Schottland - Weg zur Freiheit

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    Hallo. Ich stell hier mal meine Schottlandgeschichte rein, um weiteres Publikum für meine ersten Werke zu finden. Wobei, eigentlich ist es mein drittes Werk.










    Schottland – Weg zur Freiheit




    Ein schrecklicher Tag



    Alexander saß auf seinem edlen Ross, umringt von seiner Leibwache und sah zu, wie die Engländer seine Schotten immer weiter zurückdrängten.
    Es waren einfach zu viele Engländer. Zu viele in Eisen gehüllte, mordlüsterne Männer mit scharfen Schwertern und starken Armen, die die freiheitsliebenden, tapferen Schotten niederstreckten.
    Es war ein grausames Gemetzel an freien Männern. Sie wurden geköpft, verstümmelt, geteilt oder ausgeweidet. Die Engländer glänzten in ihren feuchten, blutroten Rüstungen und zerfetzten die schottische Linie immer weiter.
    König Alexander II. MacDunkeld, Vater Alexanders, sah dieses grausame Spiel und entschied, das Schlachtenglück selbst in die Hand zu nehmen. Mit seiner Leibwache und aller Reiterei, die nach dem englischen Ansturm verblieben war, stürmte er um die rechte Flanke der schottischen Truppen und viel den Engländern in den Rücken.
    Alexander beobachtete den Heldenmut seines Vaters.
    Die Engländer waren von diesem heftigen Ansturm überrumpelt und der König konnte die Front von der Flanke her aufrollen. Doch die englische Reiterei blieb nicht untätig. Sie griffen todesmutig den schottischen König an und brachten den Vorstoß zum Stehen. Derweil stürmten weitere englische Infanteristen auf die linke Flanke, um die verbliebenen Engländer zu stützen und den Kampfeswillen zu halten.
    Alexander war entsetzt, als er sah, wie sein Vater wieder zurückgedrängt wurde und wollte in den Kampf eingreifen.
    Doch einer seiner Begleiter griff ihm in die Zügel.
    „Nicht! Wir haben Befehl vom König, euer Leben um jeden Preis zu schützen.
    Sollte die Schlacht verloren gehen, wird Schottland einen König brauchen.“
    „Aber er verliert. Wir müssen ihm helfen!“
    „Sergeant, schickt alle freien Truppen dem König zu Hilfe!“, brüllte der Begleiter den Offizier an.
    Die müden Reservetruppen setzten sich in Bewegung.
    Alexander Stewart, der Wächter des Prinzen, führte die Männer selbst in den Kampf.
    „Für ALBA!!“, hallte der Schlachtruf des erfahrenen Soldaten über das Feld und riss die Männer mit. Sie stürmten auf die Engländer ein. Der Feind konnte sich kaum halten, wich unter hohen Verlusten zurück.
    Der Durchbruch schien zum Greifen nahe.
    Doch da ertönte dieses verhasste Geräusch. Das Singen hunderter Bogensehnen und das Schwirren eines Hagels tödlicher Pfeile.
    Alexander sah entsetzt eine Wolke Pfeile in den Himmel steigen.
    Der englische Kommandant musste das Ende nahen sehen, wenn er befahl, in die kämpfende Meute zu feuern.
    Doch würde er bei weitem mehr Schotten als Engländer treffen, denn die Reserve der Anglaise stand noch zur Verfügung.
    Dann ging der Pfeilhagel über den Kämpfenden nieder.
    Freund wie Feind wurden getroffen. Niemand konnte Schonung erwarten. Gerade noch im gegenseitigen Hasse gekämpft, starben sie nun Seite an Seite, getötet vom gleichen Feind, teilten das letzte Schicksal.
    Verwirrung und Panik griff um sich. Die Bauern in Schottlands Armee ergriffen die Flucht.
    Die anderen töteten noch verzweifelter, um endlich durchzubrechen und die Schützen zum Schweigen zu bringen.
    Doch die Engländer wichen nicht zurück, obwohl sie wussten, dass sie vom eigenen Pfeile genauso getroffen werden konnten, wie von einem feindlichen Schwerthieb.
    Salve um Salve der tödlichen Geschosse ging auf die Kämpfenden hernieder.
    Bald war das Feld übersät von Leichen, denen Pfeile aus dem Körper ragten.
    Langsam wendete sich das Blatt erneut. Die Schotten hatten nicht mehr genug Männer, um den Angriff voranzutragen und so stagnierte der Kampf.
    Dies war der Augenblick, als die Engländer ihre Reserve in den Kampf warfen.
    Die schottischen Kämpfer wurden immer weniger. Der Widerstand schmolz zusammen, gegen die englische Übermacht.
    Inmitten der Engländer wütete König Alexander.
    Er und seine Wächter streckten mehr Männer nieder, als ein Jahr Tage zählte.
    Doch es war hoffnungslos. Sie waren umringt, vom Rest der schwindenden Truppen abgeschnitten und durch die englischen Massen bahnten sich Speerträger einen Weg.
    König Alexander riss sein Pferd herum und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Mit allen verbliebenen Reitern preschte er auf seine letzten Truppen zu. Ihre großen Pferde stampften jeden, der im Wege stand, in den Boden.
    Doch auf einmal bäumte sich des Königs Pferd vor einem Speerträger mit gesenkter Waffe auf.
    Just in diesem Moment schossen drei Pfeile heran und trafen den König im Rücken und sein Pferd im Hals.
    Es stürzte und König Alexander schlug hart auf und blieb liegen.
    Sofort sammelten sich seine Leibwächter um ihren gefallenen Monarchen.
    Sie würden ihn bis zu ihrem Tode verteidigen.
    Sie schlugen einige Engländer nieder, doch sie waren umzingelt. Sie konnten nicht fliehen. Sie konnten nicht entkommen, konnten nicht Leben.
    Nur sterben konnten sie.
    Doch ihr König war nicht tot. Mühsam kam er auf die Beine, die Pfeile ragten ihm aus dem Rücken. Seine Rüstung färbte sich rot.
    Er sah zu seinem Sohn hinüber.
    Trotz der Entfernung konnte Alexander die tiefe Trauer im Blick seines Vaters sehen.
    Die tiefe Trauer in der Seele dieses Patrioten, der unendliche Schmerz.
    Dann hob der König das Schwert und kämpfte seinen letzten Kampf.
    Viele Engländer riss er nieder, doch den Speer, der ihn durchbohrte, konnte er nicht abwehren.
    Seine Männer waren tot und er starb umringt von seinen Feinden.
    Alexander schrie laut auf, wollte ihn retten, die Engländer töten, ihn rächen und den Feind seine Wut spüren lassen. Doch er konnte nicht.
    Einer seiner Wächter, Patrick O´Neill, riss sein Pferd herum.
    In halsbrecherischem Tempo galoppierten sie vom Felde. Alexander sah zurück.
    Er war so entsetzlich wütend. So verdammt hilflos und so unendlich traurig.
    Was sollte aus ihm werden? Sein Vater war tot. Andere Verwandte hatte er nicht.
    Sein Onkel fiel letztes Jahr im Kampf gegen norwegische Plünderer.
    Er war ganz allein auf dieser Welt.
    Und er war König eines sterbenden Landes.
    Ein sterbender König eines sterbenden Landes sterbender Männern.


