• Warum diese Zersplitterung des "Wählerwillens"? Die demokratische Legitimierung ist doch schon jetzt nicht mehr gegeben bei dem Nicht/Ungültig Wähleranteil. Der ist ja auch nicht geschrumpft.

    Ähem, ja. Und was willst uns damit sagen? Daß jede neu gegründete Partei die Zersplitterung des Wählerwillens noch vergrößert und man es lieber lassen sollte?
    Auch die Piraten haben dafür gesorgt, daß sich mancher bocklose Teenie mal vom Rechner weggeschwungen und in´s Wahllokal begeben hat. Alleine das kann man schon als Erfolg und Maßnahme gegen die, angesprochen korrekte, Langweiligkeit der in den Parlamenten vertretenen Parteien sehen.
    Eine Alternative wäre natürlich eine Wahlpflicht, doch wer sagt dir denn, daß hierbei nicht der Großteil einfach ungültig wählt?


    Und zum "medial hochspülen": was soll das heißen? Daß die Medien darüber berichten, na toll. Ist eigentlich deren Job, dies zu tun.
    Und im Falle der AfD in den meisten Fällen eigentlich tendenziell negativ, was aber meines Erachtens nach bei den Sympathisanten eher eine Trotzreaktion hervorrufen wird. In der Presse oder anderen Medien schreibt man der AfD 20% zu, was ich ehrlich gesagt sehr übertrieben finde. Doch wie man in Niedersachsen gesehen hat, reichen schon ein paar mickrige Prozent aus, um einen Ministerpräsidenten aus dem Amt zu wählen, auch wenn man selber nur auf 1,2% kommt.


    Und ich denke auch, daß im Zuge der zunehmenden Eurokrisen-Paranoia so gut wie jede Partei um ihre Stimmen bangen wird im September, allen voran die Union und die FDP. Und wenn es der Deutschen Wille ist, dann ist es eben so. Sehe das mittlerweile sehr pragmatisch, ganz unschuldig sind die anderen Parteien auch nicht. Seit Monaten / Jahren füttern sie die AfD mit Munition, der Volksunmut steigt und das Ergebnis werden wir in ein paar Monaten sehen.


    Wenn man sich an den Stammtischen dieser Republik umhört, hört man eigentlich uni sono den gleichen Tenor: die Regierung können einem vorrechnen, wie teuer ein Ausstieg aus dem Euro Deutschland käme, aber nicht sagen, wie viel man noch zahlen müsse bei einem Verbleib in der Währungsunion und noch aufgeblaseneren Rettungsschirmen. Das ist genau das, was die Leute ankotzt, um mal deutlich zu werden.
    Die AfD hat bei vielen Menschen den Nerv der Zeit getroffen und die anderen Parteien haben es verpennt, den deutschen Steuerzahler mitzunehmen. So einfach ist das.


    Kann mich noch erinnern, als das BVerfG das Kabinett zurechtstutzen mußte, weil man ohne Beteiligung des Bundestags milliardenteure Hilfstranchen beschließen wollte. Auch wenn ich mit der AfD nicht besonders viel anfangen kann ( die Partei kommt einfach 10 Jahre zu spät ), kann ich den Unmut der Menschen bei uns im Land irgendwie nachvollziehen.

  • Die AfD positioniert sich nun auch in der "Familienpolitik" rechts von der CSU, indem sie sich klar gegen die Gleichbehandlung von Gleichgeschlechtlichen Partnerschaften wendet. Quelle: Spiegel.de


    Ich glaube die AfD könnte sich auf er Rechten zu dem mausern, was auf der Linken die Partei "die Linke" geworden ist. Eben dann der rechtsaußen Flügel, welcher der Union Wähler abgräbt.

  • Also ich finds scheiße, dass wir nach wie vor das gleiche Schema haben:
    Links, Mitte, Rechts und fertig.
    Die AfD wurde eher rechts eingeordnet, hatte aber an sich für auch neutrale Themen. Da man aber offensichtlich nicht einfach Themen aus links, rechts und mitte vertreten kann, muss man sich jetzt für was entscheiden. Also ab in die rechte Ecke. Obs Sinn macht ist da erst mal egal. Das gleiche war bei den Piraten. Wir haben ein Thema, müssen das ein wenig ausbauen. Wir sind massenhaft Studenten, also ab in die linke Ecke mit bedingungslosem Grundeinkommen und kostenloser Verkehrsmittel...


