Soziales Gewissen - Die soziale Frage

  • Hier ist eine Spendenseite "Bucks for Bauman" für den jungen Mann, dem bei dem Terroranschlag von Boston beide Beine abgerissen wurden. Die Spendenseite wurde von Freunden des jungen Mannes initiiert. Finde ich eine gute Aktion. :thumbup: Wenn über 6 Millionen Dollar für PC-Spiele wie Star Citizen gespendet werden, dann sollte es auch möglich sein, für ein Terroropfer wie Jeff Bauman ein Milliönchen zu spenden. Die medizinischen Behandlungen und das zukünftige Leben auf zwei Prothesen werden sicherlich nicht ganz billig für ihn werden.


    Spendet mal eine Million bitte an ein Dorf in Somalia. Da können die Kinder 10 Jahre lang von essen.


    Natürlich ein Drama in Boston und mit den Opfern - keine Frage. Ein feiger Anschlag.


    Aber wer spendet für die verstümmelten Kinder und Menschen in Afghanistan und Irak die -auch- durch US Bomben verletzt wurden? Oder die Hinterbliebenen der Toten? Oder hungernde Kinder in Afrika usw. die Liste der Bedürftigen könnte man jetzt die verbleibenden 48979 Zeichen fortsetzen. Diese Menschen haben aber wesentlich weniger Lobby, mediale Möglichkeiten und Medienaufmerksamkeit als die Opfer jetzt in den USA um auf die Tränendrüse für Spenden drücken zu können. :wink: Deswegen sind die Schicksale aber nicht weniger grausam. Gegenteil...in Syrien, Irak, Afghanistan und etlichen Ländern mehr gibt es täglich Tote durch Bomben(anschläge)...und keine Sau interessierts es mehr. Das ist das eigentlich Traurige.


    Solange Geld und Macht für Einzelne wichtiger ist als das Wohl anderer Menschen, wird das auch auf Dauer so bleiben.


    Der Beitrag gehört dann eigentlich auch in einen Politik-Thread.

  • Ich wusste das sowas kommen würde...


    ... ich werde daran erinnern, wenn das nächste Mal wieder Millionen für... ähm... Project Eternity... gespendet werden. Komischerweise kam da niemand auf ein derart komisches "Argument". Da gings ja ums eigene Vergnügen und nicht darum Amerika ans Bein zu pissen.


    Manchmal geht mir dieses gegeneinander Aufrechnen wirklich sowas von auf den Keks...


    Ist ne private Aktion von Freunden für die Unterstützung eines Terroropfers. Punkt.


    Darf man noch einem Angehörigen helfen, ohne gleich immer an die kleinen Kinder in Afrika denken zu müssen?

  • Konkrete Frage:


    Was habt IHR im letzten Monat für Spendenbeträge an Kinder in Afrika usw. überwiesen?


    Jetzt mal eine ganz konkrete Summe bitte. Wenn ihr keinen Cent überwiesen habt, dann frage ich mich: Worüber reden wir hier eigentlich? Wer hindert euch? Gibt genügend Hilfsorganisationen. Also los!

  • Nichts. 0 Cent. Niemand hindert mich. Ist meine freie Entscheidung. Aber sollte ich jetzt jemanden Lobpreisen der sich groß hinstellt weil er einem Amerikaner Geld spendet? Nö. Wenn Leute nach Afrika fahren und wirklich was bewegen hab ich Respekt. Aber doch nicht weil jemand 0,5% von seinem Gehalt an ein Einzelschicksal spendet...
    Versteh mich nicht falsch, ich finde es gut und richtig, aber diese Beweihräucherung (dein Post gehört da auch dazu) finde ich halt einfach schwach.

  • Ja, am besten Jeff Bauman entschuldigt sich mal dafür, dass ihm seine Beine in Boston abgerissen wurden und nicht in Kabul oder Dschalalabad, wie sich das für ein anständiges Opfer gehört.


