Politik in Großbritannien

  • Moin,


    sollen die Schotten doch austreten und den Rechtsverkehr einführen ;)


    Meiner Meinung nach hat jedes Land, jede Region das Recht aus einem Staat auszutreten. Ob dies nun ökonomisch oder politisch sinnvoll ist, sei dahin gestellt. Dass es bei der Abstimmung nicht absolut nationalistisch zugeht, kann man doch daran erkennen, dass auch nicht Blut-Schotten wählen dürfen. Solange Schottland nicht eine eigene Währung einführt - ok haben die im Prinzip ja schon, als ich vor 2 Jahren dort war wollten sie nur schottische Pfund von mir haben :pffft: - und Schlagbäume errichtet, Europa zugewandt bleibt, ist doch alles im grünen Bereich.


    Und wenn sich Flandern, der Norddeutsche Bund oder Saarland/Elsass-Lothringen abspalten. Nur zu! Nur müssen die dann aber auch alleine klarkommen! Keine Finanzhilfen, nicht wundern wenn die Preise steigen und die Löhne sinken, etc. Irgendwann ist ggf klein auch zu klein. Sieht man ja schon in der BRD, wenn Stadtstaaten wie Hamburg oder Bremen für Großveranstaltungen auf die Polizei der anderen Bundesländer angewiesen ist. Auch soetwas muss klar geregelt sein.


    Ein Baier als König von Schottland? Why not, die Windsors sind doch auch deutscher Adel. Bleibt bei der blaublütigen Inzucht doch eh alles in der Familie.


    Farvel - Like

  • Was glaubst du? Werden die Schotten am 18. September für ihre Unabhängigkeit stimmen? 17

    1. Ja, ich glaube die Schotten werden für ihre Unabhängigkeit von Großbritannien stimmen. Schottland wird eine unabhängige Nation. (14) 82%
    2. Nein, ich glaube die Schotten werden gegen eine Unabhängigkeit von Großbritannien stimmen. Das Vereinigte Königreich bleibt bestehen. (3) 18%

    Der historische Termin für das Vereinigte Königreich von Großbritannien rückt nun unaufhaltsam näher. Am 18. September werden die Schotten darüber abstimmen, ob sie weiterhin ein Teil des Vereinigten Königreiches bleiben oder sich als eigenständige Nation für unabhängig erklären und damit das Vereinigte Königreich, wie wir es bisher kannten, auflösen.


    Ich denke für die Briten ist dieser Termin vermutlich so wichtig, wie für Deutschland die Frage der Deutschen Einheit 1989. Ein Datum, von dem man noch in hundert Jahren sprechen wird. Nur eben in umgekehrter Richtung. Ich denke, dass eine Abspaltung Schottlands enorme Auswirkungen haben würde. Vor allem wohl psychologischer Natur. Der englisch/britische Nationalstolz dürfte dadurch schwer gekränkt werden. Ein Sturz der Londoner Regierung und Neuwahlen wären womöglich die Folge. Da die Labour-Party vor allem in Schottland vertreten ist, würde diese wohl stark geschwächt werden in England. Auch die Konservativen dürften stark bluten, da sie das Referendum erst ermöglicht haben. Das könnte ein enormer Aufschwung für die nationalistischen und europafeindlichen Kräfte in London geben. In Schottland hätten wir womöglich eine umgekehrte Entwicklung. Der schottische Nationalstolz dürfte starken Aufschwung bekommen. Gleichzeitig würde aber auch die Labour-Party dort gestärkt, weil ihre Abgeordneten nun ja nicht mehr mit England usw. verrechnet werden. Außerdem dürfte Schottland ein großes Bedürfnis danach haben, Mitglied der EU zu bleiben oder zumindest wieder zu werden.


    Uns erwarten spannende Zeiten auf der Insel. Ein geeigneter Zeitpunkt um einmal Tips/Wetten abzugeben, wie das ganze in 8 Tagen wohl ausgehen mag. Deswegen nun eine Umfrage. Was meint Ihr, werden die Schotten in Unabhängigkeit gehen und als eigenständige Nation der Weltgemeinschaft beitreten oder bleiben sie weiterhin Teil Großbritanniens?

