So, wer mit dem Titel nichts anfangen kann, dieses Unterthema ist für die sogenannten "AAR"s der Hotseatrunde "Weites Land" , da ich jedoch kein Anhänger solcher lingualen Missgriffe bin, steht im Titel eben das Wort "Geschichten", ich schätze, damit kann man schon etwas anfangen, oder?
Also gut, lange Rede langer Sinn: Hier möchte ein jeder unserer Mitspieler seine Mitteilungen an andere Mitspieler, sein Gedankengut über die Runde, hoffentlich das ein oder andere Prosastück zu unserer Unterhaltung, aktuelle Berichte und vielleicht auch ein bisschen Poesie niederschreiben.
Das war jetzt eine lange Erklärung für dieses denkbar eindeutige Thema, jetzt bin ich damit fertig und mache eine nette, kleine Einführung, damit alles, was jetzt noch folgt, noch schöner und ansehnlicher wird.
Weites Land
Ein Zug ungarischer Ritter bewegt sich langsam über die staubige Strasse in Richtung Kiew. Die schwindende Sonne taucht die Steppe in ein goldenes Licht. Über den Ungarn fliegt ein Vogel, zieht seine Kreis. Es ist wahrscheinlich ein Aasfresser, der darauf wartet, etwas Nahrung zu bekommen. Im Abendlicht funkeln die polierten Rüstungen der Ritter.
Béla von Bukarest hebt seinen Arm. Der Zug stoppt. Jakob Makát löst sich von seinem Kumpanen Zavid und reitet an die Spitze der Kolonne.
"General , was ist los? Wieso stoppen wir?"
"Ruhig, Jakob. Hörst du das?"
Jakob horcht in die Weite.
"Was, General? Ich höre nichts!"
"Hier ist jemand."
"General?"
"Siehst du dort vorne diesen Stein? Betrachte ihn dir mal."
Angestrengt blickte Jakob auf den dunkelgrauen Stein, der in ein paar Metern Entfernung am Wegrand lag. An einer Stelle war er etwas dunkler. Er war feucht. Nervös blickte Jakob nach hinten.
"General, wo sind sie?"
Rund um sie war nichts. Nur die endlose Steppe und in der Ferne ein kleiner Hügel. Der Wegrand war leicht wellig und sandig.
"Sie sind nahe, ich hörte einen von ihnen niessen."
Bis jetzt hatte Béla geflüstert, jetzt hob er seine Stimme an, so dass ihn seine Leute hören konnten.
"Männer, absitzen, wir machen hier Rast!"
Ein tiefer Seufzer ging durch die Reihen der Ungarn, schon den ganzen Tag waren sie im Sattel. Gerade hatte Zavid, als erster der Ritter seinen Fuss auf die Erde gesetzt, als sich plötzlich aus hunderten Kehlen ein Geschrei erhob. Die Soldaten Kiews sprangen aus dem Sand und stürzten sich auf die Ungarn. Zavid hing mit einem Bein noch in seinem Sattel, er hatte sich verhäddert. Panisch versuchte er , sich loszureissen, er zerrte mit aller Kraft. Sein Pferd wurde unruhig, es bäumte sich auf. Zavid kam nicht los. Panisch keuchend zerrte er am Sattel, seine Blicke waren nur auf dieses verdamte Stück Leder gerichtet. Endlich, er kam frei, riss seinen Fuss aus der Schlinge. Er fiel rücklings auf den Boden, versuchte aufzustehen, was ihm bei seiner Rüstung nicht leicht fiel. Um ihn herum tobte der Kampf, die meisten seiner Kameraden lagen erschlagen auf der Strasse. Er mühte sich ab, kam endlich auf die Beine. Er griff nach seinem Schwert, es klemmte in der Scheide fest. War den heute alles gegen ihn verschworen? Er zerrte an seinem Schwert, endlich rutschte es aus der Hülle, er richtete den Kopf auf, um nach Feinden zu suchen. Das einzige was er sah, war ein gewaltiger Kriegshammer, der auf sein Gesicht zuraste. Ein dumpfes Knirschen, ein matschiges Geräusch.
Miroslav sah sich um. Zwanzig Verletzte, neun Tote und zweiundsiebzig tote ungarische Ritter. Seine Männer liefen durch die Toten, suchten nach Wertsachen oder nützlicher Ausrüstung. Ein paar Schritte entfernt entdeckte er die Leiche des Generals.
Mit schnellen Schritten näherte er sich ihr. Er nahm die Hand, zog den Handschuh ab. Mit einem Lächeln zog er dem Toten den Siegelring vom Finger. "Mach es gut, Béla. Wir sehen uns wieder, alter Freund." Mit diesen Worten strich er dem Toten die Augen zu und faltete seine Hände über der Brust.
"Männer, schafft unsere Toten in die Gruben! Die Ungarn lasst hier, Morgen früh kommt der Rest ihrer Armee, sie werden sich um sie kümmern."
Wenige Stunden später marschierte eine Gruppe Soldaten aus Kiew über die Steppe. Es ging nach Hause.
Wieder einmal hatte man sie unterschätzt. Niemand würde ihnen je ihr Heimat nehmen können.
Und in der Ferne tränkte ungarisches Blut die Steppe.
Wieder einmal hatten sich die fremden Kriegspläne verlaufen, in diesem weiten land.