was zwar jeden Brexit Deal verhindert hat aber auch keine zweite Abstimmung darüber wollte.


    Und zu guter letzt hatte ein durchaus großer Teil der Oberschicht im Vorfeld der Wahl angekündigt bei einem Sieg von Labour das Land verlassen zu wollen, siehe dazu auch.


    https://www.derstandard.at/sto…reichen-vor-jeremy-corbyn


    Kann man jetzt sehen wie man will, auch die Drohung an sich ist erstmal eher Luft bis sie durchgesetzt ist, aber es passt irgendwie ins Gesamtbild das Corbyn und Labour einfach einen schlechten Wahlkampf geführt haben und bei weitem nicht so stark in der Gesellschaft verankert sind wie Sie es gerne hätten, um den Torries gefährlich zu werden.


    Dazu noch die Wirkung dieser "Drohung" und die potentielle Angst das diese Menschen mit Ihrem ganzen Kapital wirklich das Land verlassen könnten und damit dann auch tausende Leute Ihre Arbeitsplätze verlieren und wir haben das heutige Ergebnis.

  • Abstimmungsverhalten GB Wahl nach Alter <-- Klick


    Auch ganz interessant, wenn auc nicht überraschend - das Wahlverhalten. Ähnlich wie in Deutschland (mit ein paar Ausreißern, siehe LT Wahl).


    Man wird sehen was kommt. Abbau des NHS und Deregulierung des Wirtschafts/Finanzsektors? Oder GB wird zum gelobten Land? Oder irgendwas dazwischen.
    Wichtig ist es, denke ich, zu akzeptieren. Hätte man schon nach dem Referendum tun sollen.




    aber es passt irgendwie ins Gesamtbild das Corbyn und Labour einfach einen schlechten Wahlkampf geführt haben und bei weitem nicht so stark in der Gesellschaft verankert sind wie Sie es gerne hätten, um den Torries gefährlich zu werden.

    Ich finde es schwierig, die Schuld nun bei Labour zu sehen. Johnson ist ein Lügner und Populist. Das darf man nicht vergessen.
    In der Tabelle zum Abstimmungsverhalten sieht man ja auch, dass Labour ihre Kernwählerschaft angesprochen hat. Ähnlich wie in Deutschland bestimmt leider die Generation die nichts mehr von der Zukunft hat.

  • Und zu guter letzt hatte ein durchaus großer Teil der Oberschicht im Vorfeld der Wahl angekündigt bei einem Sieg von Labour das Land verlassen zu wollen, siehe dazu auch.


    Darauf sollte man nicht zu viel geben, gab da meine ich mich zu erinnern den prominenten Fall wo ein Reicher (weiß nicht den Namen gerade, aber war einer der reichsten Menschen aus GB) vor dem Brexit-Referendum für den Brexit geworben hat und nachdem es erfolgreich war ist er nach Monaco ausgewandert.


    Mal ganz abgesehen von den latenten Antisemitismus Vorwürfen Corbyn gegenüber, siehe dazu auch.


    Ist in der Tat ein Problem und dabei ist es egal ob die Vorwürfe stimmen oder nicht. Ein besseres Umgang damit hätte nicht geschadet.


    Dazu kommt das Labour beziehungsweise vor allem Corbyn sich lange Zeit sich nicht wirklich als Anti-Brexit Partei positioniert haben, sondern als irgendwas halbes dazwischen was zwar jeden Brexit Deal verhindert hat aber auch keine zweite Abstimmung darüber wollte.


    Soweit ich das mitbekommen habe, war ein zweites Brexit-Referendum jetzt sein großes Wahlkampfthema.


    Wenn ich gegen den Brexit wäre würde ich mir über irgendwelche linken Schreckgespenster erstmal keine Sorge machen, man sieht ja auch wie lahm die britische Politik derzeit ist. Aber wenn ich die Möglichkeit auf ein zweites Referendum hätte, würde ich erstmal dafür stimmen.
    Corbyn würde man schon wieder loswerden bevor er den Kommunismus einführt. Weil unterm Strich gibt es ja wohl mehr Brexit-Gegner als Befürworter linker Politik im Land.


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    Oder viele Briten sind halt echt komplett bescheuert und haben aus Verzweiflung Johnson ihre Stimme gegeben, aber da muss ich Euch enttäuschen liebe Briten, mit dem 31. Januar endet der Schlamassel nicht, da geht es dann erst richtig los. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass die selben Politiker (sowohl GB als auch EU) die jahrelang den Brexit nicht zustande gebracht haben, jetzt in elf Monaten ein Freihandelsabkommen zusammenbasteln :wall:

  • Ich finde es schwierig, die Schuld nun bei Labour zu sehen. Johnson ist ein Lügner und Populist. Das darf man nicht vergessen.
    In der Tabelle zum Abstimmungsverhalten sieht man ja auch, dass Labour ihre Kernwählerschaft angesprochen hat. Ähnlich wie in Deutschland bestimmt leider die Generation die nichts mehr von der Zukunft hat.


    Klar ist Johnson kaum besser, viele Briten was man so hört haben die Wahl ohnehin mit der letzten US-Präsidenten Wahl verglichen in dem Sinne, dass beide Kandidaten für Sie unter normalen Umständen eigentlich unwählbar sind und dass es sich letztendlich um eine Wahl zwischen "Pest" und "Cholera" handelt.


    Man kann jetzt auf der einen Seite den Sieg für die Tories auch als ein Voting für den Brexit sehen und sagen Labour hat eben nur verloren weil es immer noch eine Mehrheit für den Brexit gibt aber auf der anderen Seite hat beispielsweise auch die Schottische National Partei einige Stimmen gewonnen die bei einem Durchziehen des Brexits Ihrerseits ja mit einem zweiten Unabhängigkeitsreferendum drohen, daher würde ich da halt schon differenzieren und auf die verschiedenen Wählermotive blicken.


    Edit: Detail am Rande, die Aktienmärkte reagieren momentan durch die Bank weg positiv auf das Ergebnis der UK-Wahl. Hab grad selber dadurch auch 100 € Gewinn einsacken können.

  • Johnson hat auch bei mir für 11% Steigerung meiner britischen Hausbauaktien gesorgt. Solche Kursgewinne waren ja auch in der Vergangenheit in Verbindung mit „positiven“ Nachrichten zum Brexit zu registrieren. Interessant wird es sein, wie sich nun GB langfristig wirtschaftlich entwickeln wird.


    Die SNP möchte im Übrigen Schottland weiterhin der EU wissen und strebt ein zweites Referendum für die Unabhängigkeit Schottlands an. Meine Unterstützung haben die Schotten.

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