    Wäre das einem eurer Freunde oder Klassenkameraden passiert, hättet ihr vermutlich eine ähnlich Aktion gestartet und würdet euch ebenso mächtig über den Erfolg freuen. In diesem Fall ist es halt ein AMERIKANER, den man glücklicherweise auch nie persönlich treffen wird. Also erstmal diese PRIVAT-Aktion kritisieren. Schließlich gibt es ja jedes Jahr tausende verhungernder Kinder in Afrika (für die man selber zwar ehrlicherweise auch noch nie gespendet hat), aber es ist zumindest ein gutes Gefühl, sich mal gegen den bösen US-Imperialismus geäußert zu haben.


    Tschuldigung, ich weiß es ist überspitzt, aber es geht mir gerade auch alles ziemlich auf den Senkel. Ich verstehe einfach diese "entweder-oder" Haltung nicht. Ein "sowohl als auch" könnte ich ja noch verstehen, aber wenn ich hier so Dinge lese wie "Tränendrüse drücken", dann kommt mir die Galle hoch.


    Möchte mal sehen wie ihr reagiert, wenn eurem bestem Freund die Beine weggesprengt werden, ihr so eine gut gemeinte Aktion startet und ich dann sage: "Hey Jungs, hört mal auf so albern auf die Tränendrüse zu drücken. In Afrika krepieren täglich Hunderte". Vor allem regt es mich auf, wenn der Effekt dann sein soll, dass man "WEDER NOCH" spendet. :thumbdown:


    Und noch einmal: Millionen für ein blödsinniges PC-Spiel zu spenden, das ist in Ordnung. Mal eine Million für ein Terroropfer zu spenden, da kommt gleich der erhobene Zeigefinger. Das ist keine ehrliche Haltung. Jedenfalls aus meiner Sicht nicht. Entweder man sagt nichts oder man sagt in beiden Fällen was. Nur wenn wir damit anfangen, dann können wir uns auch noch so einige andere Fragen stellen.

  • Du verwechselst da halt stark was. Niemand kritisiert diese Aktion oder behauptet, er würde sich nicht auch für einen Angehörigen freuen. Aber du hast halt mitten in eine andere Diskussion völlig erfreut Bilder von einem Verletzten gepostet und so getan, als ob das jetzt die Hilfsaktion des Jahrhunderts war. War auch schon so bei dem Typen von ZDF. Meine Güte, warum sind denn die einzelnen Personen immer so bedeutend? Du hast keine Bilder von den Leuten gezeigt, die gestorben sind. Oder soll ich ihm jetzt was spenden weil er am meisten verstümmelt wurde? :confused:
    Ich seh da einfach nicht die große Erleuchtung so wie du es halt angepriesen hast. Mehr ist es nicht. Quasi wie bei dem Waffenthema in den USA ;)

  • Es fällt halt schon auf, was so reflexmäßig kritisiert wird und was nicht.


    Anstatt die Aktionen anderer Leute, die sich dafür entschieden haben was zu TUN, zu kritisieren, mit dem Argument, was sonst noch alles wünschenswert WÄRE, bzw. was man sonst noch so alles TUN KÖNNTE.


    Vielleicht einfach mal selber machen und nicht den Leuten, die bereits etwas tun, in die Suppe spucken, indem man ihre kleine Aktion runtermacht und vielleicht sogar indirekt dadurch sabotiert.


    Es wird niemand daran gehindert für kleine Kinder in Afrika, oder für die Palästinenser oder sonstwen zu spenden. Das kann man jeden Tag tun, wenn man das wirklich möchte. Was man aber nicht tun muss ist, die Aktionen anderer durch den Kakao zu ziehen.


    Sucht euch halt ein Patenkind in Afrika oder Indien, überweist jeden Monat 25 € und finanziert damit seine Ausbildung. Wer hindert euch daran? Niemand.