  • Das wäre ein super Thema für die Bachelorarbeit: "Der Auflösungsgedanke des "United Kingdom" anhand der Abstimmung zur Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreich am 18.09.2014" :D


    Aber ich kenne mich in der neueren englischen Geschichte nicht gut aus, als ob ich wirklich einen Tipp abgeben könnte. Aber ich habe ejtzt einfach mal aus dem Bauch heraus für eine Abspaltung gestimmt.


    -Ma fi shajara hazzaha l hawa-


    Es gibt keinen Baum der noch nicht von einer Brise geschüttelt wurde-

  • Ich bin schon seit einem halben Jahr optimistisch das es klappen wird, aber gerade in den letzten Wochen gab es einen spürbaren Schub für die Separatisten. Und die britische Regierung hat erst versucht das Referendum zu ignorieren, dann wurden vor allem dunkle Zukunftsszenarien gemalt und jetzt versuchen sie es mit Bestechung. So soll z.B. bei einem Nein die Steuerhoheit in Schottland auf das schottische Parlament übergehen. Zwar ist immer noch ungeklärt was mit der Währung wird, ob also das Pfund bleibt oder der Euro kommt und wie schnell der EU-(Wieder-)Eintritt geregelt werden kann.


    Meine Stimme haben sie jedenfalls.


    Zwar ist Labour stärker in Schottland als im Restkönigreich, aber in der Vergangenheit haben die schottischen Sitze nur selten dazu beigetragen keine Tory Regierung zu bekommen. Wenn Labour regierte war dann auch in England die Unterstützung groß genug, dass es auch ohne Schottland gereicht hätte.


    Für Cameron war es ein Schuss in den Ofen darauf zu bestehen nur Ja/Nein zu fragen. Die Hoffnung die Schotten würden sich nie für eine völlige Unabhängigkeit entscheiden verblasst zunehmend. Die SNP wollte ursprünglich auch die Option zur Wahl stellen wie stark die Separierung aussehen soll.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

    die Cola noch weiß, der Kaiser noch am Leben,

    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Ich gehe von einem positiven Ergebnis aus. Die historische Rivalität und gegenseitige Abneigung wird meiner Meinung nach am Ende den Ausschlag geben.
    Ich kenne sowohl Engländer, als auch Schotten und die lassen je kein gutes Haar an dem je anderen Volk. Und auch die Möglichkeiten der Abspaltung in finanzieller Hinsicht sind groß, durch das Öl was dann schottisch ist.


    Gruß

  • Ach das Öl, das ist so gut wie alle. Man kann noch maximal 20 Jahre in der Nordsee buddeln, dann hat es sich ausgepumpt. Wirtschaftlich steht Schottland dann ganz anders da.
    Man sollte das ganze nicht zu sehr "romantisieren und braveheartisieren", Schottland hat eine Menge Vorteile von der Union, sonst wäre es ja nicht so spannend. Ich denke, am Ende werden die Realisten den Stich machen.

  • Zitat

    Ach das Öl, das ist so gut wie alle. Man kann noch maximal 20 Jahre in der Nordsee buddeln,

    Außer es entwickeln sich neue Technologien. Der Meeresgrund ist ja nur zum kleinen Teil für uns erreichbar. Da unten und darunter schlummert garantiert noch einiges. Aber ich denke auf sowas spekuliert man bei der Abstimmung sicherlich nicht.

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    "When the world rots, we set it afire. For the sake of the next world. It's the one thing we do right, unlike those fools on the outside." - Corvian Settler (Dark Souls 3)

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  • Es wäre geradezu grotesk, wenn sich die Schotten diese "Chance" entgehen lassen würden. Wäre ich Schotte, würde ich wohl auch dafür stimmen. Die Geschichte Schottlands zeigt ja, dass es letztlich nicht ganz freiwillig in Großbritannien eingegliedert wurde.


    Sollte Schottland unabhängig werden, dann dürfte das für einigen Wirbel sorgen. Ich hoffe bloß, die Engländer sind dann keine schlechten Verlierer. Bei den Fragen, die dann zu klären sind, geht es um viel Geld für beide Seiten. Das kann sehr schnell in sehr bösem Streit enden.