    Auch wenn hier jetzt wieder protestiert wird, am wenigsten rechts oder links finde ich da nach wie vor die verhasste FDP.
    Wieso können Parteien nach 60 Jahren immer noch nicht sich von dem Schwarz-Weiß-Schema lösen und müssen sich zwanghaft in Links oder Rechts eingliedern? Achja: AfD ist damit hoffentlich nicht nur für mich unwählbar geworden.

  • @General Wolf :hallo:


    Nun, die Afd ist für mich unwählbar, da ich deren Politik nicht vertrete. Aber es wäre schon gut, wenn wir in Deutschgland eine Partrei hätten die demokratisch sich rechts von oder auf der CDSU befindet. Das Dilemma der SPD liegt ja auch darin, daß es links von ihr noch die Linke und die Grünen gibt, die ein ähnliches oder das gleiche Wahlvolk bedienen.
    Nun, was die FDP angeht, habe ich mich gefreut, daß die aus dem Bundestag rausgeflogen sind, da deren Politik mir zu asozial ist da die FDP einen unmenschlichen Wirtschaftsdarwinuismus vertreten. Ich habe ja sonst ein Herz für kleine Parteien.
    Für mich bleibt es so, wie es vor der Bundestagswashl war, im Bundestag sitzt keine für mich wählbare Partei.
    Mal sehen was ich zu Europa wähle, .. :grübel: vielleicht ide Piraten...m al sehen.. :lol: :teufel1:

  • Links sind die Grünen leider schon lange nicht mehr; stellenweise konservativer als die CSU.
    Nun, die AfD hat leider den Fehler gemacht, die durchaus gerechtfertigte Kritik an der europäischen Finanzpolitik und hierbei v.a. an den Euroschuldenstaaten an den Südländern festzumachen und es völllig falsch verkauft. Ist klar, daß da gleich die rechte Keule aus den Medien kommt. Nebenbei bemerkt finde ich deren Aussagen jetzt nicht "rechter" als die der CSU zu Bulgarien oder Rumänien.
    Und wenn man bei denen gegen die Homoehe ist, die Union ist es ja kaum noch. Hier werden eben "nur" konservative Hardliner bedient, von denen es unter den Wählern immer noch genug gibt und die sich bei der Union nicht mehr vertreten fühlen nach Muttis Wischiwaschikurs. Kann ich nachvollziehen....

  • Aber warum fühlen sie sich denn gezwungen, bei den sehr konservativen nach Stimmen zu fischen? Sie wollen nicht in die rechte Ecke gedrückt werden, kommen dann aber mit so einem veralteten Blödsinn. Selbst wenn der Obermacker von der AfD gegen Homoehe ist, hätte er zumindest das Thema einfach weglassen können...so kriegt er 5 Altnazi-Stimmen mehr und verliert dafür eine Handvoll mit Verstand...weiß nicht wieso man sich für erstere Alternative entscheidet...


    Aber mal konkret: Ist die AfD für dich denn noch wählbar und wirklich eine Option, die du in Betracht ziehst?

  • Nein, überhaupt nicht.
    Auch wenn die AfD bei dem einen oder anderen Beitrag von mir positiv weggekommen ist. Ich finde es irgendwie richtig und wichtig, daß es solch eine Partei gibt und nicht nur die Standardquatscher und Pöstchenschieber, wie sie jetzt in Berlin sitzen. Die sind soooooo langweilig.
    Und gerade die Eurodebatte hat gezeigt, daß hier dringend Rede- und Handlungsbedarf besteht und die Regierungen nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg unsere Zukunft verzocken.
    Die Stimmen bei der letzen Bundestagswahl haben es gezeigt, es sind sehr viele Menschen unzufrieden mit der Politik ( ich auch ).
    Und wenn in den Niederlanden, Frankreich, Finnland etc. polemische Rechtsparteien mehr und mehr an Zulauf gewinnen, dann sagt mir das einfach, daß die Politk etwas mächtig falsch macht. Das sind ja keine Nazis im eigentlichen Sinne, das sind hauptsächlich sich vernachlässigt fühlende "Heimatländler" oder auch meinetwegen auch nur Egoisten.


    Veraltet ist relativ: ist das ZDF aber auch. :P
    Es gibt noch genug, denen konservative Werte wichtig sind.