    Dann braucht man aber auch keine großen Reden schwingen. Wir können auch alle auf unsere Autos verzichten, wir können alle nur noch Soja und Vegetarisch essen, wir können die Urlaubsflüge abschaffen, nur noch fair gehandelte Kleidung tragen usw. usf. - Theoretisch können wir diese Diskussion bei jedem Kauf einer Tafel Schokolade oder einer Packung Kaffee führen. Da das kaum Sinn machen würde, ist es vielleicht schlauer ab und zu mal gar nichts zu sagen.


    So, ich habe jetzt auch alles gesagt dazu. Und mir gefällt die Aktion nach wie vor.

  • dann kommt mir die Galle hoch.


    Und weißt du wann mir die Galle hochkommt? Wenn ich mir schon wieder so eine saudumme Scheiße anhören muss. Ich weiß jetzt noch nicht ob ich das hier alles als User oder Mod schreibe. Wahrscheinlich ist es mir auch gerade egal - ich rede jetzt einfach mal Klartext im etwas "anderen" Ton. Vielleicht nimmst du dann auch mal Stellung zu anderen Sichtweisen - auch wenn sie dir nicht in den Kram passen. Meistens wird man (zumindest nach meiner Erfahrung) ignoriert wenn dir kein Argument mehr -mehr oder weniger- dagegen einfällt.


    Ich wusste das sowas kommen würde...


    Hast du mal darüber nachgedacht warum "sowas" kommt? Und von wem? Und warum dann Leute wie ich mit dem Argument "...aber die hungernden Kinder" bei dieser Diskussion teilnehmen? In meinem Fall kommt es wahrscheinlich daher, da ich einen sozialen Job habe und Leuten helfe die nicht so viel Glück im Leben hatten wie du und ich. :wink: Und diese Scheinheiligkeit darf und kann man nicht einfach so alleine stehen lassen. Wie gesagt: Drama in Boston, ganz klar. Aber Dramen haben wir nunmal jeden Tag auf diesem Planeten und es gibt genug Leute die anscheinend nur hinsehen (wollen) wenn das Gejammer auch richtig schön ausgeschlachtet wird.


    Konkrete Frage:


    Was habt IHR im letzten Monat für Spendenbeträge an Kinder in Afrika usw. überwiesen?


    Jetzt mal eine ganz konkrete Summe bitte. Wenn ihr keinen Cent überwiesen habt, dann frage ich mich: Worüber reden wir hier eigentlich? Wer hindert euch? Gibt genügend Hilfsorganisationen. Also los!


    Konkrete Summe? Überwiesen habe ich null. Ich kann dir trotzdem sagen über was wir hier reden. :wink: Ich glaub ich hab insgesamt ca. 80 Cent direkt gespendet. Einen Teil davon an einen Bedürftigen in der U-Bahn Station. Genau weiß ich den Betrag nicht mehr. Der Mann war etwas älter, ziemlich "heruntergekommen" und hatte einen Rauschebart - dafür keine Beine mehr und anscheinend nichtmal die Kohle für einen Rollstuhl, da es eher ein Rollbrett war. Manche ist der Begriff "Penner" wohl dann geläufiger. An die anderen Personen kann ich mich nicht mehr erinnern...es war aber nicht an die falsche Adresse gegeben. Konkret genug? Keine Überweisung aber ich weiß der Cash kam am Ziel auch an.


    So und nun zu der Sache, welche mich auch wieder aufregt an dieser Frage. Das es nicht immer Kinder in Afrika sein müssen, die Hilfe brauchen wird dir wohl auch klar sein. Das ich das als ein Beispiel gewählt habe wohl auch. Ich sagte ja, die Liste läßt sich fortsetzen.