    Schweißdurchnässt, zitternd und völlig verstört wachte Alexander auf.
    Er lag in seinem nassen Bett und zitterte vor Angst.
    Er setze sich auf, atmete schnell und flach.
    Vorsichtig ging die Tür zu seinem Schlafgemach auf und eine vertraute Gestalt trat ein.
    Es war sein engster Vertrauter und Freund, William McLeod.
    „Ihr habt nach eurem Vater geschrieen.“
    „Ja. Ich hatte wieder diesen schrecklichen Traum.“
    „Oh Gott, kannst du diesem armen Menschen denn nicht helfen?“, rief William und trat an Alexanders Bett.
    Er nahm ein trockenes Laken und trocknete den Jungen König damit ab.
    „Nun, es ist zwar noch früh am Morgen, doch solltet ihr aufstehen, schlafen könnt ihr nicht mehr.“
    „Du hast recht. Heute wird ein anstrengender Tag. Diese verfluchten Engländer haben sich schon wieder zu einer Audienz vorgeladen. Sag mir, William, wann werde ich sie endlich aus meinem Land werfen können?“
    „Erst, wenn es wirklich alles DEIN Land ist und du stark genug bist.“


    Kurz nach diesem Gespräch verließ König Alexander III. MacDunkeld sein Schlafgemach und begab sich in den großen Sitzungssaal.
    Dort würde er seinen Beratern und Ministern lauschen, um zu erfahren, was die Engländer diesmal forderten und wie er darauf reagieren sollte. Seine Berater redeten ihm ständig ins Handwerk, doch sie taten Recht daran.
    Alexander war erst siebzehn Jahre alt und erst seit einem halben Jahr gekröntes Oberhaupt Schottlands.
    Doch er war nicht gänzlich ungebildet. Er hatte zwar kaum Verständnis für die Kriegsführung und diplomatisch war er auch noch nicht sehr erfahren, doch aufgrund seiner langen Ausbildung war er ein Fachmann für Verwaltung geworden.
    Er hatte im letzten halben Jahr überall in Schottland Trampelpfade errichten lassen, um den Handel zu fördern.
    Als nächstes stand eine tiefgreifende Agrarreform an, um die Ernährung der Bevölkerung zu sichern und ein geregeltes Einkommen zu garantieren.
    Aber das waren nur erste Schritte.
    In der Ratssitzung teilten ihm seine Berater mit, dass die Engländer den Abzug einer weiteren Grenzgarnison forderten und damit drohten, die Tributzahlungen um zwei Jahre zu verlängern, sollte dies nicht umgehend geschehen.
    Alexander würde dem zustimmen müssen.
    Nach der verheerenden Niederlage, bei der sein Vater starb, musste er einen Frieden akzeptieren, der jeden freien Schotten beleidigte.
    Doch er brauchte die Ruhe, um seine Macht auszubauen und das Land, das sehr gelitten hatte, wieder aufzurichten.
    Doch einige Adlige waren der Ansicht, es wäre das beste, England weiter anzugreifen.
    Da sie kein Gehör fanden, rebellierten sie gegen den neuen König. Alexander hatte damals noch nicht die Macht, um gegen sie vorzugehen.
    Nun, das würde sich ändern.
    Die Grenztruppen, die er würde abziehen müssen, würden ein Heer unterstützen, dessen Auftrag die Rückeroberung der westlichen Highlands war.
    Das Heer würde sich in Inverness sammeln, der zweitgrößten Stadt Schottlands.
    Alexander Stewart, der in der Schlacht noch versucht hatte, den König zu retten, verwaltete die Stadt und die Grafschaft.
    Aber die aufständigen Grafen waren nicht das einzige Problem neben England.
    Der Tribut an die Sieger leerte die Kassen zusehends, die Bevölkerung war stark zurückgegangen und dann waren da noch die Norweger.
    Sie hatten vor einigen Jahren die Orkneyinseln, die Äußeren Hebriden und einige kleine schottische Inseln genommen.
    Doch vor zwei Jahren waren sie zu weit gegangen. Sie hatten die Grafschaft Sutherland eingenommen und sämtliche Rückeroberungsversuche von Alexanders Onkel, Angus MacDunkeld, waren fehlgeschlagen. Bei seinem letzten Versuch verlor er sogar sein Leben.
    Seitdem war es zu keiner kriegerischen Handlung mehr gekommen, doch das war nur eine Frage der Zeit.
    All diese Probleme und noch einige mehr besprachen die Berater in der großen Sitzung.
    Gen Mittag wurde sie aufgelöst, da die englischen Herren empfangen werden wollten.
    In ihrer Frechheit hatten sie sich selbst angemeldet und waren nicht einmal bereit zu warten, bis man Zeit für sie hatte.