  • Tja, da scheine ich wohl Recht gehabt zu haben mit meiner Prognose im letzten Jahr. Die AfD ist wohl da angekommen, wo sie niemand haben möchte, in der Mitte der Gesellschaft. Im Herbst bei der BT-Wahl noch knapp gescheitert, hat sie jetzt drei Landtage erobert, in Brandenburg sogar 12% bekommen. Der Frust in der Bevölkerung sitzt wohl mehr als tief. Auch wenn deren Parolen stellenweise sehr rechtslastig sind, Grund war dies wohl nicht für die Wahlergebnisse. Meiner Meinung nach eher das völlige Desinteresse der etablierten Parteien am Gesamtwohl- und empfinden der Bevölkerung. Wer so den Frusttenor der eigenen Bevölkerung ignoriert, bekommt eben die Quittung. Die AfD hat es geschafft, aus allen Parteien Wähler zu binden, und zwar wirklich aus allen. Prozentual waren da Stimmen aus NPD-Kreisen gar nicht mal ausschlaggebend, sondern die von frustrierten Union-Wählern, denen der Konservatismus abgeht, von der FDP, die nicht liberal genug war, "anti-sozial" eingestellte Linken und Sozialdemokraten und desillusionierten Grünenwählern. Wenn man es schafft, aus allen politischen Denkmustern, so viele Stimmen auf sich zu ziehen, kann man fast schon von einer Partei reden, die auf dem Weg zur Volkspartei ist.
    Ich sehe das mit sehr großem Umbehagen, doch mal Hand auf´s Herz: man hat es sich doch selber zuzuschreiben. Eine dermaßen abgehobene, pseudo-elitäre und nichtssagende Postenschacher-Politik, die dermaßen weit weg ist vom Volk, das kotzt die Menschen scheinbar richtig an.


    Jezt bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass man den Warnschuß erkannt hat, und leidige Selbstbeweihräucherungsthemen wie die PKW-Maut endlich begräbt, nicht permanent die Schlagzeilen mit neuen Milliardenkrediten für die gebeutelten Banken füllt und Zinsen für Normalbürger in´s Bodenlose abstürzen lässt, Das ist doch mittlerweile so dermaßen abstrakt, dass das überhaupt nicht vermittelbar ist. Gerade im Hintergrund der Eurokrise und der NSA-Skandale hat sich eine Abgehobenheit gebildet, die meilenweit weg ist von dem, was die Bürger verstehen und auch nur verstehen wollen.


    Ich werde und habe nicht AfD gewählt, doch mir ist im letzten Jahr aufgefallen, dass sich andere Parteien ihr "Grab selber schaufeln", wenn sie so weiter machen. Genau das ist scheinbar passiert. Wenn man das Ohr nicht am Puls der Zeit hat, passiert so etwas eben.
    Lasst uns hoffen, dass dieser Verein möglichst schnell wieder verschwindet, meinetwegen auch auf Kosten der FPD. Doch wenn Alternativlosigkeit das Mittel zum Zweck ist, können Angies Nachfolger den Scherbenhaufen zusammenkehren, während sie schon lange auf Ischia ihre Rente geniesst.

  • Was du das schreibst Mogges finde ich persönlich sehr bedenklich. Bei uns in Bayern ist da Gott sei Dank nicht viel von zu merken und ich bin der Meinung, dass die nächsten Wahlen auch wieder anders aussehen werden. CDU/CSU ist nach wie vor stark vertreten in Deutschland. SPD sage ich mal nichts von, da kennt man ja meine Meinung. Ich halte nichts von der AfD, für mich sind deren Wähler alles andere als nur ein klein wenig rechts angehaucht. Wenn Deutschland in Zustände steuern will, wie sie schon einmal vorhanden waren, ist das sein eigenes Problem. Und das liegt auch an den Wählern. Wer die AfD wählt mit der Begründung die anderen Parteien seien noch schlechter hat keinerlei Sinn worin das enden kann. Wenn das so weitergeht bestätigt sich meine Theorie, dass man aus seiner eigenen Geschichte einfach nicht lernt. Auch Deutschland nicht. Wie du das beschreibst, erinnert es mich fast an eine zweite Weimarer Republik. :grübel:


    -Ma fi shajara hazzaha l hawa-


    Es gibt keinen Baum der noch nicht von einer Brise geschüttelt wurde-

  • Ich hab mit dem Verein genauso wenig zu tun wie du auch; bin weiß Gott kein Sympathisant. Ich versuche nur gedanklich nachzuvollziehen, warum ich meine, dass andere ( und mittlerweile recht viele ) die AfD wählen könnten.
    Ich diskutiere recht viel mit anderen Leuten und da kommt recht schnell zutage, dass der Frust über die "Anderen" recht tief sitzt. Ist ne typische Protestbewegung; ob man´s jetzt mag oder nicht....