    Was mich nervt ist der Punkt das gleich wieder die Frage nach Geld auftaucht. Geld, Geld, Spenden, Geld...was hast du geleistet um mit Geld zu helfen? Ein Spiegelbild unserer teils kranken Gesellschaft. Es geht um Leistung und Geld...man kann auch ohne Geld helfen um was Gutes zu tun. Natürlich wäre den Meisten Bares am liebsten. Und was würden sie damit machen? Sie müßten sich davon wieder Hilfe bzw. Hilfsmittel/Nahrung kaufen. Und wenns nur der Wodka ist, der Opi heute nacht etwas glücklicher macht oder in Afrika eine Schüssel Reis mehr.


    Wie gesagt, ich arbeite im sozialen Bereich. Zu den Einkommensverhältnissen brauche ich da wohl nicht mehr zu sagen. Genau deswegen weiß ich aus eigener Erfahrung, dass nicht immmer Geld nötig ist um direkt zu helfen. Gibst du mir Geld - helfe ich dir. Nö! Ganz so einfach isses dann auch wieder nicht. Natürlich werde ich bezahlt, aber wenns mir dann ums Geld ginge, würde ich in einem meiner anderen erlernten Berufe arbeiten - da gabs mehr als das Doppelte als jetzt abzuräumen. Gibt da Menschen die ich betreue die sitzen von Geburt an im Rollstuhl und das Einzigste was sie selbst machen können, ist sich in der Nase zu bohren.


    Ich muss auch kein Geld spenden, ich habe in dieser Beziehung ein völlig reines "soziales" Gewissen, dadurch das ich an jedem Arbeitstag helfe die Welt eines Anderen etwas besser zu gestalten. Ich müsste meinen Geldbeutel nirgends wo durch moralische Konflikte erleichtern. Andere scheinen da eher einen Drang danach zu haben. Und genau deswegen wird diese Hilfsaktion auch in den Medien so gehypt: "Seht her ein Opfer - spendet reichlich! Erleichtert euer Gewissen und euren Geldbeutel für eine guten Sache." Natürlich kann die arme Wurst den Cash gut brauchen - aber mindestens eine Milliarde armer, behinderter, kranker und bedürftige Menschen halt auch. Diese alleinige Darstellung ist halt für mich auch typisch oberflächlich. Und sorry, wenns um Oberflächlichkeiten geht, sind die von dir sogenannten, "imperialistischen" Staaten ganz oben an der Spitze - vorneweg die USA. Da dann mit der "USA-Hasser-Keule" auch noch inhaltslos gegenargumentieren zu wollen ist vorschnell und meines erachtens etwas blauäugig, da es direkten Bezug zur Realität hat. Siehe dazu das von dir verlinkte Video. ;)


    Und mit Geld mache ich gleich mal weiter. Soweit ich weiß, kann man Spenden zu 100% steuerlich absetzen, oder? Ist das noch so? Glaub bis zu einem gewissen Betrag. Würde mir bei einer Quittung von der richtigen Stelle also nicht unbedingt finanziell weh tun. Da gibt es dann eher die "nicht so gut betuchten" Leute die spenden oder auch nicht, weil die Kasse knapp ist oder auch aus anderen Gründen. Es gibt aber auch die "gut betuchten" - und da will ich auch mal den Sprung zu einem aktuellen Besipiel bringen: Die schaffen lieber Hunderte Millionen ins Ausland und verstecken es vor der Steuer, weil sie den Hals nicht vollbekommen. Natürlich hat man mal immer wieder gehört, dass Herr H. sich für wohltätige Zwecke eingesetzt hat. Aber ganz ehrlich, ich denke aus Gründen des oben genannten Punktes mit dem "Gewissen". Umso verachtenswerter. Solche Leute hätten die Möglichkeiten weit mehr zu tun....viel mehr zu tun und nicht zu verarmen...könnten es noch ganz legal teilweise von der Steuer absetzen. Aber auf diese Art kommt es halt nicht durch Steuern teils dem Allgemeinwohl zu Gute. Gibt da auch andere, Leute mit Cash die richtig was auf die Beine stellen und sich mit ihrem Geld einsetzen. Sind dennoch die Ausnahme in dieser Vermögensklasse.