    Auch in Europa wird eine schottische Unabhängigkeit für viel Wirbel sorgen. Ich denke da an das Baskenland, Katalonien, Norditalien, Flandern, Süd-Tirol ... Zumal ich glaube, dass eine schottische Unabhängigkeit wahrscheinlich auch dazu führen wird, dass das restliche Vereinigte Königreich die EU verlassen wird. Die Briten erinnern sich so gerne an die Zeiten des Empire und wedeln mit dem Union Jack. Man darf gespannt sein, welche Auswirkungen das hat, wenn die Schotten plötzlich verkünden, wir wollen lieber ohne euch, dafür aber mit der EU.

  • Ach das Öl, das ist so gut wie alle. Man kann noch maximal 20 Jahre in der Nordsee buddeln, dann hat es sich ausgepumpt. Wirtschaftlich steht Schottland dann ganz anders da.
    Man sollte das ganze nicht zu sehr "romantisieren und braveheartisieren", Schottland hat eine Menge Vorteile von der Union, sonst wäre es ja nicht so spannend. Ich denke, am Ende werden die Realisten den Stich machen.


    So würden am Ende vielleicht wir braven Deutschen wählen. Alles bleibt beim Alten und am Ende haben wir Mutti 20 Jahre erlebt. Lass mal gut sein. Ich baue auf den schottischen Freiheitswillen. Es wäre für mich sehr erfrischend.


    Bezüglich dem Ölvorkommen hast du Recht. Die sind m.W. erschöpft, egal was die Seperatisten erzählen. In der Vergangenheit waren die Öleinnahmen immer wieder schwankend. Dafür gibt es hochmoderne Raffinerien, die nicht nur auf schottisches Öl angewiesen sind. Den größten Exportanteil stellen jedoch Essen und besonders Trinken dar. 20 % der arbeitenden Bevölerung ist in diesem Sektor tätig. Wir haben einen ausgeprägten Tourimus in Schottland und einen sehr starken Bankensektor. Ich glaube, dass es auf langer Sicht auch ohne das Öl geht. Der Anfang wird enorme Trennungskosten bedeuten.


  • Ich denke nicht das die Bevölkerung, zumindest die breite Mass, die Vorteile einer Union erkennt und dementsprechend mit "nein" stimmt.


    Ich glaube sie werden unabhängig und in 15-20 Jahren haben wir ein neues Land in Europa das Finanziell den Bach runter geht. Zur Freude der deutschen Exportkönige. :P


    Edit:
    Sofern Schottland den €uro übernimmt. Andernfals prognostiziere ich die Wirtschaftskriese schon früher.

  • Ich bekenne mich eindeutig zu einer Unabhängigkeit von Schottland und hoffe, daß die ihre Freiheit erhalten. :cool:
    Mag sein, daß das Nordseeöl nur noch 20 Jahre fließt, aber in diesen Jahren können die das Geld gut anlegen und sich neue Wirtschaftsfelder aufbauen. Für mich ist Schottland kein Kleinstaat wie z.B. Slowenien, Andorra, Kosovo, Albanien. Schottland hat ca. 73000km² und 5.5 Mill Einwohner. Ich drück den Schotten die Daumen. :thumbup:


    Zitat

    Auch in Europa wird eine schottische Unabhängigkeit für viel Wirbel sorgen. Ich denke da an das Baskenland, Katalonien, Norditalien, Flandern, Süd-Tirol ... Zumal ich glaube, dass eine schottische Unabhängigkeit wahrscheinlich auch dazu führen wird, dass das restliche Vereinigte Königreich die EU verlassen wird.


    Also ich wünsche den o.g. Völker die Freiheit und ich kann gut mit einem Ausstieg G.B. aus der EU leben. Einen Störenfried und ein Heimatland der Spekulationsgangster weniger. :lol5:
    Der Ausstieg Englands aus der EU könnte das Gesundschrumpfen Europas bedeuten. Schön wäre es, wenn noch Zypern, Bulgarien, Rumänien, Malta, das faschistische Ungarn, Griechenland flogen würden!


