Soziales Gewissen - Die soziale Frage

  • Aber das ist doch mein Punkt. Man will immer mehr mehr mehr.
    Wenns ein bedingungsloses Grundeinkommen von 3000€ gäbe wird es keine 12 Monate dauern bis man halt doch wieder mehr haben will.
    Wenn das verhasste ausbeutende Unternehmen VW auf einmal seinen eigenen Mitarbeitern einen ordentlichen Bonus zahlt, dann wird halt an anderer Stelle wieder das Schlechte gesucht. Sind ja eigentlich die anderen Unternehmen die Schuld sind. Und überhaupt gibts bei dem Bonus wieder Ausnahmen.


    Das ist genau diese ewige Negativeinstellung die mich so stört. Alle Politiker korrupt und überbezahlt, alle über 3000€ Nettoeinkommen sind Bonzen sollten was von ihrem Reichtum abgeben und überhaupt ist eigentlich alles scheiße.


    Da fand ich Twiggels Beiträge einfach mal erfrischend :thumbup:

  • Aber das ist doch mein Punkt. Man will immer mehr mehr mehr.
    Wenns ein bedingungsloses Grundeinkommen von 3000€ gäbe wird es keine 12 Monate dauern bis man halt doch wieder mehr haben will.


    Das ist exakt das Armenbashing von dem ich immer spreche. Die Reichen drehen, beugen und missachten die Gesetze so wie es ihnen passt, mit dem Ziel immer mehr Gewinn anzuhäufen.


    Aber wenn dann mal jemanden was für die unteren Schichten der Gesellschaft verbessern will, wird der ganze Spieß rhetorisch umgedreht und die Armen als faul, gierig und neidisch dargestellt.


    Nicht alle Unternehmer und generell reiche Menschen sind schlecht, böse oder sonstwas, nein es gibt sogar gute, welche sich um das Gemeinwohl sorgen. Es gibt in Deutschland sogar eine Gruppe von Reichen die sich für einen höhere Besteuerung von Reichen einsetzt.


    Und natürlich sind auch unten nicht alle toll, kein bisschen. Aber es macht volkswirtschaftlich (meinetwegen nicht moralisch) einen gewaltigen Unterschied ob ich beispielsweise den Staat um 3,50 Euro betrüge oder um 50 Millionen. Mit der einen Summe könnte man die Kaffeekasse einer Behörde aufbessern, mit der anderen könnte man wichtige Investitionen tätigen.


    Das ist genau diese ewige Negativeinstellung die mich so stört. Alle Politiker korrupt und überbezahlt, alle über 3000€ Nettoeinkommen sind Bonzen sollten was von ihrem Reichtum abgeben und überhaupt ist eigentlich alles scheiße.


    Mal zehn Jahre ohne Skandal (weil keine da sind oder weil perfekt vertuscht, ist egal) und das sieht wohl schon ganz anders aus. Muss halt nur mal passieren. Ich bin gespannt :sleeping:


    Aber solange der Neoliberalismus die Mittelschicht noch mehrheitlich auf seiner Seite hat, wird sich ohnehin nichts ändern. Die Mittelschicht ist der entscheidende Faktor in einer Demokratie, da sie den Großteil der Wähler stellen.
    D.h. theoretisch müsste man nur lange genug warten, die Mittelschicht bricht ein und irgendwann gibt es dann nur noch Reiche und Arme die sich gegenüber stehen. Das wird dann sicher spannend :klopp:


    Bisher ist noch jede "Hochkultur", jede Großmacht irgendwann zerbrochen, es wäre somit das erste Mal in der Geschichte wenn der westlich geprägte Raubtierkapitalismus auf ewig währen sollte. Ich denke wenn wir aktuell so weiter machen (also uns überwiegend mit uns selbst beschäftigen), sind wir in spätestens 100 Jahren ein chinesisches Protektorat :bow:



    Ein Blick auf die europäischen Nachbarn und in die USA genügt: Protektionismus, Nationalismus, Rassismus. Die Stärke unserer westlichen Gesellschaftsmodells war die Einigkeit durch Institutionen wie Nato und EU. Ein Wahlsieg der AfD ist doch auch hierzulande (sofern "weiter so" gilt) doch nur eine Frage der Zeit.

