Soziales Gewissen - Die soziale Frage

  • Na geht doch. Ich habe nichtmal Papiertüten zum Einkaufen. Rucksack und darin sind zur Not zwei Stofftaschen (meinst du wohl mit "Jutebeutel"). Für kleinere Transporte einen Art Turnbeutel (natürlich mit Stoffbeutel drinnen für Notfälle ) im "speziellem Design" zum Umhängen...die gabs in den 80ern nur im Sportunterricht zu sehen.

    Ich habe ganz einfach nen Korb zum Einkaufen, für den Notfall sogar Zwei. Wie eine alte Oma.

  • Das ist natürlich praktisch für Supermärkte und hat Style. Dann brauchst du nichtmal so einen albernen Plastikkorb dort aufzugreifen. ;) Falls du mit dem Auto einkaufen fährst ist das auch super. Für mich wäre das allerdings keine Möglichkeit. Zu Fuß oder auf dem Fahrrad (kein Gepäckträger) ist so ein Korb eher sperrig. Auch für Säcke mit 10 kg Katzenstreu ist da ein Rucksack schon ideal.


    Aber vielleicht stellt ein Korb für John eine Möglichkeit dar seine Tüten loszuwerden?

  • Wenn du in der Nähe vom Supermarkt wohnst kannst du auch den Einkaufswagen mit nach Hause nehmen. Gerade um sperrige Sachen wie Getränke oder in deinem Fall das Katzenstreu zu transportieren lohnt sich das.

  • Das kannst du hier bei uns vergessen. Die Einkaufswägen, teilweise sogar die Körbe, sind durch ein Warnsystem gesichert. Beim verlassen des Marktes fängts an zu piepsen. ;) Kann die Supermärkte auch verstehen. Hier gibt es halt allemöglichen Leute die so was gebrauchen könnten - angefangen bei Leuten die auf der Straße leben. Wenn ich 300 m Weg zum Markt gehe begegne ich ca. 10 bis 20 von diesen Menschen am Straßenrand sitzend. Wobei ich denen damit ein Stück mehr "Lebensqualität" durch einen simplen Einkaufswagen gönnen würde. Oh man, bei sowas von Qualität zu sprechen ist schon makaber und pervers. Bringt uns allerdings etwas näher wieder ans Thema.


    Was würde ich an Streu in einen Einkaufswagen schaffen? 100 kg/2o Packen wären da wohl realistisch. Kostenpunkt 60 Euro. :) Und dann bräuchte ich an dem Tag auch nichts mehr anderes machen als schwer bepackt acht- bis zehnmal in den dritten Stock rauf und runter zu hetzen und das Zeuch abzuladen - danach biste KO. Bei der aktuellen Hitzewelle...ne ne lass mal. Das Ganze macht man dann auch so alle zwei Monate bis man 52 ist und bricht dann im Treppenhaus mit Herzinfarkt oder Kreislaufkollaps zusammen. :facepalm:
    Aber es gibt ja zum Glück piepsende Einkaufswägen. :)

  • Mit einer grossen Tütentasche und Leergut hin zum Supermarkt und mit den Einkäufen wieder zurück. In so ein Teil unten passen mal locker 15 kg Einkäufe; wozu man Einwegtüten nehmen sollte, erschließt sich mich nicht. Das Teil hier hält seit mehr als 3 Jahren.
    Mich würde es aber mal zu sehr reizen, ein paar Tupperdosen mitzunehmen, Kornflakes umzufüllen oder Nudeln und vor Ort mal die Verpackungen zu entfernen und dort zu lassen. Hier auf dem Land kennt man solch "fortschrittliche" Sachen ja gar nicht. :)


  • wozu man Einwegtüten nehmen sollte, erschließt sich mich nicht


    Ich bin so ein Verbrecher der manchmal Einwegtüten kauft. Wenn angeboten kaufe ich aber Papiertüten. Warum ich das mache? Ich kaufe oft ein wenn ich in der Stadt bin, manchmal spontan, manchmal auch geplant aber auch dann habe ich keine Lust den ganzen Tag irgendwelche leeren Taschen mit mir rumzuschleppen. Es ist also in erster Linie die Bequemlichkeit. Ganz Einweg sind die Tüten aber nicht, je nach Lage (Wetter, Füllmenge, Gedränge in der Straßenbahn), sind die Tüten danach noch zu gebrauchen.

  • Mich würde es aber mal zu sehr reizen, ein paar Tupperdosen mitzunehmen, Kornflakes umzufüllen oder Nudeln und vor Ort mal die Verpackungen zu entfernen und dort zu lassen. Hier auf dem Land kennt man solch "fortschrittliche" Sachen ja gar nicht.

    Soweit ich weiß hat in Karlsruhe vor einiger Zeit so ein verpackungsloser Laden aufgemacht bei dem alle Produkte genau darauf ausgelegt sind sie direkt im Laden in Gläser, Dosen etc. abzufüllen. Interessantes Konzept, aber so weit geht mein Gewissen dann erstmal doch nicht, hoffe das es in Zukunft für so was biologischen Plastik-Ersatz geben wird.