    Allerdings gebe ich auch offen zu, daß ich aus kriminalliterarischen Gründen, also das Sherlockianische, Poirotsche, Marpelistische , Bluntsche, Wimseyische G.B. mag.
    Aber die Freiheit Schottlands ist wichtiger.
    Ich bekenne auch, daß die Brit. Inseln mein Traumurlaubsland ist. Leider kann ich mir noch keine Urlaube dort leisten. Mein Traum jeweils 8-10 Tage Eire , Schottland, England u. London. ;)

  • Nur einige Ergänzungen zur viel diskutierten "Nordseeöl-Frage". Diese hat eigentlich für die Unabhängigkeit keine besonders große Relevanz. Wie man an dem Graph in Nonsensifications Beitrag sieht schwanken die Einnahmen sehr stark. Eine verantwortungsvolle Regierung plant also mit einer gewissen Menge an Grundeinnahmen. Diese sind ja nicht nur von der Fördermenge abhängig. Da Öl in Dollar abgerechnet wird (zumindest im UK), ist der Wechselkurs Pfund : Dollar ein wichtiger Faktor für die Einnahmen, ebenso wie der Ölpreis an sich. Sicher nimmt die zu fördernde Menge ab, aber an den Investitionen in Fördertechnik die zwar rückläufig ist aber dennoch stattfindet sieht man doch sehr schön das die Investoren damit rechnen ihr eingesetzes Kapital auch ab diesem Jahr noch für die nächsten 20-30 Jahre zurückgezahlt zu bekommen.
    Genau dieser lange Zeitraum der Investitionen sorgt eigentlich dafür das die Frage für die Unabhängigkeit keine Relevanz hat - den die Regierung in Schottland ist nur zu einem geringen Teil von den Einnahmen abhängig und hat verhältnismäßig lange Zeit sich davon unabhängig zu machen da sie ganz gut abschätzen kann wenn diese vollständig versiegen.


    Viel interessanter ist die Frage des wirtschaftlichen Standes Schottlands in der Union (guter Durchschnitt mit annehmbarer Wachstumsrate und geringen Arbeitslosenzahlen) und vor allem in wie weit die Region andere Regionen in der Union alimentiert oder alimentiert wird. Das sind die eigentlich entscheidenden Fragen über die viel zu wenig (und in Barcelona im Bezug auf die eigene Unabhängigkeit von Spanien, zu viel) gesprochen wird.


    Wer sich für das Thema interessiert und recht aktuelle und fundierte Daten anschauen möchte: LINK (Scotland analysis: Macroeconomic and fiscal performance; Seite 89+)


    Habe keine Ahnung was nun abgestimmt werden wird, hoffe aber auf eine Unabhängigkeit von Schottland da eine Balkanisierung Englands zu einer Stärkung Europas als ganzes führen könnte.


    Beste Grüße


    TauPandur

  • Die Frage mit Schottland und der EU wird wirklich interessant, im Grunde gäbe es da 3 Szenarien:


    1. Ein unabhängiges Schottland ist kein Teil der EU, der Beitritt wird für Ewigkeiten blockiert, da Spanien keine Separatisten im eigenen Land bestärken möchte.
    2. Ein unabhängiges Schottland ist kein Teil der EU, der Beitritt klappt relativ schnell weil Spanien durch sanften Druck dazu gebracht wird wegzuschauen und still vor sich hin zu fluchen.
    3. Ein unabhängiges Schottland argumentiert damit, dass es als Teil von Großbritannien bereits ein Mitglied der EU war und somit auch weiterhin ein Teil der EU bleibt, ein Beitritt ist somit nicht notwendig, viel mehr müsste man Schottland rauswerfen, wenn man es nicht in der EU haben möchte.


    Richtig witzig würde es werden wenn die Mehrheit der EU Länder sich der 3. Ansicht anschließt, einzelne Länder wie Spanien Schottland aber nicht als EU Mitglied anerkennen und Zölle erheben wollen :grübel:

  • Die EU-Frage finde ich in sich merkwürdig.
    Schottland ist aktuell in der EU - warum sollte sich das ändern müssen, wenn Sie sich separieren?


    Für mich mach nur Variante 3 einen Sinn.
    Schottland erfüllt alle Voraussetzungen um Staatsqualität zu haben (bereits jetzt), spätestens durch den Scotland Act. Damit ist Schottland bereits ein Staat in der EU.

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