    Alexander saß auf seinem Thron und blickte die lange Halle hinab. Von den Wänden hingen lange Teppiche und Fackeln erhellten den Raum. Seine Wachen hatten sich überall postiert und Berater standen ihm zur Seite.
    Er wusste, er würde sehr bestimmend und beeindruckend wirken, doch seit wann ließen sich Engländer dadurch beeinflussen?
    Eine Fanfare erklang und die große, zweiflügelige Tür gegenüber dem Thron schwang auf.
    Sein Kanzler kam herein und kündigte an:„Die Herren Botschafter Earl James Brakewater, Jonathan Smith und Sir Edward Cunnigham.“
    Drei kleine, fein gekleidete Männer mit albernen Hüten und stolzem Blick betraten die Halle und durchmaßen gemessenen Schritts die Entfernung zum Thron.
    Dort hielten sie an, der Earl und Sprecher zuvorderst und neigten kurz ihr Haupt.
    Alexander biss die Zähne zusammen. Eigentlich hätte er sie schon wegen dieser mangelnden Respektsbekundung töten lassen sollen. Eigentlich.
    „König Alexander MacDunkeld von Schottland, der König Heinrich von England überbringt euch seine Grüße.
    Wir überbringen euch ebenfalls dieses Bittschreiben.“
    Der Bote überreichte einem Diener ein Pergament, welcher es dem König entfaltet reichte.
    Alexander las die Bitte darum, die Grenztruppen zu verringern.
    Heinrich machte in dem Schreiben ebenfalls deutlich, dass sein Land dringend Geld benötigte und er sich gezwungen sähe, die Tribute zu erhöhen, sollte die Grenze dicht bleiben, da es auch für England höhere Truppenkosten bedeute.
    Alexander blickte zu dem Boten hinab, der die Frechheit hatte, solch ein dreistes Angebot eines machthungrigen Königs zu überbringen.
    Der Bote wartete in einer geheuchelten Demutshaltung auf die Antwort.
    Alexander blickte zu seinem Berater. Der nickte.
    „Nun, Earl James, wir nehmen die Bitte des Königs von England an.
    Doch bitte ich euch, Earl, sagt eurem König, er möge die Tribute senken, die er uns rechtmäßig auferlegt hat. Unser Land ist arm und wir benötigen mehr Geld, um es aufzubauen.
    Wenn unser Land erst einmal stärker ist, können wir eurem König eine weitaus bessere Hilfe im Kampf gegen Waliser, Iren und Norweger sein.“
    „Ihr habt weise entschieden, das gereicht euch zur Ehre, König.
    Ich werde eure Antwort König Heinrich überbringen lassen.“
    Der Botschafter verbeugte sich und ging rückwärts von dannen. Kurz vor der Tür drehte er sich um und marschierte stolz hinaus.


    Bald. Bald werdet ihr nur noch kriechen können, ihr Schweine, dachte Alexander und durchbohrte den Botschafter mit Blicken.




    "Ja sie mögen uns das Leben nehmen, aber niemals nehmen sie uns - UNSERE FREIHEIT!!!"


    - William Wallace - Braveheart



    mfg, Schreiberling M.O.S.E.S. :rock:

  • echt? nur 20?? als ich einen machen wollte, stand da 1440 minuten, was einem tag entspricht.


    aber vielen dank, ja ich schreibe viel und gerne, bezeichne mich auch als hobbyschreiber.^^