  • Ohne dein Einkommen zu kennen denke ich, dass du wahrscheinlich nicht diesen Armen der Armen zu zuordnen bist. Ich nenne also nicht die Armen der Armen gierig, sondern dich einfach nur furchtbar negativ. Ist sehr ermüdend :sleeping:
    Die Armen der Armen sind selten gierig und neidisch. Aber auch dafür hast du ja die passenden schuldigen. Die Mittelschicht... :rolleyes:

  • Würde spontan der Mittelschicht nicht die Schuld geben. Ich bedauere sie eher, wie sie mit ihren Wählerstimmen selbst zu ihrer Abschaffung beiträgt.


    Natürlich werden einige Leute hier (du beispielsweise) das anders sehen aber das ist nun mal meine Sicht auf die Dinge ;)


    Mir eine negative Grundhaltung zu unterstellen, damit kann ich leben, ich würde sie selbst nur als realistisch bezeichnen und nicht als negativ.


    Umgekehrt könnte ich sagen, ihr lebt durch eine rosarote Brille in einer Scheinwelt.


    Und was Wirtschaft und Finanzen angeht, bin ich wahrlich kein Experte aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist es durch Dinge wie Nullzinspolitik und die Kalte Progression heutzutage relativ schwierig geworden Wohlstand dauerhaft aufzubauen.
    Gleichzeitig ist es relativ einfach abzusteigen: Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit, pflegebedürftige Angehörige oder als Frau nur eine Schwangerschaft und das Ersparte ist ruck zuck aufgebraucht.
    Also im Grunde kann nur noch der was erreichen der einen Musterlebenslauf hinlegt: Als Junge in einer Akademikerfamilie aus dem Westen geboren werden, Abitur mit 17, ein Jahr Neuseeland, dann zügig studieren bis mindestens zum Master. Dann durchackern und möglichst selten krank sein, bis man mindestens 50 und leitender Angestellter ist. Das was übrig bleibt noch in Immobilien oder Aktien anlegen und Glück haben das dabei nichts schiefgeht.
    Eine Abweichung und aus der Traum vom Mittelschicht-Wohlstand.


    -


    Was wäre überhaupt so schlimm an einer Umverteilung von Oben nach Unten? In einer Demokratie wäre das ein geregelter Prozess, da läuft niemand rum, erschießt alle Reichen und sackt ihr Geld ein. Oder was für Vorstellung hast du davon?

  • Wenns ein bedingungsloses Grundeinkommen von 3000€ gäbe wird es keine 12 Monate dauern bis man halt doch wieder mehr haben will.

    Ganz so ist es nicht, es gibt auch genügend Leute die ab einem gewissen Wohlstandniveau zufrieden sind mit dem was sie haben. Aber natürlich auch viele die auch bei 5000€ noch neidisch auf die wären, die mehr verdienen.


    Allgemein teile ich allerdings in der Debatte "historische Entwicklung des Wohlstandes" die Ansicht von dir und Twiggels. Es gibt natürlich Probleme, und gerade wenn man in einer der teureren Städte lebt, kann es mit dem verfügbaren Einkommen schon mal knapp werden, aber verelendende Massen sind etwas anderes.
    Gerade wenn man bedenkt wie viel sich in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, nicht unbedingt in den letzten beiden, der Knick durch die Finanzkrise 2008 ist immer noch sichtbar, was dazu führt dass die Realeinkommen dieses Jahrtausend nur recht marginal gestiegen sind, aber dennoch geht es nach oben, von einem Niveau aus, das um 2000 nicht allzu schlecht war.
    Die Statistik spricht da eine recht deutliche Sprache, auch wenn ich mich in meinem Umfeld umsehe ziehe ich ähnliche Schlüsse (ich würde mich zwar heute in der Mittelschicht verorten, in den 90ern war das allerdings anders, und auch heutzutage habe ich über Studienkollegen aber auch bei Schulpraktika und in einem Ferialjob durchaus Erfahrung mit ökonomisch schlechter gestellten Personen) die heutige Lage ist mit früher nicht wirklich vergleichbar, seit den 70ern (erst recht seit den 50ern) hat sich enorm viel getan, ja die reichen haben davon stärker profitiert, aber die Mittelschicht ist deutlich gewachsen, und auch die Situation der Unterschicht hat sich merklich gebessert.
    Das Problem ist da meist, dass die Erwartungshaltungen schneller gewachsen sind, als der tatsächliche Wohlstand.