    Ich bin so ein Verbrecher der manchmal Einwegtüten kauft.

    Haben inzwischen nicht praktisch alle großen Läden auf Papiertüten umgestellt, dachte ich hätte da was mitbekommen? Ist ne ernsthafte Frage, ich kaufe praktisch nur vor/nach der Arbeit ein und da hab ich immer meinen Rucksack dabei, in dem auch noch ein Beutel drin ist, ich kann mich nicht daran erinnern wann ich das letzte mal eine Plastiktüte bekommen/benutzt habe.

  • Verpackungsloser Einkauf bei Lebensmitteln hieße:


    - komplizierterer Transport und Lagerung
    - Angabe von Inhaltsstoffen und Verfallsdaten wird schwierig
    - Verantwortung für Haltbarkeit und Zustand der Ware hätte wieder der Händler vor Ort und nicht mehr der Hersteller
    - Verunreinigungen und Schädlingsbefall sind deutlich eher möglich.
    -Haltbarkeit insgesamt dürfte abnehmen.
    - Hersteller hätten keine Gelegenheit mehr, ihr Produkt über Markenkennzeichnung besonders zu vermarkten.


    usw. usf.

  • Haben inzwischen nicht praktisch alle großen Läden auf Papiertüten umgestellt, dachte ich hätte da was mitbekommen?


    Das ist sehr unterschiedlich. Viele Läden haben beides, manche nur Papier, manche nur Plastik. Der eine Aldi bei uns hat sei Monaten keines von beiden, was bedeutet, das ich spontan da gar nicht mehr einkaufe (weiß aber nicht ob das normal ist oder die einfach nur Lieferengpässe haben).


  • Paradiesische Zustände, wenn man es aus der ökologischen Perspektive betrachtet. :thumbup:
    Ich finde prinzipiell eine solche Entwicklung begrüßenswert, da man dringend wieder lernen sollte auf regionale und saisonale Produkte zurückzugreifen. Der klassische Wochenmarkt würde sich wieder zu einem täglichen Markt entwickeln.
    Bzgl. der Hygiene, der Qualitätserhaltung durch und Verpackungen aus Plastik oder Deklaration von Inhaltsstoffen kann ich deinen Einwand teilweise teilen.
    Ich denke aber, dass man in der Praxis aber ganz schnell seine Händler des Vertrauens finden wird als auch die „schwarzen Schafe“ erkennen würde.
    Mein Fleisch kaufe zu 70% auch nur noch bei zwei Schlachtern meines Vertrauens.
    Einen verpackungslosen Einzelhandel stelle ich mir sehr positiv vor. Und die Enkel meiner Enkel freuen sich bestimmt über eine einigermaßen intakte Umwelt in 150Jahren. :)


  • Da kann man nicht viel zu sagen. Die Menschen welche eine Stadt am Leben (wörtlich) halten, ziehen weg, weil sie sich das Leben in der Stadt nicht mehr leisten können. Läuft :thumbdown:


    Trifft auch auf andere Bereiche zu, wie Erzieher, Polizisten, Postboten und was weiß ich noch alles.

  • @Fairas
    Ach was dem neoliberalem Mantra zufolge sind die doch schlicht alle selber Schuld. Hätten sie halt was anständiges gelernt und sich weitergebildet dann könnten sie jetzt auch mit entsprechendem Einkommen im Hipsterparadies leben. Wer braucht schon solche "Minderleister" wie Erzieher, Polizisten, Sanitäter, Pflegepersonal oder sonstiges Gesockse.
    Bänker, Anwälte und Manager sind der heiße Scheiß den mann heute braucht, denn als Leistungsträger und Elite der Gesellschafft kann mann dann auch ordentlich die Puppen tanzen lassen. :roba:


    ps. mein Beitrag könnte Spuren von Sarkasmus enthalten :pfeif:


    Edit: Aus der Kategorie "Unseren täglichen Fachkräftemangel gib uns heute":


    http://www.spiegel.de/wirtscha…eftemangel-a-1228397.html


    Besonders "schön" ist die Sichtweise der Handwerkskammer wie das Problem zu lösen sei.
    Zitat: "Über viele Jahre haben sich zu wenig Jugendliche für eine Lehre im Handwerk entschieden." Notwendig sei ein Bewusstseinswandel: "Einer beruflichen Ausbildung muss wieder die Wertschätzung unserer Gesellschaft entgegengebracht werden, die ihr gebührt."


    Genau Schuld ist nämlich alleine die Gesellschaft die einfach nicht genügend Wertschätzung gegenüber einer Berufsausbildung aufbringt und nicht etwa die Ausbildungsbetriebe selbst die ihrer "Wertschätzung" in Form von miesen Arbeits/Ausbildungsbedingungen und schlechter Bezahlung ja deutlich ausdruck verleihen. :lehrer: :facepalm:


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von Flo78 ()

  • Ich denke es ist ein Geben und Nehmen. Es fangen halt tatsächlich immer mehr junge Menschen eher ein Studium an als eine Ausbildung. Allerdings ist das Problem nicht die Zahl der Bewerber insgesamt, hab jetzt keine aktuellen Zahlen aber hier die von 2017:


    https://statistik.arbeitsagent…ungsstellenmarkt-Nav.html


    Wie man sehen kann, gibt es insgesamt sogar etwas mehr Bewerber als Ausbildungsstellen. Somit klappt eigentlich nur die Verteilung nicht.