    [align=center]Für Alba



    Malcolm Broune freute sich.
    Er freute sich schon ein ganzes, beschissenes halbes Jahr auf den Kampf.
    Solange war es her, dass ihn dieser verweichlichte, kindsköpfige Trottel von König dazu gebracht hatte, dieses vermaledeite Nest von einem Highlanddorf anzugreifen.
    Und nun war es endlich bereit für den Sturm.
    Gestern hatte er noch einmal sein Schwert und seine Rüstung poliert, den König verflucht und in der Nacht hatte er seine Gefährtin um den Schlaf gebracht.
    Man konnte ja nie wissen. Vielleicht würde er den Tag nicht überleben, da wollte er die Stunden vorher genießen.
    Doch nun musste er an den Kampf denken.
    Er hatte viele Highlander bei sich, darunter auch einige Schützen. Außerdem ein paar Ritter und einige Pikeniere.
    Sie waren es, die das Tor einrammen sollten, während die Schützen über die lächerliche Palisade hinweg den Feind beschossen und er auf den Durchbruch wartete.
    Er saß auf seinem edlen Pferd und feuerte die Männer an.
    Der Feind hatte sich formiert.
    Alles war bereit. Sie warteten auf seinen Befehl. Malcolm atmete tief ein und genoss das Gefühl der Macht, das seinen Körper durchströmte.
    Dann kam ihm das Bild seiner Bettgefährtin vor Augen, wie sie sich lustvoll nackt in seinem Bett räkelte.
    Mit einem schnellen Griff schaffte er sich wieder genug Platz in der Hose und sah mit einem schneidenden Blick seine Männer an.
    Kaum einer konnte seinen stechend blauen Augen standhalten. Sie fürchteten sich vor ihm.
    Zurecht, dachte er. Er war nicht dafür bekannt, sonderlich loyal oder ritterlich zu sein.
    Malcolm zog sein schönes Schwert und streckte den Arm gen Himmel.
    „Für ALBA!!“, brüllte er und die Männer nahmen seinen Ruf begeistert auf.
    Die Pikeniere stürmten vorwärts, der Rammbock schien den Mauern entgegenzufliegen.
    Die drei Einheiten Schützen setzten sich ebenfalls in Bewegung, hielten jedoch bald wieder an.
    Sie waren in Reichweite und eröffneten das Feuer auf den Feind hinter der Palisade.
    Gellende Schreie hallten zu Malcolm herüber. Seine Männer hielten reiche Ernte, noch bevor der Kampf begonnen hatte.
    Doch was war das?
    Seine Männer waren kurz vor dem Tor angelangt, da schwang es nach innen auf und das Gesindel stürmte hinaus auf die Pikeniere zu.
    Er brüllte ihnen zu, anzuhalten, die Formation zu halten und nicht anzugreifen.
    Doch die vordersten waren schon in Kämpfe verstrickt und konnten nicht zurück in die geschlossene Formation.
    Malcolm schrie den Schützen zu, sie sollten auf das Gesindel feuern und Augenblicke später prasselte ein Schauer Pfeile auf die Kämpfenden nieder.
    Doch diese verdammten Schützen waren nicht allzu zielgenau. Einige Pfeile kamen zu kurz und Malcolm konnte sehen, wie einige Pikeniere hinterrücks von ihnen erwischt wurden.
    Scheiße, dachte er, doch was sollte er machen? Im direkten Kampf waren die Pikeniere unterlegen, und solange der Feind sich nicht an sie herantraute, konnte er auch auf das Gesindel schießen lassen.
    Er gab der ersten Welle der Highlander einen Wink. Diese bezogen daraufhin Position und warteten.
    Dann geschah endlich, worauf Malcolm gewartet hatte. Der Feind floh.
    Die Pikeniere stürmten durch das Tor und formierten sich erneut.