    Ich wusste das sowas kommen würde...


    ... ich werde daran erinnern, wenn das nächste Mal wieder Millionen für... ähm... Project Eternity... gespendet werden.


    Ich habe keinen einzigen Cent für "Project Eternity" gespendet. :wink:

  • Es fällt halt schon auf, was so reflexmäßig kritisiert wird und was nicht.

    Momentan läuft eine große Werbekampagne für Brot für die Welt, zumindest hier kann man an keine Haltestelle gehen ohne mindestens zwei Plakate davon zu sehen. Jedes mal wenn ich diese Dinger sehe frage ich mich wie viele hundert tausend Euro Spendengelder das wohl gekostet hat und warum hier immer noch hauptsächlich mit Afrikanischen Kindern geworben wird, obwohl direkt vor unserer Haustür die Sozialstaaten am zusammenbrechen sind und es nicht wenige Menschen direkt in Europa gibt die auch nicht mehr wissen wie Sie ihre Kinder durchbringen sollen. Finde ich in dem Fall dann genau so scheinheilig wie wenn solche Einzelaktionen durch die Medien geistern ;)

    Zitat

    Nein, die haben eine vernünftige Krankenversicherung ;)

    Und da kommt der Tiefschlag von Twilight aus der Ecke :D

  • Ich spende einmal jährlich 7€ je Familienmitglied (eine der 5 Säulen des Islam) einmal aus religiöser Pflicht und weil mir diese Pflicht als sehr richtig vorkommt.


    Ich spende nur an Organisationen, niemals an Bettler/Penner usw. Einerseits, weil viele dieser Menschen Zwangsbettler sind (Rumänen usw.)


    Wenn man die Augen aufmacht, dann sieht man, wer es wirklich brauchen kann und wer nicht. :wink: Dann zu sagen, ich spende grundsätzlich nicht auf der Straße ist etwas einfach dann. Ich gebe auch nichts an die -meist- (will nichts pauschalisieren) osteuropäischen "Bettlerbanden". Nicht weil die durchaus armen Menschen es nicht brauchen können, sondern weils sies an jemanden der sich die Hände reibt zwangsabgeben müssen. Da läuft oftmals nach dem Muster: "Du willst nach Deutschland? ich bring dich rein, aber das arbeitest du dann erstmal 5 Jahre ab." Männer auf der Straße als Straßenmusiker oder Bettler und Frauen als Zwangsprostituierte.


  • Zu den Bettlern. Ja man kann (mit geübten Auge) sehen wer Hilfe benötigt und wer nicht. Das Problem das ich aber habe ist das ich nicht verstehe warum ich es geben sollte. es gibt zu mindestens hier in Deutschland mehr als genug Möglichkeiten nicht Bettler zu sein. Es kommt nur darauf an diese Hilfe auch anzunehmen. Wer Sie nicht will hat dann selbst schuld.



    Zu Armut/Bettler: Das Beispiel mit dem alten bedürftigen Mann, das ich erzählt habe...glaubst du dem gibt jemand eine Wohnung? Selbst wenn du im sozialen Netz aufgefangen wirst, ist es alles andere als einfach eine barrierefreie Wohnung zu finden.

  • Zitat

    lieber an Organisationen die langfristig den Menschen versuchen zu helfen und wieder ins "normale" Leben einzusteigen.