    Weltweit sieh die Entwicklung übrigens deutlich besser aus, als in Deutschland, wo man in den 80ern und 90ern bereits ein gutes Niveau hatte, auf unserem Planeten hat sich die Zahl der Menschen in absoluter Armut seit 1981 mehr als halbiert, bei erheblichem Bevölkerungswachstum, prozentual ist der Anteil der Erdenbürger in Armut von 42,2% auf 10% zurückgegangen.
    Wohlgemerkt, die Entwicklung, denn Deutschland ist hier bereits auf einem sehr hohen Niveau, die List der Länder, in denen die Lebensverhältnisse für die Gesamtbevölkerung besser sind, aber auch die in denen der Wohlstand gleichmäßiger verteilt ist, ist nicht sonderlich lang.
    Bekommt man halt nicht so häufig mit, was auch an den Medien liegt, denn "only bad news are good news".

  • Die Statistik spricht da eine recht deutliche Sprache


    Tut sie, ich verstehe nur eure Interpretation nicht:



    Eigentlich mag ich diese Faktenklopperei gar nicht und wahrscheinlich bekomme ich von Euch gleich wieder gegenteilige Fakten oder Erklärungen warum das Bild falsch ist, trotzdem handelt es sich hier nicht um den kommunistischen Kladderadatsch irgendwelcher linksversiften Armutsforscher und Weltverbesserer, sondern um offizielle Zahlen der Bundesregierung.


    Jemand der dem unteren Zehntel angehört muss Euch im Grunde für bekloppt halten. Er hat die Fakten jeden Monat Schwarz auf Weiß auf seiner Lohnabrechnung.

  • Spätestens wenn man in der Bewerbungsphase aufgefordert wird 3.000 Euro zu bezahlen, sollte man besser wieder abspringen.


    Ansonsten: Eine Branche mehr in der Mitarbeiter wie Sklaven behandelt werden.


    Kann man wirklich für 20 Euro fliegen? Bei uns kostet schon der Einzelfahrschein im ÖPNV 2,30 Euro.

  • Von Frankfurt nach London konnte man oft für weniger als nen 20er fliegen mit Handgepäck. Ich behaupte mal eine Putzfrau wird besser bezahlt, das ist einfach nur traurig was bei Ryanair passiert. Die kommen zumin. bei mir auf die schwarze Liste, die ich nicht mehr bewusst buchen werde. Bin sowieso , wenn ich mich recht erinnere einmal mit denen geflogen.

  • Ryan Air ist auch gegenüber den Kunden nicht so toll, finde ich. Versteckte Kosten beim Gepäck usw.. Sinnloses Priority Boarding. Unbequeme Sitze im Flieger. Ich fliege lieber mit Eurowings. Ryan Air nur, wenn es nicht anders geht. Das Gute an Ryan Air ist allerdings, dass sie wirklich viele Flugziele anbieten.

  • Ach so.....man ist nur dann sozialkritsich, wenn es einem selbst nicht kostet?
    Wußte ich nicht, war übrigens privat.

    Man könnte sich aber die Frage stellen, ob die 1000€ gespendet nicht mehr Sinn gemacht hätten, als sie bei ner anderen Fluggesellschaft zu deponieren :P


    Aber dann müsstest du halt aktiv Ryanair unterstützen, versteh schon wie du das meinst... :D

  • Man könnte sich aber die Frage stellen, ob die 1000€ gespendet nicht mehr Sinn gemacht hätten, als sie bei ner anderen Fluggesellschaft zu deponieren

    Ist der Spruch von der FDP? :P
    Warum nicht mit nem Schlauchboot nach Irland und Alles spenden?


    Ist das das Geschäftsmodell der Zukunft? Den billigsten Anbieter nehmen ( im wahrsten Sinne, bei Ryan Air sowieso ) und die Differenz zum teuersten dann spenden? Der Markt regelt´s?
    Wo ist denn die Grenze, damit man sich "gut" fühlen kann? Wenn ich 200,- € mehr bezahle und mit der Konkurrenz fliege, 3,50 € oder ein Monatsgehalt?
    Bei Amazon nur dann NICHT bestellen, wenn die Differenz zum anderen Anbieter max. 10% ist, bei 11% dann aber schon Amazon nehmen, könnte sonst scheisse aussehen.....

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