    Die Schützen liefen näher an die Wälle.
    Der Feind eröffnete nun seinerseits das Feuer auf die Pikeniere.
    Doch Malcolms Bogenschützen nahmen wiederum den Feind unter Beschuss.
    Malcolm konnte sehen, wie die Männer auf beiden Seiten fielen.
    Aber seine Schützen töteten mehr Feinde, als er Männer in dem Dorf hatte, also ließ er dieses Gefecht geschehen. Er würde dadurch seine nominelle Übermacht ausbauen können.
    Und seine Highlander hatte er auch noch in der Rückhand.
    Das Sirren der Pfeile, die Schmerzensschreie der Getroffenen, das dumpfe Aufschlagen der toten Körper, die wild gebrüllten Befehle, alles brandete über die Palisade hinweg zu Malcolm herüber.
    Es erregte ihn unheimlich. Er genoss das Gefühl, solche Macht über das Leben der Männer zu haben.
    Der Platz in seiner Beinkleidung nahm bedenklich ab, er musst etwas unternehmen, wollte er sich nicht vor aller Leute Augen die Hose einsauen.
    Glücklicherweise unternahmen diese dämlichen Bauern gerade einen Angriff auf die wenigen verbliebenen Pikeniere.
    Malcolm gab Befehl zum Angriff und die erste Welle der Highlander stürmte brüllend in die Burg.
    Sie teilten kräftige Hiebe aus und schlugen den Feind in die Flucht, alles rannte zum Platz, Verfolgte und Verfolger.
    Die Schützen stellten den Beschuss ein, da sie nun kaum noch Feinde treffen würden.
    Kurz vor dem zentralen Platz, einer dreckigen Schlammpfütze, kam der Vorstoß zum Stehen.
    Diese dämlichen Bauern konnten nicht mehr fliehen und kämpften um ihr Leben.
    Malcolm setzte den Kämpfenden nach. Er führte seine Männer durch das Tor und nahm auf dem freien Gelände hinter den Kämpfenden Formation ein.
    Der Kampf wogte hin und her, doch es änderte sich nur langsam etwas. Nur allmählich erlangten seine Männer die Oberhand über die verzweifelten Verteidiger. Langsam drängten sie sie zurück.
    Doch auch seine Armee hatte schwere Verluste in diesem Gefecht.
    Malcolm konnte sich nicht Sattsehen an diesem Abschlachten. Die Äxte der Highlander rissen tiefe Wunden ins Fleisch, zerhackten Knochen und trennten Glieder vom Körper.
    Aber einer seiner Männer rief ihn an. Er hatte einen Weg entdeckt, den Feind zu umgehen und in den Rücken zu fallen.
    Malcolm brüllte zum Angriff und stürmte seinen Männern voran durch die schlammige Gasse.
    Die Hufe seines Pferdes wirbelten den Dreck auf und schleuderten ihn an die Wände der erbärmlichen Holzhütten, in denen diese armen Bauern gehaust hatten.
    Am Ende der Gasse bog er nach rechts ein und führte seine Leibwache in den Rücken der Feinde.
    Mit donnernden Hufen und dem Rufe „Alba!!“ auf den Lippen fielen sie die verbliebenen Tölpel an.
    Im Handumdrehen durchbrachen sie die Reihen und schlachteten alles nieder.
    Malcolm tötete ein Dutzend und mehr Männer mit einer Lust, wie andere aßen oder Musik lauschten.
    Er war so erregt durch diesen Blutrausch. Er nahm nichts mehr wahr, auch nicht, dass sich die übrigen Feinde ergeben wollten.
    Als er den letzten tötete, kam er dann doch.
    Nun, dachte er, und sah an sich herunter. Die Hose würde man waschen können.
    Seine Gefährtin würde es mit Freuden tun und er würde ihr dabei zusehen.
    Ein anzügliches Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
    Die lange Belagerung hatte sich gelohnt.