    Wenn ich schreibe: in Bayern wählen viele Menschen CSU, weil sie heimatverbunden sind und sich vertreten fühlen, heißt das noch lange nicht, daß ich ein CSU-Freak bin.


    Nochmal zum mitschreiben: ich versuche nachzuvollziehen, warum andere ihr Kreuzchen da machen, wo sie es gemacht haben. Ok?


    Nebenbei: Demokratie ist eben scheiße, da kommen solche Dinge bei raus. ;)

  • Der Wahlerfolg dieser zum Großteil rückwärtsgewandten Erzkonservativen ist natürlich nicht so schön. Aber auf der anderen Seite: zu Beginn ist es immer leicht die Unzufriedenen anderer Parteien auf seine Seite zu ziehen, die dann aber auch zu halten, steht auf einem ganz anderen Blatt. Trotzdem beunruhigen mich die zweistelligen Werte schon etwas. Jedoch denke ich, das die AfD zwar nicht ganz verschwinden wird, aber ob sie auf diesem Niveau oder gar einen noch höheren bleibt, glaube ich eher nicht. Schon wenn die Leute sehen werden, wie die AfD regiert, werden viele enttäuscht sein, weil es nicht die Ergebnisse bringen wird/kann, die man so vollmundig versprochen oder zumindest in Aussicht gestellt hat. Irgendwo bei sechs bis acht Prozent pendelt sich dieser Verein aber ein. Kann ich mir schon vorstellen. Vorausgesetzt natürlich, dass sich die demokratischen Kräfte in der AfD konsolidieren können. Bis jetzt sind deren Mitglieder und Wähler ja eher ein Sammelsurium aus allen möglichen Parteianhängern, als denn eine echte Basis.


    Bedenklich ist natürlich, wenn die Union irgendwann dazu gezwungen ist, mit der AfD zu koalieren. Spätestens dann dürfte wohl die Union auch wieder einige ihrer konservativen Themen neuentdecken.


    Na ja, so wie die SPD mit der Linkspartei ihr Problem hat, hat die Union nun mit der AfD das ihre bekommen.

  • Ich wäre mir noch nicht einmal sicher, ob das Problem jetzt nur im verlorenen Konservatismus besteht. Die AfD hat in nahezu allen politischen Lagern gewildert und Stimmen bekommen. Insofern glaube ich nicht, dass es mit einem back-to-the-roots der Union getan ist.
    Meine These: es hängt deutlich mehr mit der generellen Unzufriedenheit der Menschen im Lande zusammen als mit fehlenden Werten. Mit dem "Verstanden werden", dem Umgang mit den Themen der breiten Bevölkerung, Zukunftsängste, Euro- und Bankenangst, damit zusammenhängend Sparguthaben, Renten etc.
    Viele meinen wohl, dass die AfD "näher dran" ist am Wähler, die eingessesenen Politiker zu weit weg und zu abgehoben. Die AfD scheint eine Sprache zu sprechen, die die Menschen verstehen ( man mag das Stammtisch oder Phrasen nennen, wie auch immer: es kommt wohl scheinbar an ). Politikersprech der Union under SPD versteht kaum noch jemand bei uns........


    Und stimmt: die sollen sich erst mal ein paar Jahre halten und sich aus der Protestbewegung heraus entwickeln. Doch haben Union / SPD / Grüne und Linke die Zeit, sich das anzusehen und zu schauen, wie sich das entwickelt? Reagieren muss man in jedem Fall.

  • Ich finde die Panikmache bezüglich der AfD völlig übertrieben. Bei dem Platz, den die Union rechts freigemacht hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich dort eine neue Partei etablieren würde. Zudem gibt es momentan nun einmal keine demokratische Partei, welche die Interessen derjenigen vertritt, die lieber den Nationalstaat stärken wollen und die nicht viel von der europäischen Union halten. Dieser Standpunkt ist doch auch legitim. Heute wird aber schon so getan, als sei man schon fast ein Nazi, nur weil man nicht für die EU ist.


    Ich bin kein Anhänger der AfD und ich teile auch nicht ihre Ansichten. Aber die Panikmache finde ich übertrieben. Außerdem sehen die Vertreter der AfD dermaßen furztrocken langweilig aus, dass ich mir keine Sorgen mache, dass das ein Dauerphänomen ist. Aktuell sind sie halt neu und deshalb interessant. Aber außer dem Lucke kennt man doch quasi niemanden. Und irgendwann werden die Reibereien dort schon losgehen. Siehe Piraten.

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