    Das Problem fängt für mich beim Schulsystem an. Wenn ich einen Hauptschulabschluss mit 4,0 mache, steht da "ausreichend". Ausreichend für was? Einen Ausbildungsplatz findet man damit wahrscheinlich nicht :unsure:
    Aber das ist im Grunde das Selbe wie ganz oben, es gibt vermutlich zig Leute die nur ein 2,0er Abitur haben aber 10mal bessere Ärzte wären als der ein oder andere 1,0er-Schnösel.


    Solange man genug von den "Besten" hat, funktioniert ja alles prima. Wenn nicht, hat man grob zwei Optionen: Schulsystem verbessern, damit wieder mehr von den "Besten" rauskommen oder die Anforderungen senken und mal schauen ob man auch mit Absolventen aus der zweiten und dritten Reihe noch was anfangen kann.


    Und es sind, wie Flo bereits angesprochen hat, die Bedingungen oft wirklich mies. Das fängt schon bei den Umständen an. Ein Handwerksbetrieb irgendwo im ländlichen Raum wo es weder ÖPNV noch Internet gibt, hat da naturgemäß schon mal mehr Schwierigkeiten seine Stellen zu besetzen. Das liegt es dann wirklich ein bisschen an der Gesellschaft. Entweder lassen wir diese ländlichen Regionen komplett vor die Hunde gehen oder es wird in Infrastruktur investiert. Sowas kostet Geld. Jeder Betrieb auf dem Land der schließen muss, weil ihm die Arbeitskräfte ausgehen, bedeutet weniger Steuereinnahmen für die Gemeinden und am Ende dann noch weniger Investitionen. Das Geld muss also von den Ländern oder vom Bund kommen.


    Dann die Betriebe selber. In der Theorie muss die Ausbildungsvergütung nicht top sein. Wenn es eine gute Ausbildung ist. Fühlt sich ein Lehrling hingegen nur wie eine billige Arbeitskraft, wird das in der Regel nicht funktionieren. Ein weiteres Probleme sehe ich bei den Anforderungen, habe ich oben beim Thema Schule im Grunde bereits erwähnt. Ich hatte mich nach der Schule selbst auf mehrere Ausbildungen beworben, Junge was man da teilweise alles können musste. Gefühlt sollte man privat schon drei Studiengänge absolviert haben um die Ausbildung anfangen zu dürfen.
    Da müssen die Betriebe dringend mal in der Realität ankommen. Der neue Azubi ist kein Arbeitstier, er hat die letzten 15-17 Jahre nur Party gemacht, sich drei Wochen vor der Abschlussprüfung kurz mal angestrengt und hat auch die nächsten 3-5 Jahre noch vor Party zu machen, zumindest mal an den Wochenenden.


    Ah und was ich vergessen habe, auch in den Städten verschlechtern sich die Lebensbedingungen. Es gibt meistens zwar Internet aber schon der ÖPNV wird schnell sehr teuer, 50, 70 oder mehr Euro für ein Monatsticket sind da keine Ausnahme. Von den Mieten müssen wir gar nicht reden... Im klassischen Modell wohnt man während der Ausbildung noch bei den Eltern und lässt sich durchfüttern. Im realistischen Modell wohnen die Jugendlichen eventuell zwar auch noch bei den Eltern, die sind allerdings Geringverdiener oder Alleinerziehend und erwarten, dass der frischgebackene Azubi seinen Anteil zum Lebensunterhalt beiträgt. Muss der aber aus Gründen in eine eigene Wohnung wird das mit so einer durchschnittlichen Ausbildungsvergütung schwierig. Der Erste der mir jetzt mit Bafög kommt wird erschossen, ich musste selbst erleben wie "darauf angewiesen sein" und "es bewilligt bekommen" nicht ein und das selbe sind ;(


    Die Einzigen die noch schlimmer dran sind als das Handwerk sind die sozialen Berufe. Als Pfleger musste man noch vor kurzem Schulgeld bezahlen um überhaupt eine Ausbildung machen zu dürfen. Als Erzieher geht man erstmal drei Jahre auf eine Schule und verdient überhaupt nichts. Zumindest in BW, ich glaube das ist je nach Bundesland unterschiedlich. Auch bei uns gibt es inzwischen ein Modell wo man bereits während der Ausbildung Geld bekommt. Muss sich nur noch eine Kita finden die sich das leisten kann...


    Am Ende ist es tatsächlich die Gesellschaft (die Betriebe sind Teil der Gesellschaft), die sich fragen muss was ihr diese "einfachen" Berufe im Handwerk und im sozialen Bereich wert sind. Nur die Ärzte und Ingenieure gut zu bezahlen hat ne Zeitlang anscheinend ganz gut funktioniert, doch ich denke jetzt ist langsam mal Zeit für ein Umdenken :lehrer:

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