    Es war ein wirklich schöner Tag.
    Die Sonne sank auf die Berggipfel hernieder und tauchte alles in ein güldenes Licht. Die grausam aus dem Leben Gerissenen sahen friedlich aus, wie sie so dalagen, im roten Schlamm ihrer Heimat.
    Die Bäume des kleinen Dorfes wiegten sich im Wind.
    Eine unheimliche und doch verzaubernde Stille trat ein.
    Der Wind pfiff über die Bergkämme der westlichen Highlands, trieb Wellen über das lange Gras.
    Von fern her drang die traurige Weise von Dudelsäcken an das Ohr des Generals,
    sie trauerten um das, was heute geschehen war.
    In der kleinen Kapelle schlug die Glocke ihren hellen Ton.
    Malcolms Pferd zupfte an einem rot gesprenkelten Grasbüschel.
    Es sah alles so friedlich und schön aus.


    Nur die grausam entstellenden Wunden der Toten störten das Bild.
    Nur der Gedanke, das Schotten sich das heute angetan hatten, betrübte das Gemüt dieser freien Männer.
    Nur das Wissen, das all dies aufgrund Englands Machthunger geschah, zerstörte den Frieden dieses Landes.


    Leise verlor sich der Klang der Sackpfeifen im Wind.
    Noch oft würden die verbotenen Instrumente spielen; bis Schottland frei war.
    So frei, wie der Wind.
    So friedlich.




    "Ja sie mögen uns das Leben nehmen, aber niemals nehmen sie uns - UNSERE FREIHEIT!!!"


    - William Wallace - Braveheart



    mfg, Schreiberling M.O.S.E.S.