    Die meisten Organisationen arbeiten aber nicht langfristig, bzw. es hat keine wirklichen Auswirkungen. Dazuu bezahlst du mit deinen Spenden auch die Rechnungen von solchen Unternehmen und hast keinerlei Kontrolle wo dein geld hingeht. Ich habe nie für wohltätige zwecke gespendet und werde es auch nie tun. Zum einen ist für mich die langfristige Nützlichkeit bei den meisten Projekten durchaus fragwürdig, zum anderen brauch ich mein gewissen nicht mit Geldspenden zu beruhigen und mich damit selbst zu belühgen, ich hätte etwas Gutes getan.
    Ähnlich wie Flavius habe ich auch bereits soziale Arbeit verrichtet und damit wahrscheinlich mehr bewirkt als mit unpersönlichen Geldgeschenken.
    Eigentlich ein kurioses Phänomen. Den Leuten fällt es leichter ihre Geldbörse zu öffnen, anstatt mal wirklich zu helfen. An den Penner der sein ganzes Hab und Gut auf einem Drahtsel transportiert und sich bei einer Treppe fasst den Hals bricht wird vorbeigegangen, vielleicht noch ein mitleidiger oder angeekelt Blick drauf geworfen, aber keiner tut irgendetwas um der Person zu helfen.

  • Wenn man spenden will, gibt es da denke ich eine ziemlich gute Seite für, nämlich kiva.org. Im Grunde spendet man dabei nicht mal was, sondern vergibt Mini-Kredite an Personen aus Entwicklungsländern, damit sich die beispielsweise einen Generator, Werkzeug und Baumaterial oder sowas leisten können. Die Rückzahlrate liegt bei über 99%, die Wahrscheinlichkeit, dass man was gutes tut und mit genauso viel Geld wieder rauskommt, wie man gespendet hat ist also ziemlich hoch.


    Hier zwei Videos von John Green, das erste berichtet nochmal über Kiva, das zweite über andere humanitäre Projekte:


    Awesome Bankers? - YouTube


    Actually Free Money! (Really.) The Bank of Nerdfighteria's Quarterly Report - YouTube



    Decrease world suck.


    Edit: Sry, Wolfsgeist. Ich zweifele nicht an deiner guten Absicht. Aber wir können jetzt nicht jeden Spendenlink nachprüfen ob es sich um eine seriöse Vereinigung handelt. Deswegen Direktlink mal entfernt. :wink:


    Grüße Flavius Jolius

  • So, ich habe endlich Feierabend für heute... dann wollen wir mal:
    [spoil]

    Und weißt du wann mir die Galle hochkommt? Wenn ich mir schon wieder so eine saudumme Scheiße anhören muss. Ich weiß jetzt noch nicht ob ich das hier alles als User oder Mod schreibe. Wahrscheinlich ist es mir auch gerade egal - ich rede jetzt einfach mal Klartext im etwas "anderen" Ton. Vielleicht nimmst du dann auch mal Stellung zu anderen Sichtweisen - auch wenn sie dir nicht in den Kram passen. Meistens wird man (zumindest nach meiner Erfahrung) ignoriert wenn dir kein Argument mehr -mehr oder weniger- dagegen einfällt.

    Ich nehme Stellung zu anderen Sichtweisen, wenn es sich lohnt, weil inhaltlich neue Punkte dazukommen. Abgesehen von deiner Empörung kommt hier inhaltlich leider wenig Neues. Im Grunde alles schon mehr als abgefrühstückt. Aus Höflichkeit tue ich dir aber gerne den Gefallen und werde das ein oder andere noch einmal wiederholen.


    In meinem Fall kommt es wahrscheinlich daher, da ich einen sozialen Job habe und Leuten helfe die nicht so viel Glück im Leben hatten wie du und ich. Und diese Scheinheiligkeit darf und kann man nicht einfach so alleine stehen lassen. Wie gesagt: Drama in Boston, ganz klar. Aber Dramen haben wir nunmal jeden Tag auf diesem Planeten und es gibt genug Leute die anscheinend nur hinsehen (wollen) wenn das Gejammer auch richtig schön ausgeschlachtet wird.