  • so, weiter gehts:


    Spielball des Schicksals



    Alexander sah in die Runde.
    Es war spätabends in einer der endlosen Sitzungen des Adelsrats.
    Die Kerzen waren herunter gebrannt und Alexanders junge Frau Julia Campbell war schon längst zu Bett gegangen.
    Er hatte sie auf Empfehlung des Adels zu seiner Frau genommen.
    Sie war eine junge, hübsche Tochter des Hochadels. Mit dieser Heirat hatte er sich die volle Unterstützung des Adels gesichert und den Grundstein für die nächste Generation gelegt.
    Nun saß er zwischen den Adligen und diskutierte mit ihnen über die Zukunft, in der diese nächste Generation leben sollte.
    Die Lage war angespannt.
    Malcolm Broune, der unloyale, brutale Adoptivsohn Alexanders, stand mit einer kleinen schottischen Armee vor Dunstaffnage in der Grafschaft Argyle und belagerte die Rebellen.
    Der Ausgang dieses Kampfes war ungewiss.
    Doch die Versammelten waren zuversichtlich und hatten dem König versprochen, dass, sollten sie die Rebellen schlagen, sie eine großzügige Spende an den Staat vermachen würden um die Lage zu verbessern.
    Diese Gelder waren dringend nötig, denn Schottlands Kassen waren leer, wie Alexander nur allzu genau wusste.
    Einige Adlige hatten seine bürokratischen Entscheidungen höflich aber entschieden in Frage gestellt. Doch Alexander vertrat seine Meinung energisch. Er sagte ihnen, es müsse erst Geld in Strukturen investiert werden, um später Gewinn daraus zu erzielen.
    Doch leider stellte sich dieser Gewinn nicht so schnell ein, wie erwartet und der Staat war durch die akute Geldnot fast komplett handlungsunfähig.
    „Sire, wir müssen unsere nördliche Armee in Inverness gegen die Norweger schicken. Sie kostet uns jährlich Unmengen Geld, dass wir nur durch einen erfolgreichen Feldzug erhalten können.
    Ich schlage vor, dass wir Wick in Sutherland angreifen.
    Das wird den Norwegern einen herben Schlag versetzen und unsere Kassen füllen. Vielleicht können wir so auch die Unterstützung der Highlands sichern und eine Rebellion erschweren.“
    Der Berater hatte sehr eindringend gesprochen und sah nun den König erwartungsvoll an.
    Alexander wollte eigentlich keinen Krieg führen. Er musste, doch er wollte erst noch warten, bis die Rebellion in den Highlands erstickt war und der Staat das Geld für einen Krieg besaß.
    Er erhob sich und ging zum Fenster. Er musste nachdenken.
    Draußen war es dunkelste Nacht. Nur auf den Zinnen der Stadtmauer brannten Fackeln.
    Schwerer Regen durchnässte die Stadt und alles darin befindliche.
    Die Kirchturmuhr schlug Mitternacht.
    Ein leises Rasseln war zu vernehmen. Das Tor zur königlichen Residenz, gleichzeitig Garnison, wurde herabgelassen.
    Alexander sah, wie ein Pferd durch das Tor preschte, gerade noch rechtzeitig. Hinter ihm schloss sich das Gitter.
    Auf dem Pferd saß ein Mann mit langem Umhang, mehr konnte Alexander nicht erkennen.
    Was wollte er um diese Zeit hier?
    Wer war das?
    „Sire, was sagt Ihr zu diesem Vorschlag?“
    Prinz Patricks Stimme riss den jungen König aus seinen Gedanken.
    Langsam, mit müden Bewegungen drehte sich der König zur Versammlung um.
    Er sah sehr müde und alt aus.
    Tiefe Falten durchfurchten seine hohe Stirn, ein unangemessen ernster Blick sprach aus seinen Augen. Alexander war sehr erwachsen geworden während der letzten Jahre. Dabei zählte er erst einundzwanzig Jahre.
    Er trat an den großen Tisch, hinter seinen Thron und setzte zu einer Antwort an.
    Doch weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick brach ein Tumult vor der großen Tür des Ratssaals aus.
    Männer riefen durcheinander, Waffen wurden gezogen.
    Dann schwang die Tür auf und knallte an die Wände.
    Ein vor Wasser triefender Mann in langem, dunkelblauen Umhang und strähnigem Haar stürmte herein, eilte zur großen Tafel und fiel dort, an den König gewandt, auf die Knie.
    Hinter ihm schossen die Wachen mit blanken Waffen herein.
    „Sire, dieser Mann wollte unbedingt zu Euch. Wir sagten ihm, Ihr wäret nicht zu stören, aber wir konnten ihn nicht abhalten“, berichtete einer von beiden.
    „Das seh ich auch“, unterbrach ihn Alexander, „Aber da er nun schon einmal die hier ist, denke ich, wir sollten ihn anhören. Er scheint eine wichtige Nachricht zu haben.“
    Die Wachen zogen wieder ab.
    „Steh endlich auf, Mann, ich bin nicht der Papst und auch nicht Gott.
    Du bist ein freier Schotte. Und Schotten knien vor niemandem, auch nicht ihrem König.“
    Der Mann erhob sich und begann auf den König einzureden.
    „Sire, ich bin ein Soldat aus dem Heer in Inverness.
    Ich wurde zu euch geschickt, um euch eine wichtige Botschaft zu überbringen.“
    „Sprich endlich.“
    „Herr, die Norweger belagern Inverness.
    Sie kamen mit einer riesigen Armee. Wir entdeckten sie erst 10 Meilen vor der Stadt.
    Ich wurde geschickt, euch zu informieren und Befehle zu erhalten.
    Ich habe gesehen, wie die Burg umstellt wurde, es waren unglaublich viele Norweger, mit Äxten bewaffnete wilde Räuber und einige Reiter.
    General Alexander wird die Festung bestimmt noch ein halbes Jahr halten können, bevor ein Sturm möglich ist.
    Er erbittet dringend Anweisungen.“
    Stille breitete sich im Saal aus, umfing alle Anwesenden mit dem Schrecken, den diese Hiobsbotschaft bedeutete.
    Alle Augen ruhten nun auf König Alexander.
    Der sah zu Prinz Patrick und dem Berater, der zuvor gesprochen hatte.
    „Da habt ihr eure Antwort, meine Herren.
    Der Feind nimmt uns die Entscheidung ab.
    Der Krieg geht weiter.“


    Kurze Zeit später wurde die Saaltür wieder aufgestoßen.
    Die Versammlung strömte hinaus, allen voran König Alexander.
    Nach kurzer Diskussion war beschlossen:
    Schottland würde sich vom Joch ausländischer Mächte befreien, ein für alle Mal.
    Alexander hatte für die nächste Woche seinen Kriegsrat einberufen.
    Bis dahin gab es viel zu tun.
    Der Bote aus Inverness würde zusammen mit ein paar Männern nach Inverness aufbrechen und General Stewart den Befehl für einen Ausfall überbringen.
    In den Städten und Burgen Schottlands würden Rekruten eingezogen.
    Malcolm Broune würde Order zum baldigen Angriff erhalten.
    Alexander schwor sich in dieser regnerischen Nacht, er würde nicht ruhen, bis Schottland frei von Norwegern war, bis die letzte Insel wieder zum blühenden Reich Alba gehörte.
    Er würde alles dafür geben, seinem Land zu dienen, ihm die Freiheit zu geben, die Einigkeit und endlich einen Funken Stolz.



    In dieser Nacht, kurz nach Mitternacht, rasselten die Ketten in ihrer Führung und zogen das schwere Fallgatter nach oben und ein Dutzend Boten, im Blau Albas, stürmten durch den Torbogen, ihre Pflicht zu erfüllen oder ihr Leben dabei zu lassen.
    In dieser kalten, verregneten Nacht im Jahre 1266 des Herrn begann der Krieg Schottlands um seine Freiheit.




    "Ja sie mögen uns das Leben nehmen, aber niemals nehmen sie uns - UNSERE FREIHEIT!!!"


    - William Wallace - Braveheart



    mfg, Schreiberling M.O.S.E.S. :rock:

  • ...hm, interessanter Gedanke, Rainald!Meinst du das ernst?
    Darf man fragen, wieso gerade Sean Connery? Vor allem würde mich interessieren, wieso sich Schottland und Wales vom United Kingdom abspalten sollten, ich sehe darin nicht wirklich einen Sinn. Ich meine, da könnte sich genau so gut Texas vom Rest der USA abspalten...

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