    Es steht dir nicht im geringsten zu, Spendenaktionen anderer Leute als "scheinheilig" zu klassifizieren.
    Und dein soziales Engagement hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich lasse mir doch von dir nicht "Scheinheiligkeit" unterstellen, nur weil ich mal eine Aktion erwähnt habe, die ich persönlich gut und lobenswert finde. Wer ist denn hier der scheinheilige Moralapostel und musste mich gleich auffordern doch lieber mal für "ein Dorf in Somalia zu spenden"? Hast du mit dem Kram angefangen oder ich? Dass du offenbar selber bisher nie eine derartige Spende geleistet hast macht die Sache nur noch amüsanter.


    Was mich nervt ist der Punkt das gleich wieder die Frage nach Geld auftaucht. Geld, Geld, Spenden, Geld...was hast du geleistet um mit Geld zu helfen? Ein Spiegelbild unserer teils kranken Gesellschaft. Es geht um Leistung und Geld...man kann auch ohne Geld helfen um was Gutes zu tun. Natürlich wäre den Meisten Bares am liebsten. Und was würden sie damit machen? Sie müßten sich davon wieder Hilfe bzw. Hilfsmittel/Nahrung kaufen. Und wenns nur der Wodka ist, der Opi heute nacht etwas glücklicher macht oder in Afrika eine Schüssel Reis mehr.

    Tja, ehrlich gesagt fällt mir dazu nicht viel ein. Wenn du glaubst die Welt würde ohne Geld funktionieren, dann geh doch mal zu deinem Arbeitgeber und schlag ihm vor, du würdest ab jetzt ehrenamtlich arbeiten. Wäre dann doch wohl eine logische Konsequenz. Abgesehen davon ist diese Frage "nicht gleich wieder aufgetaucht", sondern ich habe sie deshalb ins Spiel gebracht, weil du mir zum Vorwurf gemacht hast, ich würde zwar für die "Bostoner Spende" (ich nenne es jetzt mal so) auf "die Tränendrüse drücken", würde aber nichts "für das Dorf in Somalia spenden". Dass da die Frage nicht weit her ist, was denn DU & Co. bisher für "das Dorf in Somalia" gespendet haben, das liegt wohl auf der Hand.


    Ich muss auch kein Geld spenden, ich habe in dieser Beziehung ein völlig reines "soziales" Gewissen, dadurch das ich an jedem Arbeitstag helfe die Welt eines Anderen etwas besser zu gestalten.

    Deine Arbeit mag noch so sozial sein, letztlich verdienst du damit lediglich deine Brötchen und dein Feierabendbier. Mach sie ehrenamtlich, dann bin ich bereit deine Arbeit "als Spende" anzuerkennen, bis dahin bleibt es reiner Broterwerb.


    Und mit Geld mache ich gleich mal weiter. Soweit ich weiß, kann man Spenden zu 100% steuerlich absetzen, oder? Ist das noch so?

    Du musst erstmal genügend Steuern eingezahlt haben, damit du sie anschließend auch wieder absetzen kannst.


    Nein, die haben eine vernünftige Krankenversicherung

    Tja, wie wir alle wissen ist das mit der Krankenversicherung in den USA auch so eine Sache... abgesehen davon zahlt in so einem Fall (wenn überhaupt) langfristig ohnehin die Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Ist halt nur die Frage, ob die dann auch "Terroropfer" abdeckt, was ich bei den meisten stark bezweifeln würde. Dann stehste da, gerade am Anfang deiner beruflichen Laufbahn und BUMMS bist du plötzlich Vollinvalide und nahezu arbeitsunfähig.


    Und abgesehen davon werde ich auf weitere Beiträge zu dieser Diskussion nicht mehr antworten. Es ist alles gesagt. Geht mir wirklich tierisch auf den Sack, dass man sich hier derart rechtfertigen muss, nur weil man mal anerkennend eine Spendenaktion in den USA gelobt hat, weil man sie symphatisch fand. :blöd: Dann mal allen Moral-Experten viel Spaß beim die Welt retten!´[/spoil]
    @ Wolfsgeist:
    Super Beitrag! Endlich mal was wirklich Konstruktives! Hört sich super an, das Projekt. :thumbup:

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